Übergänge ressourcenorientiert gestalten: Von der Familie in die Kindertagesbetreuung
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Übergänge ressourcenorientiert gestalten: Von der Familie in die Kindertagesbetreuung

  1. 149 Seiten
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Übergänge ressourcenorientiert gestalten: Von der Familie in die Kindertagesbetreuung

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Über dieses Buch

Innerhalb der Frühpädagogik ist das Themenfeld der "Übergänge" gegenwärtig von hoher Aktualität. Der Band beschäftigt sich mit der pädagogischen Gestaltung und Begleitung des ersten Übergangs von der Familie in eine Tageseinrichtung. Die aktuelle Diskussion zu den Erkenntnissen der Bildungsforschung und zu den Qualitäten der Tagesbetreuung werden vorgestellt. Speziell für den Übergang in die erste Einrichtung außerhalb der Familie wird das veränderte Bild vom Kind wichtig, das an seinen Stärken orientiert ist und somit das Bild der Abhängigkeit und Bedürftigkeit des jungen Kindes relativiert. Der Übergang in die Einrichtung wird dann nicht nur als Entwicklungsaufgabe des Kindes beschrieben, sonders als Prozess, der von allen Akteuren - dem Kind, seinen Eltern, den Fachkräften und der Kindergruppe - ko-konstruktiv gestaltet wird.

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783170243439

1

Historische und aktuelle Entwicklungen außerfamilialer frühkindlicher Betreuung, Erziehung und Bildung

