Freie Folge
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Roman

  1. 252 Seiten
  2. German
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Über dieses Buch

Hier lässt sich neu erleben, was es heißen kann, die Welt eines Romans zusammen mit dem Autor zu errichten und sie dann mit dem einzigartigen Sprachlicht dieses Autors zum Leuchten zu bringen.Zuhause ist weit weg, für alle in dieser Einöde: für Ihde, die oft sinnlos attraktiv aussieht, und für die beiden Kinder, die ihre Freizeit allein mit den Hunden in den Wäldern verbringen. Ihr Vater ist nur an den Wochenenden bei ihnen, auf dem Anwesen mit Eigenjagd, bei der Familie mit dem schönen Dienstmädchen aus Rumänien, das sich über die vielen Kühltruhen wundert. Die Isolation dieses regellosen Idylls ist ein Treibhaus für Heimatsehnsucht und Überlegenheitsfantasien. Abgeschirmt von der Außenwelt wird die Lust an der Jagd für die Kinder bald zu einem vitalen Thema...Eine Telefonzelle am Waldrand, eine stillgelegte Zuckerfabrik, eine Geisterstadt und ein Apartment in Los Angeles - das sind die Anlaufpunkte für dieses weltumspannende Kammerspiel. In freier Folge führen uns die Sätze dieses Romans weit herum, nach Neufundland, Kambodscha, Grönland, von einem Jagdgebiet zum anderen, bis zum unübersichtlichen Gelände der Megastadt. Es sind Sätze, die vor Kraft und Magie strotzen, ohne sich aufzuplustern, die leuchten, ohne poliert zu sein. Die Geschichte, die sie enthalten, spielt überall, aber in ihrem wehrhaften poetischen Überlebensdrang kann sie nur so erzählt werden, wie allein Thomas Kunst das kann.

