Sieben Brüder
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Sieben Brüder

Eine Erzählung

  1. 420 Seiten
  2. German
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Sieben Brüder

Eine Erzählung

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Über dieses Buch

Sie jagen und roden, sie saufen und prügeln sich, aber sie sind, so eigen jeder für sich auch ist, eine verschworene Gemeinschaft, die Urzelle des finnischen Volkes. Sie sind sieben Brüder, die da gemeinsam auf dem Hof von Jukola ihrer verstorbenen Eltern leben, ehe sie ihn verpachten und sich einen neuen bauen im Wald von Impiwaara. Jeder ein eigener Charakter, sind sie rauflustig, auch untereinander - selbst Weihnachten wird erst schön durch eine ordentliche Prügelei, aber wenn man nicht achtgibt, kann einem der ganze Hof dabei abbrennen. Säufer sind sie nur fallweise, aber sie sind tüchtige Jäger, und so mancher Bär, Otter oder Auerhahn bleibt auf ihrer Strecke. Was ihnen wirklich Kummer macht, ist die Pflicht, wenigstens den Katechismus lesen zu lernen. Aber sie wären nicht die Söhne von Jukola, wenn ihnen nicht am Ende auch das gelänge.Heiterer ist wohl selten die Zivilisation in eine Bauern- und Jägerwelt eingezogen als in diesem ersten Roman in finnischer Sprache, und obwohl er seinerzeit als ›Schandfleck‹ bezeichnet wurde, ist er inzwischen längst als Klassiker der finnischen Literatur anerkannt.Finnland: Schwerpunkt der Frankfurter Buchmesse 2014Aus dem Finnischen und mit einem Nachwort von Gisbert Jänicke

