Intelligente Emotionalität
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Intelligente Emotionalität

Vom Umgang mit unseren Gefühlen

  1. 153 Seiten
  2. German
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Intelligente Emotionalität

Vom Umgang mit unseren Gefühlen

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Emotionen gelten in der Öffentlichkeit zumeist als störend. Unsere Erziehung arbeitet auf emotionale Beherrschung hin. Trotz wissenschaftlicher Forschritte auf dem Gebiet der Emotionsforschung wird selten anderswo als in der Psychotherapie und im privaten Bereich der Familie der Umgang mit Gefühlen geschult. Ein Unterrichtsfach "Intelligente Emotionalität> gibt es bisher nicht. Die Autorin legt ein umfassendes Werk zum Thema Emotionen vor. Sie bezieht sich auf aktuelle neurobiologische und psychologische Erkenntnisse und gibt praktische Anleitungen zu einem lebendigen und achtsamen Umgang mit eigenen und fremden Gefühlen.

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Information

Jahr
2009
ISBN
9783170281400

I Grundlagen

Im Anhang (S. 147–149) befindet sich eine Checkliste zur emotionalen Gesundheit. Sie kann zur Selbstüberprüfung an dieser Stelle ausgefüllt werden.

1 Was sind Emotionen?

1.1 Offene Fragen und einige Antworten

Definitionen

Im weiteren Text möchte ich folgende Begriffsunterscheidungen vornehmen: Unter Emotionen sind allgemein solche Vorgänge zu verstehen, die von limbischen Strukturen im Gehirn ausgehen. Sie beeinflussen andere zentralnervöse Bereiche und bewirken Veränderungen an Organen und Gefäßen. Außerdem lösen sie beschreibbare mimische und gestische Ausdrucksmuster aus und bereiten ganz bestimmte Verhaltensweisen vor. Unter Gefühlen ist das subjektive Erleben dieser Vorgänge zu verstehen. Affekte schließlich sind Sonderfälle von emotionalen Vorgängen, die durch einen plötzlichen Beginn sowie durch eine hohe Erregungsintensität gekennzeichnet sind.

Beweggründe und ständige Begleiter

Emotionen bewegen uns – zu Tränen, wenn wir traurig sind; zu Flucht oder Erstarrung, wenn wir Angst haben; zur Tat, wenn wir uns ärgern; zum Verschwinden-Wollen, wenn wir uns schämen. Neugier treibt uns, die Welt zu erkunden, Liebe lässt uns über die bisherigen persönlichen Grenzen hinauswachsen und strebt nach Verschmelzung und (Ver-)Bindung mit dem geliebten Menschen. Trauer führt in den Rückzug, Ekel lässt uns Abstand nehmen, Grenzen ziehen oder bereits Einverleibtes wieder ausspucken. Erstaunen bindet unsere Aufmerksamkeit usw.
Unsere Wahrnehmungen, Empfindungen, Erinnerungen, unser gesamtes Erleben, Denken und Handeln sind untrennbar mit emotionalen Aspekten verknüpft. Visuellen Eindrücken z. B. ordnet unser Gehirn – ganz von selbst – gefühlsmäßige Qualitäten zu, im Sinne von „angenehm“, „unangenehm“, „wichtig“, „unwichtig“, „traurig“, „lustig“ usw. Dasselbe gilt für akustische Reize, für Gerüche, taktile Empfindungen, übrigens auch für Wahrnehmungen und Empfindungen, die aus dem Körperinneren kommen – die Spannung im linken Arm, ein leises Vibrieren im Bauch, eine Frischeempfindung auf der Haut, ein etwas erhöhter Blutdruck. Sie machen uns glücklich oder bedrücken uns. In aller Regel nehmen wir kaum Notiz von all diesen subtilen Wahrnehmungen, Empfindungen und Gefühlsregungen. Selbst Reizverarbeitungen, die in tiefer liegenden, nicht bewusstseinsfähigen Gehirnzentren stattfinden, werden mit emotionalen Stellungnahmen versehen, die uns ihrerseits nur, falls sie eine gewisse Intensität oder Dringlichkeit annehmen, zu Bewusstsein kommen; sie fügen sich ansonsten zu einer allgemeinen momentanen Grundstimmung zusammen, die sich im Verlauf eines Tages mehrmals verändert. Wir mögen beim Aufstehen heiter gestimmt sein, werden mit ein, zwei unangenehmen Dingen konfrontiert, die uns ärgern, fühlen uns aber insgesamt ausgeruht und heiter, weil der Urlaub noch nicht lange zurück liegt, treffen unerwartet eine gute Freundin, deren Wohlbefinden zusätzlich auf uns abfärbt, müssen dann an einer langweiligen Sitzung, in der alle um den heißen Brei reden, teilnehmen, ohne den Mut aufzubringen, das vermiedene Thema selbst anzusprechen, gehen also frustriert und missmutig in die Kaffeepause usw.
Wo immer auch unsere Gedanken und dazwischen geflochtenen Erinnerungen herkommen, die wenigsten von ihnen sind frei von emotionalen Einfärbungen. Kurz fällt mir wieder ein, dass uns unsere Katze am Morgen eine halbtote Maus vor die Schlafzimmertür gelegt hatte. Ich ekle mich leise. Meine Erinnerung spielt mir nochmals den Vorgang der Entsorgung vor. Ich habe mit spitzen Fingern den Schwanz der Maus angefasst und sie so – sie atmete noch! – angewidert und mitleidig aus dem Haus getragen. Ich plane den bevorstehenden Einkauf fürs Wochenende, lustlos, weil ich finde: Warum immer ich? Dann krame ich mein Manuskript aus dem Schreibtisch, an dem weiter zu arbeiten ich mir für den Vormittag vorgenommen habe. Und siehe da: Meine Gedanken schließen mühelos an meine gestrige Arbeit an. Es macht mir Freude, sie in Worte zu fassen, weil es in diesem Moment unerwartet leicht geht. Dann plötzlich stockt es, weil mir einfällt, dass ich beinahe einen wichtigen Anruf vergessen hätte. Es geht um einen Konflikt mit den Nachbarn. Unangenehm, aber unumgänglich. Der Schreibfluss ist augenblicklich unterbrochen, und ich kämpfe innerlich gegen meine Unlust an, dieses Telefonat in Angriff zu nehmen.

