Schlafstörungen im Alter
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Schlafstörungen im Alter

Rat und Hilfe für Betroffene und Angehörige

  1. 134 Seiten
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Schlafstörungen im Alter

Rat und Hilfe für Betroffene und Angehörige

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Sleeping disorders are more frequent at old age and are a great burden on the affected. The guidebook gives them and their relatives' comprehensive expertise. Forms and cause of sleeping disorders, multiple possible influences and possible effects are described. Next to simple explanations of sleeping disorder, the guidebook offers concrete instructions which can lead to ameliorated sleep. Information on professional help finalise the work.

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Information

Jahr
2008
ISBN
9783170273788

1 Wie viel Schlaf braucht man eigentlich?

Gerade Menschen, die unter Schlaflosigkeit leiden, stellen häufig diese Frage – nicht zuletzt mit der Sorge, aufgrund ihrer Schlafstörungen gesundheitlichen Schaden zu nehmen. Eine allgemein gültige Antwort auf diese Frage lässt sich jedoch nicht geben. Das individuelle Schlafbedürfnis variiert von Person zu Person, es ist angeboren und lässt sich durch Umgebungsbedingungen nur wenig verändern. Die meisten Menschen schlafen zwischen 7 und 8 Stunden, nur wenige schlafen weniger und kommen z. B. mit 4–5 Stunden Schlaf aus. Andere wiederum benötigen 10 Stunden um sich ausgeruht zu fühlen. Dabei unterscheidet sich die Schlafqualität von Kurz- und Langschläfern nicht: Die Schlaftiefe ist bei Kurzschläfern nicht schlechter und die Leistungsfähigkeit nicht geringer. In der Geschichte hat es beispielsweise sowohl berühmte Kurzschläfer wie den englischen Premierminister Winston Churchill oder Langschläfer wie den Entdecker der Relativitätstheorie Albert Einstein gegeben. Allerdings sei erwähnt, dass Churchill nachts nur 5 Stunden schlief, dafür aber immer Mittagsschlaf hielt.
Zusammengefasst muss man sich zur Beantwortung der Frage also nach seiner individuellen Veranlagung richten: Man braucht genau so viel Schlaf, wie man benötigt, um seine im Alltag anstehenden Anforderungen ohne Einschränkungen durch Müdigkeit zu bewerkstelligen. Ein Unterschreiten der gewohnten Schlafdauer bewirkt ein Gefühl von Abgeschlagenheit und Konzentrationseinbußen am Tage, während ein Überschreiten der gewohnten Schlafdauer dazu führt, dass man morgens zur gewohnten Aufstehzeit nur noch leicht schläft und häufiger kurz aufwacht. Folglich bringt ein mehr an Schlaf keine verbesserte Leistungsfähigkeit, sondern kann auch Abgeschlagenheit hervorrufen. Einzelheiten über die Auswirkungen einer längerfristigen Schlafstörung auf die Gesundheit können Sie in Kapitel 3 nachlesen.

