Erzählungen aus dem Nachlass
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Erzählungen aus dem Nachlass

Mit ausgewählten autobiographischen Dokumenten

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Erzählungen aus dem Nachlass

Mit ausgewählten autobiographischen Dokumenten

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Der vierte und abschließende Band der Werkausgabe enthält 15 Erzählungen aus dem Nachlass, die hier größtenteils erstmals gedruckt werden. Eine einzigartige Entdeckung.Vierzig Erzählungen etwa hat Christine Lavant geschrieben, aber viele davon zu ihren Lebzeiten nie veröffentlicht. Aus Scheu, zu viel von sich preiszugeben, hielt sie den Großteil ihres Prosawerks zurück. Der vierte und abschließende Band der Werkausgabe versammelt fünfzehn Erzählungen aus dem nachgelassenen Bestand. Nur zwei davon, "Das Wechselbälgchen" und "Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus", sind in den letzten Jahren schon veröffentlicht worden, alle anderen werden hier erstmals gedruckt. Außerdem enthält der Band lebensgeschichtliche Dokumente wie Briefe und eine Selbstdarstellung für den Rundfunk, die nicht nur einen intimen Einblick in ihr Leben, ihr Denken und Empfinden erlauben, sondern in erstaunlichem Maße die literarischen Texte des Bandes biographisch befestigen und beglaubigen. Christine Lavant erzählt von dem, was sie am besten kennt: von verletzten Kinder- und Frauenseelen, von feinen und weniger feinen gesellschaftlichen Unterschieden, von Armut, Krankheit und Außenseitertum, von Bigotterie, Wunderglauben und von den Irrwegen religiöser Erlösungshoffnungen; aber immer wieder auch von weiblichem Begehren, vom Rebellieren und von der befreienden Kraft der Fantasie und der Liebe.Vor allem aber erzählt sie - auch in allerhand Verkleidungen - von sich. Und sie zeigt sich dabei völlig ungeniert, schonungslos und ungeschützt.Ihre Prosa aus dem Nachlass ist eine singuläre Entdeckung. Sie ist formal souverän, inhaltlich kompromisslos und oft unerhört komisch.

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Information

Jahr
2018
ISBN
9783835342323

Anhang

Anmerkungen und Glossare

Abkürzungen

Anm. = Anmerkung; bzw. = beziehungsweise; ca. = circa; CLW 1-4 = Christine Lavant, Werke in vier Bänden; dän. = dänisch; d. h. = das heißt; dial. = dialektal (kärntnerisch); franz. = französisch; geb. = geborene; gest. = gestorben; griech. = griechisch; ital. = italienisch; Jhdt. = Jahrhundert; kathol. = katholisch; lat. = lateinisch; röm. = römisch; röm.-kath. = römisch-katholisch; slow. = slowenisch; u. a. = unter anderem; u. ö. = und öfter; verh. = verheiratete; vermutl. = vermutlich; vgl. = vergleiche; z. B. = zum Beispiel

