Kompendium der akademischen Sprachtherapie und Logopädie
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Kompendium der akademischen Sprachtherapie und Logopädie

Band 2: Interdisziplinäre Grundlagen

  1. 293 Seiten
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Kompendium der akademischen Sprachtherapie und Logopädie

Band 2: Interdisziplinäre Grundlagen

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Über dieses Buch

Das vierbändige "Kompendium der akademischen Sprachtherapie und Logopädie" vermittelt die Grundlagen der in den Prüfungs- und Studienordnungen vorgesehenen Inhalte. Gleichzeitig berücksichtigt es sämtliche Aufgabenbereiche der Praxis.Der zweite Band bietet fundamentale Basisinformationen zur Sprachtherapie aus den Bezugswissenschaften Medizin, Linguistik, Pädagogik (Sonderpädagogik), Psychologie und Soziologie. Dabei werden nicht nur die jeweiligen theoretischen Grundlagen dargestellt, sondern auch konkrete Ableitungen für die Praxis vorgenommen. Durch Querverbindungen wird die Komplexität des Aufgabengebietes strukturiert, um dadurch die Handlungsfähigkeit für das individuelle Eingehen auf den Einzelfall zu erweitern.

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Information

Jahr
2017
ISBN
9783170292949
Auflage
1
Thema
Bildung

II Medizin

Anatomie und Physiologie für sprachtherapeutische Berufe1

Jochen Schindelmeiser

1 Grundlegendes zum Aufbau des menschlichen Körpers, zu Fortpflanzung und Entwicklung

Im Mittel besteht ein ausgewachsener menschlicher Körper aus ca. 100 Billionen Zellen, die als seine elementare Baueinheit anzusehen sind. Zwischen den Zellen befinden sich ungeformte Zwischenzellsubstanzen und geformte Substanzen; letztere bezeichnet man als Fasern. Der Forschungsbereich, der sich mit Aufbau und Funktion der Zellen beschäftigt, heißt Zytologie.
Die eigentliche Zelle ist von einer Zellmembran (z. B. auch Plasmalemm genannt) umgeben, die die Zelle nach außen umschließt, aber auch für den Stoffaustausch zwischen dem Zellinneren (Intrazellularraum) und dem umgebenden Raum (Extrazellularraum, Interzellularraum) verantwortlich ist. Der Binnenraum der Zelle wird in Zellleib (Zytoplasma) und Zellkern (Nucleus) unterteilt. Im Zytoplasma liegen die von eigenen Membranen umschlossenen Zellorganellen, die spezifische Funktionen aufweisen. Außer den Zellorganellen enthält das Zytoplasma eine Grundsubstanz (Zytosol), bestehend überwiegend aus Wasser, Salzen, Proteinen, den für die Proteinherstellung wichtigen Ribosomen sowie ggf. einigen Speicherpartikeln. Ein Zellkern befindet sich praktisch in allen menschlichen Zellen. Er enthält die Erbsubstanz in Form von 46 DNS-Molekülen (engl. DNA), auf denen sich die Gene mit Informationen für die zelleigenen Proteine befinden. Zu bestimmten Zeiten (kurz vor und während der Zellteilung) sind die ansonsten sehr lang ausgestreckten DNS-Moleküle in einer kondensierten Form in der Zelle enthalten, die man als Chromosom bezeichnet (deshalb spricht man von 46 Chromosomen in der menschlichen Zelle, auch wenn diese als solche nur selten präsent sind).
Im Rahmen der Entwicklung des Menschen, beginnend mit der befruchteten Eizelle, ergibt sich nach zahlreichen Zellteilungen eine immer stärker zunehmende Differenzierung der entstehenden Tochterzellen zu letztlich vier großen Gruppen, die untereinander gewisse Ähnlichkeiten in Aussehen und Funktion aufweisen. Diese Zellgruppen werden Gewebe genannt, der sich damit beschäftigende Forschungszweig heißt Histologie. Die Zellen dieser Gewebe mit den von ihnen ggf. produzierten Extrazellularsubstanzen erfüllen spezifische Funktionen im menschlichen Körper. Innerhalb dieser vier Gewebetypen ergeben sich natürlich weitere Differenzierungen der entsprechenden Zellen, je nach Lokalisation und Unterfunktion. Die vier Grundgewebe sind:
1. Epithel- und Drüsengewebe
2. Binde- und Stützgewebe
3. Muskelgewebe
4. Nervengewebe
Epithelgewebe (vereinfacht auch als Epithelien bezeichnet) bedecken äußere und innere Oberflächen (Haut bzw. Schleimhäute) des menschlichen Körpers. Eine Sonderform bilden Epithelien, die Blutgefäße innen auskleiden – sie werden Endothelien genannt. Epithelien weisen hauptsächlich Schutz-, teilweise aber auch Transportfunktionen auf.