1.1 Wie untersucht man den Schlaf?

Der Schlaf lässt sich im Schlaflabor mithilfe von sog. Elektroden untersuchen, die von außen auf die Kopfhaut geklebt werden. Diese Untersuchungstechnik wird in der medizinischen Fachsprache als Elektroenzephalogramm (frei übersetzt: Hirnstromkurvenableitung) bezeichnet (Abb. 1). Viele Vorgänge im Gehirn werden in Form von elektrischen Impulsen zwischen den Nervenzellen des Gehirns bewerkstelligt. Je nach Aktivierungsgrad des Gehirns verändert sich die Aktivität der Nervenzellen, deren elektrische Impulse mithilfe auf der Haut aufgeklebter Elektroden erfasst werden. Die Häufigkeit der Impulse pro Sekunde stellt dabei das Maß der Messung dar und wird mit der Einheit Hertz (Hz) bezeichnet.
Bei entspannter Wachheit, wenn wir zum Beispiel im Sessel sitzen und an nichts Belastendes denken, arbeiten unsere Nervenzellen mit 8 – 12 Impulsen pro Sekunde, was man dann als 8–12 Hz Alpha Aktivität bezeichnet. Bei Stress oder Ängsten arbeiten die Nervenzellen schneller, mit mehr als 14 Impulsen pro Sekunde (14 Hz). Im Schlaf hingegen verlangsamt sich die Aktivität der Nervenzellen. Beim Einschlafen liegt die Aktivität der Nervenzellen bei etwa 6–7 Impulsen pro Sekunde (6 – 7Hz) und geht im Tiefschlaf auf 1 – 3 Impulse pro Sekunde (1–3 Hz) herunter. In Abbildung 2 ist zu sehen, wie sich nach dem Einschlafen mit zunehmender Schlaftiefe die Aktivität der Nervenzellen zunehmend verlangsamt, um dann am Ende des ersten Schlafzyklus wieder zuzunehmen. Dieser Zyklus wiederholt sich dann, wie auf der Abbildung 2 zu sehen ist, bis zu 4-mal pro Nacht. Beim Übergang von einem zum nächsten Schlafzyklus bewegt man sich in der Regel, was besonders im Alter bei Menschen mit Parkinson Erkrankung erschwert ist.
Zusätzlich zum Elektroenzephalogramm, welches die Gehirnaktivität misst, werden mit weiteren Elektroden die Spannung der Kinnmuskulatur und die Augenbewegungen aufgezeichnet (Abb. 1). Dies geschieht, um die Schlafstadien besser vom Wachzustand unterscheiden zu können. Das ist möglich, weil die Muskelaktivität in den Schlafstadien im Gegensatz zum Wachzustand ganz deutlich abnimmt, gleichzeitig treten in einem bestimmten Schlafstadium schnelle Augenbewegungen auf, die auf der Abbildung 2 oben rechts zu sehen sind. Diese schnellen Augenbewegungen werden englisch »rapid eye movement« genannt – und da sie ein charakteristisches Merkmal dieses Schlafstadiums darstellen, wird es als »REM-Schlafstadium«, also aus dem Englischen übesetzt als Schlafstadium mit schnellen Augenbewegungen, bezeichnet. Alle weiteren Schlafstadien nennt man entsprechend »NONREM-Schlaf« (übersetzt »Nicht-REM-Schlaf«), da hier keine schnellen Augenbewegungen auftreten. Den NONREM-Schlaf untergliedert man weiterhin in die Schlafstadien I bis IV. Wobei das NONREM-Stadium I den sehr leichten und das NONREM-Station IV den sehr tiefen Schlaf umfasst.
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Abbildung 1: Darstellung der Elektrodenlage für die Schlaf-EEG Untersuchung. Die Elektroden werden nur aufgeklebt und man kann erstaunlicherweise damit schlafen. Die Elektroden am Kinn dienen der Beurteilung der Muskelaktivität im Schlaf.
Abkürzungen: EEG = Elektroenzephalogramm zum Aufzeichnen der Hirnstromkurven; EOG = Elektrookulogramm zum Aufzeichnen der Augenbewegungen und EMG = Elektromyogramm zum Aufzeichnen der Muskelspannung
Der Schlafzyklus beginnt immer mit dem NONREM-Schlaf und endet mit dem REM-Schlaf. Ein Schlafzyklus dauert ca. 90 bis 120 Minuten und wiederholt sich pro Nacht etwa 4–5-mal (s. Abb. 3).
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Abbildung 2: Schlafzyklus mit der Darstellung der Abnahme der Aktivität der Nervenzellen vom Einschlafen bis zum Tiefschlaf und der Zunahme der Aktivität im REM-Schlaf. Die Dauer eines Schlafzyklus liegt bei ca. 100 Minuten und wiederholt sich 4–5-mal während der Nacht.
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Abbildung 3: Normschlafprofil eines nicht schlafgestörten Erwachsenen
REM: Rapid Eye Movement Schlaf; NONREM I-IV: NON Rapid Eye Movement Schlaf; Stadium I-IV (NONREM I, II: leichter Schlaf; NONREM III, IV: tiefer Schlaf)