Flüchtig oder lang anhaltend

Gefühle sind oft nur vorübergehend. In diesem Fall sprechen wir von emotionalen Zuständen („states“): Eine Jugendliche fürchtet sich vor einem unmittelbar bevorstehenden Sprung vom Drei-Meter-Brett. Gefühle können aber als Grundstimmungen auch von langer Dauer oder sogar persönlichkeitsprägend sein. Dann reden wir von Charakterzügen („traits“): ein ängstlicher Mensch. Man bezeichnet Menschen als lustig, melancholisch, jähzornig oder mutig und meint damit Zeit überdauernde, die jeweilige Person charakterisierende Tendenzen zu bestimmten Gefühlslagen, und zwar relativ unabhängig von der konkreten äußeren Situation.
Ein Kind, das den Spitznamen „Heulsuse“ trägt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit weiblich, weil Weinen und Weiblichkeit in unserer Kultur immer noch eng miteinander verknüpft sind. Das Kind neigt dazu, in Tränen auszubrechen, wenn ihm etwas weggenommen wird, wenn ein Lehrer es streng anspricht, wenn es vom Fahrrad stürzt und sich die Knie aufschlägt, ja, sogar dann, wenn es beim Wettrennen als erstes durchs Ziel kommt und als Siegerin gefeiert wird.
Ganz anders ein sogenanntes „Zornbündel“, häufiger männlich als weiblich. So ein Kind beginnt oft zu toben, wenn es nicht bekommt, was es sich in den Kopf gesetzt hat. Es widerspricht vehement und weiß sich lautstark zu verteidigen, wenn ein Lehrer es streng anredet. Wenn es vom Fahrrad stürzt, wird es laute Flüche ausstoßen, wird vielleicht sogar sein Fahrrad packen und es wütend nochmals auf den Boden schmettern und sofort Schuldige für sein Missgeschick benennen, die es dann auch sogleich heftig anklagt.

Angeboren oder erlernt?

Überdauernde Fühl- und Verhaltenstendenzen sind einerseits als Temperament angeboren und bilden sich andererseits aufgrund wiederholter Erfahrungen in der familiären Umwelt, mit den ersten Spielgefährten, in der Schule und den ersten Liebesbeziehungen in ihrer besonderen Ausprägung erst heraus. Ein Kind, das von einem zwei Jahre älteren Geschwister immer wieder vorgeführt bekommt, dass es ein bisschen weniger schlau oder geschickt und immer eine Spur langsamer ist, wird auf lange Sicht weniger Selbstvertrauen und Wagemut entwickeln, als wenn es selbst als Erstgeborenes ungestört an seinen Erfolgen hätte wachsen können.

