Matavase, der Fürst des Felsens, Band 1
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Matavase, der Fürst des Felsens, Band 1

  1. 300 Seiten
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Matavase, der Fürst des Felsens, Band 1

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Über dieses Buch

Waldröschen oder Die Rächerjagd rund um die Erde (später auch: Das Waldröschen oder die Verfolgung rund um die Erde) ist der erste von fünf Kolportageromanen von Karl May, erschienen zwischen zwischen 1882 und 1884 in 109 Fortsetzungen. Dies ist Band 3, Teil 1.

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Information

Jahr
2012
ISBN
9783849609528

Matavese, der Fürst des Felsens, Teil 1

1. Kapitel.

Geht man in Paris am rechten Ufer der Seine vom Bassin du Canal St. Martin nach dem Boulevard Morland hinab, so kommt man nach den Quais des Célestins, des Ormes, de la Grève, Pelletier, de Gesvres und de la Mégisserie. Hinter dem letzteren zieht sich von Place des Louvres nach der Place du Châtelet als Fortsetzung der Rue des Prêtes die Straße St. Germain l'Auxerrois, an der sich die Mairie des vierten Arrondissements befindet. Gegenüber dieser Mairie, in der Rue de Lavande, Nummer 4, bewohnte Professor Letourbier die erste Etage.
Es war dies derselbe Professor, bei dem Doktor Karl Sternau assistiert hatte, ehe er nach Rodriganda ging. Er gehörte zu den berühmtesten medizinischen Größen der Metropole und hatte in Sternau ein Talent erkannt, in dem er einen würdigen Nachfolger finden konnte. Darum hatte er den Deutschen nicht gern nach Spanien gelassen und freute sich herzlich, als er ihn wiedersah.
Wir haben bereits gesehen, daß Sternau seinen Verfolgern in Spanien glücklich entkommen war; wir haben ihn sogar bereits in Rheinswalden bei dem Oberförster Rodenstein getroffen, wir wissen aber auch, daß er vorher in Paris bei Professor Letourbier war, um diesem seine geisteskranke Geliebte zu zeigen.
Zur Zeit dieses Aufenthalts in Paris war es, daß Sternau eines Abends ziemlich spät sich von dem Professor verabschiedete, um nach seinem Hotel zurückzukehren. Dieses lag in der Rue de la Barillerie, und er mußte daher durch die Saunerie über den Pont au Change gehen.
Die Brücke war infolge eines starken Nebels kaum notdürftig erleuchtet, so daß man Gesicht und Gehör anstrengen mußte, um Kollisionen zu vermeiden, und da sie jetzt nur von wenigen Passanten belebt wurde, erregte der einzelne mehr Aufmerksamkeit als zu einer bewegteren Tageszeit. Sternau hatte die Brücke fast überschritten, als er plötzlich vor sich eine halblaute Stimme hörte:
»Jesus, vergib mir!«
Von einer schnellen Ahnung getrieben, sprang er rasch vorwärts, aber er kam bereits zu spät. Eben als er den Mittelpunkt zwischen zwei Pfeilern erreichte, warf sich eine weibliche Gestalt von dem Geländer, das sie erstiegen hatte, hinab in die von dichten Nebeln überwallte Flut.
»Hilfe!« rief Sternau, so laut er vermochte.
Mehrere Stimmen antworteten vom Ufer und von der Brücke her.
»Es ist jemand von der Brücke gestürzt!« rief er ihnen zu.
Dann hatte er aber auch bereits Hut und Rock von sich geworfen und schwang sich nun seinerseits ebenfalls über das Geländer hinab.
Er war ein ausgezeichneter Schwimmer. Die Gewalt des Sprungs tauchte ihn tief unter die Oberfläche des Wassers, aber einige Augenblicke später schwamm er bereits oben, und da er sich denken konnte, daß die Unglückliche abwärts getrieben werde, gab er sich einige Stöße in dieser Richtung hin und hatte es gerade ganz außerordentlich gut getroffen, denn bald erschien vor ihm ein Frauenrock auf den Wogen. Er griff nach ihm und hielt ihn fest, warf ihn sich auf den Rücken, ließ sich treiben und zog den leblos scheinenden Körper an sich, um ihn dann quer über sich herüberzulegen.
»Holla, hier ist ein Kahn!« rief eine Stimme. »Gibt es noch Leben?« – »Hierher!« gebot er.
Am Ufer hatten sich bereits viele Neugierige versammelt. Der Kahn kam näher; es saß nur ein Mann darin.
