Männer in Kindertageseinrichtungen
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Männer in Kindertageseinrichtungen

Theorien - Konzepte - Praxisbeispiele

  1. 218 Seiten
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Männer in Kindertageseinrichtungen

Theorien - Konzepte - Praxisbeispiele

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Über dieses Buch

Der Anteil männlicher Fachkräfte in deutschen Kitas liegt gerade mal bei knapp vier Prozent. Das stellt einen bildungs- und einen beschäftigungspolitischen Missstand dar. Was können Kita-Träger tun? Dieses Buch gibt ihnen einen theoretischen Überblick über die Forschungslage, die Geschichte der Kindertagesbetreuung und die wichtige Rolle von Männern in Kitas. Außerdem geht es um zentrale Handlungsfelder zur Erhöhung des Männeranteils in Kindertageseinrichtungen. Der Kita-Träger Konzept-e berichtet unter anderem von seinen Erfahrungen bei Organisationsentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit, der Einführung einer geschlechtssensiblen Pädagogik und der Umsetzung neuer Personalmarketing-Strategien.

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Information

Jahr
2016
ISBN
9783170258532

Teil 1: Theorien, Daten, Forschung

1 Männer in Kindertagesstätten in Deutschland – die Datenlage

Jorina Senger

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Seit Jahren ist in Deutschland ein kontinuierlicher Anstieg des Anteils männlicher Fachkräfte in Kindertagesstätten zu verzeichnen. Seit 2010, mit Beginn der Arbeit der Koordinationsstelle »Männer in Kitas« und durch das im Januar 2011 initiierte ESF-Modellprogramms »MEHR Männer in Kitas« konnte der Anteil der männlichen Fachkräfte um gut 50 Prozent gesteigert werden. 2014 arbeiten somit bundesweit in Kitas immerhin bereits 17.664 männliche Fachkräfte. Das entspricht einem Anteil von 3,78 Prozent: Rechnet man Praktikanten, Zivildienstleistende, Männer im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJler) und Kräfte aus Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) noch hinzu, erhöht sich der Männeranteil auf 4,2 Prozent.
Zu Beginn des ESF-Modellprogramms lag der Anteil männlicher Fachkräfte noch bei 2,4 Prozent, unter Hinzunahme von in Kitas tätigen Praktikanten, Zivildienstleistenden, Männern im Freiwilligen Sozialen Jahr und Kräften aus Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bei drei Prozent.
Vergleicht man diese Zahlen mit denen aus dem Jahr 1998 – hier arbeiteten laut Statistischem Bundesamt 8.665 Männer in Kitas – hat sich die Anzahl der männlichen Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen in absoluten Zahlen fast verdoppelt. Da in diesem Zeitraum aber auch die Anzahl weiblicher Beschäftigter in Kitas stark gestiegen ist, verbesserte sich der relative Anteil der Männer nur geringfügig (vgl. Cremers/Krabel, 2012, S.132).
Mit diesen Zahlen stellt Deutschland im europäischen Ländervergleich keine Ausnahme dar. In den meisten europäischen Ländern liegt der Anteil männlicher Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen bei unter fünf Prozent, in Österreich gar unter ein Prozent. Hervorzuheben ist hier Norwegen, das es durch verschiedene Initiativen geschafft hat, den Anteil männlicher Beschäftigter in Kindertageseinrichtungen auf neun Prozent zu heben. Hierbei sei vor allem auf die Naturkindergärten verwiesen, in denen der Männeranteil besonders hoch ist. Beim pädagogischen Personal findet sich ein Männeranteil von 20 Prozent, in den Leitungsfunktionen liegt er sogar bei 70 Prozent (vgl. Friies, 2006, S. 20). Insgesamt muss bei diesen Vergleichszahlen darauf hingewiesen werden, dass zur Erhebung des Männeranteils in Kindertageseinrichtungen in Europa ganz unterschiedliche Datensätze herangezogen werden, so dass diese Zahlen generell nur eingeschränkt miteinander vergleichbar sind.