1.1 Bewahranstalt, Kindergarten, Bildungseinrichtung

Im 19. Jahrhundert brachte die Industrialisierung in Deutschland die Entstehung des Proletariats, die Frauen- und Kinderarbeit mit sich, und es entstanden die ersten Einrichtungen für die Betreuung von Kindern vor dem Schulalter: Kleinkinderbewahranstalten, Kleinkinderschulen und Kindergärten. In Kleinkinderbewahranstalten sollten Kinder aus Familien, die in sozialer Not lebten und von ihren Müttern, die arbeiten mussten, nicht richtig versorgt werden konnten, vor Verwahrlosung bewahrt werden. Kleinkinderschulen hatten eine christlich-missionarische Intention und waren häufig an Diakonissen- oder Ordenshäuser gebunden. Der Kindergarten, 1840 gegründet von Friedrich Fröbel (1782–1852), sollte sich nach seinen Vorstellungen an den Bedürfnissen des heranwachsenden Kindes (im Alter von 2 bis 7 Jahren) orientieren und war von Beginn an auch als eine mütterbildende, also gewissermaßen als familienergänzende Einrichtung gedacht. Die systematisch aufeinander aufbauenden Fröbel’schen Spielgaben werden noch heute hergestellt und in Kinderkrippen und Kindergärten genutzt.
Bald setzte sich die Erkenntnis durch, dass es einer Ausbildung bedarf, um junge Kinder im Rahmen einer Einrichtung zu betreuen. Fröbel hatte mit einem Ausbildungskurs für »Kinderführer« wohl zunächst an Männer gedacht, jedoch bald die Idee einer »professionellen Mutterschaft« der zunächst halbjährigen, dann einjährigen Kindergärtnerinnenausbildung zugrunde gelegt. Vorrangig bürgerliche Frauen fühlten sich von den Ideen der mütterlichen Ideale angesprochen und führten Fröbels Werk fort. Sie gründeten Kindergärten und trugen die Ideen der Fröbelschen Konzeption auch ins Ausland, und sie trugen auch dazu bei, dass der Kindergarten zu einer festen Domäne weiblicher Berufstätigkeit wurde. Auf www.kindergartenpaedagogik.de sind mehrere Beiträge von Manfred Berger zur Geschichte des Kindergartens zu finden. Berger ist auch Gründer des »Ida-Seele-Archivs«, das dem Wirken der wenig bekannten Pionierinnen der Kindergartenarbeit gewidmet ist (www.nifbe.de). Eine ausführliche Darstellung maßgeblicher elementarpädagogischer Ansätze in historischer und aktueller Perspektive findet sich auch in Band 4 der vorliegenden Buchreihe (Dagmar Kasüschke: Kinderstärkende Pädagogik und Didaktik in der KiTa).
Durch die Reformpädagogik (z. B. Maria Montessori 1870–1952) und die Frauenbewegung der 1920er Jahre entwickelten sich Kindergärten zu Institutionen, die sowohl den Bildungsauftrag als auch Betreuungsaspekte berücksichtigten, bis das nationalsozialistische Regime seine »völkischen« und rassistischen Ideologien in der Erziehung durchsetzte (Berger, 1986).
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zwei unterschiedliche Systeme der Tagesbetreuung. In der DDR gab es einen gesetzlich garantierten Rechtsanspruch auf einen ganztägigen Platz in staatlich finanzierten Einrichtungen. Ein pädagogisches Ziel war die Heranbildung der sozialistischen Persönlichkeit. Wegen der hohen Erwerbsquote von Frauen besuchte fast jedes Kind den Kindergarten und ein großer Anteil der Kinder besuchte Kinderkrippen. Es gab auch Wochenkrippen für Säuglinge und Kleinkinder im Alter von sechs Wochen bis zu drei Jahren. Eltern mit hoher beruflicher Belastung konnten ihre Kinder dort von Montag bis Freitag abgeben.
In den westlichen Bundesländern wurden Tageseinrichtungen für Kinder zunächst weiterhin als Einrichtungen für Familien in sozialen Notlagen gesehen. Erst in den 1970er Jahren, mit Beginn der Bildungsdebatte, geriet auch der Kindergarten über Modelle der Vorschulerziehung in die öffentliche und Fachaufmerksamkeit, allerdings mit überwiegend auf die Vormittagsstunden begrenzten Halbtagsplätzen. 1996 wurde schließlich ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Kinder nach Vollendung des dritten Lebensjahres festgeschrieben. Kinderkrippen blieben in Westdeutschland ein Randphänomen, während Kindergärten allmählich als schulvorbereitende und familienergänzende Tageseinrichtung selbstverständlich wurden und seit einigen Jahren als erste Stufe unseres Bildungssystems anerkannt sind. Kinderkrippen haftete jedoch vieler Orts lange der Makel des Notbehelfs an. Auch heute noch kommt es vor, dass sich Mütter, die nach der Geburt ihres Kindes bald wieder ihre Berufstätigkeit aufnehmen möchten oder müssen, mit Kritik und Vorurteilen auseinandersetzen müssen. In der Einstellung zur familienergänzenden Betreuung von Kindern bis drei Jahre gibt es in Deutschland regionale Unterschiede, zum Beispiel zwischen städtischen und ländlichen Regionen, insbesondere aber zwischen den östlichen und westlichen Bundesländern.
Anregung zur Reflexion
Für Fachkräfte der Frühpädagogik ist es unverzichtbar, sich mit der eigenen Haltung bzw. ihrer Einstellung zu einer außerfamilialen Betreuung in den ersten Lebensjahren eines Kindes auseinanderzusetzen:
♦ Wie wirkt die unterschiedliche Geschichte von Kindergärten und Kinderkrippen im Heute zwischen West- und Ostdeutschland in den Köpfen von pädagogischen Fachkräften und auch von Eltern nach?
♦ Welches »Image« haben Kinderkrippen? Wie wirken innere Bilder? Welche Wirkung können sie entfalten, wenn sich Fachkräfte und Eltern im Gespräch begegnen?
♦ Warum taucht in der Diskussion um Krippenplätze und Krippenpädagogik so häufig der Begriff »Fremdbetreuung« auf? Werden die Kinder nach einer guten Übergangsgestaltung von Fremden betreut? Auch die Formulierung »Kinder in staatliche Obhut geben« war im Rahmen der Diskussion um den Rechtsanspruch häufiger zu hören. Welche Assoziationen wecken solche Formulierungen?
♦ Würden Sie Ihr eigenes einjähriges Kind den Fachkräften einer Kinderkrippe anvertrauen?
Die eigene Biographie, Fachwissen und Erfahrung beeinflussen und verändern Haltungen und Einstellungen. Das Thema bleibt individuell und im Team aktuell und sollte von Zeit zu Zeit auf die Tagesordnung gesetzt werden.

