Jonglieren
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Jonglieren

  1. 424 Seiten
  2. German
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Über dieses Buch

Eine Familiengeschichte von Shakespearescher Leichtig­keit: Christina ist kein liebes Mädchen, auch wenn sie es gerne wäre. Ständig muss sie ihre Stachel ausfahren. Vor allem der Vater mit seinen ­extravaganten Ideen geht ihr gegen den Strich. Ihre Mutter hingegen hat zu wenig Biss, und die Großmutter, anfangs ihre liebste Verbündete, ­erweist sich als gnadenlos engstirnig. Nur Pam, ihre Adoptivschwester, liebt sie von Herzen. Kein Wunder, dass ihr Weg zu den Menschen, mit denen sie durchs Leben gehen möchte, nicht geradlinig verläuft. Im Internat lernen Christina und Pam die beiden Freunde Jago und ­Peter kennen. Allen vieren hat das Leben Schweres mitgegeben. Durch einen tragischen Vorfall werden sie in alle Winde ­zerstreut. Jahre später finden sie sich in Oxford wieder, zu einem Happy End mit glücklichen Paaren. Wer mit wem - das bleibt bis zum Schluss spannend. 1994 zuerst erschienen, war "Jonglieren" in England ein Bestseller, die erste Veröffentlichung in Deutschland folgte 1995. Als Klassikerin weib­licher Erzählkunst findet Barbara Trapido nun ihren Platz bei der edition fünf.

