Der Löwe der Blutrache
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Der Löwe der Blutrache

Reiseerzählung, Band 26 der Gesammelten Werke

  1. 576 Seiten
  2. German
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Der Löwe der Blutrache

Reiseerzählung, Band 26 der Gesammelten Werke

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Über dieses Buch

Die Erzählung führt vom Wilden Westen in den Orient: Ereignisse werden geschildert, in die Old Shatterhand nach dem Tode Winnetous verwickelt wurde; Abenteuer in der arabischen Wüste gilt es zu bestehen, und ein Wiedersehen Kara Ben Nemsis mit Hadschi Halef Omar erwartet den Leser. Die vorliegende Erzählung spielt Mitte der 70er-Jahre des 19. Jahrhunderts. Fortsetzung in Band 27 "Bei den Trümmern von Babylon". Die Bände 28 "Im Reiche des silbernen Löwen" und 29 "Das versteinerte Gebet" setzen die Handlung zum Teil weiter fort, stellen aber gleichzeitig einen autobiografischen Schlüsselroman dar, entstanden nach Mays Eindrücken seiner großen Orientreise 1899/1900. Der ursprl. Titel dieser ehemals vierbändigen Reiseerzählung lautete "Im Reiche des silbernen Löwen I-IV".

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Information

Jahr
2011
ISBN
9783780215260

1. Die beiden Snuffles

Wohl die meisten meiner Leser kennen Winnetou, den Häuptling der Apatschen, den edelsten Indianer, den besten und treusten Freund, den ich gehabt habe; sie wissen jedenfalls auch, dass und wie er gestorben ist. Er erhielt im tiefen Krater des Hancock-Berges im Kampf gegen die Sioux eine Kugel in die Brust und verschied kurze Zeit darauf in meinen Armen. Wir schafften seine Leiche nach den Gros-Ventre-Bergen und begruben sie dort im Tal des Metsur-Flusses. Mir blieb die traurige Pflicht, nach dem Süden zu reiten, um den Apatschen zu melden, dass ihr geachtetster und bewundertster Anführer nicht mehr am Leben sei.
Das war ein Ritt, an den ich noch heute am liebsten gar nicht denken mag. Winnetous Tod hatte mich so tief ins Leben getroffen, dass ich ein ganz anderer geworden war. Sonst immer heiter und voller Vertrauen auf mich selbst, brachte ich es jetzt nicht zum leisesten Lächeln und aller Lebensmut schien mir abhanden gekommen zu sein. Ich wollte allein mit mir sein und mied die Menschen, und musste ich auf meinem einsamen, weiten Ritt ja einmal in einem Fort oder einer Ansiedlung vorsprechen, so tat ich dies in kürzester Weise und machte mich so schnell wie möglich wieder davon.
Ich kann freilich nicht sagen, dass die Leute, mit denen ich da zusammentraf, sich so gegen mich verhalten hätten, dass mir der Gedanke gekommen wäre, länger, als ich beabsichtigt hatte, bei ihnen zu bleiben. O nein, sie schenkten mir ganz im Gegenteil so wenig Beachtung, als ob ich für sie gar nicht vorhanden sei, und ich bekam, wenn ich weiterritt, kaum einen Gruß zu hören. Der Grund davon lag in meiner äußeren Erscheinung.
Es muss nämlich erwähnt werden, dass ich mit Winnetou nach dem Hancock-Berg gegangen war, um eine Anzahl Settlers, welche wir kannten, aus der Gefangenschaft der Sioux-Ogellalah zu befreien. Dies gelang uns, wurde aber mit dem Tod Winnetous bezahlt. Als wir ihn begraben hatten, entschloss sich ein Teil der Weißen, im Tal des Metsur-Flusses zu bleiben und da eine Ansiedlung zu gründen. Ich half ihnen dabei und so kam es, dass ich den Ritt zu den Apatschen erst längere Zeit später antrat.