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Information

Jahr
2014
ISBN
9783990271322

DAS SECHSTE KAPITEL

Endlich stand das Haus der Brüder fertig da. Es war fünf Klafter lang und drei Klafter breit, nach Osten zeigte der eine, nach Westen der andere Giebel. Kamst du zur Tür herein, die am östlichen Ende lag, befand sich rechts ein großer gemauerter Herd, links ein für Walko für den Winter gezimmerter Verschlag. Von der Schwelle bis beinah in die Mitte des Hauses gingst du auf dem mit Fichtenreisern bedeckten Erdboden, aber im hinteren Teil war aus breiten Bohlen ein prächtiger Fußboden gebaut und darüber eine geräumige Empore, denn die Brüder benutzten ihr neues Haus nicht nur als Wohnstube, sondern auch als Sauna. In etwa zwanzig Schritt Entfernung vom Wohnhaus stand, aus kleinen, runden Fichtenstämmen zusammengefügt, ihr Speicher.
Die Brüder waren also vortrefflich gegen Regen, Sturm und Winterkälte geschützt, und sie hatten auch einen Vorratsraum für ihre Lebensmittel. Und jetzt konnten sie sich voll und ganz an die Jagd und allerlei Fallenstellerei machen. Und damit drohte dem Auer-, Birk- und Haselwild, den Hasen, Eichhörnchen und trübsinnigen Dachsen der Tod, so auch den Enten und Fischen des Ilwesjärwi. Dann hallten die Hügel und die endlosen Fichtenwälder von Killis und Kiiskis heftigem Gebell und von dem Krachen der Büchsen wider. Auch brachte die Kugel der Brüder ab und zu mal einen kraushaarigen Bären zur Strecke; allerdings war die gültige Jagdzeit für die Honigtatze noch nicht gekommen.
Der Herbst kam mit Frostnächten, und die Heuschrecken, Eidechsen und Frösche starben oder flohen in ihre tiefen Verstecke, und es war die Zeit, in der man die Füchse mit dem blanken Eisen fing, eine Kunst, welche die Brüder von ihrem Vater gelernt hatten. Jetzt durfte manch schnellfüßiger Reineke ein paar schmackhafte Happen mit seinem feinen Fell bezahlen. – Wie man weiß, treten Hasen im Wald Pfade in den weichen Schnee, und an diesen Pfaden legten die Brüder Hunderte von Messingschlingen so manchem Weißpelz zum Verhängnis. Auch hatten die Brüder in einer buschigen Senke am östlichen Rand der Brache ein vortreffliches Wolfsgehege mit einem schrägen Zaun angelegt. Und darüber hinaus hatten sie, ebenso für die Wolfsjagd, ein Stück vom Haus entfernt zu einem sandigen Gelände hin eine gewaltig tiefe Grube gegraben. Ein Braten lockte manch hungrigen Wolf in die feste Umzäunung, und dann, wenn die Brüder ihre Beute in der Enge wussten, ging in der dunklen Herbstnacht das Getöse und Getobe im Gehege los. Dann stand einer der Brüder mit der Büchse in der Hand an den Zaun gelehnt und suchte mit seiner Kugel das rauhaarige Raubtier zu erlegen, ein anderer neben ihm leuchtete mit der Fackel, einem lodernden Kienknüppel. Ein weiterer wieder half Killi und Kiiski, die grimmigen, zähnefletschenden Bestien aus dem Gebüsch zu treiben, indem er mit der Kienfackel mal hierhin, mal dahin leuchtete. Groß war der Tumult von dem Geschrei der Männer, dem Toben der Hunde und dem Knallen der Büchsen, und in einem fort dröhnten der Ödwald und die höhlenreiche Bergwand des Impiwaara. So tobten sie und besudelten den Schnee, der sich immer mehr rötete und tausendfach zertrampelt wurde, bis endlich alle Langschwänze in ihrem Blut lagen. Und dann hatten die Brüder wieder mit dem Abhäuten der Beute zu tun und zu schaffen, aber diese Tätigkeit übten sie trotz allem mit Freuden aus. – Auch in die Grube am westlichen Rand der Brache stürzte der eine oder andere schiefäugige Isegrim.
Es geschah einmal, dass Timo an einem frühen Morgen, als die anderen noch schliefen, hinausging, um nach der hergerichteten Grube zu sehen, deren halbwegs eingesunkene Bedeckung ihn schon von weitem Gutes erhoffen ließ. Und als er den Rand der Grube erreicht hatte, sahen seine freudigen Augen in der Tiefe ein graues Etwas, sie sahen einen riesigen Wolf, der, die Schnauze gegen die Erde gedrückt, unbeweglich dalag und zu ihm heraufschielte. – Was beschloss Timo jetzt? Dem Wolf allein den Garaus zu machen und zum großen Vergnügen der anderen mit der haarigen Bürde über der Schulter in die Stube zu treten. Er machte sich ans Werk, holte die Leiter von der Hauswand, stellte sie vorsichtig in die Grube und stieg dann, einen schweren Holzknüppel in der Faust, die Sprossen hinab in der Absicht, dem Untier den Schädel zu zertrümmern. Lange fuchtelte er zähneknirschend mit seiner Keule, aber immer nur in der leeren Luft. Immer schwenkte der Wolf, wenn der Mann mit seiner beschwerlichen Waffe zuschlug, den Kopf blitzschnell mal nach rechts, mal nach links. Schließlich fiel Timo die Keule aus der Hand und zu dem Wolf in die Grube, und da wusste er keinen anderen Rat, als hinaufzuklettern und ins Haus zu eilen, um zu melden, was geschehen war.
Da eilten die Brüder nach einem Augenblick mit Spießen, Seilen und Halseisen ausgerüstet hinaus, ihre Beute einzufangen. Aber als sie hinkamen, war die Grube leer. Über die Leiter, die Timo in der Grube zurückgelassen hatte, war ihr Wolf einfach hinaufgestiegen und hatte, seinem Glück dankend, das Weite gesucht. Das stellten die Brüder unmittelbar fest, und fluchend und zähneknirschend suchten jetzt ihre zornigen Blicke Timo, aber der war nicht mehr erreichbar. Er war auf der Flucht schon am Waldrand, wo er bald in den Schutz des Kienwalds untertauchte. Er hatte verstanden, dass es nicht gut wäre zu bleiben und des weiteren zu diskutieren. Aber die anderen schrien mit erhobenen Fäusten hinter ihm her und versprachen, ihn vom Scheitel bis zur Sohle weichzuklopfen, wenn er es noch einmal wagen sollte, die Haustür auch nur einen Spalt weit zu öffnen. So drohten sie, verließen ergrimmt und wütend die Grube und gingen ins Haus zurück. Aber Timo irrte als Flüchtling im Wald umher, und bald begannen die Brüder, ihr Betragen ihm gegenüber zu bereuen, denn sie sahen ein, dass der Schaden durch seinen Unverstand und nicht als Folge eines böswilligen Bubenstreichs geschehen war. Deshalb stieg Juhani, noch bevor es Abend wurde, auf die Kuppe des Impiwaara hinauf, schrie dort mit seiner kräftigen Stimme in alle Himmelsrichtungen und rief nach Timo, versicherte und schwor ihm, dass er nichts zu befürchten habe, wenn er auf der Stelle zurückkäme. So rief er, und nach einer Weile kam Timo mit misstrauischem und stierem Blick zurück. Ohne ein Wort zog er sich aus, legte sich ins Bett, und bald schnarchte er in tiefem Schlaf.
Es war auch die gültige Zeit für die Bärenjagd gekommen. Darum nahmen die Brüder ihre Spieße, luden ihre Gewehre mit scharfen Kugeln und zogen aus, den Fürsten der Wälder zu wecken, der schon in seiner dunklen Höhle tief unter den verschneiten Fichten träumte. Und ihr Schießeisen streckte so manchen stumpfnasigen Petz nieder, der wütend aus seiner Ruhekammer hervorgestürzt kam. Dabei entbrannte oft ein heftiger Kampf, der Schnee wirbelte weit in der Runde und rötete sich von dem strömenden Blut, wenn man sich gegenseitig Wunden zuf...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Impressum
  3. Titel
  4. Das Erste Kapitel
  5. Das Zweite Kapitel
  6. Das Dritte Kapitel
  7. Das Vierte Kapitel
  8. Das Fünfte Kapitel
  9. Das Sechste Kapitel
  10. Das Siebente Kapitel
  11. Das Achte Kapitel
  12. Das Neunte Kapitel
  13. Das Zehnte Kapitel
  14. Das Elfte Kapitel
  15. Das Zwölfte Kapitel
  16. Das Dreizehnte Kapitel
  17. Das Vierzehnte Kapitel
  18. Nachwort
  19. Inhalt