Gesammelte Werke
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Gesammelte Werke

  1. 979 Seiten
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Über dieses Buch

Arthur Zapp war ein deutscher Schriftsteller, der ein sehr umfangreiches Werk, darunter viele Roman und Erzählungen, verfasst. Dieser Sammelband umfasst seine Prosatexte:Das Liebesleben eines deutschen JünglingsJunggesellinnenZwischen Mann und FrauFalsches GeldEhrlos

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Information

Jahr
2012
ISBN
9783849640347

Junggesellinnen

Sie hatten ein Kino besucht und saßen nun bei einem Glase Bier in einem Restaurant im Berliner Norden in eifrigem Gespräch. Die Röte der Scham und eines ehrlichen Unwillens stieg ihr in die Wangen.
»Nein, Kurt, das solltest du nicht von mir verlangen!« sagte sie zürnend.
Er sah ihr bittend ins Gesicht und griff beschwichtigend nach ihrer Hand, die sie ihm nach leichtem Widerstreben überließ.
»Sei doch nicht so – so spießbürgerlich, so kleinstädtisch, Lisbeth! Du bist doch schon fünf Jahre in Berlin und solltest etwas modernere, freiere Ansichten haben.«
»Modernere?«
Es zuckte bitter um ihre Mundwinkel.
Modern nennst du das, wenn ein junges Mädchen einen Herrn in seiner Wohnung besucht? Ich nenne das unpassend.«
»Aber du bist doch kein Backfisch mehr!« entgegnete er lächelnd.
»Ich kann nicht finden, daß das, was bei einem Mädchen von sechzehn oder siebzehn Jahren als unmoralisch angesehen wird, nicht auch für eine Dreiundzwanzigjährige erst recht als unschicklich gelten sollte.«
Er strich liebkosend über ihre Hand.
»Aber Lieschen, du kannst mir doch vertrauen. Wir kennen und lieben uns doch nun schon bald ein Jahr. Da sehnt man sich doch danach, sich einmal so recht von Herzen zu küssen und sich so recht behaglich beieinander zu fühlen.«
»Das können wir doch auch, wenn wir im Sommer wieder Ausflüge machen.«
Ein frohes Leuchten ging über ihr Gesicht, und der Glanz der Erinnerung an schöne, im lauschigen Walde verbrachte Stunden strahlte in ihren blauen Augen.
»Freilich. Aber bis dahin ist noch lange Zeit.«
Er schlang seinen einen Arm sanft unter den ihren, beugte sich zu ihr hinüber und sah sie verliebt an; seine Stimme nahm einen wärmeren, zärtlich vibrierenden Ton an.
»Sehnst du dich denn gar nicht, einmal mit mir ungestört zusammen zu sein? Immer nur in Kneipen und Cafés sitzen, in der rumpelnden Droschke mal einen flüchtigen Kuß tauschen, oder im kalten, zugigen Hausflur! Ach, Lieschen, wenn du mich liebst, wie ich dich liebe, mußt du doch auch das Verlangen haben, einmal nach Herzenslust zu kosen.«
Er drückte ihren Arm, während sie, mehr und mehr in Erregung geratend, mit allen Sinnen lauschte.
»Du mußt nicht gleich an etwas – etwas denken, was du als unziemlich, unerlaubt empfindest. Aber sage selbst, wäre es nicht wunderschön, wenn du mich des Abends mit deinem Besuche beglücken möchtest, wenn wir in meinem stillen Stübchen behaglich nebeneinander auf meinem Sofa säßen. Ich besorge ein einfaches, aber nettes Abendbrot, du bestreichst mir das Brot und legst mir vor, kurz, wir speisen zusammen, plaudern fröhlich und sind lieb und nett zueinander wie – na, eben wie junge Liebesleute, wie ein junges Ehepaar in seiner Häuslichkeit. Wäre das nicht herrlich, Schatz?«
Sie atmete tief; seine Schilderung fachte ihr Interesse aufs äußerste an, weckte ihre Phantasie, und unwillkürlich nahm das Bild, das er so verlockend entworfen, plastische Gestalt vor ihr an. Sie sah sich an seiner Seite, hausfraulich schaltend, liebevoll für ihn sorgend. Hatte er nicht recht, würde es nicht wundervoll sein? Dennoch wallte auch ein Gefühl instinktiver Abwehr, peinlicher Furcht in ihr empor. Sie seufzte leise und entgegnete sanft, bedauernd, fast klagend:
»Es darf doch nicht sein, lieber Kurt!«
»Darf nicht? Warum nicht? Wegen kindischer Vorurteile? Sind wir nicht selbständig? Wenn es uns gefällt, wenn es uns Freude bereitet, warum sollten wir es uns versagen? Weil Hinz und Kunz es vielleicht nicht für recht halten? Was geht uns das Urteil fremder Menschen an? Übrigens, es braucht ja niemand zu erfahren.«