Das Wechselbälgchen

Wrga von Notburga; Patronin der Dienstmägde und Schutzheilige für eine glückliche Geburt; Namenstag am 13. September
Zitha Zita von Bourbon-Parma (1892-1982), als Ehefrau Kaiser Karls I. letzte Kaiserin von Österreich (1916 /1918) und bis 1921 Apostolische Königin von Ungarn. Sie versuchte im Frühjahr 1917 im Einvernehmen mit dem Kaiser über ihren Bruder Sixtus einen Frieden zwischen Österreich-Ungarn und der Entente zu vermitteln, was ihr, als der Plan bekannt wurde, den Titel einer ›Verräterin‹ eintrug
Kuhdirn Dirn: Bauernmagd; die Bezeichnung war auf großen Bauernhöfen nach Arbeitsaufgaben spezifiziert, was auch eine soziale Rangordnung bedingte (Kinderdirn, Kuchldirn, Weiddirn, Stalldirn, Saudirn)
Wilden Jägers Sagengestalt; die Geister frevelhafter Jäger, die zur Strafe vom Teufel in rastloser Unruhe in den Lüften herumgetrieben werden (Wilde Jagd). »Begegnet ihm jemand des Nachts auf offener Straße, so muß er, wenn er unbehelligt davonkommen will, sich aufs rechte Wagengeleise legen. […] Leuten, die keinen dringenden Weg haben […], wirft der ›Waldmann‹ ein Häckchen in den Rücken, von dem sie erst nach Ablauf eines Jahres an demselben Platze befreit werden können.« (›Sagen aus Kärnten‹, S. 74 f.)
Truta mora aus slow. trota: die Trud und mora: Alptraum; weiblicher Druckgeist, der sich nachts auf die Brust der Schlafenden setzt und ihnen den Atem nimmt. »Zu einem Bauernknecht in der Gmünder Gegend kam fast allnächtlich die Trud und drückte ihn dergestalt, daß er ganz von Atem kam. Da riet ihm ein altes Weib, die Hände während des Liegens über der Brust zu falten und zwischen sie ein Messer zu stellen, mit der Spitze nach aufwärts.« (›Sagen aus Kärnten‹, S. 140)
den uralten Abwehrspruch »Truta Mor, | bleib davor, | zöhl die Schind’l auf’n Dåch, | zöhl die Stoanlan in den Båch! | Wånn du dås ålles håst verbråcht, | Dånn kimm her um a guete Nåcht! –« (›Sagen aus Kärnten‹, S. 140)
ferten im vergangenen Jahr
Schwundweiblein Frau, die bei ›Schwund‹ hilft, der Abnahme, dem Schwinden des Gewebes bzw. Fleisches infolge Krankheit (Tuberkulose, Schwindsucht)
Lotter dial. für: Nichtsnutz, liederlicher Mensch
hinterdenken zurückdenken, sich erinnern
Schelchzähne dial. ›schelch‹: schief
Keuschen-Kinder Keusche (von slow. ›kajža‹): Hütte, kleines, ärmliches bäuerliches Anwesen
Ich hab deins gradelt und badelt »I hån dein’s kradlt und gebadlt, | Und hån ihm neunmål a Müesle gekocht, | Du åber håst mein’s neunmål g’haut.« (›Sagen aus Kärnten‹, S. 38)
Leutstube Gesindestube, Aufenthaltsraum für Dienstboten
so nie essen hier u. ö. ›so‹ in der Bedeutung von: ohnehin, sowieso
aufgeziegelt aufgezogen
schinden schwer arbeiten, sich quälen
Rupfenkittel Rock oder Kleid aus gehecheltem Hanf oder aus Jute
schatzen schätzen, taxieren
Hube kleiner bäuerlicher Besitz
begutend beguten: beruhigen, gut zureden
herumwuzelte herumwuseln: hektisch herumlaufen
Knäser auch dial. ›Khnezl‹: lebhaftes Kind, Knirps
Tschappel dial. für: einfältiger, ungeschickter, aber gutmütiger Mensch
Hascherl geistig behindertes Kind; armes, unglückliches Geschöpf
Florian, Florian, hat gelebet sieben Jahr seit dem 19. Jahrhundert im deutschen Sprachraum nachweisbares Kinderlied bzw. Tanzspiel. Lavant zitiert wörtlich die in Kärnten tradierte Fassung, und auch ihre Beschreibung des »Florianspiels« deckt sich mit der historischen Vorlage (›Kärntens Volksliedschatz‹, S. 92)
Krott Kröte
fortlaxeln dial. ›laxln‹: mit sich fortziehen, in etwas verwickeln
Sterz Speise aus einem mit Maisgrieß, Wasser oder Milch zubereiteten Teig, der gekocht und zuweilen auch in Fett gebraten wird
Funzen Schimpfwort für eine unangenehme, eingebildete weibliche Person
Saukaschpel dial. ›Kaschpl‹: aufgekochter Schweinetrank aus Küchenabfällen, Getreidekörnern, Kleie usw.
Jetzt bin ich schon so alt »Jetzt bin i schoan so ålt, | Daß die Wies’n ober’n Haus schoan is neunmål Wies’n, und neunmål Wåld, | Aber so viel Kicherlan und Kacherlan hån i noch nia g’seach’n.« (›Sagen aus Kärnten‹, S. 36)
Häfen dial. ›Hefn‹: Hafen, Topf
Lucken Löcher, Öffnungen
Thomasnacht 21. Dezember, Wintersonnenwende; nach dem Volksglauben kann man in der dem Thomastag vorausgehenden längsten Nacht des Jahres im Traum in die Zukunft blicken
Bald im Sinne von: sobald
harb zornig, vergrämt
lucketen dial. ›lukhat‹: löchrig; der ›luckete Buckel‹ ist ein Zeichen des Teufels
Austragstube Wohnbereich der Altbauern nach der Hofübergabe
klaub dich zusammen sich sammeln, sich zusammennehmen
Dienstmenscher das Mensch, die Menscher: Mädchen bzw. Frauen (auch abwertend)
Falott Gauner, Halunke, Lump
Auszehrung Kräfteverfall infolge von Schwindsucht (Tuberkulose) oder Krebs
Wasserbank Bank im Wohnraum, auf der die am Hof- oder Dorfbrunnen gefüllten Wassergefäße abgestellt werden
Wasserschaffe meist hölzerne Gefäße, Zuber, Bottiche
Tati von slow. ›Ati‹: Vater
Auszug Ausgedinge, Austrag, Altenteil
Weistum hier: Wissen
Weil Weile, Dauer
Armutszeugnis Bestätigung der Mittellosigkeit durch die Heimatgemeinde; Nachweis der Anspruchsberechtigung für soziale Unterstützung
Gotel-Mutter Patin
ausgelassen Geld herausgerückt, geschenkt
aus der Weis aus der Art; unüblich
alser kranker als Kranke
Riesel Masern, Scharlach, Röteln
hausen hier: toben, schreien

