Rhetorik und Gesprächsführung
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Rhetorik und Gesprächsführung

  1. 219 Seiten
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Rhetorik und Gesprächsführung

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Markets today are extremely globalized, digital interactions are finding their way into every sphere of life, and communications are increasingly taking place online. Many people are already losing the cultural techniques involved in spontaneous speech and conversational strategy. People with speaking skills like many decision-makers are at a clear advantage. The individual chapters in this textbook therefore focus in concise form on central aspects such as verbal and nonverbal communication, successful personal presentation, commonly used communications models and conversational situations. Intercultural communication is addressed, as well as dress code, manners and small talk. The sections of the book are structured in an easy-to-follow way for beginners and are augmented with exercise sections.

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783170290174

1          Geschichte der Rhetorik

In diesem Kapitel erfahren Sie etwas über die Geschichte der Rhetorik. Dabei wird den Fragen nachgegangen, seit wann es die Rhetorik gibt, wieviel und durch wen wir davon wissen, welchen Stellenwert die Rhetorik heute noch hat und schließlich, ob wir im Zeitalter der Online-Kommunikation überhaupt noch Rhetorik brauchen.

1.1        Definition des Begriffs

Rhetorik ist ein Wort der griechischen Sprache (rhetorike techne) und bedeutet deutsch Redekunst bzw. die Kunst der Beredsamkeit. »Durch die Rede«, heißt es bei Ritter (1992, Sp. 1014), »will der Sprecher bei den Hörern ein bestimmtes Ziel erreichen; dies gelingt mit manchen Formen der Rede besser als mit anderen; Beobachtung und Erfahrung (Empirie) führen zur Bevorzugung der wirkungsvolleren Ausdrucksmöglichkeiten, also zur Redekunst«.
Rhetorik war schon in der griechischen Antike als Disziplin bekannt und spielte insbesondere bei der politischen Meinungsbildung in Athen und griechischen Stadtstaaten eine herausragende Rolle. Rhetorik ist eine erlernbare Technik.
Die Aufgabe der Rede ist es, den Zuhörer von einer Aussage zu überzeugen oder zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. Dafür stellt die Rhetorik das notwendige Handwerkszeug bereit. Das ist der Sinn von Rede-»Kunst«, das Können einer bestimmten Fertigkeit, reden:
«Rhetorik ist die Technik, Einverständnis herzustellen.[…] Rhetorik ist eine Technik.« (Gast, 2006, S. 2)
«Unter ›Rhetorik im weiteren Sinne‹ ist die von jedem am sozialen Leben aktiv beteiligten Menschen geübte ›Kunst der Rede überhaupt‹ […], unter ›Rhetorik im engeren Sinne‹ (Schulrhetorik) die seit dem 5. Jh. v. Chr. als lernbarer Unterrichtsgegenstand ausgebildete Kunst der […] Parteirede […] zu verstehen.« (Lausberg, 1971, S. 13)
Aber Rhetorik soll auch Wissenschaft sein, nämlich diejenige vom wirksamen Reden. Dabei analysiert sie Reden und deren Überzeugungskraft und erarbeitet die erforderlichen theoretischen Grundlagen (dazu Allhoff u. Allhoff, 2006).

1.2        Geschichte der Rhetorik

Die Beschäftigung mit der Redekunst hat eine lange Tradition, die über 2000 Jahre zurückreicht. Platon (428-348 v. Chr.) und vor allem Aristoteles (384-322 v. Chr.), die herausragenden Denker der alten europäischen Philosophie, haben das dazu vorhandene und überkommene Wissen strukturiert und systematisiert. Seitdem ist es über die Jahrhunderte, im Kern kaum verändert, auf uns gekommen. Sokrates (469-399 v. Chr.), Cicero (106 v.- 43 n. Chr.), Quintilian (35-96 n. Chr.), Seneca (1-65 n. Chr.) und Plutarch (45-125 n. Chr.) sind berühmte Namen in der Ahnengalerie großartiger Rhetoren. Die legendären Meister der Redekunst, wie zum Beispiel Gorgias (490-396 v. Chr.), hielten gegen Bezahlung prunkvolle Reden und konnten mit ihrem Können reich werden.
Als Disziplin fällt die Rhetorik in den Kanon der »sieben freien Künste«, die im griechischen Kulturkreis unter »enkyklios paideia«, im römischen Kulturkreis unter »septem artes liberales« bekannt waren.
Sie setzen sich zusammen aus drei (Trivium) und vier (Quadrivium) Künsten. Zum Trivium gehörten Grammatik, Rhetorik und Dialektik, zum Quadrivium Arithmetik, Geometrie, Astrologie/Astronomie, Musiktheorie. Rhetorik war also Teil des Triviums, der »trivialen«, also leicht nachvollziehbaren Fertigkeiten. Es wurde erlernt, gut und richtig zu reden. (Dolch, 1982) Den freien Männern – nicht den Sklaven – wurden diese handwerklichen Fertigkeiten vermittelt. Am Ende der Ausbildung konnten sie das Gelernte praktisch anwenden, also zum Beispiel gut, verständlich und sprachlich einwandfrei zu einem vorab gestellten Thema vortragen. »Wenn man die Rhetorik befragt, wo ihr ureigener Ansatzpunkt gegenüber anderen mit Sprache und Kommunikation befassten Disziplinen ist, dann kann die Antwort nur lauten: bei dem als Orator handelnden Menschen.« (Knape, 2012, S. 33)
Halten Sie die Augen offen und finden Sie heraus, ob die Ihnen bekannten Personen ohne weiteres in der Lage sind, diese »trivialen« Aufgaben zu erledigen.
Die sieben freien Künste (Enkyklios paideia/septem artes liberales)
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Von alters her wurde eine aus fünf Teilen bestehende Vorgehensweise angewandt, um eine Rede zu entwickeln und vorzutragen. Diese, aus der Erfahrung gewonnene Vorgehensweise hat sich bewährt und wird auch heute noch benutzt. Die klassischen Bezeichnungen der Teile sind:
 
