Der Knabe Hüssein und andere Erzählungen
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Der Knabe Hüssein und andere Erzählungen

  1. 311 Seiten
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Der Knabe Hüssein und andere Erzählungen

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Über dieses Buch

Alltagsleben im Orient, Krieg und Greueltaten im Konflikt zwischen Türken und Armeniern, die Großstadt Istanbul am Anfang des 20. Jahrhunderts und die italienische Idylle.Armin T. Wegner ist heute vor allem für sein Eintreten gegen den Völkermord an den Armeniern bekannt. Nun wird sein literarisches Werk endlich selbst wieder zugänglich. Als Autor von Hörspielen, Reise- und Roman-Bestsellern, aber auch als Verfasser beherzter politischer Stellungnahmen hat er gegen die Mächtigen seiner Zeit angeschrieben (»Brief an Hitler"). Der vollendete Erzähler und Lyriker wird in einer dreibändigen Werkausgabe, die mit dieser Auswahl der Erzählungen startet, wieder lesbar. Wegners frühe Miniaturen, die er selbst »Gedichte in Prosa" nannte, sind von dramatischem, kuriosem oder auch märchenhaftem Duktus. Ebenso zeitlos lesen sich seine »Türkischen Novellen", die - inspiriert von seinen Erfahrungen in Anatolien - bis heute nichts von ihrer Spannung eingebüßt haben. Den Band beschließen Beispiele seiner späten Prosa.

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Information

Der Knabe Hüssein
Türkische Novellen

Geschrieben im Sommer und Herbst 1917
Ja, der Mensch ist wider sich selbst ein Zeugnis
Muhammed

