Geschichte des Fußballs in Deutschland und Europa seit 1954
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Geschichte des Fußballs in Deutschland und Europa seit 1954

  1. 184 Seiten
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Geschichte des Fußballs in Deutschland und Europa seit 1954

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Über dieses Buch

Football thrills the masses - and not just in Germany. In recent years, historical science has therefore also considered the phenomenon of football within the context of everyday life and social history, with social historians particularly interested in the social, societal and economic connections of the sport. The German Football League hasexperienced a steady upward trend since it was founded; however the German Bundesliga scandal of the 1970s demonstrates that this path has not been as straightforward, as is believed. The focus of the book is the growth of the German Bundesliga, as it has evolved as a link between society and sport. The book is thus an inventory of the stateof modern football.

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Information

Jahr
2013
ISBN
9783170271449
Tobias Werron

„Die Liga“: Entstehung, Funktionen und Schwächen eines Konkurrenzmodells

Einleitung: „Die Liga“ als historisch-soziologisches Problem

Die Idee, Wettkämpfe in Ligen zu organisieren, ist ein relativ junger und bemerkenswert erfolgreicher Beitrag zur Geschichte des Sports. Erstmals aufgetaucht in den 1870er Jahren im US-amerikanischen Baseball, ist sie seitdem tausendfach kopiert und in zahlreiche Sportarten übernommen worden – zuerst im Fußball mit der englischen Football League von 1888. Heute ist sie eine Institution des Sportbetriebs, deren Selbstverständlichkeit und Alltagspräsenz über das Innovative, ja Ingeniöse dieser Organisationsform leicht hinwegtäuschen kann. Dieser Institutionalisierungsgrad mag auch teilweise erklären, weshalb „die Liga“ als solche bisher kaum Gegenstand der Forschung gewesen ist: Während es an Untersuchungen einzelner Ligen sowie bestimmter Folgeproblemen der Ligaorganisation (insbesondere competitive balance) nicht mehr mangelt, ist die Vorstellung, daß hinter diesen Einzelgeschichten ein „Modell“ steckt – eine abstrakte, imitierbare Form der Wettkampforganisation, über die sich eine eigene Geschichte erzählen ließe – selten gesehen und theoretisch gewürdigt worden.1
Neben konzeptionellen Gründen, auf die ich gleich ausführlicher zu sprechen komme, scheint mir die Vernachlässigung dieser Frage auch damit zu tun zu haben, daß dieses Forschungsinteresse tendenziell zwischen den Grenzen der zuständigen Disziplinen liegt: zwischen einer stark auf Gegenwartsprobleme fokussierenden Sportsoziologie einerseits und einer meist auf archivgestützte Rekonstruktion von Teilprozessen fokussierenden Sportgeschichte andererseits. Man mag diese Beobachtung auf eine These zuspitzen (die nach meinem Eindruck derzeit nicht nur für den Bereich des Sports Gültigkeit beanspruchen kann2): Es fehlt eine historische Soziologie des modernen Wettkampfsports, die soziologische Theoriebildung mit detaillierter historischer Rekonstruktion verbindet und dadurch auf Forschungsfragen aufmerksam machen kann, die im „Normalbetrieb“ beider Disziplinen vernachlässigt werden.
Die folgenden Überlegungen verstehen sich als Test auf die Fruchtbarkeit einer solchen historischen Soziologie des modernen Wettkampfsports. Sie fragen, worin der spezifische Beitrag des Ligamodells – verstanden als abstrakte, imitierbare Form der Wettkampforganisation – zur Ausdifferenzierung moderner Sportarten besteht: Welche Eigenschaften haben „die Liga“ zu einem abstrakten, imitierbaren Modell der Wettkampforganisation werden lassen, das in unterschiedlichen Sportarten und ungeachtet unterschiedlicher kultureller und geographischer Voraussetzungen eingesetzt werden kann? Worin besteht der spezifische Beitrag des Ligamodells zur Zuschauerattraktivität moderner Sportarten? Auf welche Probleme reagierten die ersten Ligen im mittleren bis späten 19. Jahrhundert? Welche Einsichten in die Funktionen, Stärken und Schwächen von Ligen lassen sich aus einer historischen Rekonstruktion der Entstehungsgeschichte des Ligamodells gewinnen?
Der Beitrag antwortet auf diese Fragen in drei Schritten. Er beginnt (1) mit einer theoretischen Skizze zum modernen Wettkampfsport, die den konzeptionellen Rahmen für die historische Analyse formuliert, unterstellend, daß es in einer historischen Soziologie des modernen Wettkampfsports zunächst um die Bestimmung der Voraussetzungen gehen muß, auf denen die Autonomie („Eigenweltlichkeit“) des heutigen Wettkampfsports ruht. Der hier präsentierte Erklärungsvorschlag lenkt den Blick auf die Frage, wie es modernen Sportarten gelingt, einzelne Wettkämpfe in kontinuierliche und universale, potentiell globale Vergleichszusammenhänge mit anderen Wettkämpfen einzubetten und wie sie die Erlebnispotentiale von Wettkämpfen in einem kontinuierlichen Wettkampfbetrieb aufnehmen und stabilisieren.3 Ligen lassen sich in diesem Rahmen zunächst als Ausprägung einer bestimmten Variante des Wettkampfbetriebs, Seriensystemen, verstehen, die auf die Stabilisierung des Kontingenzpotentials der Wettkämpfe – die kontinuierliche Produktion ergebnisoffener Erwartungen – ausgerichtet sind. Es folgt (2) der historische Teil der Analyse, in dem ich an der Vor- und Entstehungsgeschichte des frühen amerikanischen Baseballs sowie der Übernahme des Ligamodells im englischen Fußball zu zeigen versuche, auf welche spezifischen Probleme die ersten Ligen reagierten und wie sie diese zu lösen versuchten. Ein Ertrag dieser Analyse besteht in einem historisch fundierten Begriffsvorschlag ‚der Liga‘, der die lokale Ansiedelung von Clubs/Mannschaften als zentrales Begriffselement von Ligen (im Unterschied zu anderen Seriensystemen) bestimmt. Vor diesem Hintergrund (3) versucht der Schlußabschnitt, die Stärken und Schwächen des Ligamodells mit Blick auf das eingangs skizzierte Zusammenspiel von Wettkampfbetrieb und -erleben im modernen Wettkampfsport genauer zu fassen. Ich schließe (4) mit einer kurzen Zusammenfassung.

