Supervision - Konzepte und Anwendungen
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Supervision - Konzepte und Anwendungen

Band 1: Supervision in der Praxis - ein Überblick

  1. 232 Seiten
  2. German
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Supervision - Konzepte und Anwendungen

Band 1: Supervision in der Praxis - ein Überblick

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Das zweibändige Einführungswerk der Buchreihe "Supervision im Dialog" informiert über Supervisionsbegriffe und -schwerpunkte in verschiedenen Disziplinen und Anwendungsbereichen sowie über aktuelle Entwicklungen und Kontroversen. Als Auftakt zu der Buchreihe "Supervision im Dialog" soll dieser Band einen ersten Einstieg ermöglichen. Die Beiträge berichten in kurzgefasster Form und in einem einheitlichen Aufbau über ihr jeweiliges Gebiet und erläutern ein zentrales Thema mittels eines kurzen Beispiels.

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Information

Jahr
2016
ISBN
9783170293403
Auflage
1
 

1          Einleitung zum ersten Band

Andreas Hamburger & Wolfgang Mertens

 
 
Supervision gehört seit vielen Jahren zum Selbstverständnis anspruchsvoller Arbeit in den verschiedensten beratenden und therapeutischen Anwendungsfeldern. Sie entstand vor nahezu einem Jahrhundert aufgrund der Erfordernisse sorgfältiger Sozialarbeit und der Institutionalisierung psychoanalytischer Ausbildung mit den drei Säulen des theoretischen Lernens, der Selbsterfahrung sowie der Supervision der mit Patienten durchgeführten Behandlungen. Mit der Entstehung neuer Anwendungsfelder und weiterer Therapie- sowie Beratungsverfahren hat sich Supervision von diesen Ursprüngen gelöst und wird seit geraumer Zeit nicht mehr nur im psychosozialen und therapeutischen, sondern auch im (sozial-)pädagogischen, medizinischen und kirchlichen Bereich in Form von Einzel- und Teamsupervision ausgeübt. Und ebenfalls seit vielen Jahren haben auch soziale sowie gewinnorientierte Unternehmen Supervisionsbedarf angemeldet, der von Coaching und der Supervision Einzelner bis hin zur Organisationssupervision reicht. Supervidiert werden somit nicht mehr nur einzelne Therapeuten, sondern auch Gruppen, Teams und Organisationen. Aber auch in der Einzelsupervision ist es wichtig, parallel laufende gruppendynamische, institutionelle, ja sogar gesellschaftliche Faktoren im Auge zu behalten, die Einfluss auf beraterische, therapeutische sowie supervisorische Prozesse nehmen können.
Standen bei den ersten Anwendungen von Supervision Beaufsichtigung und Kontrolle noch im Mittelpunkt, so hat sich dies aufgrund der soziokulturellen Veränderungen deutlich zu partnerschaftlichen Formen des Gesprächs mit einem außenstehenden Experten hin entwickelt. Dennoch existieren aufgrund der unterschiedlichen Methoden, Menschenbilder und Veränderungskonzepte zum Teil erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Aufgaben und Zielsetzungen von Supervision. Diese Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, ist eine Absicht des vorliegenden Buches.
Wir haben zu diesem Zweck Fachleute aus den jeweiligen Richtungen und Anwendungsbereichen gebeten, den state of the art darzustellen. Welches sind überdauernde, aber auch neue Erkenntnisse in den jeweiligen Domänen? Welche ungelösten und immer wiederkehrenden Probleme geben Anlass zu weiterer konzeptueller und empirischer Forschung? Anhand eines kurzen Beispiels sollen sich daraus ergebende Fragen zur Veranschaulichung beitragen.
Während der zweite Band des vorliegenden zweibändigen Überblicks der Supervision in Ausbildungskontexten und der Supervisionsforschung gewidmet ist, wenden wir uns im ersten Band einem Überblick über Supervisionskonzepte und der Rolle der Supervision in verschiedenen Praxisfeldern zu, von der ärztlichen und psychotherapeutischen Praxis bis zu Sozialpädagogik und Schule. Therapeutische und beraterische Tätigkeiten sind hoch komplexe Prozesse, die stets die Gefahr von Fehlentscheidungen, Verletzungen, bis hin zu Retraumatisierungen in sich bergen. Nicht nur Berufsanfänger, auch versierte Praktiker können ihre Kompetenz überschätzen und den ihnen anvertrauten Patienten oder Klienten schaden.