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Information

Jahr
2014
ISBN
9783942374606
Thema
Drama

Erster Teil

HINLEGEN UND AUFSTEHEN

PAM, CHRISTINA UND DER BEINAHE-VATER SICH SCHNEIDENDE KREISE

Als Christina sechs war, ging sie mit ihrem Vater in ein Museum. Dort standen sie eine ganze Weile vor einem Fries vom Kampf der Griechen gegen die Amazonen. Die Griechen waren alles Männer, und die Amazonen waren alles Frauen, aber Christina verstand das nicht richtig. Ihr Vater schien sich sehr für die Frauen zu interessieren, aber sie fand die Männer viel eindrucksvoller. Die nur ganz leicht aus der Vertikalen verschobenen Linien ihrer zum Anmarsch aufgereihten Körper schufen einen eindrucksvollen, geballten Rhythmus, einer steilen Kursivschrift gleich. Die Frauen lagen alle am Boden. Ihre Gesichter waren passiv und die Körper aus so vielen runden Formen gestaltet, dass sich die eckige Geometrie der Männer verbot. Sie lagen anmutig in die Horizontale gegossen als Besiegte da. Mit zurückgeworfenen Köpfen und leicht bekleideten, weichen Körperlinien bildeten sie einen schmiegsamen Gegensatz zu den Männern.
»Wer waren die Amazonen?«, fragte Christina.
»Die Amazonen«, sagte ihr Vater, »waren ein mythisches Volk kriegerischer Frauen. Sie kämpften in den Straßen von Athen gegen die Griechen. Aber sie wurden von Theseus besiegt.«
»Frauen?«, sagte Christina. »Das waren doch keine Frauen!«
»Doch, sicher«, sagte er. »Sie schnitten sich die rechte Brust ab, um besser mit dem Bogen schießen zu können.«
»Das kann doch nicht sein!«, sagte Christina.
»Die Griechen behaupten das aber«, sagte ihr Vater.
Christina schwieg einen Augenblick. Dann kicherte sie. Sie überlegte, ob er sie wie üblich auf den Arm nahm, aber das, was er sagte, erinnerte sie an ihre Großmutter väterlicherseits, die im Auto nicht gern den Gurt anlegte, weil er ihr den Busen einquetschte. Sie hatte sich irgendwann in Neapel ein T-Shirt mit einem aufgedruckten Sicherheitsgurt gekauft, um damit die Polizei zu überlisten, doch leider trug sie nur selten T-Shirts, weil sie ihren Busen zu groß fand.
Christina starrte auf die liegenden Amazonen. »Aber wenn sie nun Zwillinge hatten?«, fragte sie. »Wie konnten sie dann beide stillen?«
Ihr Vater lachte. »Ich glaub nicht, dass sie besonders mütterlich waren.« Die Bemerkung enthielt eine unausgesprochene Ergänzung, die Christina deutlich mithörte. Natürlich nicht – solche Frauen – die in den Straßen kämpften. »Ein Eis, Chrissie?«, fragte er.
»Mal sehen«, sagte Christina, die nicht vorschnell auf ihn eingehen wollte, weil ihr Vater, wie die Griechen, entschieden vertikal war, so dass sie sogar hier im Museum den Eindruck hatte, er sei der Decke näher als dem Fußboden. Das brachte sie auf die vielen Situationen, in denen sie wütend geworden und auf ihn losgegangen war, wobei ihre Fäuste ihm bloß gegen die Beine getrommelt hatten. Er konnte sie immer abschütteln, als kitzelte ihn eine Ameise an den Knien. Sie wunderte sich darüber, dass ihre Schwester Pam irgendwie nie so wütend auf ihn zu werden schien. Wieso eigentlich nicht?
»Chrissie?«, sagte er. »Ein Eis. Ja oder nein?«
Christina schritt in Gedanken einen Regenbogen aus Eissorten ab. Pistazie, Tequila, Schokolade, Banane, Amarenakirsch, Erdbeer, Pfefferminz …
»Mir egal«, sagte sie. »Möchtest du denn ein Eis?«
Ihr Vater kannte dieses Spiel nur zu gut. »Komm mit«, sagte er, nahm sie bei der Hand, und sie gingen zum Café.
Kaum hatte sie nachgegeben, suchte sie erneut die Oberhand zu gewinnen. »Papa, Pam kriegt doch kein Eis, oder? Bloß du und ich.«
»Pam ist nicht hier«, sagte er bestimmt. »Wenn sie mit wäre, würde sie auch eins bekommen.«
Pam und Christina waren Schwestern. Pam war groß und schwarzhaarig, hatte schwere dunkle Augenbrauen und einen brünetten Teint. Christina war klein und blond. Da sie ganz und gar verschieden aussahen und einander im Alter ungewöhnlich nahe waren, wurden sie gemeinhin eher für beste Freundinnen als für Schwestern gehalten. Und beste Freundinnen waren sie meistens auch. Mal mehr, mal weniger. Natürlich gab es Probleme. Unausgesprochene Probleme. Die Mädchen zankten sich nie, weil es nicht möglich war, sich mit Pam zu zanken, deren sanfte Art jeden Streit entschärfte. Das war ein Teil des Problems.
Pam war adoptiert, aber Christina war das leibliche Kind. Man hatte aus Pams Herkunft nie einen Hehl gemacht, und die Mädchen konnten sich auf den Hochzeitsfotos ihrer Eltern sehen, Pam als ein sechs Monate altes Baby in einem Kleidchen aus Baseler Spitze und geknöpften Glacélederschühchen, während Christina noch nichts weiter war als ein dicker Wulst unter dem schräg geschnittenen Satin des wunderschönen cremefarbenen Kleides ihrer Mutter. Ihre Eltern hießen Alice und Joe. Alice war Engländerin, Joe war ein Amerikaner italienischer Abstammung.