Eine Mutterstube

Heia popeia, schlags Kückelein tot 2. Strophe des Wiegenliedes ›Eio popeio, was rasselt im Stroh‹ aus dem 17. Jhdt. Dokumentiert von Clemens Brentano und Achim von Arnim in ›Des Knaben Wunderhorn‹, Dritter Band (Heidelberg 1808): »Eio popeio, schlags Kikelchen todt | Legt mir keine Eier | Und frißt mir mein Brod | Rupfen wir ihm dann | Die Federchen aus | Machen dem Kindlein | Ein Bettlein daraus.«

Natternkrönlein

Natternkrönlein Das Märchen vom Natternkrönlein bzw. der Krönlein-Natter findet sich in mehreren Sammlungen; eine der ältesten und am stärksten verbreiteten sind die ›Kinder- und Hausmärchen aus Süddeutschland‹ von Joseph und Ignaz Zingerle (Regensburg 1854): Eine brave Bauernmagd versorgt nicht nur die Kühe, sondern füttert auch eine weiße Schlange, die sich im Stall aufhält, mit Milch. Der geizige Bauer verjagt deshalb die Magd. Die Schlange aber überlässt ihr ein Krönlein, das ihr Glück bringt und sie reich macht
Türkenfedern Hüllblätter der Maiskolben
Hascher auch ›Hascherl‹ oder ›Hascherin‹: armes, unglückliches Geschöpf
Bettelfack dial. ›Fakh‹: Ferkel, Schwein
per Hetz aus Spaß
schinden schwer arbeiten, sich quälen
klauben auflesen, pflücken
heut richtest ja so nichts mehr hier u. ö. ›so‹ in der Bedeutung von: ohnehin, sowieso
Keusche von slow. ›kajža‹: Hütte; kleines, ärmliches Bauernhaus
Mitzilein Mitzi bzw. Mitza: Koseform von Maria
Strumpffetzen Fußlappen oder Fußlumpen; Stofffetzen, die als Strumpfersatz um die Füße gewickelt wurden
zum Einbinden zum Verbinden
Breitwegerblattl Breitwegerich oder Großer Wegerich (Plantago major); Heilpflanze
pumpert pumpern: heftig schlagen oder klopfen
Mutterkugel nach Grimm: »misgewächs in der gebärmutter«
Krott Kröte
Saualm (slow.: Svinška planina) Mittelgebirge an der Grenze zwischen Kärnten und Steiermark; zählt zu den Lavanttaler Alpen
aufzügelt aufzügeln: aufziehen
Bauerngfriß Gfrieß: Fratze, Larve, Gesicht (abwertend)
eingegangen ist eingehen, hier: s...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Das Wechselbälgchen
  6. Eine Mutterstube
  7. Natternkrönlein
  8. Gottes kleiner Finger
  9. Der Taschendieb
  10. Bloß drei Tage
  11. Freundinnen
  12. Berte
  13. Honighälslein
  14. Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus
  15. Das Sieben-Rosen-Tuch
  16. Kubinchen
  17. Hier setze ich meine Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus fort
  18. Die dunkle Wölbung meines Herzens
  19. Mein ganzes merkbares Glück
  20. Autobiografische Dokumente
  21. Anhang