Menschenjäger
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Menschenjäger

Reiseerzählung Im Lande des Mahdi I, Band 16 der Gesammelten Werke

  1. 528 Seiten
  2. German
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Menschenjäger

Reiseerzählung Im Lande des Mahdi I, Band 16 der Gesammelten Werke

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Über dieses Buch

Kairo ist Ausgangspunkt dieser fesselnden Orienttrilogie. Sie schildert eines der schlimmsten Kapitel der Weltgeschichte: das Problem des Sklavenhandels. Bis in die Nubische Wüste verfolgen Kara Ben Nemsi und sein Diener Ben Nil zusammen mit dem "Reis Effendina" einen Sklavenzug. Die vorliegende Erzählung spielt Ende der 70er-Jahre des 19. Jahrhunderts. "Menschenjäger" ist der erste Teil der Trilogie "Im Lande des Mahdi". Fortsetzungen sind: "Der Mahdi" (Band 17)"Im Sudan" (Band 18)

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Information

Jahr
2011
ISBN
9783780215161

KARL MAY’s
GESAMMELTE WERKE
BAND 16
MENSCHENJÄGER
Im Lande des Mahdi
Erster Band
REISEERZÄHLUNG
VON
KARL MAY
Herausgegeben von Dr. Euchar Albrecht Schmid
© 1952 Karl-May-Verlag
ISBN 978-3-7802-1516-1
KARL-MAY-VERLAG
BAMBERG • RADEBEUL

Inhalt

1. Murad Nassyr
2. Der Vorsteher der heiligen Kadirine
3. Im ‚Gespensterhaus‘
4. Der ,Gaukler‘
5. Der ,Kapitän des Vizekönigs‘
6. In Siut
7. Ein Vollblut, ein Vielfraß und eine Mondfinsternis
8. Ein Abenteuer in der Wüste
9. In den Mumienhöhlen
10. Auf der Verfolgung des „Gauklers“
11. Im Wüstenschacht
12. Der ,Sohn des Nil‘
13. Vor neuen Aufgaben
14. Der geheime Brunnen
15. Der erste Kampf mit den Sklavenjägern
16. Am Bir Murat
17. In Erwartung der Sklavenkarawane
18. Im feindlichen Lager
19. Ein Sieg ohne Schwertstreich
20. „Wehe dem, der wehe tut!“