Einige Epithelzellen, die sog. Drüsenzellen, haben sich darauf spezialisiert, bestimmte Stoffe zu produzieren und diese an die Oberfläche der Zellen bzw. Epithelschichten zu transportieren, was man als Sekretion bezeichnet. Das Sekret wird dabei an die äußere Oberfläche des Körpers (z. B. Schweiß- und Talgdrüsen) oder an innere Oberflächen des Körpers (z. B. Speicheldrüsen) direkt oder über Drüsenausführgänge geleitet (exokrine Drüsen). Sog. endokrine Drüsen geben ihre Produkte, die Hormone, an die Blutbahn ab.
Im Binde- und Stützgewebe dominieren die von den entsprechenden Zellen gebildeten Interzellularsubstanzen und Fasern gegenüber den eigentlichen Zellen. Diese Gewebe bauen Knorpel, Knochen, Sehnen, Bänder, Organgrundgerüste und ähnliche Strukturen auf. Das Muskelgewebe besteht aus Muskelzellen (auch Muskelfasern genannt), die die Fähigkeit zur aktiven Verkürzung (Kontraktion) aufweisen – ein Vorgang, der eine erhebliche Menge an Energie erfordert, die in Form von ATP in den Mitochondrien der Zellen bereitgestellt wird. Man unterscheidet Skelettmuskelzellen, Herzmuskelzellen und sog. glatte Muskelzellen. Das Nervengewebe besteht aus Nervenzellen (Neurone), die für die Aufnahme, Verarbeitung, Weitergabe und Speicherung von Informationen zuständig sind. Hinzu kommen die sog. Gliazellen, die Hilfs- und Stützfunktionen für die Nervenzellen aufweisen.
Die menschlichen Organe, Apparate und Systeme bauen sich in unterschiedlicher Zusammensetzung aus den vier Grundgeweben zusammen. Diese Organisationsstrukturen werden hauptsächlich nach ihrer Funktion benannt, also z. B. Bewegungsapparat, Atmungssystem, Verdauungssystem, Herz- und Kreislaufsystem, Nervensystem, Sinnesorgane. Es gibt auch eine Zusammenarbeit einiger dieser Systeme für spezialisierte Funktionen, so dass man diese dann unter einer Sonderbezeichnung (wie z. B. Stimm- oder Sprechorgane) zusammenfasst.
Für die Entwicklung von der befruchteten Eizelle bis zum ausgewachsenen Organismus, aber auch für Regenerationsaufgaben im Körper, sind zahlreiche Zellteilungen erforderlich. Alle Zellen des menschlichen Körpers (mit Ausnahme der Geschlechtszellen bei der Reifeteilung, s. u.) teilen sich über den Mechanismus der normalen Zellteilung (Mitose), bei dem – nach einer vorherigen Verdoppelung des Chromosomensatzes – durch die Teilung identische Tochterzellen (mit jeweils wieder dem normalen doppelten Chromosomensatz) entstehen. In der menschlichen Zelle befinden sich regulär 23 Chromosomenpaare (ein Satz vom Vater, einer von der Mutter), also 46 Chromosomen. 22 Chromosomenpaare (Autosomen) entsprechen einander, ein Chromosomenpaar (Gonosom) besteht beim weiblichen Geschlecht aus zwei X-Chromosomen (eins vom Vater, eins von der Mutter), beim männlichen Geschlecht aus einem X-Chromosom (von der Mutter) und einem Y-Chromosom (vom Vater).
Ausschließlich die weiblichen und männlichen Geschlechtszellen teilen sich nach dem Mechanismus der Reifeteilung (Meiose, Reduktionsteilung), bei der es einmal zum Austausch von Erbmaterial der beiden Eltern (Rekombination) und zum anderen zur Erzeugung befruchtungsfähiger Eizellen und Spermien (mit jeweils halbiertem Chromosomensatz) kommt. Diese Reduktion des normalen doppelten Chromosomensatzes auf den einfachen Chromosomensatz bei der Reifeteilung ist erforderlich, damit bei der Befruchtung wieder eine normale Zelle mit doppeltem Chromosomensatz entsteht.
Die menschliche Entwicklung von der Befruchtung bis zur Geburt dauert durchschnittlich 38 Wochen mit einer gewissen Schwankungsbreite. Die Schwangerschaft wird aber oft beginnend mit dem Tag der letzten Menstruation gerechnet – dann ergibt sich ein Zeitraum von 40 Wochen. Die ersten acht Wochen ab der Befruchtung werden als Embryonalentwicklung (mit der Bildung der wichtigsten Organe und Körperstrukturen) zusammengefasst. Teilweise differenziert man die Wochen 1–2 als Präembryonalperiode, die Wochen 3–8 als eigentliche Embryonalperiode. Ab der 9. Woche bis zur Geburt spricht man von Fetalentwicklung (mit Größenwachstum des Fetus und seiner Organe und einer Feindifferenzierung). Nach der Geburt schließen sich das Säuglingsalter (1. Lebensjahr), das Kleinkindalter (2.–6. Lebensjahr), das Schulalter und die Pubertät (vom Auftreten der ersten sekundären Geschlechtsmerkmale bis zur Geschlechtsreife), dann das Erwachsenenalter und zum Schluss das Greisenalter (mit Einschränkung der körperlichen und geistigen Fähigkeiten) an.