In Deutschland variieren die Zahlen, je nach Blickwinkel, den man einnimmt. Werden Praktikanten, FSJler und Personen, die einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren (Bufdis), dazu gezählt (Abb. 1) oder beschränkt man sich auf das reine pädagogische Personal (Abb. 2). Der Unterschied kann hier bis zu zwei Prozent ausmachen.
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Abb. 1: Anteil aller pädagogisch arbeitenden Männer in Kitas im Jahr 2012 in % (aus: Homepage: Koordinationsstelle »Männer in Kitas«. Quelle: Forschungsdatenzentrum der Länder im Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Statistik der Kinder- und Jugendhilfe Teil. III, Statistik der Kinder und tätigen Personen in Tageseinrichtungen, 2012).
Es zeigt sich ein auffälliger Unterschied zwischen den Bundesländern und den Landkreisen.
Grundsätzlich ist festzustellen, dass der Anteil männlicher Erzieher in Kitas in Städten höher ist als auf dem Land.
Die Stadtstaaten weisen den höchsten Anteil männlicher Beschäftigter auf. In Hamburg, das den ersten Platz belegt, liegt der Anteil männlicher Beschäftigter
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Abb. 2: Anteil männlicher pädagogischer Fachkräfte in Kitas im Jahr 2012 in % (aus: Homepage: Koordinationsstelle »Männer in Kitas«. Quelle: Forschungsdatenzentrum der Länder im Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Statistik der Kinder- und Jugendhilfe Teil. III, Statistik der Kinder und tätigen Personen in Tageseinrichtungen, 2012).
inklusive Praktikanten, Zivildienstleistenden, FSJlern und ABM-Kräften bei immerhin 9,9 Prozent. Bremen liegt mit 7,9 Prozent auf dem zweiten Platz, Berlin mit 7,4 Prozent auf dem dritten Platz. Ein möglicher Erklärungsansatz hierfür ist das vergleichsweise hohe Gehalt bei den Leitungskräften zum Beispiel in Hamburg (vgl. Cremers/Krabel, 2012, S. 135). Zusätzlich finden sich in den drei Stadtstaaten, in Schleswig-Holstein und Hessen sowie generell in Großstädten überdurchschnittlich viele Elterninitiativen, die im Bundesdurchschnitt einen fast doppelt so hohen Männeranteil aufweisen wie andere Kindertageseinrichtungen (vgl. ebd.). Eine mögliche Erklärung hierfür ist ein häufig nicht so starres Konzept und viele Freiräume in der Arbeit mit den Kindern. Weiterhin finden sich dort, wo bereits ein Mann arbeitet, gerne auch andere Männer ein.
Der relativ hohe Männeranteil von 5,6 Prozent in hessischen Kindertageseinrichtungen und vor allem in Frankfurt erklärt sich möglicherweise durch relativ viele Initiativen und Studien zum Thema »Männer in Kitas«, die im Frankfurter Raum durchgeführt wurden. Das zeigt, dass sich Initiativen insgesamt tatsächlich auszahlen können.
Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein können seit Jahren ebenfalls einen stetigen Anstieg von männlichen Beschäftigten in Kitas verzeichnen.
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland vermelden hingegen den geringsten Anstieg. Dazu muss gesagt werden, dass in NRW durch die Ausgliederung des Hortbereiches im Jahr 2009 an die Schulen die männlichen Horterzieher nicht mehr in der Statistik »Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen« berücksichtigt wurden (vgl. Homepage »Koordinationsstelle Männer in Kitas, Zugriff: 5.11.2013).