Joe hatte das Kleid ausgesucht, und es hatte seiner Vorliebe für Extravaganz und Festlichkeit entsprechend einen Schnitt, der die Tatsache, dass Alice in anderen Umständen war, eher betonte als kaschierte. Es schmiegte sich an die Wölbung ihres Bauchprofils und schuf den Eindruck einer hellen, trägen, hochgestellten Sanddüne. Alice hatte nicht das geringste Interesse an ihrer Garderobe und wäre, wie Joe den Kindern erzählt hatte, mit Sicherheit in Turnschuhen und Sweatshirt vor den Traualtar getreten, wenn man sie gelassen hätte.
Er war viel älter als sie. »Ich war noch ein Kind, als ich geheiratet habe«, sagte Alice bisweilen lachend, wenn Leute sich angesichts der beiden kleinen Mädchen über ihr jugendliches Aussehen äußerten. Man hatte sie mehr als einmal für das Au-pair-Mädchen ihrer eigenen Kinder gehalten.
Christina besaß noch einen zweiten Beweis dafür, dass sie das leibliche Kind ihrer Eltern war. Dabei spielte ein kleiner Geburtsfehler an ihrem Ohrläppchen eine Rolle – ein Knoten, den Christina von klein auf als ihr »Knötchen« bezeichnet hatte. Es war nicht viel größer als ein Mückenstich, aber sein Vorhandensein von Geburt an wurde durch einen Stapel Fotos bezeugt. Da Joe unendlich viele Aufnahmen gemacht hatte, darunter auch einige von der Geburt selbst, war das Knötchen zwangsläufig häufig zu sehen, rosig an ihrem brandneuen linken Ohrläppchen schimmernd.
Als sie noch ein ganz kleines Mädchen war, hatte Christina mit Vorliebe den Ablauf der Geburt vorgeführt, um vor ihrer Schwester aufzutrumpfen. Sie pflegte dabei unter den Rock ihrer Mutter zu tauchen und Alice mit gebieterischer, durch den Stoff gedämpfter Stimme Sätze vorzusprechen:
»Jetzt musst du sagen: ›Huch, ich muss mich hinlegen, weil mein Baby gleich auf die Welt kommt.‹«
»Huch«, sagte Alice dann entgegenkommend. »Mensch, Pam! Ich muss mich jetzt aber wirklich hinlegen, weil mein liebes süßes kleines Baby gleich auf die Welt kommen wird.«
Alice war immer entgegenkommend. Wenn Christina auf diese frühen Kindertage zurückblickte, sah sie ihre Mutter stets in rosiger Stimmung. Sie war blond und trug immer ein Lächeln im Gesicht. Damals war noch nichts von ihrer spitzen Zunge zu merken. Die stellte sich erst einige Jahre später ein. Damals war sie so von Joe bezaubert, dass der Alltag wie ein Tanz war. Es kam ihr vor, als wäre eine höhere Macht erschienen und hätte die Zügel ihres Lebens in die Hand genommen. Joe war wie ein Wirbelwind aufgetaucht und hatte alle ihre Prioritäten fortgeblasen – einschließlich eines genau in jene Zeit fallenden, tiefen Kummers. Denn sie trauerte damals um den Verlust ihrer engsten Freundin, Jem McCrail, und ließ lange Zeit niemanden an sich heran.
Dann waren, beinahe auf einen Schlag, nicht nur Joe, sondern auch die beiden kleinen Mädchen gekommen, die lächerlicherweise fast gleichaltrig waren. Sie waren wie ein wunderschönes neues Hobby; eine unterhaltsame Beigabe – vor allem, da Joe sofort die gute Elisabeth eingestellt hatte, damit sie die viele schwere Arbeit nicht allein bewältigen musste.
Sie lebte, als wäre das Leben ein neues Spiel. Es hatte sich so plötzlich verändert, dass sie das Neue noch immer deutlich spürte. Eben noch war sie eine Studentin in England gewesen, ein englisches Mädchen, das Zehnpennymünzen für den Stromzähler sparte und sich von Nescafé und Toast ernährte, und auf einmal war sie mit Joe am Riverside Drive. Eben noch war sie ganz von ihrem Verlust erfüllt gewesen und hatte sich pflichtschuldig bemüht, in ihrem Innern eine Regung – eine »normale« Gefühlsregung – zu entdecken für die beiden, oder zumindest einen der beiden, netten, aber belanglosen jungen Männer, die mit großer Beharrlichkeit um ihre Zuneigung warben, für die sie aber merkwürdigerweise nicht das Geringste empfand. Und dann war Joe da – Meisterkoch, Büchermensch, Geliebter und Draufgänger – und hatte sie und ihre gesamte Existenz gekapert.
Es war eine Leidenschaft, die sie am Anfang zugleich abstieß und verlockte. Sie wusste noch, wie sie einmal voll Entsetzen zugeschaut hatte, wie er einem lebendigen Hummer mit dem Messer zu Leibe gerückt war, ihn aufgeschlitzt, mit noch leise zuckendem Schwanz gebacken und sein Fleisch anschließend zu einer Sauce für ihre Spaghetti zerstampft hatte.
»Ich möchte«, hatte sie gesagt, »dass du mir versprichst, so etwas nie, nie wieder zu tun.« Aber schon damals war ihr klar, dass seine Anziehungskraft untrennbar mit seinem Talent zum Übermaß verbunden war.