»Ah«, sagte dieser, als er den Schwimmenden bemerkte, »das nenne ich Mut und Glück!« – »Bitte, nehmen Sie zunächst die Dame hinein«, bat Sternau. – »Natürlich, her damit!«
Die Frau wurde in den Kahn gehoben, und während der Ruderer sich auf der anderen Seite bestrebte, das Gleichgewicht zu halten, schwang sich auch Sternau hinein.
»Das ist gelungen!« meinte der Fremde. »Nun schnell an das Ufer!« – »Nein«, entgegnete Sternau. »Dort sind zu viele Leute!« – »Aber, das ist ja gut, mein Herr!« – »Unter diesen Umständen kaum, weil es eine Dame ist.« – »Sie sprang absichtlich in das Wasser?« – »Ja.« – »Dann haben Sie vielleicht recht. Man muß ihr die Beschämung ersparen. Aber die nächste Pflicht wäre es doch, für ihr Leben zu sorgen.« – »Ich bin Arzt!« – »Ach so, dann ist ja alles in Ordnung. Befehlen Sie also, daß ich abwärts fahre?« – »Ich bitte darum.«
Der Mann war ein Seinematrose. Während die Leute am Ufer auf die Befriedigung ihrer Neugierde warteten, lenkte er das Boot nach der Mitte des Stromarms und ließ es dort abwärts treiben. Unterdessen beschäftigte sich Sternau mit der Untersuchung der Geretteten. »Ist sie tot?« fragte der Matrose. – »Nein. Sie lebt; sie ist nur ohnmächtig.« – »Gott sei Dank! Das arme Kind hätte mir leid getan.« – »Wissen Sie nicht abwärts ein Haus, wohin wir es tragen könnten?« – »Ich weiß eins, mein Herr«, erwiderte der Matrose. »Da links am Quai Conti, gleich am Anfang der Straße Guénégaud wohnt unsere Mutter Merveille, die sicher ein kleines Stübchen zur Verfügung hat.« – »Wer ist diese Mutter Merveille?« – »Sie hat einen Kaffeeschank für ärmere Leute und ist eine sehr gute und anständige Frau.« – »So führen Sie uns zu ihr.«
Der Matrose lenkte nun nach dem linken Ufer des Flusses, wo er sein Boot befestigte. Sternau nahm das Mädchen auf den Arm und ließ sich von dem Mann führen.
Sie traten in ein Haus in der angegebenen Straße. Eine Parterrehälfte desselben wurde von dem Kaffeelokal eingenommen. Der Matrose bat den Arzt, einen Augenblick zu warten, und ging in die Küche. Bald trat die Wirtin heraus, einen Schlüssel und ein Licht in den Händen.
»Mein Gott!« sagte sie. »Ist es möglich! Eine Ertrunkene!« – »Nein, sie lebt noch, Madame«, erwiderte Sternau. »Haben Sie nicht ein Bett übrig?« – »Gern, sehr gern, mein Herr!« versetzte sie mit der eifrigsten Bereitwilligkeit »Kommen Sie nach hinten; dort ist das Schlafzimmer meiner Tochter.«
Der Matrose wollte sich anschließen, wurde aber von Mutter Merveille abgewiesen.
»Bleib, Gardon«, sagte sie. »Wir sind genug, der Herr Doktor und ich; deine Gesellschaft ist bei einer kranken Dame ganz überflüssig.«
Sternau hatte seine Gerettete noch gar nicht genauer betrachtet. Jetzt, als er sie in dem kleinen Zimmer zunächst auf das Sofa legte, damit sie von der Wirtin entkleidet werde, konnte er ihre Züge deutlich erkennen.
»Wie schön!« sagte Mutter Merveille. »Gebe Gott, daß sie wirklich lebt.« – »Sie lebt; sie wird genesen«, versicherte er, ergriffen von dem Ausdruck der sanften, bleichen Züge. »Legen Sie sie in das Bett.« – »Was mag sie veranlaßt haben, in das Wasser zu springen?«
Diese Frage wurde im Ton innigster Teilnahme, aber nicht in dem der Neugierde ausgesprochen.
»Ich vermute es«, sagte Sternau. »Vielleicht ist sie vom Vater ihres Kindes verlassen worden.« – »Ah«, sagte die Wirtin mit einem verständnisvollen Nicken. »Sie vermuten –? Hm, Sie sind Arzt; Sie werden das wissen. Armes Kind! Was ist jetzt zu tun?«
– »Sorgen Sie für eine Tasse Fliedertee. Ich werde bei ihr bleiben.« – »Aber, Monsieur, Sie sind ja durch und durch naß. Wo haben Sie Ihren Rock?« – »Ah, daran denke ich jetzt erst! Wie heißt der Matrose, der mich zu Ihnen brachte?« – »Gardon.« – »Senden Sie ihn nach dem Pont au Change, von welchem ich in den Fluß sprang. Dort warf ich Rock und Hut ab. Die Uhr und das Portemonnaie steckte ich in eine Tasche des Rocks. Ich vermute, daß man diese Sachen respektiert hat.« – »Sicher. Er soll eilen.«
Die Frau ging, und noch war sie kaum eine Minute fort, so begann das Gesicht der Geretteten sich zu röten. Ihre Hände bewegten sich, sie öffnete auch bald die Augen und blickte zunächst verwundert um sich.