1. Murad Nassyr

Die Siegreiche, ,El Kahiraund ,Bauwâbe el bilad esch schark, das Tor des Orients, so nennt der Ägypter die Hauptstadt seines Landes. Wenn auch die erste Bezeichnung längst nicht mehr am Platz ist, so besteht die zweite doch zu Recht. Kairo ist wirklich die Pforte des Orients. Als solche ist es dem Andrang westlicher Einflüsse am meisten ausgesetzt, und die einst ,Siegreicheist so altersschwach geworden, dass sie ihnen kaum mehr zu widerstehen vermag. Sie wird von Jahr zu Jahr fränkischer und da, wo ein hoch gestellter Europäer einfach niedergestochen wurde, nur weil er behauptete, dass der Sultan die Aja Sofia in Stiefeln betrete, kann heutzutage jeder Giaur die fünfhundertdreiundzwanzig Moscheen Kairos besuchen, ohne gezwungen zu sein, seine Füße zu entblößen.
Shepheards Hotel, das ,Neue Hotel, das Hotel d’Orient, das Hotel du Nil, das Hotel des Ambassadeurs und zahlreiche öffentliche Kosthäuser, Cafés und Einkehrstätten bieten dem Fremden völlige Befriedigung aller Bedürfnisse, die ihm die Heimat anerzogen hat. Aber sehr viel muss er dafür bezahlen, und wer wie ich nicht über die Einkünfte eines englischen Lords verfügt, dem ist anzuraten, sich von diesen Versammlungsorten europäischer Krösusse möglichst fern zu halten.
Freilich ist dieser Rat leichter gegeben als befolgt, denn wer als Fremder die erwähnten Häuser meiden und doch in Kairo leben will, ist gezwungen, sich bei Eingeborenen einzumieten, und muss, wenn er sich nicht täglich und stündlich betrügen lassen will, die Verhältnisse des Landes kennen und wenigstens leidlich gut Arabisch sprechen. Auf die Ehrlichkeit der Dolmetscher und Diener darf sich niemand verlassen. Ja, man kann einem Diener ein Vermögen anvertrauen und wohl darauf rechnen, dass er nichts entwendet; dafür aber wird er bei jedem kleinen Einkauf, den er besorgen muss, seinen Herrn um einige Para oder gar Piaster betrügen und solche Verluste, so unbedeutend sie auch im Einzelnen sind, ergeben mit der Zeit eine ansehnliche Summe.
Mit den Dolmetschern ist es noch schlimmer. Geht ein Sprachunkundiger mit einem solchen Dragoman auf den Basar, so kann er annehmen, dass der Führer mit jedem Verkäufer gemeinschaftliche Sache macht und sich später seinen Gewinnanteil holt. Um das zu erproben, nahm ein Franzose, der gut Arabisch sprach, seine Kenntnisse aber verheimlichte, einen Dragoman mit in einen Waffenladen. Er war kaum eingetreten und hatte die übliche Tasse Kaffee noch nicht erhalten, so hörte er den Händler zum Dolmetscher sagen: „Bruder, wie wollen wir dieses christliche Schwein betrügen! Er soll schlechte Sheffielder Ware bekommen und dennoch die Preise von Damaskus zahlen. Den Gewinn teilen wir.“ Wie aber erstaunten beide, als der Franzose ihnen nun im schönsten Arabisch erklärte, dass er weder ein Schwein sei noch überhaupt die Absicht habe, hier etwas zu kaufen!
Zwar schreibt ein berühmter Reisender:
„Früher musste man selbst für alle Bedürfnisse sorgen und wie eine Köchin Reis und Erbsen, Rauchfleisch, Hühner und tausenderlei andere Lebensmittel, die in den Reisehandbüchern aufgezählt werden, einkaufen. Seit Jahren übernimmt der Dragoman alles das und noch weit mehr. Man macht mit ihm einen Vertrag, wonach er sich verpflichtet, soundso viel Gänge für Frühstück und Mittagsmahl und außerdem Licht und Wäsche, Bedienung und Beförderungsmittel zu liefern. Die Verträge werden auf dem Konsulat des Volkes, dem man angehört, geschlossen und das ist nicht nur für die Sicherheit beider Teile von Bedeutung, sondern auch deswegen vortrefflich, weil der gewinnsüchtige Führer sehr wohl weiß: Er kann infolge schlechter Erfüllung seiner Obliegenheiten durch den Konsul, bei dem sich jeder Fremde, bevor er sich dem Berufsführer anvertraut, nach dessen Ruf erkundigt, in seiner ferneren Tätigkeit gefährdet, ja sogar zu Grunde gerichtet werden. Offener Betrug kommt fast niemals vor, während die verschmitzten Araber beim Vertragsabschluss Vorteile zu erringen und Verpflichtungen von ihren eigenen Schultern auf die der Reisenden mit einer Klugheit zu übertragen verstehen, die eben nur ihrer Rasse eigen ist.“
Auch da also, wo man das Vorhandensein berufsmäßiger Fremdenführer als ersprießliche Einrichtung kennzeichnet, wird die Pfiffigkeit dieser Leute zugegeben und es ist meines Erachtens gleichgültig, ob ich gleich beim Abschluss des Vertrags oder später über das Ohr gehauen werde. Übrigens ist jeder, der es sich so bequem machen kann, zu beneiden, denn es müssen ihm Mittel zur Verfügung stehen, die nicht jeder Reisende besitzt. Soundso viel Gänge für Frühstück und Mittagsmahl, Hühner und tausenderlei andere Lebensmittel, Wäsche und Licht! Wohl dem, der in dieser Weise reisen kann! –
Ich war bei meiner Ankunft im Hotel d’Orient abgestiegen und hatte mir das billigste Zimmer geben lassen; es sollte mir nur für heute als Wohnung dienen. Dann ging ich aus, um mich wegen einer Privatunterkunft umzusehen. Der Gasthof liegt an der Esbekijeh, dem schönsten freien Platz der Stadt. Dieser bildete früher zur Zeit der Nilüberschwemmung eine weite Wasserfläche. Mehemed Ali ließ ihn, um das Wasser von der Mitte fern zu halten, mit einem Kanal umfassen, an dessen Ufern man Bäume pflanzte. Ismail Pascha befahl, den ganzen Raum mit Erde zu bedecken, sodass er nun ebenso hoch liegt wie die übrige Stadt. Ein Teil wurde mit Gebäuden besetzt und der andere in einen Garten mit Kaffeehäusern, Theatern und Grotten umgewandelt. Nachmittags finden hier oft Konzerte statt. An der Ostseite liegen die Ministerien des Äußern, des Innern und der Finanzen; auf der Südseite erblickt man das Theater und das Opernhaus. Dieser Garten hat eine Fläche von 32.000 Quadratmetern, und wer auf diesem weiten Raum die Unzahl der Gaststätten, Bierhallen, Eisbuden, Musikhäuser, Wasserfälle und Gaslichtsäulen beobachtet, der würde nicht glauben, sich an der ,Pforte des Orientszu befinden, wenn er nicht durch die überall grünenden und blühenden Pflanzen der südlichen Zone daran erinnert würde.
Ich wendete mich südöstlich zur Muski. Dies ist das alte Frankenviertel, wo unter Saladin die Christen zuerst die Erlaubnis zum Wohnen erhielten. Hier sind die meisten und größten europäischen Läden; hier ist der Verkehr am regsten und infolgedessen das Gedränge am dichtesten. Die Straße ist freilich recht eng und dumpfig, aber ehe die drei ,fashionablenStadtteile, die nordwestliche Esbekijeh, das westliche Ismailia und das südliche Abdin entstanden, war sie die einzige erträglich breite Straße in Kairo. Hier hat noch alles einen europäi...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. 3. Im ‚Gespensterhaus‘
  4. 4. Der ,Gaukler‘
  5. 6. In Siut
  6. 7. Ein Vollblut, ein Vielfraß und eine Mondfinsternis
  7. 9. In den Mumienhöhlen
  8. 11. Im Wüstenschacht
  9. 12. Der ,Sohn des Nil‘
  10. 14. Der geheime Brunnen
  11. 16. Am Bir Murat
  12. 17. In Erwartung der Sklavenkarawane
  13. 19. Ein Sieg ohne Schwertstreich
  14. 20. „Wehe dem, der wehe tut!“