1.2 Schaden oder Nutzen?

In Westdeutschland wurde die Diskussion um die außerfamiliale Betreuung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren lange vorrangig unter den Gesichtspunkt möglicher lebenslanger Schäden für die Persönlichkeitsentwicklung geführt. Die Frage nach einem Nutzen für Kinder und Familien wurde kaum gestellt. Die in Deutschland stark verankerte Bindungsforschung (siehe Kap. 5) dürfte dazu beigetragen haben. So schrieb Bowlby (siehe Kap. 4) 1952 ein Gutachten für die Weltgesundheitsorganisation. Darin äußert er, dass sich Muttererwerbstätigkeit und Fremdbetreuung negativ auf Kinder auswirken, da die Bindung Schaden nehmen würde. Die Annahme, dass kleine Kinder nur eine tiefe emotionale Beziehung entwickeln, führte auch zur Vernachlässigung des Vaters als Bindungsfigur. Bowlby selber hat seine Thesen später relativiert, die Botschaften wirkten aber noch lange nach. »Die bindungstheoretische Fachdiskussion der 1950er und 1960er Jahre war durch massive Vorbehalte gegenüber der öffentlichen Kleinkinderziehung gekennzeichnet. Das zeigte sich zum Beispiel auch darin, dass die Hospitalismusstudien von René Spitz in völlig unzulässiger Weise in Analogie zur mütterlichen Erwerbstätigkeit diskutiert wurden« (Drieschner, 2011, S. 14).
Eine Folge davon ist, dass sich in Westdeutschland, von wenigen Großstädten abgesehen, keine Kultur der Kleinkindpädagogik kontinuierlich und breit gestreut entwickeln konnte. So haben die Entwicklungspsychologie und die Pädagogik für die frühen Lebensjahre in der Ausbildung und der Weiterbildung der pädagogischen Fachkräfte traditionell nur eine sehr untergeordnete Rolle gespielt. In der Praxis ist dies insbesondere in solchen Kindertageseinrichtungen zu erkennen, die sich als ehemalige Kindergärten für die Altersgruppe der Drei- bis Sechsjährigen für jüngere Kinder geöffnet haben (siehe Kap. 5.3). Das gleiche gilt für die frühpädagogische Forschung. Erst seit wenigen Jahren werden die Qualität der pädagogischen Arbeit in Kinderkrippen oder Kindertageseinrichtungen mit erweiterter Altersmischung und die Entwicklung von Kindern, die schon früh eine familienergänzende Tagesbetreuung besuchen, wissenschaftlich untersucht (siehe Kap. 1.4).

