Individualisierte Tabakentwöhnung
eBook - ePub

Individualisierte Tabakentwöhnung

Verhaltenstherapeutisches Manual

  1. 112 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Individualisierte Tabakentwöhnung

Verhaltenstherapeutisches Manual

Angaben zum Buch
Buchvorschau
Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

This book is a behaviour-related manual. It focuses on a nicotine detoxification program, which is combined with psycho-education, behavioural training, cognitive and problem solving strategies.The guide can be used for group and single settings.The book focuses on how to cope with specific as well as characteristic problems occurring during nicotine detoxification programs.Therapists are provided with specific know-how in order to expand their therapeutic repertoire.Content PLUS contains some fifty therapy materials.

Häufig gestellte Fragen

Gehe einfach zum Kontobereich in den Einstellungen und klicke auf „Abo kündigen“ – ganz einfach. Nachdem du gekündigt hast, bleibt deine Mitgliedschaft für den verbleibenden Abozeitraum, den du bereits bezahlt hast, aktiv. Mehr Informationen hier.
Derzeit stehen all unsere auf Mobilgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Mit beiden Aboplänen erhältst du vollen Zugang zur Bibliothek und allen Funktionen von Perlego. Die einzigen Unterschiede bestehen im Preis und dem Abozeitraum: Mit dem Jahresabo sparst du auf 12 Monate gerechnet im Vergleich zum Monatsabo rund 30 %.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja, du hast Zugang zu Individualisierte Tabakentwöhnung von Iris Torchalla, Martina Schröter, Anil Batra, Anil Batra, Gerhard Buchkremer im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Psychologie & Addiction en psychologie. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2013
ISBN
9783170275287

1 Zur Nutzung dieses Buches

Das Tabakentwöhnungsprogramm »Nichtrauchen! Erfolgreich aussteigen in 6 Schritten« wird üblicherweise in einer Gruppe mit sechs bis 12 Personen durchgeführt. Das Programm ist interaktiv konzipiert. Die Therapeuten geben die Struktur vor und sprechen relevante Themen und Probleme an, die dann von den Teilnehmern diskutiert und umgesetzt werden. Eine Gruppengröße von mehr als 12 Personen erlaubt es nur unzureichend, auf individuelle Probleme einzugehen. Bei einer zu kleinen Gruppengröße dagegen leidet manchmal die Ideenentwicklung durch die Teilnehmer. Die Sitzungen finden üblicherweise einmal wöchentlich statt und dauern jeweils 90–120 Minuten. Der Schwerpunkt liegt auf psychotherapeutischen Strategien, das Programm beinhaltet aber auch Informationen und individuelle Empfehlungen zum Einsatz einer medikamentösen Begleitbehandlung. Unserer Erfahrung nach sind nicht alle Teilnehmer dazu bereit, eine medikamentöse Unterstützung anzuwenden. Die psychotherapeutischen Interventionen werden üblicherweise sehr gut angenommen.
Zu Beginn dieses Buches werden die Diagnostik, physiologische und psychologische Aspekte der Tabakabhängigkeit, psychiatrische Komorbiditäten sowie therapeutische Strategien, die bei der Anwendung des Programms hilfreich sind, zusammenfassend dargestellt. Im Anschluss an die Beschreibung des Grundprogramms wird der Umgang mit typischen Problemen besprochen, die im Verlauf einer Tabakentwöhnung auftreten können. Im Einzelnen handelt es sich dabei um die Bewältigung einer schwer ausgeprägten Entzugssymptomatik, die Regulation negativer Gefühle, den Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten und Stressmanagementstrategien. Außerdem werden geschlechterspezifische Aspekte der Tabakentwöhnung besprochen. In jedem Kapitel wird zunächst in das Thema eingeführt. Dieses Hintergrundwissen ist für Sie als Therapeut relevant, den Kursteilnehmern muss es jedoch nicht in dieser Detailfülle vermittelt werden. Anschließend werden die Ziele des jeweiligen Moduls dargestellt und Möglichkeiten beschrieben, wie dieses in die Praxis umgesetzt werden kann. Am Ende eines jeden Kapitels weisen wir auf weiterführende Literatur hin, wobei wir deutsche Texte bevorzugt haben. Die ergänzenden Therapiematerialien bestehen aus Arbeitsblättern, die im Buch abgedruckt und auch als separates elektronisches Dokument über ContentPLUS verfügbar sind, sowie einer Folienpräsentation, die in Form einer Power-Point-Datei ebenfalls über ContentPLUS zur Verfügung steht. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der vorderen Umschlaginnenseite.
Als Autoren freuen wir uns sehr über Rückmeldungen, Ihre Erfahrungsberichte mit dem Material und Tipps zur Verbesserung dieses Buches.
Kontaktadresse:
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Sektion Suchtforschung und Suchttherapie
Arbeitskreis Raucherentwöhnung
Calwer Str. 14
72070 Tübingen
Tel.: 07071 / 29 8 73 46
Internet: www.medizin.uni-tuebingen.de/ukpp