Seriensysteme im modernen Wettkampfsport

Unter „Wettkampfbetrieb“ sollen hier alle Formen zusammengefaßt werden, die einzelne Wettkämpfe in einen Evaluationszusammenhang mit anderen Wettkämpfen derselben – nach den gleichen Regeln ausgetragenen – Sportart einbetten.4 Einfache Beispiele hierfür sind „Turniere“ mit aufeinanderfolgenden Ausscheidungsrunden. Ligen gehören zu den Formen des Wettkampfbetriebs, die man als Seriensysteme charakterisieren kann, weil sie eine Vielzahl von Einzelwettkämpfen in eine kontinuierliche Leistungskonkurrenz integrieren, die jedem Einzelereignis ein identisches evaluatives Gewicht zuweist (= als Teil einer „Serie“ aus gleichen Elementen definiert). Zu den typischen Erscheinungsformen solcher Seriensysteme kann man neben Ligen z.B. Weltcupserien in Leichtathletik, Skisport, Motorsport usw., aber auch Rundfahrten wie Tour de France oder Tour de Ski zählen. Die beiden Merkmale (1) Kontinuität des Leistungsvergleichs über einen größeren Zeitraum hinweg und (2) prinzipielle Gleichwertigkeit (Serialität) der Teilereignisse (einzelnen Wettkämpfe) unterscheiden Seriensysteme von Turnier-Formaten wie Pokalwettbewerben oder Play-offs, die primär nach dem K.-o.-Prinzip verfahren und dadurch die „schicksalhaften“ Folgen einzelner Wettkämpfe betonen, insbesondere meist auf ein „Endspiel“ hinauslaufen, das über den Sieger („Meister“, „Goldmedaillengewinner“, „Turniersieger“ usw.) entscheidet und dem schon dadurch eine herausragende Stellung im Gesamtwettbewerb zukommt. Kombinationen beider Prinzipien sind natürlich möglich und werden beispielsweise bei Großereignissen wie Weltmeisterschaften oder bei einem Zwitter-Format wie der „Champions League“ praktiziert (serielle Gruppenphase kombiniert mit Finalrunden im K.-o.-System; Ligasystem mit anschließenden Play-offs, etc.). Für idealtypische Seriensysteme gilt jedoch zunächst: „Kein Match ist wichtiger als das andere, jeder Sieg ist dieselbe Zahl von Punkten wert, und jede Mannschaft an der Spitze muß jederzeit mit der Möglichkeit rechnen, wieder zurückzufallen oder überholt zu werden.“5
Auf welche Probleme sind solche Seriensysteme eine Antwort, weshalb tauchen sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstmals auf? Die Beantwortung solcher Fragen verlangt nach einer konzeptionellen Vorstellung, was den modernen Wettkampfsport von historischen Vorgängern sowie verwandten Formen (z.B. Gesellschaftsspielen) unterscheidet. Die hier vertretene kommunikations- und differenzierungstheoretisch inspirierte These lautet: Moderne Sportarten entstehen durch Einbettung lokaler Wettkämpfe in globale Leistungsvergleichshorizonte, die die in Wettkämpfen angelegten Erlebnispotentiale für ein potentiell globales Publikum erschließen und in unterschiedlichen Formen des Wettkampfbetriebs stabilisieren („Weltsportarten“). Sportarten in diesem Sinne entwickeln sich seit etwa Ende der 1850er Jahre zunächst in Großbritannien und den USA aus lokal begrenzten, meist in Wett- oder Geselligkeitskontexten eingebetteten, aber bereits Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts stark im Wachstum begriffen Wettkampfkulturen.6 Entscheidend für diese qualitative Transformation in der Mitte des 19. Jahrhunderts war das Zusammenspiel dreier Prozesse, die sich zwischen 1860 und 1890 durchsetzten und wechselseitig stabilisierten: (1) eine zunehmende Vereinheitlichung der Wettkampfbedingungen (v.a. Regeln), (2) die Einrichtung neuer Formen des Wettkampfbetriebs (v.a. Ligen/Serien, Leistungshierarchien, Groß- und Weltereignisse) und (3) öffentliche Kommunikationsprozesse, die diesen Betrieb mit universalistischen, insbesondere statistischen und narrativen Vergleichskriterien versorgten (v.a. Fandogmatiken, Narrative/Legendenbildung, Rekorde, Tabellen, Statistiken). Das Zusammenspiel dieser drei Prozesse, so die These, erklärt genauer als die in der Literatur bislang üblichen Theorien (die meist auf Ausgleichsfunktionen des Sports, auf die Rolle von Verbänden und anderen Organisationen u.