Im Laufe dieser Zeit war mein Jagdanzug so defekt geworden, dass ich gezwungen war, ihn durch einen anderen zu ersetzen; da es aber im Wilden Westen kein Kleidermagazin gab, so war ich froh, als mir einer der Settler einen selbstgefertigten Anzug anbot, eine Kleidung von der Art, wie die Hinterwäldler sie zu tragen pflegen, von blauer Leinwand, selbst erbaut, selbst gesponnen und gewebt und auch selbst zugeschnitten und zusammengenäht. So ein Anzug hat natürlich keine Spur von Schnitt; die Hose gleicht einer zusammengehängten Doppelröhre; die Weste ist ein kleiner Sack ohne und der Rock ein großer, langer Sack mit Ärmeln. Und da der meinige eigentlich für eine ganz andere Figur bestimmt gewesen war, so lässt es sich denken, dass ich in diesem Habit keine allzu bewundernswerte Rolle spielte. Ich sah wohl allem anderen, aber nur keinem Westmann ähnlich, und da mein jetziges wortkarges, menschenscheues Wesen dazu kam, so war es ganz natürlich, dass ich nirgendwo die Beachtung fand, welche Old Shatterhand sonst überall zu erregen pflegte.
So war ich im Verlauf von zwei Wochen in die Nähe des Nord-Canadian gekommen. Ich ritt über eine weite, ebene Prärie, auf welcher inselartige Gruppen von Bäumen und Sträuchern standen, ein Umstand, der zur Vorsicht mahnte, weil dadurch die Aussicht gehemmt wurde und man immer auf eine plötzliche Begegnung gefasst sein musste, die leicht eine feindliche sein konnte, denn es ging das Gerücht, dass unter den Komantschen, deren Streifgebiet sich bis hierher erstreckte, bedenkliche Unruhen ausgebrochen seien.
Es war um die Mittagszeit, als ich einen Bach erreichte, dessen frisches, helles Wasser zur Rast einlud. Ich suchte mir eine Stelle aus, von der ich einen weiten Umblick hatte und jeden, welcher sich etwa näherte, kommen sehen konnte, stieg ab, ließ mein Pferd zum Grasen frei, trank mich satt und legte mich dann im Schatten eines Baumes nieder, doch so, dass ich die ganze Umgegend im Auge hatte.
Ich mochte eine Viertelstunde gelegen haben, als ich zwei Reiter bemerkte, die es gerade auf die Stelle, wo ich lag, abgesehen zu haben schienen. Es waren Weiße; ich blieb also unbesorgt liegen. Sie kamen aus derselben Richtung, aus welcher ich gekommen war; ja, sie ritten auf meiner Fährte, der sie, wie ich bemerkte, große Aufmerksamkeit schenkten. Sie waren auf meine Spur gestoßen und ihr gefolgt, um zu wissen, wen sie vor sich hatten.
Sie ritten Maultiere und waren der eine ganz genau so wie der andere gekleidet. Als sie näher kamen, bemerkte ich, dass sich diese Ähnlichkeit nicht nur auf die Kleidung, sondern auch auf ihre Gestalten und Gesichtszüge erstreckte. Wer sie erblickte, musste sie sofort für Brüder, vielleicht gar für Zwillingsbrüder halten.
Sie waren lange, außerordentlich schmächtige und so hagere Gestalten, dass man versucht war, anzunehmen, sie hätten längere Zeit Not gelitten. Dass dem aber nicht so sei, zeigten ihre gesunde Hautfarbe und die kräftige Haltung, welche sie im Sattel behaupteten. Die Ähnlichkeit zwischen beiden war, zumal sie nicht nur ganz gleich gekleidet, sondern auch ebenso gleich bewaffnet waren, so bedeutend, dass man sie fast nur mit Hilfe einer Schmarre zu unterscheiden vermochte, die dem einen von ihnen quer über die linke Wange lief.
Eine allzu große männliche Schönheit war ihnen nicht zuzusprechen, weil leider der hervorragendste Teil ihrer Gesichter auf eine ganz ungewöhnliche Weise ausgebildet war. Sie hatten Nasen, und zwar was für welche! Man konnte mit aller Sicherheit, jede Wette zu gewinnen, behaupten, dass solche Nasen in den ganzen Vereinigten Staaten nicht mehr zu finden seien. Und nicht die Größe allein, sondern ebenso die Form...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Title
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. 1. Die beiden Snuffles
  6. 2. Ein persischer Mirza
  7. 3. To-kei-chun
  8. 4. Der Austausch
  9. 5. Neue Hindernisse
  10. 6. Am ‚Gelben Berg‘
  11. 7. Bei den Haddedihn
  12. 8. Der Sohn des Zauberers
  13. 9. Der Löwe der Blutrache
  14. 10. Hanneh
  15. 11. Auf dem Tigris
  16. 12. Der ‚Vater der Gewürze‘
  17. 13. In der Schilfhütte
  18. 14. Der Pole und sein Diener
  19. 15. Die Erzählung des Binbaschi