Der erste Abschnitt ist den grundlegenden Konzepten von Supervision gewidmet, wie sie sich in der gegenwärtigen Diskussion darstellen. Einleitend skizzieren W. Mertens und A. Hamburger die psychoanalytischen Konzepte von Supervision, die in der langen historischen Ausdifferenzierung des psychoanalytischen Theoriegebäudes durchaus unterschiedliche Schwerpunkte entwickelt haben, verbunden vor allem mit dem Übergang von der Einpersonenpsychologie zum Beziehungsparadigma. Anschließend diskutiert B. Schiffner Supervision vor dem Hintergrund des Paradigmenwechsels zum systemischen Ansatz, einschließlich seiner Umsetzung in der Praxis, wobei sie besonders die Bedeutung intuitiver Prozesse im systemischen Vorgehen hervorhebt. V. Sipos und U. Schweiger geben einen Überblick über kognitiv behaviorale Supervisionskonzepte und unterscheiden einen Problemlöseansatz in der Supervision von einem Fertigkeitendefizit-Modell. Danach öffnet K. Gröning in ihrem Beitrag zur Supervision als eigenständiger Form personenzentrierter berufsbezogener Beratung den Blick für die größeren gesellschaftlichen Zusammenhänge. Engagiert entwickelt sie am Beispiel eines tragischen Behördenversagens die grundlegende und zugleich eminent praktische Bedeutung verstehender Fallsupervision. Vertieft wird der Blick auf die gesellschaftliche Bedeutung von Supervision in der philosophischen Untersuchung von P. Heintel und M. Ukowitz, wo Supervision im vordergründigen Dilemma von »Schmiermittel« und »Systemkritik« als Akt praktischer Aufklärung beschrieben wird, wenn sie weder einen Ausgriff auf gesellschaftliche Kontexte noch eine kritische Hinterfragung des verselbständigten Aufklärungsbegriffs scheut.
Von hier aus geht es mit Schwung in die Anwendung. Die im zweiten Teil zusammengestellten Arbeiten von Autoren mit großer Praxiserfahrung zeichnen ein multiperspektivisches Bild. Supervision in der sozialen Arbeit wird vorgestellt von D. Knaier, mit einem Fallbeispiel für die Einbeziehung kreativer Gestaltung in die Supervision einer schwierigen interkulturellen Fragestellung. W. Weigand gibt vor dem Hintergrund seiner umfassenden Erfahrung einen weiten Überblick über zentrale Aspekte der Teamsupervision, wie die vielfältigen Interdependenzen von Team und Organisation und die bestehenden konzeptuellen Ansätze dazu, wobei er vor allem psychoanalytische und systemische Zugänge charakterisiert. Eine innovative Form leiterloser Supervision in der psychoanalytischen Praxis, die jedoch auch auf andere Anwendungsfelder übertragbar ist, stellt B. Salomonsson mit seiner Konzeption der »interweaving thoughts« in Intervisionsgruppen vor. Beiträge zu spezifischen Chancen und Herausforderung weiterer Anwendungsfelder schließen den zweiten Teil ab. Die Supervision in der Klinik mit ihrer für Teamsupervisionen unverzichtbaren Reflexion des Ineinandergreifens funktioneller Ebenen wird behandelt von M. Lohmer und C. Wernz mit einem Plädoyer für eine klare strukturelle Orientierung an der Primäraufgabe. Auf die Supervision in der stationären Jugendhilfe und die dort beobachtbaren spezifischen, aus der Aufgabe ableitbaren strukturell und individuell unbewussten Themen geht A. Hamburger im Zusammenhang mit einem aktuellen Forschungsprojekt ein. B. West-Leuer beschreibt Ansätze und Aufgaben der Supervision in der Schule mit Bezug auf die Auswirkung der »School-in-the-Mind« auf Erleben und Handeln im schulischen Kontext. Abschließend wird die in der Medizin gut eingeführte, aus der Psychoanalyse entwickelte Methode der Balintgruppe von G. Bergmann praxisnah beschrieben.
Ein dritter Teil des Bandes befasst sich damit, wie Supervisoren, die in der Praxis tätig werden, ausgebildet werden sollten. Exemplarisch stellen die Vorsitzende und der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSv), B. Geißler-Piltz und P. Fortmeier, die Standards der DGSv zur Qualifizierung vor, und M. Lohmer erläutert die Ausbildung in Organisationssupervision des Instituts für Psychodynamische Organisationsberatung München (IPOM), einer psychodynamisch orientierten Supervisorenausbildung. Weitere Aus-, Fort- und Weiterbildungsmodelle für Supervisoren werden im zweiten Band behandelt, der sich schwerpunktmäßig mit der Supervision in der Ausbildung zum Psychotherapeuten beschäftigt. Gerade hier ist die Frage der Qualifikation zum Supervisor ein hoch aktuelles Thema.
Die einzelnen Beiträge behandeln zunächst die Geschichte des jeweiligen Themas, um dann grundlegende Themen und Konzepte, veranschaulicht nach Möglichkeit an einem Fallbeispiel, sowie aktuelle (Forschungs-)Desiderate vertieft zu behandeln. Um die Lesbarkeit der Beiträge zu verbessern und mit Rücksicht auf die Einheitlichkeit des Verlagsprogramms haben wir uns in Absprache mit dem Verlag entschieden, auf ein sprachliches Gender-Mainstreaming grundsätzlich zu verzichten und das generische Maskulin zu verwenden bzw. die von den Autoren unterschiedlich gehandhabten Sprachregelungen diesbezüglich zu vereinheitlichen.