Die meisten emotionalen Vorgänge dringen nicht ins Bewusstsein

Jemand errötet, sein Herz beginnt, schneller zu schlagen; bestimmte, mit emotionalen Prozessen befasste Hirnareale – auf die ich später noch eingehen werde (s. Kap. 3.1) – können aktiv werden, ohne dass die betreffende Person ein subjektiv wahrgenommenes Gefühl erlebt.
Obwohl uns – wie schon erwähnt – emotionale Reaktionen nur dann zu Bewusstsein kommen, wenn sie eine bestimmte Intensität erreichen, werden innere und äußere Reize laufend einer gefühlsmäßigen Bewertung unterzogen. Ohne bewusst darauf zu achten, verfolgen wir zum Beispiel ein Gespräch am Nachbartisch. Unser Gehirn stuft es als unwichtig ein, bis unser Name fällt oder einer der Gesprächspartner plötzlich laut wird, eventuell auch auffällig leise, weil er eine vertrauliche Mitteilung zu machen gedenkt – dann werden wir sofort hellhörig und richten unsere ganze Aufmerksamkeit auf dieses Gespräch, das uns eigentlich gar nichts angehen sollte. Unsere Sinne nehmen also laufend sehr viel mehr wahr, als was wir – abhängig von unserer jeweiligen Bedürfnislage – mit unserer gerichteten Aufmerksamkeit beachten können.
Ein Teilprozess der emotionalen Verarbeitung besteht darin, diese Wahrnehmungen nach „wichtig“ und „unwichtig“ zu sortieren und unsere Aufmerksamkeit entsprechend zu lenken. Ein anderer permanent durchgeführter Bewertungsprozess meldet uns, ob Dinge angenehm oder unangenehm sind, z. B. auch Zustände im Inneren unseres Körpers. Bewusste Beachtung ist auch hier nur erforderlich, wenn diese Bewertungen eine gewisse Ausprägung annehmen: z. B. eine bestimmte Körperhaltung bei meiner Arbeit wird so unangenehm, dass sie zu schmerzen beginnt. Oder mein Hunger ist so stark geworden, dass ich unverzüglich etwas essen muss. Oder eine Rhabarbercreme schmeckt so überaus köstlich, dass ich das Gespräch unterbreche und der Gastgeberin ein Kompliment mache.
Aus dem breiten Strom der Sinnesdaten, die fortwährend aus der Umwelt sowie unserem Körperinneren zwecks Weiterverarbeitung unser Gehirn erreichen, erhalten nur die wenigsten unsere gezielte Aufmerksamkeit. Gleichmäßig rauschender Verkehrslärm, menschliche Stimmen, fühlbare Darmbewegungen, Muskelspannungen usw. spielen sich am Rande unserer Wahrnehmung ab, ohne weiter beachtet zu werden. Damit sie aber unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, müssen sie überraschend sein, bzw. uns in besonderer Weise persönlich betreffen: z. B. ein unerwartet lautes Quietschen von Bremsen in unserer unmittelbaren Nähe oder ein plötzlicher, stechender Schmerz unter dem rechten unteren Rippenbogen.
Normalerweise sind hier unbewusst funktionierende Mechanismen am Werk, die eingehende Informationen nach deren Wichtigkeit für das jeweilige Individuum bewerten, in kürzester Zeit die Aufmerksamkeit darauf lenken und gleichzeitig Prozesse in Gang setzen können, die ihrerseits angemessene physiologische und dazu passende Verhaltensreaktionen vorbereiten und ausführen lassen.

Emotionen können tief in den Körper hinein wirksam werden

Emotionale Bewegungen gehen mit Veränderungen des Blutdrucks, der Pupillengröße, der Spannung der Skelettmuskulatur, des Hautwiderstandes, der Darmbewegungen, der Herz- und Atemfrequenz, in neurochemischen, immunologischen und hormonellen Vorgängen einher.
Ich sitze seit über einer Stunde vor meinem Computer und stelle plötzlich fest: Mein Kopf ist heiß. Ich beginne zu schwitzen. Aber schon seit geraumer Zeit beiße ich offensichtlich die Zähne zusammen, halte die Schultern hochgezogen und habe nicht mehr darauf geachtet, wie ich sitze. Mir fällt auf, dass ich die linke Pobacke mehr belaste als die rechte; dadurch verklemme ich mich in der linken Leistengegend, mein Rücken hält sich schief. Mir ist extrem unwohl.
Was tue ich denn hier? Ich arbeite an einer kniffligen Aufgabe, deren Lösung mir nicht so recht gelingen will. Ich habe mich buchstäblich in die Bewältigung dieser Aufgabe hinein verbissen, und weil ich sie nicht unmittelbar erreichen kann, habe ich mich verkrampft.
Mein Zustand hat mit Stress und einer gewissen Angst zu tun: Ich erwarte von mir, dass ich die Aufgabe rasch und richtig löse, und ich fürchte zu versagen. Das Gewahrwerden meines körperlichen Zustandes (der somatische Aspekt einer Emotion) unterbricht mein Tun. Ich nehme eine bewusste Neubewertung der Situation vor: Ich muss nicht (wie ich unbewusst von mir verlangt habe) und muss vor allem nicht sofort (es hat Zeit bis nächste Woche) diese Aufgabe allein lösen (ich kann Kolleginnen zu Rate ziehen; ich habe die Aufgabe freiwillig übernommen; es ist möglich, sie auch wieder an die Projektleiter zurückzugeben). Ich beschließe, eine Pause einzulegen und etwas anderes zu tun. Ich bewege meinen Kopf, der schon gar nicht mehr so heiß ist; auch das Schwitzen hat nachgelassen. Mein Nacken entspannt sich; ich lockere meine Schultern, rücke auf meinem Stuhl hin und her, strecke und dehne mich, gähne ein paar Mal und fühle mich schon sehr viel wohler als noch vor einigen Minuten. Wer weiß, vielleicht fällt mir die Lösung des Problems oder zumindest eine Teillösung ja ein, während ich in der Mittagspause noch die fehlenden Zutaten für die Gemüselasagne kaufe, die ich am Abend für unsere Gäste zubereiten will.