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•  Zunächst (inventio) ist das Problem zu benennen, das Thema, über das die Rede gehen soll.
•  Wenn das Problem dingfest gemacht worden ist, wird im nächsten Schritt (dispositio) Material dazu gesammelt. Recherchen sind anzustellen, Informationen einzuholen, eventuell auch Befragungen durchzuführen.
•  Im dritten Schritt (elocutio) wird das gesammelte Material geordnet und strukturiert. Sätze müssen geformt werden, wobei auf die Wortwahl und den Adressatenbezug zu achten ist. Der so entstandene Text bedarf oft auch noch eines gewissen Schmuckes, um nicht zu trocken und fad zu klingen. Also müssen Redefiguren und stilistische Mittel eingebaut werden.
•  Nach Abschluss dieses Schrittes kommt als vierter Teil das Einprägen der Rede (memoria), eventuell auch das Auswendiglernen. Dabei kommt es nicht darauf an, jeden Satz und jede Passage auswendig im Kopf zu haben. Der logische Ablauf und die Entwicklung der Gedanken müssen klar sein. Ansonsten besteht die Gefahr, dass »leeres Stroh« gedroschen wird.
•  Als letzter Schritt (actio/pronunciatio) erfolgt der eigentliche Vortrag, die Rede, die Präsentation (vgl. dazu auch Duden, 2004, S. 32ff.; Allhoff u. Allhoff, 2006, S. 249ff.)
In der Antike war die Redekunst wichtig in der politischen Debatte und bei juristischen Auseinandersetzungen – dabei stehen sich zwei Auffassungen gegenüber:
•  Die eine Auffassung, vertreten zum Beispiel durch Protagoras (490-411 v. Chr.), will mit den Mitteln der Rede die Wahrheit zu einem Thema herausfinden und darstellen.
•  Die andere Auffassung vertritt die These, dass »wahr ist, was man für wahr hält«. Der berühmte Vertreter dieser Richtung ist Gorgias, der fest an die Macht des Wortes glaubte.
Nach dem Ende der griechischen Stadtstaaten (338 v. Chr.) ging die Redekunst auf die neuen Herren über, die Römer. Der herausragende Vertreter der römischen Rednerzunft war Cicero. Er strebte nach dem Ideal des perfekten Redners. Dieser sollte bei seinen Auftritten zeigen, dass er Beredsamkeit, Redlichkeit und Klugheit in sich vereinigte.
Der perfekte Redner ist beredtsam, redlich, klug.
Im Mittelalter nahm die Bedeutung der Rhetorik ab. Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches (476 n. Chr.) entstand kein Rechtsgebilde, das einer juristischen Redekunst bedurft hätte wie bei den Römern. Wichtige Verträge, Vereinbarungen, Absprachen wurden von kleinen Zirkeln aus Fürsten und hohen Adeligen ausgehandelt.
Im Lehrplan des Mittelalters diente die Rhetorik zur Auslegung von Bibelstellen. Die »sieben freien Künste« waren zum Beispiel zurzeit Kaiser Karls des Großen die Vorstufe zum Studium der Heiligen Schrift. Die Rhetorik spielte eine zentrale Rolle in der Predigt bei den besonders dafür ausgebildeten Dominikanern. Deren Ordenskürzel O.P. »Ordo fratrum praedicatorum« verweist auf das Predigen.
Erst in der Neuzeit lebte mit der Renaissance die Rhetorik wieder auf. Bei Luther (1483-1546), Melanchthon (1497-1560) und den Protestanten wogen Wort und Schrift (Bibel) weit mehr als die Aussagen und Stellungnahmen von weltlichen und geistlichen Autoritäten. Die Prediger-Ausbildung bei den Protestanten sollte sie befähigen, allen Bevölkerungsgruppen auf eine jeweils angemessene Weise mündlich das Wort Gottes zu vermitteln. Um das zu können, mussten sie dem »Volk aufs Maul« geschaut haben.
Seit jener Zeit nahm die Rhetorik einen stetigen Aufschwung.