ä. abstellen), wie es modernen Sportarten gelingen konnte, sich aus den Wett- und Geselligkeitskontexten des frühen bis mittleren 19. Jahrhunderts zu lösen und eine eigenständige Sinnsphäre, ‚den modernen Wettkampfsport‘ zu begründen. Innerhalb dieser Sphäre konnten sich dann viele weiteren Sportarten mit je eigenen Regeln, eigenen Formen des Wettkampfbetriebs und eigenen Leistungsvergleichskriterien herausbilden und durch das im späten 19. Jahrhundert etablierte Zusammenspiel dieser drei Prozesse Autonomie gewinnen.7
Folgt man dieser These, beruht die Dynamik des modernen Wettkampfsports vor allem auf der Dynamik öffentlicher Kommunikationsprozesse, die sich auf Basis des Telegraphienetzes und einer expandierenden Fach- und Tagespresse Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts herausbildeten und im 20. Jahrhundert mit Hilfe weiterer Kommunikationstechnologien (Telefon, Radio, Fernsehen bis Internet) ausgebaut und stabilisiert werden konnten. Tele-Kommunikationstechnologien spielten und spielen dabei eine entscheidende Rolle – nicht nur, weil sie kommunikative Kontakte erleichtern und beschleunigen, sondern weil sie Wettkampfinformationen von räumlich distanzierten Wettkampforten in Beobachtungsknoten wie Sportverbänden oder Presseredaktionen zusammenzuführen erlauben, wo sie zeitnah gesammelt, verglichen, evaluiert sowie veröffentlicht werden können.8
Die Bedeutung der hierdurch erschlossenen Vergleichshorizonte kann man sich an nationalen Ligasystemen gut verdeutlichen: Ein Ligasystem, dessen Clubs über verschiedene Städte verstreut sind, zielt ja auf eine gleichzeitige Konkurrenz von Vereinen, die räumlich getrennt sind und sich nur gelegentlich in Wettkämpfen begegnen. Diese Art der Konkurrenz setzt voraus, daß alle Wettkämpfe in einer Beobachtungsperspektive gegenwärtig zusammengezogen werden, insbesondere die Ergebnisse aller Spiele in einen Tabellenstand eingehen können, der laufend aktualisiert, mit erwartungsstimulierenden Statistiken und Erzählungen angereichert und an ein gemeinsames Publikum adressiert werden kann. Nur auf diese Weise kann die Idee eines Publikums entstehen, das sich nicht nur für einzelne Spiele, sondern für die Ligakonkurrenz im Ganzen interessieren kann, oder auch, nach demselben Prinzip, für den ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Die Bundesliga hat viele Kinder
  6. Die Bundesliga und das Fernsehen. Kulturtheoretische Bemerkungen zur Geschichte des Fußballs in Deutschland
  7. Fußball, Fußball, über alles – Die Verdrängung von Turnen sowie konkurrierenden Sportarten durch „König Fußball”
  8. „Die Liga“: Entstehung, Funktionen und Schwächen eines Konkurrenzmodells
  9. Die Gründung der Fußball-Bundesliga im Spannungsfeld von Kommerz und Kultur
  10. Konjunkturen des Fußballkonsums. Professioneller Vereinsfußball in der Bundesrepublik seit 1963
  11. Wächter über das Kulturgut Fußball? Der Deutsche Fußball-Bund als kultur- und gesellschaftspolitischer Akteur
  12. Fußballpublikum und Vereinsmitglieder – Überlegungen zum Spitzenfußball als Zuschauersport in der Bundesrepublik 1960–1980
  13. Bundesliga-Krise und Fußball-Weltmeisterschaft 1974
  14. England – Deutschland, 1966–2010. Überlegungen zu einer vergleichenden Fußballgeschichte
  15. Zuschauersport im Staatssozialismus: Fußball in der DDR
  16. AUTORENVERZEICHNIS