Die Schiffbrüchigen des "Jonathan"
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Die Schiffbrüchigen des "Jonathan"

  1. 604 Seiten
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Die Schiffbrüchigen des "Jonathan"

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Über dieses Buch

Dies ist die illustrierte Version dieses Klassikers.Ein Roman von Jules Verne um das Überleben mehrerer Schiffbrüchiger auf den Inseln der Magellan-Straße.

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Information

Jahr
2012
ISBN
9783849613648

Zehntes Kapitel. Blut.

Der Zug derjenigen, welche sich nach Liberia flüchteten, war endlos. Während des ganzen Winters erschienen immer neue Flüchtlinge. Die Insel Hoste schien ein unerschöpfliches Reservoir zu sein, welches mehr Elende herausgab, als es seinerzeit empfangen hatte. Im Anfange des Monates Juli erreichte die Strömung ihren Höhepunkt, um endlich am 29. September zu versiegen.
An diesem Tage sah man nur noch einen Emigranten die Höhen herabsteigen und sich mühsam bis zum Lagerplatz schleppen. Er war halbnackt, fast bis zum Skelett abgemagert, in einem beklagenswerten Zustand. Als er bei den ersten Häusern anlangte, wurde er ohnmächtig. Man war dergleichen Vorkommnisse zu sehr gewöhnt, um sich darüber besonders aufzuregen. Man hob den Unglücklichen auf, labte ihn und kümmerte sich nicht weiter um ihn.
Die Quelle war jetzt versiegt. Was folgerte daraus? Entweder hatten diejenigen, von denen man ohne alle Nachricht blieb, ihr Glück gemacht oder sie waren tot.
Mehr als siebenhundert Emigranten waren an die Küste zurückgekehrt und hier im letzten Stadium physischer Degradation und moralischer Abspannung angelangt. Diese geschwächten Organismen boten den Krankheitskeimen den denkbar günstigsten Boden und der Kaw-djer leistete Menschenunmögliches, um zu retten. Je weiter der Winter fortschritt, desto mehr mehrten sich die Todesfälle. Es war eine große Hekatombe, der Tod verschonte niemanden: Männer, Frauen und Kinder, jung und alt wurden seine Beute.
Wenn auch dadurch viele Nahrungsbedürftige weniger wurden, blieben immer noch zu viele übrig, als daß die Vorräte des »Ribardo« genügt hätten. Als Beauval sich damals entschlossen hatte, die Rationen zu verringern, ahnte er nicht, daß noch viel mehr Emigranten Zuflucht im Lager suchen würden.
Die Katastrophe war nahe. Am 25. September wurden die letzten Vorräte – Zwieback – verteilt, und vor der entsetzten Menge richtete sich das Gespenst »Hunger« drohend auf.
In Qualen des Hungers, des Hungers, der die Eingeweide zerwühlt, der brennt, der sein Opfer sich winden läßt in fürchterlichen Schmerzen – mußten die Schiffbrüchigen langsam... so langsam... grausam ihr Leben lassen.
Das erste Opfer war Blaker. Er starb am dritten Tage in unbeschreiblichen Qualen, trotz des Beistandes des Kaw-djer, den man wieder zu spät gerufen hatte. Diesmal war er kein Opfer Pattersons gewesen, der nun seinerseits ein Opfer des Hungers wurde wie alle anderen.
Wovon lebten die Kolonisten während der folgenden Tage? Wer könnte es sagen? Diejenigen, welche so vorsichtig gewesen waren, einen Nahrungsreservefonds anzulegen, lebten davon; aber die anderen....
Der Kaw-djer wußte nicht, wo ihm der Kopf stand während dieser fürchterlichen Zeit. Er mußte ans Krankenbett eilen und sollte den Verhungerten helfen. Man beschwor ihn, man klammerte sich an seine Kleider, Mütter hielten ihm ihre Kinder entgegen! Er lebte inmitten eines schrecklichen Konzertes von Flüchen, Gebeten und Klagen. Niemand rief seine Hilfe vergebens an. Er verteilte großmütig die am linken Flußufer aufgestapelten Vorräte, vergaß sich selbst und dachte nicht darüber nach, daß das Unglück, das er von den anderen abwendete, unfehlbar ihn selbst treffen mußte.
Und es kam bald so weit! Die eingesalzenen Fische, das geräucherte Fleisch, die trockenen Gemüse verringerten sich rasch. Wenn das noch einen Monat so fortging, mußten auch die Bewohner Neudorfs Hunger leiden, wie jetzt die Leute in Liberia.
Die Gefahr war so drohend, daß man in der Umgebung des Kawdjer ihm Widerstand zu leisten begann. Man wollte keine Lebensmittel mehr her geben. Er mußte seine ganze Überredungskunst aufwenden um einiges zu erlangen, man gab nur nach, weil man des Streitens müde war, aber jeden Tag unfreundlicher.
Harry Rhodes versuchte seinem Freund die Nutzlosigkeit seines Vorgehens vor Augen zu halten. Was hoffte er denn? Es war unmöglich, mit den wenigen Vorräten der linken Flußseite die ganze Bevölkerung vom Hungertode zu erretten. Und wenn alles verteilt war... was dann? Welches Interesse konnte er haben, eine auf alle Fälle unausbleibliche Katastrophe aufhalten zu wollen, zum Schaden der wenigen, die Proben von Mut und Ausdauer gezeigt hatten.
Harry Rhodes konnte nichts erlangen. Der Kaw-djer antwortete nichts mehr. Angesichts eines so großen Elendes überlegte er überhaupt gar nichts. Kaltblütig diese Menschen verhungern lassen, das war unmöglich. Er mußte mit ihnen das letzte Stück Brot teilen, er konnte nicht anders. Dann?...
Ja, dann... Man mußte abwarten! Wenn nichts mehr übrig war, mußte man fortziehen, weiterwandern, einen anderen Ort aufsuchen, oder, wie in Neudorf, vom Fischfang und der Jagd leben; dann mußte man das Lager verlassen, das wenige Tage in einen ungeheueren Beinhaufen verwandeln mußten.
Aber man hatte wenigstens nichts unversucht gelassen, seine Menschenpflicht getan und es bedurfte nicht des schrecklichen Mutes, eine große Anzahl Menschen zum Tode zu verurteilen.
Harry Rhodes regte die Idee an, den Emigranten die achtundvierzig durch Hartlepool versteckten Gewehre auszuliefern. Vielleicht konnten sie mit den Feuerwaffen auf die Jagd gehen? Aber der Vorschlag wurde zurückgewiesen. Zu dieser Jahreszeit war das Wild selten, und die Gewehre boten in der Hand unerfahrener Bauern geringe Aussicht auf Ernährung einer großen Volksmenge, außerdem bedeuteten sie eine große Gefahr.
An einzelnen Anzeichen, wilden Gebärden, haßerfüllten Blicken, heftigen Ausbrüchen, war zu ersehen, daß die Leidenschaften durch ein Nichts in diesen verkommenen Menschen entfesselt werden konnten. Die Kolonisten gaben sich keine Mühe mehr, den Haß zu verbergen, der sie gegenseitig erfüllte. Einer klagte den ander...

Inhaltsverzeichnis

  1. Jules Verne – Biografie und Bibliografie
  2. Dritter Teil.