Der Knabe Hüssein

Zwei Tage nach der Schlacht von Lüle Burgas fanden flüchtende Soldaten in einem verlassenen Bauerndorfe, dessen Minarett den verstümmelten Finger über der Steppe erhob, einen elfjährigen türkischen Knaben. Seine blaue Sackhose reichte bis zu den Fersen, unter der roten Filzkappe wanderten die lang geschnittenen Augen in starrem Entsetzen. Vor ihm, in der Mitte des Hofes, hing, an einen Baum gefesselt, die Leiche eines Bauern. Zu seinen Füßen stand ein Kalb und leckte mit schlürfendem Geräusch das Blut, das aus der zerschlagenen Stirn auf die Erde tropfte. Das Dorf brannte. Aus den hölzernen Wänden fuhren Flammen und schlugen wie flatternde Segel in der Luft. Die Soldaten fingen einen Esel, setzten den Knaben darauf, sie trieben ihn die Heerstraße entlang, die von Regengüssen aufgeweicht, von den Hufen der Maultiere zerstampft war. Die kaiserliche Armee befand sich in völliger Auflösung, verlassene Geschütze mit durchschnittenen Zugriemen steckten im Schlamm; die Soldaten, die sich seit drei Wochen von verschimmeltem Brot nährten, durchrannten in zügellosem Laufe die Dörfer, deren Wege sie mit zerbrochenen Wagen, mit Munition und dem Gepäck der Offiziere besäten. Verhungerte, Verwundete, Fieberkranke lagen zu den Seiten der Straße. »Wie sie schlafen«, dachte der Knabe und blickte auf ihre Leiber, die in den Schmutz gestreckt lagen. Hartes Donnern erscholl. Er hob den Kopf, als suchte er das Gewitter; aber die Luft war von eisiger Klarheit. Dunkle Wolken flüchteten vorüber wie Züge schnarrender Vögel.
So kamen sie in das Lager von Tschatadscha. Ein Offizier trat an ihn heran, um nach seinem Namen zu fragen; aber der Knabe von Angst und Müdigkeit gequält, begann zu weinen. Da zählten sie die Reihe der großen Propheten auf und als sie den Namen Hüsseins nannten, neigte er den Kopf beiseite. Hüssein blieb bei den Soldaten, fütterte die Tragtiere, trug Holz an das Lagerfeuer und nährte sich von den Brocken, die sie ihm zuwarfen. Als im Frühling das Gras der Steppe einen süßen Geruch ausströmte, kam er nach Stambul. Die Soldaten, die in ihre Dörfer zurückkehrten, nahmen Abschied von ihm.
Zwanzig Monate blieb Hüssein in Stambul. Er wohnte bei den jungen Rekruten der Taximkaserne, hinter dem Stadtteil »Fürstensohn«. Mit den Stiefelputzern lief er durch das graue Gebirge der Straßen, seine Taschen waren mit Kieselsteinen gefüllt, er trug eine kleine Schleuder aus Schuhriemen am Gürtel und jagte die Tauben vom Brunnenrand, die Aprikosen von den Bäumen herab. Mit Obsthändlern und Zeitungsverkäufern irrte er durch die große Öde der Stadt, in der die Menschen, eng wie das Vieh in seinen Ställen, wohnten, und auch seine Stimme rief auf den Plätzen: »Kauft den Morgen! Das Schwarze Auge!« Hinter der Kaserne befand sich ein Friedhof, auf den der Mist der Pferde hinausgetragen wurde. Aus den Schatten der Bäume klang das Geflüster der Soldaten, die sich mit einem griechischen Mädchen vergnügten, während Hüssein träumend über die schwarze Wand der Cypressen auf das Meer schaute. Büffel weideten zwischen den Gräbern.
Eines Morgens kehrten die Soldaten aus Anatolien zurück; sie kamen in ihren bunten Hosen mit nackten Knieen, mit ihren erdigen Kleidern, in denen noch der Duft der gemahlenen Gerste und der herbe Geruch des Windes hing. Es waren die alten Gesichter, die den Rest ihres verschimmelten Brotes mit ihm geteilt hatten, hart und verwittert wie das Leder eines ausgewaschenen Ziegenschlauches. Ihre Bündel waren mit Reis, Käse und Oliven gefüllt, sie faßten ihn an der Schulter und riefen: »Gott zum Gruß, kleiner Bruder«.
Ein schwarzes Tier, lehnte der Dampfer an der Mauer des Goldenen Horns. Von der Höhe des Decks griffen Krane und Winden in die bewegte Menge, die ihn seit Stunden umdrängte. Die eisernen Zungen der Ketten leckten klirrend über die aufgehäuften Stapel an der Schiffswand herab, deren gefräßiger Bauch sich mit dem Summen tausender von Soldaten füllte. Hüssein kroch durch die finsteren Gänge der Kajüten, über die schlafenden Leiber, die zusammengerollt am Boden lagen, brachte ihnen Wasser, eine Zigarette, und er war so leicht, daß sie seinen Körper nicht fühlten, wenn er im Dunkel über sie hinwegstieg. Das Schiff rauschte mit abgeblendeten Lichtern durch die Nacht. Aus der großen Stille schwankten Sterne durch das Takelwerk des Dampfers.