»Was ist's?« fragte sie leise. »Wo bin ich?« – »Sie sind bei guten Leuten, Mademoiselle«, antwortete Sternau. »Wie befinden Sie sich?« – »Ich? Mich?« fragte sie langsam und sinnend.
Dann erschien ihr das Geschehene einzufallen. Sie verbarg das Gesicht in den Händen und weinte. Er ließ sie gewähren und saß bei ihr, ohne ein Wort zu sagen.
»Oh, warum bin ich nicht tot!« sagte sie endlich. – »Ist es Ihnen so leicht geworden, in den Tod zu gehen?« fragte er in mildem Ton.
Sie sah ihn mit großen, erschrockenen Augen an. »Leicht? Oh, schwer, so schwer!« – »Und dennoch taten Sie es!« Wieder legte sie ihr Gesicht in die Hände, um in ein erschütterndes Schluchzen auszubrechen.
»Oh, Monsieur, hätten Sie mich doch sterben lassen!« sagte sie. – »Der Mensch soll erst sterben, wenn Gott ihn ruft. Und Sie, wissen Sie nicht, daß Sie im Begriff standen, nicht nur sich selbst, sondern auch noch ein zweites Leben zu töten?« – »Oh, woher wissen Sie das? Sie kennen mich!« – »Nein. Ich bin Arzt. Ich habe Sie im Wasser gehalten und hierher getragen.«
Sie erglühte.
»Mein Herr, ich weiß, daß ich im Begriff gestanden habe, eine große Sünde zu begehen«, sagte sie, »aber mein Mut ist dahin.« – »Fassen Sie Vertrauen! Gott ist gut; er läßt keinen Menschen verlorengehen.« – »Ja, Gott ist gut; aber die Menschen, die Menschen ...!« – »Haben Sie bereits so schlimme Erfahrungen gemacht?« – »So schlimme, daß es nur noch den Tod gab.« – »Gab es keine Hilfe, keine Rettung?« – »Keine«, erwiderte sie dumpf. – »Mein Kind, das ist ja eine wirkliche Verzweiflung, zu der Sie jedenfalls das Recht nicht haben.« – »Nicht? Oh, wenn Sie wüßten!« – »So teilen Sie mir Ihren Kummer mit. Ich zweifle nicht daß ich imstande sein werde, Ihnen, wenn nicht Hilfe, so doch Rat zu bringen.« – »Unmöglich, mein Herr!« – »Warum unmöglich? Sie dürfen an meiner Bereitwilligkeit, Ihnen zu nützen, nicht zweifeln.« – »Ich zweifle nicht; ich sehe es Ihnen an, daß es Ihr Ernst ist, daß Sie ein Herz besitzen, das mild von einer Unglücklichen denkt; aber ich vermag Ihnen nicht zu erzählen.« – »Warum nicht?«
Sie errötete abermals tief und schwieg.
»Stehen Sie allein?« fragte er, um ihr die Mitteilung zu erleichtern. »Sie haben doch noch Eltern und Geschwister?« – »Nur den Vater und einen Bruder. Jener ist eigentlich Fischer, aber, ach, es ist lange her, seit er seinen Beruf nicht mehr betreibt« – »So hat er einen anderen Beruf erwählt?«
Sie schüttelte den Kopf und erwiderte nach einer Pause.
»Einen anderen? O nein, leider nein! Ach, mein Herr, wie bin ich doch so unglücklich!«
Sie hüllte ihr Gesicht in die Decke des Bettes und weinte wiederum. Er bat sie, aufrichtig zu sein, und seinem freundlichen Zureden gelang es endlich, sie zu beruhigen und zur Mitteilung zu bewegen.
»Mein Vater war ein so guter und nüchterner Mann«, sagte sie. »Ja, das war er – bis meine Mutter starb. Er hatte sie liebgehabt; er grämte sich und suchte Trost im Branntwein. Ich war ein Mädchen von neun Jahren, und mein Bruder war nur drei Jahre älter als ich. Der Vater gewann den bösen Trunk immer lieber, denn er kam in schlimme Gesellschaft. Er verkehrte bald mit Männern, die er früher verachtet hatte. Er verlernte die Arbeit, er verkaufte nach und nach alles, was er hatte, und wir begannen zu hungern.«
Sie hielt inne. Es wurde ihr sichtlich schwer, diese Geständnisse zu machen. Endlich fuhr sie fort:
»Mein Bruder war ein starker Knabe; er wurde Schmied. Die Schmiede sind sehr oft rohe und gewalttätige Leute; er wurde es auch, aber er hat mich immer liebbehalten, obgleich er bald in die Fußtapfen des Vaters trat, seine lohnende Arbeit aufgab und des Abends mit dem Vater ausging. Wenn sie dann des Nachts nach Hause kamen, so waren sie oft reich, oft auch arm, und ich durfte niemals fragen, woher sie die Dinge brachten, von deren heimlichem Verkauf sie lebten.« – »Armes Kind!« sagte ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Karl May – Biografie und Bibliografie
  2. Matavese, der Fürst des Felsens, Teil 1