Gut beraten an der Hochschule
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Gut beraten an der Hochschule

Wege zum besseren Lehren und Lernen

  1. 256 Seiten
  2. German
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Gut beraten an der Hochschule

Wege zum besseren Lehren und Lernen

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Die beiden in diesem Buch fokussierten Beratungssituationen an Hochschulen - die Beratung von Lehrenden durch Hochschuldidaktiker sowie die Beratung von Studierenden durch Lehrende - haben gemein, dass die Beratenden in der Regel keine Ausbildung als Berater absolviert haben. Dieses Buch will daher eine bestehende Lücke schließen und stellt unter Bezug auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu Lehren und Lernen an Hochschulen praktisches Wissen, Gesprächsleitfäden und zahlreiche Handreichungen zur Verfügung.

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Information

Jahr
2018
ISBN
9783170312760

1 Einleitung

1.1 Fokus dieses Buches

»Psychologische Beratung ist ein bevormundungsfreier Prozess, in dem Probleme der Ratsuchenden [zum Beispiel Lehrenden1 in Kapitel 2 dieses Buches oder Studierenden in Kapitel 3 dieses Buches] in ihrem Verhalten, Handeln und Erleben unter Bezugnahme auf psychologische Theorien in einem als Beratung ausgewiesenen Setting durch Information und Reflexion geklärt und Lösungsversuche begleitet werden« (Steinebach, 2006, S. 13).
Beratung in der Hochschule wird von vielen unterschiedlichen Akteuren durchgeführt: Neben Studienservice-Stellen, Beratungen des Studentenwerks, des ASTAs (Allgemeiner Studierendenausschuss) sowie zahlreicher weiterer Stellen beraten auch Lehrende Studierende in unterschiedlichen Kontexten. Sie beraten Studierende methodisch oder inhaltlich als Feedbackgeber, sie geben Rückmeldungen zu Prüfungsleistungen als Prüfende, sie beraten zu Studien- und Karriereplanung als Mentoren und werden gelegentlich auch als Erstansprechpartner mit persönlichen oder sozialen Beratungsbedarfen von Studierenden konfrontiert.
Hochschullehrende füllen eine große Zahl an Rollen aus (vgl. Schumacher, 2012): Sie sind Wissenschaftlerinnen, Managerinnen, Kollegen, Funktionsträger, Lehrende, Prüfende, Beratende etc. Dabei haben die wenigsten Hochschullehrenden systematisch gelernt, Lehrende zu sein, dasselbe gilt für ihre Funktion als Beratende. Aus der Rollenvielfalt der Lehrenden sowie der häufig nicht vorhandenen systematischen Ausbildung im hochschuldidaktischen Bereich entsteht bei Lehrenden oft selbst Beratungsbedarf, den sie bei den inzwischen an fast allen deutschen Hochschulen existierenden hochschuldidaktischen Zentren oder Arbeitsstellen decken können.
Aus diesen beiden Aspekten – dem Beratungsbedarf von Hochschullehrenden selbst sowie der Vielzahl an Beratungsrollen, die ein Hochschullehrender einnimmt, ergibt sich der Fokus dieses Buches. Er liegt auf folgenden zwei Beratungsbeziehungen im Kontext von Hochschule:
1. Der Beratung von Lehrenden durch Hochschuldidaktiker (
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Kap. 2)
2. Der Beratung von Studierenden durch Lehrende (
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Kap. 3).

1.2 Begriffsdefinitionen und konzeptuelle Grundlagen

1.2.1 Unterschiede zwischen pädagogisch-psychologischer Beratung und Psychotherapie

Auch wenn es sehr schwierig ist, eine klare Abgrenzung von Beratung und Therapie vorzunehmen (zum Beispiel Steinebach, 2006), lassen sich Merkmale identifizieren, die zur Unterscheidung herangezogen werden können (
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Tab. 1.1). Im Hinblick auf die beiden im vorliegenden Buch fokussierten Beratungssituationen (Hochschuldidaktiker beraten Lehrende, Lehrende beraten Studierende) soll hervorgehoben werden, dass keine pathologischen Problemstellungen behandelt werden. Vielmehr steht die Lösung von meist klar umschriebenen Problemstellungen zielorientiert im Mittelpunkt. Sollten sich in den beiden Beratungskontexten das Vorliegen pathologischer Problemstellungen identifizieren lassen, so sollten sowohl Hochschuldidaktiker als auch Lehrende, die beide in der Regel keine psychotherapeutischen Qualifikationen aufweisen, die Ratsuchenden an Stellen weiter verweisen, die eine Psychotherapie für die Betroffenen anbieten können.
Tab. 1.1: Merkmale zur Unterscheidung von pädagogisch-psychologischer Beratung und Psychotherapie (modifiziert nach Hertel, 2009, S.41).
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1.2.2 Beratungsverständnis und Grundhaltung von Beratenden

Grundlage einer erfolgreichen Beratung ist ein gemeinsames Beratungsverständnis von Beratenden und Ratsuchenden. Petersen, Schiersmann und Weber (2014) formulierten Eckpunkte eines gemeinsamen Beratungsverständnisses für Beratungen in Bildung, Beruf und Beschäftigung. Auf dieser Basis können für den Kontext des vorliegenden Buches folgende Punkte zur Definition des Beratungsverständnisses formuliert werden:

Eckpunkte eines Beratungsverständnisses bei Beratungen in der Hochschule (in Anlehnung an Petersen, Schiersmann & Weber, 2014, S. 6)