2 Grundlagen zur Tabakabhängigkeit und Entwöhnung

2.1 Physiologische Abhängigkeit

Das in Tabakprodukten enthaltene Nikotin verfügt über ein hohes Abhängigkeitspotenzial, das von Rauchern meist erheblich unterschätzt wird. Aufgrund des raschen Blutdurchflusses in der Lunge wird das inhalierte Nikotin sehr schnell ins Blut aufgenommen. Innerhalb von sieben bis zehn Sekunden entfaltet es seine Wirkung im zentralen Nervensystem an speziellen Bindungsstellen, den nikotinergen Acetylcholinrezeptoren. In einer vereinfachenden neurobiologischen Modellvorstellung wird von einem dopaminergen »Belohnungssystem« im Gehirn ausgegangen. Nikotin aktiviert dieses Belohnungssystem, das Gefühle von Lust, Freude und Befriedigung reguliert. Durch das Rauchen wird die Freisetzung verschiedener Botenstoffe im Gehirn stimuliert, u. a. Dopamin, Acetylcholin, Noradrenalin und Serotonin. In geringen Dosen kommt es im Rahmen einer cholinerg-katecholaminergen Aktivierung zu einer Anregung, Leistungssteigerung und Aktivierung. Bei höherer Dosierung stellt sich dagegen aufgrund einer cholinergen Blockade und β-Endorphin-Freisetzung eine beruhigende und entspannende Wirkung ein. Die als angenehm empfundenen pharmakologischen Wirkungen, insbesondere die dopaminerge Aktivierung, liegen (unter anderem) der Etablierung einer Tabakabhängigkeit zugrunde. Zudem scheint regelmäßiges Rauchen die Aktivität der Enzyme Monoaminoxidase A und B zu vermindern, was mit einer antidepressiven Wirkung einhergeht und ebenfalls zur Entwicklung einer Tabakabhängigkeit beiträgt.
Langfristig entwickelt sich durch regelmäßiges Rauchen eine Toleranz gegenüber den akuten Wirkungen des Nikotins, sodass Tabakkonsumenten nach und nach die Zigarettenmenge steigern, um die positiv erlebten Effekte des Nikotins weiterhin spüren zu können. Zudem kommt es zu einer Desensibilisierung der Nikotinrezeptoren und, als Folge der wiederholten und verlängerten Rezeptordesensibilisierung, zu einer Vermehrung dieser Rezeptoren im Gehirn. Dies spielt besonders bei starken Rauchern eine Rolle, denn die Rezeptorenvermehrung erfolgt in Abhängigkeit von der Nikotindosis. Es wird angenommen, dass regelmäßige Raucher während eines Abstinenzversuchs Rauchverlangen und Entzugserscheinungen erleben, sobald die Rezeptoren beginnen, sich von der Desensibilisierung zu erholen. Das Nikotinentzugssyndrom ist charakterisiert durch physiologische und emotionale Symptome unterschiedlicher Zusammensetzung und Schweregrade und ist umso stärker ausgeprägt, je höher der Nikotinkonsum war. Entzugssymptome sind nicht gesundheitsbedrohlich, werden aber von den Rauchern meist als unangenehm bis stark beeinträchtigend empfunden. Sie zählen zu den am häufigsten genannten Faktoren, die einen Rauchstoppversuch verhindern, den Entwöhnungsprozess erschweren und zu frühen Rückfällen führen. Entzugssymptome und Rauchverlangen können durch eine medikamentöse Unterstützung ebenso wie durch psychotherapeutische Strategien wirkungsvoll verhindert bzw. reduziert werden.
Obwohl durch regelmäßiges Rauchen die Dopaminausschüttung zunächst gesteigert wird, reduziert sich langfristig die Fähigkeit des Gehirns, Dopamin auszuschütten. Ein Entzug von Nikotin ist daher mit einer Minderung der Dopaminfreisetzung unter das Ausgangsniveau verbunden, was zu einer Dysregulation des körpereigenen Belohnungssystems führt und einen Teil der affektiven Symptomatik des Entzugssyndroms erklären könnte.
Diese Befunde (Reagibilität des zentralen Belohnungssystems auf Nikotin, Veränderung der Nikotinrezeptoranzahl und affektive Modulationen durch den Tabakkonsum) fassen nur die wichtigsten Erkenntnisse zur Neurobiologie der Tabakabhängigkeit zusammen, die sehr komplex und noch nicht gänzlich verstanden ist. Die Ausführungen sollen aber verdeutlichen, warum im Falle einer bestehenden Abhängigkeit die reine Vorsatzbildung der Raucher häufig nicht ausreicht, um die Abstinenz zu erreichen und aufrechtzuerhalten. Die Vermittlung eines neurobiologischen Modells ist für die Motivationsförderung und die Entwöhnungstherapie wichtig und hilfreich und begründet auch die Notwendigkeit einer medikamentösen Mitbehandlung bei starker Nikotinabhängigkeit.