Gemischte Gefühle – oder schließen unterschiedliche Emotionen einander aus?

Kann ich gleichzeitig ärgerlich und traurig sein? Nicht wirklich zur selben Zeit. Es gibt allerdings Zustände, die wir als „gemischte Gefühle“ bezeichnen, z. B. die Angstlust, bei der sich eine Person in einem gewissen Erregungszustand befindet und zwischen Angst und Lust hin- und herschwankt.
Um einer Antwort auf die hier gestellte Frage näher zu kommen und eine Ahnung zu erhalten, welche wahrnehmbaren körperlichen Veränderungen mit den entsprechenden Emotionen einhergehen, ist es empfehlenswert, sich gefühlsmäßig in die im Folgenden skizzierten Situationen hinein zu versetzen.
  1. Melancholie: Ich sitze z. B. an einem nebligen Nachmittag in einem nur spärlich bevölkerten Bistro und warte auf den nächsten Zug, weil ich den vorhergehenden verpasst habe. Ein leicht melancholisches Gefühl macht sich breit, und dabei werde ich vermutlich weder besonders tief noch rasch atmen. Auch mein Herz wird eher langsam schlagen. Hände und Füße werden sich eher kühl als heiß anfühlen.
  2. Sorge: Eine gute und eng vertraute Freundin ist durch eine unerwartete berufliche Veränderung ins Ausland nach Übersee versetzt worden. Es kommen immer wieder Momente, in denen ich sie akut und heftig vermisse. Auch dieser Gefühlszustand hat etwas mit Trauer zu tun, dürfte aber mit einer höheren Erregung verbunden sein. Ich fühle mich beunruhigt und etwas ängstlich, wie ich in Zukunft ohne diese Freundin auskommen werde. Wenn ich daran denke, atme ich rascher, mein Herzschlag beschleunigt sich; vielleicht bekomme ich sogar leicht feuchte Hände und beginne zu schwitzen.
  3. Ärger und Trost: Unsere siebenjährige Tochter hat schon wieder ihre Schultasche mitten im Flur liegen gelassen. Ich habe es zu spät bemerkt und ihr erlaubt, noch rasch bei der erkrankten Freundin vorbeizuschauen. Ich ärgere mich, weil ich ihr schon hundertmal gesagt habe, dass sie ihre Tasche in ihr Zimmer bringen soll. Kurz darauf klingelt ein anderes Nachbarskind, und versucht, ganz in Tränen aufgelöst, zu erzählen, was ihm zugestoßen ist. Seine Mutter ist nicht zu Hause. Ich biete ihm etwas zu trinken an und versuche es, so gut es geht, zu trösten. Als fünf Minuten später die eigene Tochter wieder ins Haus schlüpft, kann ich nicht mehr mit ihr schimpfen. Mein Ärger über ihre unbelehrbare Schlampigkeit hat sich während meiner Tröstungsbemühungen aufgelöst und ist verflogen.
  4. Erschrecken und Wut: Ich überhole auf der Autobahn mit 150 km/h einen langen Lastwagen mit Anhänger. Hinter mir fährt ein anderer Wagen mit Lichthupe dicht auf, zieht, nachdem ich mein Überholmanöver beendet habe, knapp vor mir ebenfalls auf die rechte Spur und steigt auf die Bremse, so dass ich sch...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Einführung
  6. I Grundlagen
  7. II Anwendungen
  8. Literatur
  9. Stichwortverzeichnis
  10. Anhang