1.2 Wie verändert sich der Schlaf im Alter und wie häufig sind Schlafstörungen im Alter?

Die Schlaftiefe und die Schlafdauer verändern sich mit zunehmendem Alter. Das oben dargestellte charakteristische Schlafprofil verändert sich derart, dass es zu einer Verringerung der NONREM-Schlafstadien III und IV kommt, die durch eine Zunahme des leichteren Schlafstadiums I abgelöst werden. Es kommt verstärkt zu nächtlichen Wachphasen, in denen der Schlaf für einige Zeit unterbrochen wird sowie zu häufigeren Wechseln der Schlafstadien (vergleiche Abb. 3 und. 4).
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Abbildung 4: Normschlafprofil eines älteren Menschen mit Abnahme des Tiefschlafes
REM: Rapid Eye Movement Schlaf; NONREM I-IV: NON Rapid Eye Movement Schlaf; Stadium I-IV (NONREM I, II: leichter Schlaf; NONREM III, IV: tiefer Schlaf)
Hierzu ist anzumerken, dass kurze Aufwachvorgänge ganz »normal« sind, auch normale Schläfer wachen bis zu 4-mal pro Stunde kurz auf, drehen sich z.B. und schlafen sofort wieder ein. Daher erwacht auch ein »normaler Schläfer« bei einer 6-stündigen Schlafdauer kurzzeitig bis zu 24-mal! Ältere Menschen mit Schlafstörungen nehmen diese kurzen Aufwachphasen aber verstärkt wahr, da diese im Alter häufiger auftreten und länger dauern können. Hinzu kommt, dass ältere Menschen häufig bis zu einer Stunde nach dem Mittagessen schlafen und dann schon wieder gegen 21.00 Uhr schlafen gehen wollen. Die Nickerchen sollten etwa nur 10–30 Minuten lang sein, da man sich ansonsten eher unkonzentrierter, missmutiger oder sogar noch müder als zuvor fühlt. Zudem vermindern zu lange Nickerchen tagsüber den Schlafdruck, sodass das Einschlafen schwerer fällt und die Betreffenden z. B. spätestens gegen 5.00 Uhr morgens eine durchschnittliche 7-stündige Schlafzeit absolviert haben. Da aber früh morgens die meisten noch schlafen, hat man als Betroffener schnell das Gefühl, nicht ausreichend lange geschlafen zu haben. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen ist es leichter nachvollziehbar, dass über 40 % der Älteren über Ein- und Durchschlafstörungen klagen. Zusammenfassend sind die Veränderungen des Schlafes im Alter in den meisten Fällen nicht nur Folge einer »Altersentwicklung«, sondern vielmehr durch Veränderungen im Aktivitätsrhythmus älter werdender Menschen mithervorgerufen. Deshalb können Schlafstörungen auch zum Teil durch eine bewusste Änderung der Lebensführung positiv beeinflusst werden. In Kapitel 10 wird erläutert, wie sich Schlafstörungen aus Veränderungen des Lebensrhythmus heraus entwickeln und sich durch ungünstige Verhaltensweisens sogar noch verfestigen. Oftmals ist eine Verbesserung des Schlafes schon durch eine einfache Aufklärung über die Ursachen und Veränderung des Schlafes im Alter zu erreichen. Diese altersbedingten Veränderungen des Schlafes finden sich bei älteren Menschen mit einer Alzheimer-Demenz jedoch noch stärker ausgeprägt. Aber auch hier kann man durch Informierung der Angehörigen und Betreuer und der Betroffenen selbst zu einer Verbesserung des Nachtschlafes beitragen (siehe Kapitel 9.1).
Bei Schlafstörungen im Alter müssen selbstverständlich auch körperliche Faktoren oder Erkrankungen unbedingt ausgeschlossen werden. Insbesondere spielen hier nächtliche Atempausen (das sog. »Schlaf-Apnoe-Syndrom«, abgekürzt: SAS) einerseits und andererseits das Syndrom der unruhigen Beine (englisch: »Restless Legs Syndrom«, abgekürzt: RLS), ein wichtige Rolle. Auf die Zusammenhänge mit diesen beiden körperlichen Erkrankungen wird in den Kapiteln 7 und 8 noch ausführlich eingegangen werden. Mit dem Einfluss anderer körperlicher sowie seelischer Erkrankungen auf den Schlaf befassen sich die Kapitel 3, 4 und 5.

1.3 Verschiedene Formen von Schafstörungen

Wer unter Schlafproblemen leidet, wird sich eventuell irgendwann entscheiden, diesbezüglich einen Arzt zu konsultieren. Dieser muss sich dann ein genaues Bild von den Schlafproblemen machen, um die richtige Behandlung einleiten zu können, denn es gibt verschiedene Arten von Schlafstörungen, die einer unterschiedlichen Behandlung bedürfen. Die Schlafstörungen kann man grob in 4 verschiedene Kat...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Begriffserklärungen
  6. Vorwort
  7. Einführung
  8. 1 Wie viel Schlaf braucht man eigentlich?
  9. 2 Wer behandelt in der Regel Schlafstörungen?
  10. 4 Einfluss körperlicher Erkrankungen auf den Schlaf
  11. 6 Asthma bronchiale
  12. 7 Schlaf-Apnoe-Syndrom (Schnarchen mit Atempausen)
  13. 8 Unruhige Beine und Schlafstörungen (Restless-Legs-Syndrom, RLS)
  14. 9 Schlafstörungen bei neurodegenerativen Erkrankungen
  15. 11 Schlaf und Ernährung
  16. 12 Medikamente zur Verbesserung des Schlafes?
  17. 13 Zusammenfassung
  18. Anhang