Ergänzende Literatur

Heinz, A., Batra, A., Scherbaum, N., Gouzoulis-Mayfrank, E. (2012) Neurobiologie der Abhängigkeit. Stuttgart: Kohlhammer.
Singer, M.V., Batra, A., Mann, K. (Hrsg.) (2011) Alkohol und Tabak. Grundlagen und Folgeerkrankungen. Stuttgart: Thieme.

2.2 Psychologische Abhängigkeit

Psychologische und neurobiologische Theorien zum Rauchen ergänzen sich wechselseitig. Die positiv und negativ verstärkenden Wirkungen des Nikotins und das Bestehen einer körperlichen Abhängigkeit sind entscheidende Faktoren für die Aufrechterhaltung des Tabakkonsums und das Scheitern von Abstinenzversuchen. Lerntheoretisch werden die Entwicklung und das Aufrechterhalten des Rauchverhaltens durch Modelllernen, klassische und operante Konditionierungsprozesse sowie kognitive Prozesse erklärt. Diese lerntheoretischen Überlegungen bildeten auch die Grundlage für die Konzeption der psychotherapeutisch basierten Standardbehandlung und der Ergänzungsbausteine.
Oft bildet sich schon bei Kindern durch Beobachten der Eltern, befreundeter Raucher, Stars, Werbespots usw. eine Bewertung des Rauchens aus (z. B. »Rauchen ist cool«). Somit spielen zu Beginn vor allem sekundäre Effekte eine Rolle wie soziale Anerkennung und die positive Assoziation des Rauchens (z. B. mit Sportlichkeit, Extraversion) über die Werbung. Sobald regelmäßig geraucht wird, erlangen die primären Effekte des Rauchens eine größere Bedeutung. Diese beinhalten sowohl positive Verstärker...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. ContentPlus
  3. Titelseite
  4. Impressum
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Vorwort
  7. 1 Zur Nutzung dieses Buches
  8. 2 Grundlagen zur Tabakabhängigkeit und Entwöhnung
  9. 3 Spezielle Themen bei der Tabakentwöhnung
  10. Stichwortverzeichnis