Die Wohnung, in der sie an der Upper West Side lebten, hatte schon vor Alices Ankunft existiert, aber Alice war von ihr so begeistert wie von allem anderen. Sie pflegte im Scherz zu sagen, dass sie aussah, als hätte Bernini hier als Innenarchitekt gearbeitet. Die Atmosphäre von Wandteppichen, Altarbildern und dunklem, reich verziertem Holz überflutete einen. Im Schlafzimmer hing ein vergoldetes umbrisches Kruzifix über ihrem Kopf, und an der Wand gegenüber spielten zwei flatternde Stuckengel Blockflöte. Sie war Welten entfernt von dem durch und durch profanen und eher minimalistischen Domizil ihrer Eltern in Surrey.
Folglich schwebte Alice auf Wolken. Die Mädchen wuchsen in einer aufregenden, wenn auch merkwürdig intensiven häuslichen Atmosphäre auf – in jeder Hinsicht aufregender als die, in der andere Kinder lebten; die Kinder, bei denen Pam und Christina spielten, deren Mütter lediglich ihre gewöhnlichen Vorortshader aushaderten und am Ende langer gewöhnlicher Nachmittage mit durch und durch gewöhnlichen Kindern ihre ganz gewöhnlichen Frustrationen hinausschrien.
»Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um deine Drecksklamotten hinter dir herzuräumen, Maria. Mach, dass du wieder ins Badezimmer kommst, sofort!«
Manchmal, vor allem bei ihren sommerlichen Besuchen in England, wenn sie bei Alices Mutter wohnten, die sie Granny P nannten, hatten Pam und Christina Leute erlebt – ganz normale Menschen in Läden und Zügen –, deren Nörgelvokabular sie in seiner Kleinlichkeit zutiefst erstaunte.
»Kinder mit’m Willn kriegn eins auf die Brilln.« – »Dafür gibts bis Freitag nichts Süßes, Jason.« Einmal, in der Bäckerei bei der Großmutter um die Ecke, wo sie Pam eine Geburtstagstorte kaufen wollten, hatte der Verkäufer gesagt: »Na, was kriegst du denn zum Geburtstag?« Und weil Pam zu schüchtern war, um schnell mit einer Antwort herauszukommen, plärrte er auch schon los: »Zu viel, auf jeden Fall zu viel. Diese Kinder heutzutage!«
Das Leben der Mädchen hatte also eine Menge für sich. Es war turbulent und großzügig. Nach den Maßstäben der meisten Leute war es wie alle Tage Weihnachten. Aber irgendetwas in der Luft machte Christina kribbelig. Irgendwas machte sie kratzbürstig und bissig.
»Es heißt nicht ›liebes süßes kleines Baby‹«, korrigierte sie ärgerlich, noch immer unter Alices Rock, wo sie ihre Geburt spielte. »Es heißt: ›Ob sie wohl mit dem Knötchen am Ohr geboren wird?‹«
Pam hatte kein Knötchen, und sie spielte auch nicht Geborenwerden, weil sie nicht auf dem gleichen Weg auf die Welt gekommen war. In Wahrheit war, jedenfalls in Christinas Augen, Pams Herkunft unendlich viel aufregender. Pam war einige Wochen vor dem Ende des neunten Monats aus dem Bauch ihrer sterbenden Mutter geholt worden. Joe hatte den Mädchen erklärt, dass man schon bei den alten Persern genau die gleiche Operation durchgeführt hatte und dass auch Julius Caesar so ins Leben geholt worden war. Christina wusste, dass Pam, als ihre Mutter im Sterben lag, herausoperiert und gerettet worden war.
Dies gab ihr das Gefühl, Pam habe ihr die Schau gestohlen. Sie wusste nicht nur, dass Pams Mutter ein blendendes, ungeheuer begabtes Mädchen gewesen war, eine sehr vielversprechende junge Frau, und die meistgeliebte, aufregendste und intelligenteste Schulfreundin von Alice, sondern auch, dass Pams Geburt ihre Eltern – da sie vollkommen unterschiedliche Verbindungen zu ihr hatten – zusammengeführt hatte. Ohne Pam hätten sie sich nie kennengelernt, aber so waren sie am Bett von Pams sterbender Mutter zusammengekommen: Alice, weil sie von einem herzzerreißenden Brief alarmiert worden war, und Joe, weil er der Verleger des ersten Romans der sterbenden Frau war.
Christina wusste, dass sich ihre Eltern bei der ersten Begegnung alles andere als gemocht, sondern sich erbittert bekämpft und gestritten hatten – über das Baby und alles Übrige. In ihrem Kopf hatten sich alle Berichte über diese Phase der Bekanntschaft zwischen ihren Eltern mit dem Sommernachtstraum aus Lambs Shakespeare-Geschichtenbuch verquickt, aus dem Joe ihnen abends vor dem Schlafengehen vorlas. Sie wusste, dass der König und die Königin der Elfen sich bitter um den schönen dunklen Knaben gestritten hatten und dass der König Titania einen Wundersaft in die Augen geträufelt hatte. Und sie wusste auch, dass sie hinterher in einem Elfengarten gelegen und einen Traum geträumt hatten, in dem es immer Mittsommer war.
Manchmal überredeten die Mädchen ihre Mutter, ihnen dies all...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Widmung
  6. Erster Teil HINLEGEN UND AUFSTEHEN
  7. Zweiter Teil VORNÜBERLEHNEN
  8. Dritter Teil FALLEN
  9. Vierter Teil BALANCIEREN
  10. Fünfter Teil LANDEN
  11. Epilog oder was ihr wollt
  12. Patchwork als Chance
  13. Die Autorin
  14. Bisher bei uns erschienen