Teil III
Fortgeschrittene Überwachung
11Icinga Web 2 einsetzen und anpassen
Während die nicht mehr gepflegte Icinga-Classic-Oberfläche einen schnellen und unkomplizierten Weg bot, den aktuellen Zustand einzelner Services und Hosts zu betrachten, wollten die meisten Benutzer doch mehr Features und eine ansprechendere Aufbereitung der ermittelten Ergebnisse. Dafür hat das Icinga-Team vor einigen Jahren bereits die alternative Oberfläche Icinga Web geschaffen. Aus diesen Erfahrungen entstand zeitgleich zu Icinga 2 auch Icinga Web 2.
Dabei soll der Name »Icinga Web 2« ausdrücken, dass es sich dabei um eine neue Version von Icinga Web handelt, nicht um das Webinterface von Icinga 2, da die verschiedenen Versionen voneinander unabhängig und austauschbar sind. So kann Icinga Web 2 mit Icinga ebenso betrieben werden wie Icinga Web mit Icinga 2. Diese Flexibilität rührt daher, dass die Kommunikation über die IDO-Datenbank stattfindet, die seit ihrer Einführung kontinuierlich erweitert wurde, wobei aber die Abwärtskompatibilität stets gewahrt blieb.
Durch starke Modalisierung, auch für zu formulierende Suchabfragen, kann Icinga Web 2 sehr leicht und schnell den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Eigene Filter lassen sich abspeichern und in eigenen Dashboards verwenden. Kommentare zu einzelnen Checks und Bestätigungen zu aufgetretenen Problemen erleichtern den Kommunikationsfluss zwischen mehreren Admins.
11.1Filter
Eine der großen Stärken von Icinga Web 2 sind mit Sicherheit die schnellen Such- und Filterfunktionen. Das globale Suchfeld befindet sich oben links direkt unter dem Icinga-Logo. Bei Suchbegriffen, die hier eingegeben werden, durchsucht Icinga Web 2 alle Hosts, Services, Host- und Service-Gruppen nach diesem Begriff. Hierzu muss nicht einmal die Suche mit einem abschließenden Return gestartet werden, sondern die einfache Eingabe reicht schon, um ein Ergebnis angezeigt zu bekommen.
Weitaus mächtigere Filter mit logischen Verknüpfungen lassen sich ebenfalls entwerfen und anwenden. Um z. B. alle Hosts mit einer Kombination aus verschiedenen Eigenschaften als Ergebnis zu erhalten, geht man zuerst über den Menüpunkt Overview im Hauptmenü und den Unterpunkt Hosts. Bekanntlich werden nun alle Host-Objekte aufgelistet. Oberhalb der aufgelisteten Hosts befindet sich ein weiteres Suchfeld.
Mit der Verwendung dieses Felds, lässt sich die Ergebnisliste aller bekannten Hosts weiter einschränken. Der dort eingegebene Suchstring wird auf Hostnamen und Hostaliases angewendet. Soll die Suche jedoch wesentlich spezifischer gestaltet werden, ist das Filtersymbol rechts neben dem Eingabefeld anzuwählen.
Abbildung 11-1: Erzeugen eines Filters für Hosts
Nun stehen einem alle Host- sowie Custom-Attribute zur Durchsuchung bereit. Darüber hinaus kann auch so etwas wie der aktuelle Status in die eigene Suche mit einbezogen werden. Als erstes Beispiel soll hier ein Filter gebaut werden, der alle Hosts mit einem Status ungleich UP anzeigt, die gleichzeitig auch eine Windows-Plattform bieten.
Abbildung 11-2: HostfiIters für Windows-Plattformen
Hierzu ist in der linken Box der Eintrag Host Os auszuwählen, da er sich auf das Host-Custom-Attribut os bezieht. Anfangsbuchstaben werden in Icinga Web 2 immer groß geschrieben. Entsprechend wird die Gleichheit als Operator beibehalten und auf der rechten Seite muss windows eingetragen werden. Die Suche ist hierbei Case-Insensitive, so dass hier wirklich windows verwendet werden kann und nicht in der Großschreibweise wie in der Icinga-Konfiguration vorgegeben.
Ein Klick auf Apply oder das Betätigen der Return-Taste wendet den Filter unverzüglich an. Die weitere Einschränkung auf Hosts mit dem aktuellen Status ungleich UP wird nach einem Druck auf das Plus-Symbol rechts neben dem Mülleimer und dem Eingabefeld mit windows als Inhalt in der dann erscheinenden neuen Zeile eingegeben.
Abbildung 11-3: Hostfilters für Windows-Plattformen und Status
Hierfür muss im linken Feld Host State stehen, das Operatorfeld ist auf »!=« zu ändern und im rechten Feld ist up einzutragen. Alternativ kann anstatt von up auch der entsprechende numerische Wert benutzt werden, hier dementsprechend die 0.
Das Modellieren von Filterregeln für Services wird auf gleiche Weise durchgeführt, nur muss vorweg in die Übersicht Services gewechselt werden. Für das Beispiel aller Services, die einen Status ungleich OK aufweisen und auf einer Windows- oder Linux-Plattform laufen, wo der Host selbst jedoch UP ist, startet man wie im obigen Beispiel für Hosts. Als Unterschied ist bei Host State jedoch die Gleichheit mit »=« als Operator zu wählen.
Die erforderliche dritte Bedingung, der Service State, kann nach der Betätigung des Plus...