Der insgesamt eher niedrige Männeranteil in den Kindertagesstätten der neuen Bundesländer (Brandenburg 3,3 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern 2,4 Prozent, Sachsen 3 Prozent, Sachsen-Anhalt 1,5 Prozent, Thüringen 2,5 Prozent) lässt sich mit dem starken Rückgang der Geburtenrate nach der Wiedervereinigung und dem infolgedessen stattfindenden Abbau von Betreuungsplätzen und Stellen erklären. Zudem war der Anteil männlicher Erzieher in der DDR noch geringer als in der Bundesrepublik (Cremers/Krabel, 2012, S. 136).
Der insgesamt eher niedrige Anteil männlicher Fachkräfte in deutschen Kindertagesstätten lässt sich vor allem mit der traditionelle Geschlechterordnung in den Kitas, der schlechten Entlohnung, der niedrigen sozialen Anerkennung und den geringen Aufstiegschancen erklären. Hier bedarf es einer Veränderung, um mehr Männer für den Erzieherberuf begeistern zu können. Insbesondere bei der häufig noch sehr traditionellen Geschlechterordnung in den Kitateams ist ein Umdenken erforderlich, damit sich die Männer in den Teams willkommen fühlen und nicht nur die vermeintlich »männertypischen Aufgaben« zugesprochen bekommen und in der Kita nur für das Fußballspielen, das Reparieren von defekten Gegenständen und den Computer zuständig sind. Darüber hinaus ist bei Männern und Frauen in den Kitateams eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechterrolle wichtig, um sich stereotype Rollenbilder bewusst zu machen und somit auch den Kindern reflektierter und gendersensibler gegenübertreten zu können.
Nicht zuletzt stellt die jahrelange, unbezahlte Ausbildung einen Hinderungsgrund für die Männer dar, die Ausbildung zum Erzieher zu beginnen, der zurzeit nur mit familiärer finanzieller Unterstützung oder staatlicher Hilfe gelöst werden kann. Inzwischen werden alternative Modelle erprobt und die Forderung erhoben, die Ausbildung »grundsätzlich tätigkeitsbegleitend« zu gestalten (vgl. Diskowski, 2013, S.147 ff.). In Brandenburg, Berlin und auch Hamburg ist es beispielsweise möglich, sich berufsbegleitend zum Erzieher oder zur Erzieherin ausbilden zu lassen. Baden-Württemberg rief im Schuljahr 2012/2013 die praxisintegrierte Erzieherausbildung ins Leben (PiA). Bis heute steigt die Zahl der Ausbildungsplätze. So begannen im Schuljahr 2014/2015 bereits 1416 Schülerinnen und Schüler die Ausbildung. Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis sowie eine Vergütung der Ausbildung hat dazu geführt, dass insgesamt das Berufsbild attraktiver wahrgenommen wird und sich mehr Männer für den Erzieherberuf entscheiden. In Stuttgart wurde, ebenfalls im Schuljahr 2012/2013 eine »Freie Duale Fachschule für Pädagogik« gegründet, in der die Schülerinnen und Schüler anhand einer engen Verzahnung von Theorie und Praxis den Beruf erlernen können. Der hohe Männeranteil von rund 30 Prozent zeigt, dass diese neuen Ausbildungsmöglichkeiten in die richtige Richtung weisen, um dem Ziel mehr Vielfalt in Kindertageseinrichtungen auch über die Erhöhung des Männeranteils näher zu kommen.
In den Ausbildungseinrichtungen für Erzieherinnen und Erzieher zeigt sich ein positives Bild. Der Anteil männlicher Schüler lag im Schuljahr 2010/2011 bei 17,3 Prozent. Hierbei muss aber berücksichtigt werden, dass die Erzieherinnen- und Erzieherausbildung eine Breitbandausbildung ist und nicht alle Absolventinnen und Absolventen im Kitabereich tätig werden (vgl. ebd). Dennoch ist das ein positiver Trend, der vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels und der Notwendigkeit von männlichen Vorbildern für Kinder sowie der gewünschten Vielfalt in den Einrichtungen weiter fortzuführen ist.