2 Blut, Blutgefäße, Herz und Kreislauf

Das Blut, auch als ›flüssiges Organ‹ bezeichnet, besteht aus Zellen und Blutplasma. Die sog. roten Blutzellen (Erythrozyten) enthalten den eisenhaltigen roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Darüber wird Sauerstoff gebunden und kann so transportiert werden. Die sog. weißen Blutzellen (Leukozyten) haben verschiedene Abwehraufgaben; zu ihnen rechnen u. a. Lymphozyten, Granulozyten und Makrophagen. Ein dritter Zelltyp sind die Blutplättchen (Thrombozyten), die die Blutstillung und Blutgerinnung unterstützen. Die Aufgaben des Blutes sind vielfältig: Zufuhr aller lebensnotwendigen Stoffe für die Körperzellen, Abtransport von ›Abfallstoffen‹, Transport von Hormonen, Wärme und für die Abwehr zuständigen Zellen und Stoffen.
Das Herz als Pumpe transportiert das Blut durch die Blutgefäße zu allen Körperabschnitten und von diesen wieder zurück. Blutgefäße, die vom Herzen weg zu den Zellen führen, werden als Arterien (Schlaga...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. I Einführung
  7. II Medizin
  8. III Sprachwissenschaften
  9. IV Pädagogik, Sonderpädagogik und Soziologie
  10. V Psychologie
  11. Herausgeber
  12. Autorenverzeichnis