Weiß flammte der Rücken der Halbinsel in der Frühe des Morgens auf, als Hüssein aus seinen Kleidern den Dung der Büffel schüttelte, auf dem er geschlafen hatte. Ihn fror. Noch immer trug er die Sackhose, in der sie ihn auf dem Hof seines Vaters fanden, aber sie war grau und mit bunten Flicken besetzt. Die rote Filzkappe mit ihrer abgerissenen Troddel hatten Schmutz und Regen geschwärzt und der kleine Stumpf der Quaste zitterte auf seinem Kopf wie das abgehauene Schwänzchen einer Katze. Er schwankte, als er an Land ging; denn ihm war übel, er spuckte aus und erbrach sich. Hinter den Bergen schlugen Geschütze an, Wasserstrudel hoben sich aus der Bucht, fielen in sich zusammen. Aber es erschreckte ihn nicht; der dumpfe Donner, den er einen Winter lang in den Gräben von Tschatadscha gehört hatte, klang ihm vertraut wie einst die Stimme der Mutter, die nach dem Brunnen ging, oder das Klappern des Getreideschlittens, mit dem sein Vater über den Hof fuhr. Doch diese Erinnerung war ein finsteres Zimmer, in das er hineinlief, ohne wieder herauszufinden. Er öffnete den Mund und atmete mit vollen Lungen.
Vom Abhang der Hügel hob sich das spitze Zelt des Kommandanten. Das kleine Lager, das sie die »Bucht des weißen Kopfes« nannten, lag vor den feindlichen Schiffen verborgen, in der Tiefe der Schlucht. Die schwarzen Küstenfahrer schütteten ihren Hausrat, Säcke voll Reis und Getreide, über das Ufer, vor deren aufgetürmten Mauern die Kamele, eine Reihe folgsamer Schulknaben, knieten. Hüssein kletterte über das Gebirge der Kisten, stieß mit dem Fuße nach einem Hunde, der im Sande schlief, und trat in die Küche der Offiziere. Er half dem Koch die Teller zu reinigen, holte Wasser aus der Quelle, sie gaben ihm die Reste, die von der Mahlzeit kamen; so blieb er im Zelte des Kommandanten. Ali Reschad Bey war ein junger arabischer Hauptmann, unter dessen verwitterter Lammfellmütze schwarz-seidene Haare glänzten, und die buschigen Brauen verbargen zwei heiße Augen, die voll Unruhe über die Gesichter der Menschen glitten, ein fremdes Tier im Gesträuch, immer bereit, sich im Sprung auf ein unbekanntes Geschehen zu stürzen. Um seinen weichen Mund lag ein wehmütiger Zug; denn der Skorbut hatte ihm im Hedschas die Zähne zerfressen. Hüssein bediente den Kommandanten, trug die Stiefel an das Bett, das im Hintergrunde des Zeltes stand und zum Schutz vor den Fliegen mit einem weißen Laken umhüllt war. Sobald Ali Reschad die Augen aufschlug, rief er seinen Namen; lautlos erschien der Knabe in der Öffnung der Zeltwand. Er deckte den Tisch, an dem sie zu fünf aus einer Schüssel aßen. In der Mitte saß Reschad Bey, zu seiner Seite die Polizeioffiziere; Hüssein trug das Gericht auf, weiße Bohnen in Fett gebacken, mit Fleisch gefüllte Gurken, gebratene Eierfrüchte. Sie tauchten ihren Löffel in den Topf, während auf dem weiten Wege vom Eßnapf zum Munde die Suppe über den Rand zu Boden tropfte. Fünf gelbe Straßen bildeten sich auf dem weißen Tischtuch, allmählich wurde es ein bunter Stern, in dessen eingetrocknete Strahlen die Gerichte der Woche ihre grünen und roten Spuren zurückließen. Dann lief Hüssein mit dem Tuch an den Strand hinunter, um es im Meere zu waschen.
Ali Reschad saß auf der Düne unter einer Laube von Kiefernzweigen und hielt Gericht ab. Die Polizeioffiziere schrieben in ihren Akten. Vor ihnen standen in langer Reihe die verhafteten Soldaten der Arbeiterbataillone, Juden, Armenier und Griechen, die vor Furcht zitternden Hände in den schmutzigen Gürteln vergraben.
Die Verurteilten traten vor, um ihre Pantoffeln auszuziehen, ließen sich in ihren staubigen Sackhosen auf die Erde nieder, streckten die Füße durch einen Tragriemen des Gewehrs, das von zwei Gendarmen gehalten wurde. »Wieviel?«
»Zwanzig Schläge!« sagte der Hauptmann.
Der Polizeioffizier ergriff den Knüppel, um auf die Sohlen zu schlagen, die nackt und von Staub geschwärzt waren oder in schweißigen Strümpfen steckten, durch deren Löcher das Fleisch hervorsah. »Mein Herr, das tut weh!« rief der Verurteilte und weinte.
Der Polizeioffizier schlug von neuem, indem er auf die Mitte der Sohlen zielte.
»Gnade! Gnade! … Erbarmen!«
Der Soldat, dessen Stimme laut wurde wie der Schrei eines Tieres, krümmte sich auf der Erde.