Vor allem in Deutschland geriet diese Kunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wegen des systematischen Missbrauchs durch Demagogen in Verruf. Mit den Elementen und Stilmitteln der Rhetorik wurde nicht mehr das Wahre, Gute und Schöne angestrebt, sondern das Gegenteil vermittelt: Hass, Feindschaft, Krieg, Lüge. An die Stelle von argumentativer Redekunst trat die Propaganda.
Im angelsächsischen Raum hat es dagegen durch die Kriege und deren Folgen keine vergleichbaren Brüche in der altüberkommenen Redekunst gegeben. An allen nennenswerten Universitäten haben die Rede- und Debattierclubs sehr lange Tradition.
In Deutschland erfolgte dagegen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die entschiedene Abkehr von der durch Missbrauch in Verruf geratenen Rhetorik. Erst in jüngerer Zeit lässt sich hier eine Veränderung feststellen – an den weiterführenden und Hochschulen hält verstärkt die Redekunst wieder Einzug. Vielfach taucht sie zum Beispiel in den Wirtschaftswissenschaften unter den »Soft Skills« wieder auf, die »mit dazu gehören«. Auch setzt sich die Einsicht durch, dass Inhalte allein sich nicht von selbst an den Mann oder die Frau bringen lassen.
Der Bedarf an Rhetorik und an der Vermittlung des entsprechenden Könnens ist stark gestiegen und der Markt reagiert auf diese Veränderung. Überall werden Sie Trainer und Coaches finden, die mit dem Anspruch auftreten, Sie für den gelungenen Auftritt fit zu machen. Bevor Sie Ihr Geld ausgeben, prüfen Sie sorgfältig, wie es mit den rhetorischen Fähigkeiten dieser Personen steht. Halten sie regelmäßig wichtige Reden vor großem Publikum? Sind es erwiesene Praktiker des gesprochenen Wortes und der frei vorgetragenen Rede? Oder handelt es sich um Theoretiker, die vom gesprochenen Wort etwa so viel verstehen wie der Blinde von der Farbe? Leider wird die »Populärrhetorik«, zumeist in Form von Verkäuferschulungen oder Managementtrainings angeboten, auf einem sehr niedrigen Niveau rhetorischer Sozialtechniken betrieben.
Seriöse Rhetorik finden Sie heute wieder an Hochschulen, wo sie wissenschaftlich untermauert und praxisbezogen zugleich gelehrt wird. Sie können in diesem Feld auch zum Master-Abschluss kommen.
Spannend sieht die rasante Entwicklung der elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten aus. Wenn alle über Smartphone, WhatsApp, Facebook, Twitter usw. miteinander in Kontakt treten können, gibt es dann noch Bedarf an großen Reden vor großem Saal? Oder werden bald große Reden auch nur noch im Fernsehstudio ohne anwesendes Publikum gehalten?

Übungen zur Geschichte der Rhetorik

Wenn Sie sich näher mit der Geschichte der Rhetorik befassen möchten, könnten Sie sich zunächst mit Überblicksartikeln aus Wikipedia oder in Nachschlagewerken wie Brockhaus (2006), Duden (2004) und Ritter (1992) informieren. Bei noch stärkerem Interesse sollten Sie die Übersetzungen der klassischen Autoren heranziehen, etwa Aristoteles (2012) oder Quintilian (1974).

2 Vor der Rede

Ihnen wird völlig klar sein, dass eine Rede nicht beginnt, wenn Sie auf der Bühne stehen und das erste Wort sprechen. Jede Rede hat einen Vorlauf, näm...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Geleitwort des Reihenherausgebers
  5. Autorenvorwort
  6. Inhalt
  7. 1 Geschichte der Rhetorik
  8. 2 Vor der Rede
  9. 3 Die Rede
  10. 4 Kommunikationsmodelle
  11. 5 Aktives Zuhören
  12. 6 Besondere Redeanlässe
  13. 7 Interkulturelle Kommunikation
  14. Literaturverzeichnis
  15. Stichwortverzeichnis