• Die Beratenden (Hochschuldidaktikerinnen bzw. Lehrende) agieren professionell. Dies beinhaltet, ein explizites Beratungssetting mit Rahmung, Auftragsklärung, Kontrakt und Transparenz zu schaffen.
• In der Regel handelt es sich um eine freiwillige, zeitlich umrissene, prozesshafte, interessensensible und ergebnisoffene Interaktion zwischen Ratsuchenden (Lehrenden bzw. Studierenden) und Beratenden (Hochschuldidaktikerinnen bzw. Lehrenden).
• Im Zentrum der Beratung stehen die Ratsuchenden (Lehrende bzw. Studierende) mit ihren Interessen, Ressourcen und Lebensumständen, wobei Beratung immer in einem geteilten Verantwortungskontext stattfindet, in dem die Beratenden (Hochschuldidaktikerinnen bzw. Lehrende), die Ratsuchenden (Lehrende bzw. Studierende) und die Beratungsorganisation (Hochschule) gleichermaßen Verantwortung für den Beratungsprozess übernehmen.
• Die Interaktion in der Beratung geht über reine Informationsvermittlung hinaus; sie umfasst vielmehr eine subjektiv relevante Reflexion von Sachverhalten, die u. a. den Ratsuchenden (Lehrende bzw. Studierende) ermöglicht, begründete Entscheidungen zu treffen.
Neben einem gemeinsamen Beratungsverständnis ist auch die Grundhaltung der Beratenden von zentraler Bedeutung für konstruktive und erfolgreiche Beratungen. Die folgenden fünf Grundhaltungen wurden von Hennig und Ehinger (2003) für Beratungen im schulischen Kontext beschrieben. Sie können ebenfalls für den Kontext »Beratungen in der Hochschule« angewandt werden:
Empathie: Beratende sollten sich in die Situation der Ratsuchenden einfühlen können, sie als Personen akzeptieren und somit das nötige Vertrauen für eine Beratung schaffen.
Berücksichtigung des Lebenskontextes der Ratsuchenden: Um mögliche Ressourcen aber auch Hindernisse und Schwierigkeiten der Ratsuchenden (Lehrende bzw. Studierende) zu erkennen, müssen sich die Beratenden (Hochschuldidaktiker bzw. Lehrende) möglichst gut in den Lebenskontext der Ratsuchenden hineinversetzen.
Stärkung der Eigenverantwortlichkeit: Die Verantwortung für das Handeln bleibt bei den Ratsuchenden (Lehrende bzw. Studierende). Dies bedeutet, dass Beratung in der Hochschule stets das Ziel haben sollte, die Beratenden bei der Selbsthilfe zu unterstützen.
Ressourcenorientierung: Häufig werden in Beratungssituationen Probleme oder Defizite thematisiert. Damit eine Beratung erfolgreich ist, sollten darüber hinaus immer auch die Ressourcen, d. h. die Stärken und Fähigkeiten der zu Beratenden (Lehrenden bzw. Studierenden) ins Auge gefasst werden.
Lösungsorientierung:Lösungsorientierung ist ein zentrales Kennzeichen pädagogisch-psychologischer Beratung (
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Tab. 1.1). Neben einer kurzen, anfänglichen Problemdefinition sollte demnach der Lösungsfindung die Hauptzeit des Beratungsgesprächs gewidmet werden

1.2.3 Beratungskompetenzen

Eine weitere Grundlage erfolgreicher Beratung sind kompetente Beratende. Das nachfolgende von Petersen, Schiersmann und Weber (2014) beschriebene Kompetenzprofil für Beratende beruht auf einem systemischen Verständnis von Beratung. Dieses systemische Verständnis bezieht als weitere für die Beratung relevante Systeme neben dem Beratungssystem (bestehend aus Ratsuchenden und Beratenden, die sich im Beratungsprozess begegnen) auch den organisationalen sowie den gesellschaftlichen Kontext mit ein. In Tabelle 1.2 werden die systemumfassenden und prozessbezogenen Kompetenzen (Petersen, Schiersmann & Weber, 2014) für den Kontext der Beratung in der Hochschule spezifiziert (
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Tab. 1.2). Eine detaillierte Auflistung von Kompetenzindikatoren und kognitiven Ressourcen für jede der beschriebenen Kompetenzen findet sich bei Petersen und Kollegen (2014).
Tab. 1.2: Beratungskompetenzen zur Beratung an der Hochschule (in Anlehnung an Petersen et al., 2014, S. 10 ff.).
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Exkurs: Beratung an Hochschulen als Experten-Laien-Kommunikation

In beiden Arten der Beratungssituationen an Hochschulen, die in diesem Buch betrachtet werden (Hochschuldidaktiker beraten Lehrende und Lehrende beraten Studierende), bestehen in der Regel Wissensunterschiede zwischen Beratenden (Hochschuldidaktiker
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Kap. 2, Lehrende
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Kap. 3) und Ratsuchenden (Lehrende
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Kap. 2, Studierende
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Kap. 3). Daher sind Effekte zu erwarten, die in der Forschungsliteratur zur Experten-Laien-Kommunikation beschrieben wurden: Zu nennen sind beispielsweise der »Fluch des Wissens« oder »Fluch der Expertise« Effekt (zum Beispiel Hinds, 1999, Hinds, Patterson & Pfeffer, 2001) oder die »Illusion der Evidenz« (zum Beispiel Bromme & Jucks, 2001). Demnach haben Experten Schwierigkeiten, das Wissen von Laien richtig einzuschätzen und überschätzen generell, was diese wissen. Daher verwenden sie häufig ein zu abstraktes und fachspezif...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Dank
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Vorwort zur Buchreihe
  7. Geleitwort
  8. 1 Einleitung
  9. 2 Beratung von Lehrenden durch Hochschuldidaktiker
  10. 3 Beratung von Studierenden durch Lehrende
  11. 4 Fazit und Ausblick
  12. 5 Literatur
  13. Stichwortverzeichnis