Teil I Konzepte und Schulen

2 Psychoanalytische Supervisionskonzepte

Wolfgang Mertens & Andreas Hamburger

2.1 Historischer Abriss und wichtige Konzepte

Nach Ogden hat die Psychoanalyse »zwei Formen menschlicher Beziehung hervorgebracht, die es so zuvor nicht gab, die analytische Beziehung und die Supervisionsbeziehung« (Ogden, 2006, S. 197). Psychoanalytische Supervision existiert seit vielen Jahrzehnten. Sie wird im Allgemeinen als ein unverzichtbarer Baustein der psychoanalytischen Ausbildung betrachtet (Mertens, 2016,
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Band 2, Kap. 2). Ihre Grundgedanken haben sehr viele Vorstellungen von Supervision in anderen Berufen und Therapieschulen geprägt. Neben der psychoanalytischen Einzelsupervision im Rahmen der Aus- und Fortbildung sind psychoanalytische Konzepte in der Balintgruppe, in zahlreichen Supervisionsansätzen in Schule und sozialer Arbeit sowie in Team- und Leitungssupervision präsent (s. Weigand, 2016,
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Kap. 8).
In einer psychoanalytisch orientierten Supervision wurde seit jeher großer Wert auf die Berücksichtigung unbewusster Prozesse gelegt, die bei der Entstehung gestörten Erlebens und interpersonellen Verhaltens eine ausschlaggebende Rolle spielen. Diese manifestieren sich in der therapeutischen Situation vor allem als Wahrnehmungs- und Denkvorgänge, in denen der frühere Anteil von traumatischen und konflikthaften Erfahrungen überwiegt, wodurch nur in eingeschränktem Umfang neue Lernvorgänge möglich werden können. Gegen das Bewusstwerden von Übertragungen richten sich intensive Widerstände, deren Bearbeitung im Zentrum der analytischen und tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie steht. Im Gegensatz zur therapeutischen Anwendung kommt in der psychoanalytischen Supervision der Arbeit mit dem Widerstand weit geringere Bedeutung zu.
Seit geraumer Zeit wird der Beziehungsdimension in der therapeutischen Begegnung sehr viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet, als dies früher der Fall war. Die Psychoanalyse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts räumte dem Austausch zwischen den verschiedenen Gedächtnissystemen, wie dem Bewussten und dem Unbewussten in Form von intrapsychischen Übertragungsprozessen in der Person des Patienten Priorität ein. Erst in den 1960er- und 1970er-Jahren geriet die klassische Ein-Personen-Psychologie immer stärker in die Kritik. Diverse psychoanalytische Objektbeziehungstheorien, die Selbstpsychologie, interpersonelle, relationale und intersubjektive Richtungen, die Einflüsse der Säuglings- und Kleinkindforschung machten deutlich, dass psychische Entwicklung nur in und durch Beziehungen stattfinden kann. Feldtheoretische und relationale Positionen betrachteten das Unbewusste nicht als intrapsychischen, sondern als eo ipso interpersonalen Prozess (Sullivan, 1953; Baranger & Baranger, 1961–62; Bauriedl, 1980, 1994; Stern, 1996). Dementsprechend lassen sich auch therapeutische Interventionen nicht ohne die Berücksichtigung von Beziehung denken. Der Therapeut wurde damit zu einem »handelnd-teilnehmenden Beobachter«, dessen Mimik, Gestik und vor allem auch die Prosodie des Sprechens, in denen Emotionen kontinuierlich zum Ausdruck kommen, ständig vom Patienten wahrgenommen werden. Aus heutiger Sicht muss ein psychoanalytischer Therapeut deshalb seine Aufmerksamkeit sowohl dem Beziehungsgeschehen als auch den Übertragungsprozessen zuwenden, dem interpersonellen und dem intrapsychischen Geschehen, die allerdings vielfältige Verflechtungen miteinander aufweisen (z. B. Ponsi, 1997; Moser, 2001). Gödde und Buchholz (2011) haben in diesem Zusammenhang von einem »horizontalen« Unbewussten und einem »vertikalen« Unbewussten gesprochen.