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783990271438

II

Neufundland

SEIN HAUS IN NOLTEN HATTE ZWEI
bis drei Zimmer zuviel. Teppiche mit Bücherregalen, Kochinsel, Barhocker, halboffene Durchreiche zum Wohnzimmer, Kühlschrank mit Crushed-Ice-Funktion, Arbeitszimmer, Schlafzimmer, Musikzimmer, Trinkzimmer mit Strauchelelementen, Abkühlterrasse. Twillingate und Fogo.
Ihdes Mann zu beschreiben, würde zu weit führen. Er kam nur an den Wochenenden nach Hohendreesen. Die Kinder hatten sich an die Abwesenheit ihres Vaters längst gewöhnt, aber wenn er bei ihnen war, pflegten sie einen guten Umgang miteinander. Der Sonntagabend in Familie war ihnen heilig. Die Gesellschaftsspiele auf der Couch im Salon. Solche Abende gab es nur auf dem Lande und im Wald. Sie begannen gleich nach dem Mittagessen und waren ohne Zimmermädchen undenkbar. Hast du die alle gelesen.
ABER IMMER ABENDS DIE BUTTER RAUSSTELLEN,
Bibikova,
in deinem ersten Jahr in der Fremde, atmen und
Lauschen, aus dem Flur
Abstreichen, Landesunterricht nehmen, sich den Pausenbroten
Unterordnen, den Sulzen auf den Lichtungen
Nachweinen, die Baltischen Ritterschaften nicht
Unterschätzen, Wehrhaftigkeit und Grundbesitz
Bewundern, Demut zeigen, Schönheit mit Textilien zunichte
Machen, Hausanzüge meiden, verschlossene Schubladen
Hinnehmen, den Teppichen zur
Verfügung stehen, die Haarspangen der Kinder
Betreuen, Stillschweigen
Bereiten, das Mitsingen im Kopf
Unterlassen, die Wildschweine in der Heimat für fast
Doppelt so schwer halten, Wagner bevorzugen, nach
Zweiundzwanzig Uhr im Zimmer
Bleiben, an den Clubjacken des Hausherrn
Geschmack finden, auf Unstimmigkeiten im Zwinger
Achten, die Sonntage ehren, der Landjugend den
Körpereinsatz ankreiden, das Töten, das Reinigen, das
Singen, den Briefmarken
Die Anfahrtswege nachsehen, die Zuckerfabrik mit
Einem Atelier verwechseln, an den Gott der
Ereignislosigkeit glauben, Überläufer verstehen, Unterlegenheit
Entbehren, Anträge auf Vernachlässigung
Abheften, die national befreiten Zonen
Befreien, Ameisen inhaftieren, Fluchtbretter
Verteilen, Europa vergessen, die letzten Telefonzellen in
Atem halten, den geöffneten Motorhauben
Vertrauen, den freien Plätzen in Vorpommern die
Mittlere Reife absprechen, die Fladenbrote mit Zeltstangen
Stützen, der Discothek Calypso nachtrauern, Fălticeni
Vermissen, den Kommunismus in Autowaschanlagen ohne
Autos verteidigen, die vertrocknete Landwirtschaft
Küssen und danach
Abtupfen, Schwarzwild und Rotwild durcheinander-
Bringen, Spielfilmhoffnungen
Verheimlichen, Schicksalsschläge
In die Jahreszeiten mit
Einbauen, den Infektionen
Nachsinnen, die Angst als Existenzbefangenheit
Abtun, das Klammern beschwichtigen, das Töten, das
Reinigen, das Singen, den Schwänen
Die Vertretbarkeit von Schilf
Gönnen, Butler in Turnschuhen
Zulassen, verwahrlosten Geldscheinen auf den Hals
Treten, das Verrücktsein zu noch mehr Verwegenheit
Anstacheln, die Normalität umstellen, aber nicht
Beschimpfen, Manifeste mit Fingerlosungen
Übertünchen, grandiose Beschützer
Abwerben, Nahkämpfe bis zur
Gedankenlosigkeit nachstellen, Berührungsgesten
Von der Seite bemuttern, Hausanzüge meiden, der
Verteidigungssehnsucht das Vertrauen
Aussprechen, den Brüdern die Stundenprotokolle
Nachsenden, die Korridore mit Bindfäden
Behelligen, der Treue für ihre Begriffsstutzigkeit
Danken, das Begreifen in eine Einschlaftechnik
Ummünzen, den Adel der Beteuerungen
Achten, die Armut von Flüchtlingen ernst
Nehmen, Meeresfrüchte aus Anklam
Verschmähen, das Töten, das Reinigen,
Das Singen, der Naherholung die Gefolgschaft
Verwehren, die Portraits der Quartiereltern
Verinnerlichen, die Körperflüssigkeiten in
Abrede stellen, die Gelassenheit als
Resignation anerkennen, aber nichts für
Ungut, der Russin
Lebewohl sagen, der Rumänin, der
Slowakin, keine Sehnsucht nach Kambodscha und
Kalifornien haben, das Abtasten
Einstellen, den Stuhl unbeaufsichtigt
Lassen, dem Trinken
Beipflichten, all das Ungefähre
Belächeln, das Töten, das Reinigen,
Das Singen, der Sentimentalität das
Sorgerecht entziehen, die Einbürgerung von
Anonymen Alkoholikern aus den Schurkenstaaten
Zulassen, der Musik im Winter
Seine Tagebücher unterjubeln, Nolten von Montag
Bis Freitag für
Unverzichtbar erklären, die Wälder mit
Einem Waffenschrank auf
Abstand halten, der Frau und den Kindern
Genügen, dem Norden abschwören, alle
Zuführstraßen besetzen, nach zweiundzwanzig
Uhr im Zimmer bleiben, die Butter
Rausstellen, abends, in Hohendreesen, die
Briefmarken aufrichten, den Schwänen
Danken, die Butter rausstellen.
Ihde hatte sich an die Abwesenheit ihres Mannes längst gewöhnt. Die Kinder schienen ihn auch nicht sonderlich zu vermissen. Bibikova, Bibikova. Twillingate und Fogo.
Die Küste von Neufundland. Die kanadische Praktikantin. Die kambodschanische Praktikantin. Die kalifornische Praktikantin. Er liebte die Wochenanfänge. Er haßte die Freitage. Aber eine neue Familienlosigkeit würde ihn wohl den Job kosten. Die Bilder von Ihde und den Kindern auf seinem Bürotisch. Die Bücher bei sich zuhause. Philosophie, Poesie und Ökonomie.
Alles nur hochtrabendes Zeug. Wenn Ihde nie gleich ans Telefon ging, dachte er immer, es lag daran, daß sie seine Nummer auf dem Display sah und sich überwinden mußte, überhaupt mit ihm zu sprechen. Wurden die Rufzeichen zuviel, hatte er mehr Zeit, ihre Lebensweise zwischen Nolten und Hohendreesen zu überdenken. Sein Haus hatte zwei bis drei Zimmer zuviel. Immer zwei bis drei Zimmer zuviel.
LIEBSTE, ICH STARRE AUF DIE UHR UND FRAGE MICH,
Ob es ratsam wäre, dich so früh schon
Anzurufen, du warst gestern lange
Aus, hast Männer und Menschen getroffen, hast
Getrunken, getänzelt, getanzt und deine Nummer leider nicht
Lange genug für dich behalten
Können, vom Fenster aus kann ich
Sehen, wie der Bürokomplex bei Regen und
Sturm einen starken Moment hat, Nachtruhe
Ohne Einzugsermächtigung, bei Regen und Sturm haben die
Meisten Fahrräder an sich selbst einen Narren gefressen, ich starre
Auf die Uhr und frage mich, ob es ratsam wäre, dich so
Früh schon anzurufen, geh nicht ran, geh
Ran, es wurde getrunken und getanzt, die ein, zwei Münder, die
Zu lange ohne Aufsicht geblieben waren, durften bei
Diesem Wetter einfach nicht mehr nach
Draußen, ich starre nur noch auf
Die Uhr und frage überhaupt nichts mehr, wie
Hohl muß man denn eigentlich sein, daß einen
Die Nachlässe zu u...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Kapitel I
  5. Kapitel II
  6. Kapitel III
  7. Kapitel IV
  8. Kapitel V
  9. Kapitel VI
  10. Kapitel VII
  11. Kapitel VIII
  12. Kapitel IX
  13. Kapitel X
  14. Kapitel XI