"Wär ich allmächtig, ich würde retten, retten."
Aufsätze zur Gottesfrage in der deutschen Literatur
- 206 Seiten
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"Wär ich allmächtig, ich würde retten, retten."
Aufsätze zur Gottesfrage in der deutschen Literatur
Über dieses Buch
Bei seinem Streifzug durch die neuere deutsche Literatur unter dem Thema der Gottesfrage kommt Benedict zur Entdeckung aufschlussreicher Entwicklungslinien. Zum einen wird seit Jean Pauls "Rede des toten Christus, daß kein Gott sei" und Büchners Lenz, der geradezu vom Atheismus überfallen wird, der Zweifel an einem gerechten Gott immer stärker. Zum anderen gibt es eine mit Matthias Claudius beginnende Linie aufgeklärten Gottvertrauens, die bis zu der paradoxen Formulierung Bonhoeffers in finsterer Zeit reicht "der Gott, der mit uns ist, ist der Gott, der uns verlässt". Eine dritte Linie macht ernst damit, dass Theologie und Anthropologie sich gegenseitig bedingen; der Mensch wächst an Gott, der nicht das Gute, sondern das Ganze ist (so in Thomas Manns Josephsroman). Auch nach dem von Nietzsche proklamierten Tod des theistisch verstandenen Gottes wird in zeitgenössischen Gedichten und Romanen poetisch, spielerisch und experimentell an Gott als dem Gegenüber einer sich absolut setzenden Menschheit festgehalten, die Anwesenheit des Abwesenden umkreist. Die Essais Benedicts, in den letzten 15 Jahren verfasst, ersetzen für Literaturliebhaber wie für theologisch Interessierte die vorerst noch nicht geschriebene Monographie zu dem Thema Gott in der Literatur.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Deckbaltt
- Titelseite
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Das Wunderbare im Alltäglichen entdecken. Matthias Claudius als Poet des Gottvertrauens
- 2. Der weise Schöpfer und seine ausgleichende Gerechtigkeit – die Gottesfrage in Johann Peter Hebels Kalendergeschichten
- 3. Der eine Gott ja, Christus als leidender Gott nein. War Goethe ein heidnischer Christ?
- 4. „Auch hier geschieht, was längst geschah…“ Bibelbezug und Zivilisationskritik in Goethes Faust II
- 5. Zwischen Himmelsflug und Ackerfurche. Spiegelungen des Absoluten im Werk Jean Pauls
- 6. „Wär ich allmächtig, sehen Sie, ich würde retten, retten.“ Georg Büchners Auseinandersetzung mit den biblischen Hoffnungen und der Gottesfrage
- 7. „Ganz mein Herz ausschütten vor dem Allerhöchsten“ – Des kranken Heinrich Heine Rückkehr zu einem „persönlichen Gott“
- 8. „Du kannst nicht allezeit, wie du willst.“ Zur Gottesfrage in Theodor Storms Schimmelreiter. Aus Anlass einer aktuellen Inszenierung.
- 9. „Gott ist nicht das Gute, sondern das Ganze“ – Thomas Mann und die religiöse Frage
- 10. „Die Angeklagten sind eben die Schönsten“ Gedanken zu einigen theologisch anmutenden Kafka-Texten
- 11. Gott geht mit ins Exil. Franz Werfels Jeremia-Roman Höret die Stimme
- 12. „Taghelle Mystik“. Ulrich und Agathe in Musils Mann ohne Eigenschaften als Ausleger des Gebots der Nächstenliebe
- 13. „Auf die Erde voller kaltem Wind“ – Bertolt Brechts Weihnachtsgedichte und die Kälte der Welt
- 14. Mit dem Leben ohne Gott fertig werden – Borcherts und Bonhoeffers Antworten auf die Gottlosigkeit ihrer Zeit
- 15. „… bis mir einfiel, daß Gott unschuldig war.“ – Kirchenkritik und alltagsweltliche Rituale in Heinrich Bölls Und sagte kein einziges Wort
- 16. Die Erde unter dem Noah-Segen - Christa Wolfs Der geteilte Himmel
- 17. „Gott gibt es. Wie wäre ich sonst zu zwei Leben gekommen?“ Gott als Spieler in Nadolnys Roman Weitlings Sommerfrische
- 18. „Müssen wir alle sterben?“ Kindertheologie eines Vaters und bissige Pastorinnenkritik in Vaterjahre von Michael Kleeberg
- 19. „Toni, du bist ein Fußballgott.“ F. C. Delius’ Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde wiedergelesen
- 20. Josephs Träume in Patrick Roths Sunrise als Relektüre/Re-Arrangement biblischer Heilsgeschichte
- 21. Epilog: Letzte Eingänge 2018 zur Gottesfrage in der deutschen Literatur