Literatur

Cremers, Michael/Krabel, Jens (2012): Männer in Kitas: Aktueller Forschungsstand in Deutschland. In: Koordinationsstelle »Männer in Kitas« (Hrsg.): Männer in Kitas. Opladen, Berlin, Toronto: Verlag Barbara Budrich.
Diskowski, Detlev (2013): Der Personalmangel in der Kindertagesbetreuung. In: Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe (Hrsg.): Chancen und Herausforderungen des Ausbaus der Kindertagesbetreuung für unter Dreijährige. Berlin.
Koordinationsstelle »Männer in Kitas«. Forschungsdatenzentrum der Länder im Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Statistik der Kinder- und Jugendhilfe Teil. III (Statistik der Kinder und tätigen Personen in Tageseinrichtungen) 2012. (Zugriff: 18.11.2013)
Friies, Pia (2006): Männer im Kindergarten. Wie man sie anwirbt – und dafür sorgt, dass sie auch bleiben. Themenheft des norwegischen Kultusministeriums.
www.chance-quereinstieg.de/uploads/media/tries-maenner-im-Kindergarten-01.pdf

2 Die Anfänge der öffentlichen Kleinkinderziehung im 19. Jahrhundert – unter Aspekten des Geschlechterverhältnisses betrachtet

Franz Michael Konrad

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Einleitung

Alljährlich veröffentlicht ein von der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft finanzierter »Aktionsrat Bildung« eine Expertise zu einem bildungspolitisch aktuellen Thema. Im Jahr 2012 betraf dies die vorschulische Erziehung und Bildung, genauer: die – so der Titel der Stellungnahme – »Professionalisierung in der Frühpädagogik«. Im Zuge seines Gutachtens hat der »Aktionsrat Bildung« neben anderem auf zwei in diesem Zusammenhang nicht unbedeutende Sachverhalte aufmerksam gemacht. Der eine Sachverhalt betraf das außergewöhnlich einseitige Geschlechterverhältnis in den vorschulischen Kindertageseinrichtungen. Im Jahr 2010 waren laut Mikrozensus beachtliche 97,7 Prozent des Erziehungspersonals weiblichen Geschlechts (vgl. Aktionsrat Bildung, 2012, S. 35). Während es allgemein bekannt sein dürfte, dass in vorschulischen Einrichtungen fast nur Frauen tätig sind, ist dies bei dem zweiten hier anzusprechenden Sachverhalt nicht so eindeutig der Fall. Der »Aktionsrat Bildung« konstatierte nämlich einen im internationalen Vergleich »hohe[n] Anteil formal-fachlicher Qualifikation« bei dem in den deutschen Kitas tätigen Erziehungspersonal (ebd.). Angesichts der immer wieder zu hörenden Klage über den niedrigen Akademisierungsgrad der in den Tageseinrichtungen eingesetzten Kräfte verdient dies gewürdigt zu werden. Denn wenn auch jede Anstrengung unternommen werden sollte, die – in der Regel dreijährige fachschulische – Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher weiter zu verbessern, gilt eben auch, dass die deutschen Kindertagesstätten in Punkto Professionalisierung international gesehen so schlecht nicht dastehen. Zwar finden sich zum Beispiel in den Vereinigten Staaten und in Kanada mehr Akademikerinnen und Akademiker in den Einrichtungen. Daneben arbeitet dort aber auch ein hoher Prozentsatz ganz unausgebildeter Kräfte. Das wiederum ist in den deutschen Einrichtungen nicht so. Knapp zusammengefasst könnte man die Lage in Deutschland also wie folgt umreißen: Das Personal in den vorschulischen Kindertageseinrichtungen ist vornehmlich weiblich und vergleichsweise gut ausgebildet.
Im Folgenden soll nun der Schwerpunkt auf dem ersten der eben angesprochenen Aspekte des vorschulischen Feldes liegen, auf dem hohen Feminisierungsgrad der Profession. Es soll nämlich nach historischen Gründen für dieses einseitige Geschlechterverhältnis gefragt werden. War es immer schon so, also bereits in den Anfängen des Kindergartens vor bald 180 Jahren, dass praktisch ausschließlich Frauen in den Einrichtungen tätig waren? Wenn dem so gewesen sein sollte, warum war das so? Bezüglich des zweiten der in dem »Jahresgutachten« angesprochenen Aspekte, dem Qualifikationsniveau der in den Einrichtungen tätigen pädagogischen Fachkräfte, glaube ich im weiteren Fortgang meiner Ausführungen zeigen zu können, dass es einen historischen Zusammenhang zwischen Feminisierung und (durchschnittlich) relativ gutem Ausbildungsniveau gibt.

Die Anfänge des Kindergartens bei Friedrich Fröbel

Friedrich Fröbel (1782–1852) ist nicht der »Erfinder« der außerfamilialen Betreuung kleiner Kinder im vorschulischen Alter. Sowohl bei gut situierten Familien wie auch am anderen Ende der sozialen Skala, bei den Armen, war es immer schon üblich, Kinder stundenweise wegzugeben, damit die Mütter ungestört arbeiten konnten. Auch war Fröbel keineswegs der Erste, der über eine spezielle Pädagogik des frühen Kindesalters nachgedacht hat. Johann Amos Comenius (1592–1670) im 17. Jahrhundert und die Aufklärungspädagogen des späten 18. Jahrhunderts sind hier zu nennen. Während deren Beiträge heute aber weitgehend vergessen sind, stößt die Pädagogik Fröbels unter Praktikerinnen und Praktikern ebenso wie unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nach wie vor auf großes Interesse. Seit 2002 gibt es s...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Teil 1: Theorien, Daten, Forschung
  7. Teil 2: Konzepte und Modelle
  8. Teil 3: Praxisfelder und Erfahrungen
  9. Autorinnen- und Autorenverzeichnis