Dies machte Analysieren und Supervidieren keineswegs einfacher. Zu Beginn des psychoanalytischen Nachdenkens stand zunächst der Patient nahezu alleine im Mittelpunkt der Betrachtung, auch wenn Freud hin und wieder darauf aufmerksam gemacht hatte, dass jeder Therapeut mit seinem Patienten nur so weit komme, wie es seine eigene Neurose gestatte, und C. G. Jung vom »verwundeten Heiler« sprach. Nun rückten auch Persönlichkeit und Erscheinung des Therapeuten, sein Auftreten, sein Therapieraum, seine Äußerungen und Deutungen und natürlich auch seine unverarbeiteten Konflikte und Traumatisierungen in den Fokus der Betrachtung. Denn mittels all dieser Phänomene sendet er kontinuierlich unbewusste Botschaften aus, die das Material seines Patienten beeinflussen. Oftmals geht deshalb die Gegenübertragung bzw. die Eigenübertragung des Therapeuten der Übertragung des Patienten voraus. Diese unbewussten wechselseitigen Einflussnahmen geschehen in verschiedenen Sinneskanälen, mit, aber auch jenseits der Sprache. Systemisch betrachtet wird in jeder Sitzung durch die beiderseitige selektive Diskurssteuerung mittels verbaler, non- und paraverbaler Beiträge ein gemeinsames Unbewusstes, Ausgeschlossenes erzeugt. Die psychoanalytische Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf diesen kommunikativen Prozess. Sie erschöpft sich freilich nicht darin, denn Vergangenheits-Unbewusstes im Patienten und im Analytiker wird mitreflektiert, im Sinne des bereits von Lorenzer (1970) beschriebenen Oszillierens zwischen Teilhabe an der Szene und Reflexion darüber.
Sich nicht nur als angehender, sondern auch als erfahrener Psychoanalytiker mit einem Patienten zu befassen, löst deshalb unweigerlich Angst aus. Denn man kann sich nicht hinter Diagnosen und Apparaturen verstecken, sondern das eigene Erleben wird zum wichtigsten therapeutischen Instrument. Einfühlung, szenisches Verstehen und ein Erspüren der Emotionen, Stimmungen und Atmosphären sind zentral. An all diesen Erkenntnisleistungen ist die eigene Subjektivität maßgeblich beteiligt. Man spricht also in der Supervision oder in Fallvorstellungen nicht nur über den Patienten, sondern in einem unterschiedlichen Ausmaß auch von sich selbst.
Die supervisorische Situation in der psychoanalytischen Ausbildung wird damit zu einem Kraftfeld ganz besonderer Art. Analytiker und Patient erleben sich in bewussten und unbewussten Beziehungsstrukturen. Der Supervisand berichtet in der Supervision über seinen Patienten, dessen erschlossene und rekonstruierte Beziehungen zu vergangenen sowie gegenwärtigen Personen inklusive der vermuteten Übertragungsbeziehung zu ihm sowie seine eigenen bewussten und unbewussten Reaktionen darauf. Gleichzeitig entwickelt der Supervisand eine Übertragungsbeziehung zu seinem Supervisor, der ebenfalls auf seinen Supervisanden überträgt. Beide sind abhängig von weiteren Personen, wie dem Ausbildungsleiter, den Mitgliedern des Ausbildungsausschusses, dem Lehranalytiker sowie anderen Kollegen. Vorrangig soll es um das Verstehen der Leidenszustände des Patienten gehen; Supervisand/Therapeut und Supervisor tragen gemeinsam dafür Verantwortung, dass es ihm im Verlauf der Behandlung besser geht. In diesem komplexen Beziehungsfeld mit verschiedenen Einflüssen gilt es somit, einen genügend guten Überblick zu bewahren und die verschiedenen Faktoren zum Wohle des...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titel
  3. Copyright
  4. Inhalt
  5. 1 Einleitung zum ersten Band
  6. Teil I Konzepte und Schulen
  7. Teil II Anwendungsfelder
  8. Teil III Ausbildung zum Supervisor
  9. Stichwortverzeichnis
  10. Personenverzeichnis