1.3 Langzeitfolgen öffentlicher Tagesbetreuung für die Jüngsten: die NICHD-Studie

In anderen Ländern Europas und in den USA ist eine öffentliche Tagesbetreuung für Säuglinge Kleinkinder und Vorschulkinder schon länger die Regel und nicht die Ausnahme (vgl. Ahnert, 2010). Aber auch dort machte man sich Gedanken über das Wohlergehen und die langfristige Entwicklung von Kindern, die schon früh nicht ausschließlich in ihrer Familie betreut wurden. Schon in den 1970er und 1980er Jahren wurden in den USA erste Forschungen durchgeführt. In den 1990er Jahren startete das Gesundheitsministerium der USA ein großes Projekt, das unter den Namen NICHD-Studie bekannt wurde (National Institute of Child Health and Human Development). Zehn Universitäten arbeiteten zusammen, Befürworter und Kritiker früher außerfamilialer Betreuung waren beteiligt. Die Forschungen wurden als Langzeitstudien angelegt, um in Kenntnis der späteren Entwicklung des Kindes die Entwicklungschancen und Entwicklungsrisiken schon in der Frühzeit herausfinden zu können. (Eine ausführliche Zusammenfassung findet sich bei Ahnert, 2010, S. 158 ff).
Knapp zusammengefasst lauten einige der Kernaussagen:
♦ Den größten Einfluss auf die Entwicklung des Kindes hatte, unabhängig von der Betreuungssituation, die elterliche Erziehung.
♦ Mit einem klaren »Nein« wurde die zentrale Frage beantwortet, ob die außerfamiliale Betreuung die Bindungssicherheit des Kindes gefährde. Allein die Feinfühligkeit der Mutter und ihre eigene Betreuungsqualität bestimmte die Qualität der Mutter-Kind-Bindung.
♦ Während es bei schlechter öffentlicher Betreuung durchaus vorkam, dass der Vergleich zwischen tages- und familienbetreuten Kindern zu Ungunsten der öffentlichen Betreuung ausfiel, zeigte sich bei Kindern, die in ihren Familien keine ideale Betreuung erfuhren, dass außerfamiliale Betreuung mit ausgezeichneter Qualität kompensatorisch wirken und Defiziten in der sozialen Entwicklung vorbeugen konnte.
♦ Erfuhren diese Kinder jedoch auch in der außerfamilialen Betreuung eine niedrige Qualität, so wirkte sich dies zusätzlich negativ auf ihre Entwicklung aus.
♦ Im Alter von etwa viereinhalb Jahren wurde ein Teil der nicht ausschließlich von ihren Müttern betreuten Kinder der NICHD-Studie von ihren Kindergärtnerinnen oder Tagesmüttern als aggressiver und ungehorsamer eingeschätzt, während Mütter dieses Verhalten eher als »entschlossen« beschrieben. Die Werte lagen jedoch noch im Normbereich.
♦ »Positive caregiving« war in dieser Studie der wichtigste Prädiktor für eine positive kindliche Entwicklung im kognitiven und sprachlichen Bereich im Alter von drei Jahren. Mit »positive caregiving« ist gemeint: »Sensitive, encouraging, and frequent interactions between the caregiver and the child« (NICHD Early Child Care Network, 2006, S. 10).
Wenn sich die in den USA gewonnenen Ergebnisse wegen der großen Unterschiede im System der Tagesbetreuung und eines wahrscheinlich noch breiteren Qualitätsspektrums auch nicht direkt auf die Situation in Deutschland übertragen lassen, sagen die Ergebnisse jedoch eindeutig, dass die Qualität der familienergänzenden Betreuung und das Zusammenwirken von Familie und Tagesbetreuung entscheidend für die Entwicklung eines Kindes sind.
Seit dem 1.8.2013 ist der Rechtsanspruch für einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem 2. Lebensjahr in einer Krippe, einer Kindertageseinrichtung mit erweiterter Altersmischung oder einer Tagesmutter in Kraft. Diesem Datum vorausgegangen war ein starker quantitativer Ausbau der Betreuungsplätze, der in vielen Gegenden auf nur unzureichend vorbereitetes Fachpersonal traf. Fachleute mahnten an, dass hinter der Quantität die Qualität zurückbleibe und das Wohlergehen der jungen Kinder in körperlicher, emotionaler, sozialer und nicht zuletzt geistig-kognitiver Hinsicht in Frage gestellt sei, wie z. B. die Deutsche Liga für das Kind (2008):
»Krippen und Kindertagespflegestellen, die anerkannten Mindestanforderungen an Qualität nicht genügen, können für die dort betreuten Kinder ein erhebliches Entwicklungsrisiko darstellen. Die Anpassungsfähigkeit des Kindes kann überfordert, das Sicherheitsgefühl erschüttert und die seelische Gesundheit beeinträchtigt werden. Risiken ergeben sich insbesondere in den Fällen, in denen eine Einrichtung oder Tagespflegestelle konzeptionell, strukturell oder personell nicht ausreichend für die Altersgruppe der unter Dreijährigen ausgestattet ist. Frei gewordene Plätze in einer Kindertageseinrichtung ohne Weiteres mit Kindern unter drei Jahren aufzufüllen, ohne über die notwendigen Voraussetzungen zu verfügen, wird den Bedürfnissen der Kinder nicht gerecht und ist insofern fahrlässig.«
Der Frage nach der Qualität institutioneller, frühkindlicher Betreuung, Erziehung und Bildung sind in jüngster Zeit zwei Forschungsprojekte in Deutschland nachgegangen.

1.4 Aktuelle Forschungen: Die Münchner Krippenstudie und NUBBEK

Die Studie »Kleine Kinder – großer Anspruch 2010« wurde in 81 Einrichtungen mit Krippengruppen im Stadtgebiet München durchgeführt (Wertfein, Müller & Kofler, 2012). Die »Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der Kindheit (NUBBEK)« (Tietze, Becker-Stoll, Bensel, Eckhardt, Haug-Schnabel, Kalicki, et al., 2013) fand in acht Bundesländern statt. Familien mit zweijährigen Kindern bildeten einen großen Anteil der Stichprobe. Ein ausführlicher Überblick zu diesen Studien findet sich in Becker-Stoll, Niesel & Wertfein (2014). In beiden Studien wurde die pädagogische Qualität in Kinderkrippen und altersgemischten Einrichtungen für Kinder bis drei Jahre durch geschulte Beobachterinnen und Beobachter mit der Krippenskala (KRIPS-R; Tietze, Bolz, Grenner, Schlecht & Wellner, 2007) gemessen.
Die Skalen erfassen verschiedene Bereiche pädagogischer Qualität, u. a. verfügbarer Platz und Ausstattung, Betreuung und Pflege der Kinder, sprachliche und kog...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort der Herausgeberin
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Einführung
  7. 1 Historische und aktuelle Entwicklungen außerfamilialer frühkindlicher Betreuung, Erziehung und Bildung
  8. A Kinderstärken im Übergang von der Familie in die Tagesbetreuung
  9. B Kinder stärken im Übergang von der Familie in die Tagesbetreuung
  10. Literatur