»Aber deine Wirtin?«
»Pah, die kümmert sich nicht darum. Die Berliner Vermieterinnen sind das gewöhnt. Wenn man nur pünktlich seine Miete zahlt und sonst ein ruhiger, anständiger Mieter ist!«
Sie sah mit einem scheuen Blick in seine glühenden Augen.
»Aber ich – ich habe doch solche –«
»Furcht?« fiel er lächelnd ein, als sie stockte und schämig das Gesicht vor ihm senkte. »Na, höre mal! Du tust ja, als ob du mich erst heute kenntest. Du bist doch kein kleines Kind, und ich – na, ich bin doch kein Räuber.«
Sie hob, noch immer befangen, den Blick. Er zog die Brauen zusammen. Ein Schatten lief über seine Züge. »Hast du so wenig Vertrauen zu mir? Du, das ist eigentlich eine Beleidigung für mich.«
Sie griff begütigend nach seiner Hand.
»Nein, sei nicht böse, Kurt! Ich weiß ja, du würdest mir nie etwas Böses antun.«
»Na also! Wann darf ich dich erwarten?«
Sie zögerte mit der Antwort; ihre Brust wogte stürmisch, offenbar rang ihr Verlangen, seinen Wunsch zu erfüllen, mit ihrem Bedenken noch einmal im Kampfe.
»Nun, Lisbeth?«
»Seine Stimme klang mahnend, ein wenig empfindlich. »Mor – morgen, wenn es dir recht ist!« stieß sie hervor, während ihr Atem heftig ging. –
Als Lisbeth Glümer am anderen Tage gegen Abend nach Hause kam, erfaßte sie noch einmal die Besorgnis. Sie hatte schon einen besseren Rock und eine seidene Bluse aus ihrem Schrank genommen; jetzt warf sie beides auf das Bett, das an der Wand stand, und ließ sich schwer atmend auf den nächsten Stuhl fallen. Sinnend, in heißen Gedanken, stützte sie die Stirn in die Hand. Gewiß, er hatte recht: in Berlin war das nichts Ungewöhnliches. Das wußte sie aus ihrem Geschäft von den Verkäuferinnen. Die hatten alle ihr Verhältnis, und so viel hatte sie längst aus ihren Bemerkungen und manchen Anzüglichkeiten und Scherzen, mit denen sie einander je nach Laune bedachten, entnommen, daß sie keine Bedenken trugen, ihren »Herrn« – so nannten sie zumeist ihren Liebhaber – in seiner Wohnung zu besuchen. Aber war es nicht immer ihr Stolz gewesen, daß sie besser war als die Leichtsinnigen, die so wenig auf sich hielten? Und nun – nun sollte sie selbst – ?
Energisch richtete sie sich in die Höhe. Nein, vergeben würde sie ihrer Mädchenehre nie etwas. Und das würde ja auch Kurt Vollbrecht nicht von ihr verlangen. Sie war überzeugt, daß er sie aufrichtig liebte und achtete. Hatte er ihr nicht oft gesagt, daß ihn gerade ihr Ernst, ihre Zurückhaltung angezogen hatte? Er habe ihr gleich angemerkt, daß sie anders sei als die Berliner Durchschnittsmädchen mit ihrer Leichtfertigkeit, ihrer Vergnügungssucht, ihrem unbeständigen, wetterwendischen, wankelmütigen Wesen, die sich leicht und flatterhaft von einem zum andern wandten, wenn ein Liebhaber ihren Ansprüchen an das Leben nicht genügte. Gewiß, sie tat ihm unrecht, wenn sie ihm mißtraute, wenn sie an seiner Rechtschaffenheit und seinen ehrlichen Absichten zweifelte. Und – eine Idee schoß plötzlich in ihr auf und färbte ihre Wangen und ließ ihre Augen freudig erstrahlen – würde ihr Besuch bei ihm sie nicht vielleicht der Erfüllung ihres heißen Wunsches näher bringen? Wenn sie gemeinsam speisten, wenn sie ihn mit hausfraulicher Sorge umgab und durch ihre Gegenwart, durch ihr Walten seinem einsamen Zimmer den Reiz eines schönen, wohligen Heims verlieh, würde dann nicht auch in ihm das Sehnen nach einer eigenen behaglichen Häuslichkeit wach werden? Ganz erfüllt von diesem Gedanken kleidete sie sich an, während die Erwartung in ihr glühte. Nun auf einmal kam ein belebender Eifer über sie, eine ungestüme Freude, und trällernd sprang sie die Treppen ihrer Wohnung hinab.
In einem Delikateßgeschäft kaufte sie allerlei appetitliche Sachen: Sprotten, Zunge, Wurst, Schweizerkäse, ja sogar ein Achtelchen Kaviar. Damit zurück zur...

Inhaltsverzeichnis

  1. Arthur Zapp – Biografie und Bibliografie
  2. Junggesellinnen
  3. Zwischen Mann und Frau
  4. Falsches Geld
  5. Ehrlos