Die Sonne stand heiß auf dem Platz. Hüssein blickte verächtlich beiseite. Der Kommandant winkte ihm, sie traten in das Zelt. Ali Reschad war ein frommer Mann, dessen Leben sich zwischen den fünf Gebetszeiten des Tages bewegte wie zwischen fünf Gerichten, die seine Seele speisten. Eine tiefe Demut vor der Gewalt Gottes erfüllte ihn, vor dem selbst die Schatten der Dinge sich niederknieten und in den Sand warfen. Sobald Ali Reschad aus dem Schlaf erwachte, richtete er sich in seinem Bette auf, um die vorgeschriebenen Worte zu sprechen. Wenn er sich schlafen legte, breitete er das Bett in der Gebetsrichtung und schlief auf der rechten Seite, wie der Tote in seinem Grabe ruht. Das Testament lag zusammengefaltet unter seinem Haupte. Dreimal am Tage ließ er sich Wasser in das Zelt tragen, um die heiligen Waschungen vorzunehmen; sorgfältig wusch er sich die Füße, reinigte mit dem linken kleinen Finger die Zehen, indem er mit der rechten Zehe begann, mit der linken aufhörte, und wenn er den Abort betrat, achtete er darauf, daß er nichts Geschriebenes in der Tasche trug, sprach beim Hineingehen: »Im Namen Allahs! Ich nehme meine Zuflucht zu Gott vor dem Schmutz, der Unreinheit, dem Abscheulichen, dem gesteinigten Satan!«
Hüssein breitete den Teppich auf die Erde, um neben dem Hauptmann niederzuknien. Ali Reschad lehrte ihn das Gebet, zeigte ihm, wie man sich den Kopf wäscht, indem man die Fingerspitzen der rechten und linken Hand zu einer Haube aneinanderdrückt, um damit bis zum Nacken zu fahren, und wie man das Wasser an die vier Stellen bringt, an denen die Haare wachsen. Er lehrte ihn die neunundneunzig schönen Namen Gottes, wie man sich mit einem Stäbchen die Zähne reinigt, und daß dieses Gebet mehr wert ist als siebenzig Gebete, bei denen man sich nicht den Mund spült.
Hüssein erhob seine Arme, seine schlanken Hände krochen aus den schmutzigen Ärmeln der Bluse, er streckte die Finger aus, indem er mit dem Daumen die Ohrläppchen berührte und sprach zum ersten Male die Worte: »Gott ist groß!«
Dann faltete er die Arme über der Brust, legte die gespreizten Hände auf die Kniee, verbeugte sich zehnmal hintereinander: »Gepriesen sei Gott am Morgen und am Abend!«
Langsam richtete er sich auf. Seine mageren Arme sanken schlaff herab, es war heiß, der Schweiß rann ihm von den Schläfen. Ali Reschad hob die Filzmütze auf, die Hüssein vom Kopf gefallen war, um ihm mit der Hand durch die Haare zu fahren. Das Gesicht des Knaben war von Sonne gebräunt. Ali Reschad beugte sich und küßte ihn auf den Mund. Einen Augenblick sahen die dunklen Augen ihn an, dann schlug der Knabe die Blicke nieder. Die feinen Flügel seiner gebogenen Nase zitterten leise. Hüssein begann über die Halbinsel zu streifen. Schmale Schluchten mit Steineichen und Dorngestrüpp zogen sich durch das hügelige Land, in dessen Tiefe die leeren Häuser einsamer Griechendörfer lagen. Eines Tages schenkte ihm ein Verwundeter eine alte Soldatenhose, er schnitt die Enden ab und band zwei Gamaschen um seine Beine. Unter den Trümmern der Kirche von Maidos fand er einen alten Kalpaak, sein schmales Gesicht versank unter dem hohen Helm, den die Sonne gebleicht hatte. An den Wänden hingen Fetzen von verbranntem Menschenfleisch, Hüssein wandte die Toten beiseite, um ihre Gesichter zu betrachten, aber sie entsetzten ihn nicht, wie in jener Stunde, da er seinen Vater an einem Baum gefesselt sah. Drei Tage später entdeckte er in einer verlassenen Schlucht einen frischen Leichnam, knöpfte ihm die Brust auf, aber die steif gewordenen Arme wollten den Rock nicht hergeben, bis er dem Toten das Kleid über den Kopf riß. Das Futter fühlte sich kalt an, und seine schmale Gestalt ertrank in den Falten.
Als ihn die Arbeiter des Hafens in seiner neuen Uniform erblickten, riefen sie laut: »Gott zum Gruß, Soldat!«
Der Knabe hob den Ärmel, aus dem die Spitzen seiner Finger hervorsahen, um ihn mühsam bis an die Stirn zu bringen: »Möge Euer Morgen glücklich sein!«
Immer weiter irrte er mit durstenden Lippen über kahle Hochebenen, auf deren verhungertem Grasboden die Kamele der Proviantkolonnen weideten, bis Schwärme kleiner Heuschrecken ihren blutigen Schleier vor seinen Blicken erhoben. Das heisere Bellen türkischer Batterien ertönte dicht hinter ihm. In stachliges Gebüsch verborgen, sah er mit keuchendem Atem in den Golf von Saros hinab. Das reglose Meer dehnte weit unter der Sonne seine blauen Wiesen. Hinter den Ufern erhob die seltsame Stadt der Schiffe ihre ehernen Mauern, eine Schar eiserner Inseln, und kleine Küstenboote, flache Schildkröten, mit den gelben Uniformen englischer Soldaten gefüllt, krochen zwischen den Schlachtschiffen umher.
Die Erde erbebte. Aus dem sumpfigen Schwemmland hoben sich Säulen von Sand und Steinen, rauschte ein Wald gelber Erdbäume emp...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. Gedichte in Prosa Ein Skizzenbuch aus Heimat und Wanderschaft
  5. Im Hause der Glückseligkeit
  6. Der Knabe Hüssein Türkische Novellen
  7. Einzelne Erzählungen
  8. Der Stern. Armin T. Wegners Erzählungen. Volker Weidermann
  9. Zu dieser Ausgabe. Ulrich Klan
  10. Lebenslauf Armin T. Wegners (1886-1978)
  11. Nachweise
  12. Dank
  13. Impressum