Das positivste Wort der englischen Sprache
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Das positivste Wort der englischen Sprache

Roman

  1. 160 Seiten
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Das positivste Wort der englischen Sprache

Roman

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Über dieses Buch

Steven Blooms neuer Roman ist ein wilder Ritt durch die letzten 50 Jahre der amerikanischen Geschichte.Als College-Student verliebt sich Norman Goldstein in eine schwarze Kommilitonin und heiratet sie gegen alle Widerstände. Zunächst als Postsortierer, später Sozialarbeiter und schließlich Uniprofessor wird er immer wieder in politisch absolut unkorrekte Debatten verwickelt: über Eltern und Kinder, über Sexualität, Ehe und die extrem vielgestaltigen Beziehungen zwischen Männern und Frauen, über Religion, Rassendiskriminierung und Schwulenhass, über die Iren und die Juden, über Vietnam- und Irakkrieg, Terrorismus und Verschwörungsphantasien nach dem WTC-Anschlag.Bloom ruft alle nur denkbaren Vorurteile und Klischees auf, um die große Politik und Geschichte sowie die privatesten Schicksale ins Tanzen zu bringen. Nie zielt er auf die billige Pointe, im Gegenteil, er zündet ein Feuerwerk von Pointen, in dem Trauriges und Komisches erst Sichtbarkeit gewinnen.

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Information

Verlag
Wallstein
Jahr
2015
ISBN
9783835327566

Eins

1.

Die Mädchen hier, las Phil vor, sind wie pflückreife Pfirsiche. Saftige Details demnächst. Achtung, Postmeisterin Tuttle: Diese Postkarte zu lesen, verstößt gegen Bundesrecht und kann strafrechtliche Verfolgung und Gefängnis nach sich ziehen.
Er reichte Norman den Modigliani-Akt, und der drehte ihn schnell auf die beschriebene Seite und steckte ihn in das Verteilerfach für Athens, Georgia.
Noch ist es nicht zu spät, sagte Phil.
Könntest du dich um deine Angelegenheiten kümmern?, sagte Norman.
Du, sagte Phil, siehst da etwas grundlegend falsch. Du wähnst dich auf ewig gefeit gegen den Fluch der Einsamkeit und die Not sexueller Entbehrung. Doch der Skylla der Pubertät entronnen, wird die Charybdis der Ehe dich vernichten.

2.

Liebe Alonya, las Phil vor, wir sind gleich bis in die Krone raufgestiegen. New York ist schon ok, nur tragen gewisse ELEMENTE die Nase so hoch, dass wir uns auch wieder auf daheim freuen, denn da wissen diese Leute, wo sie hingehören. Behüt dich Gott, LuAnn.
Er balancierte die Karte auf der ausgestreckten Hand.
Hier, Norman, sagte er, haben wir ein klassisches moralisches Dilemma. Einen ganz offensichtlichen Wertekonflikt. Auf der einen Seite das unveräußerliche Recht der freien Rede, auf der anderen das zwingende Gebot, Rassismus zu bekämpfen. Vielleicht sollte ich die gute Miss Liberty einfach in den kaum sichtbaren Spalt zwischen unseren Schränken schieben, wo sie unbeschadet sieben Jahre überwintern kann.
Phil spielte auf die Legende an, dass jemand hier auf diesem Postamt einmal einen Brief aus so einem Spalt fischte, der laut Poststempel sieben Jahre dort gesteckt hatte. Der Angestellte, der ihn fand, brachte ihn pflichtgemäß zu seinem Vorgesetzten und fragte, was er tun solle. Der Legende nach zuckte der Vorgesetzte die Achseln und sagte: zustellen.
Behüt dich Gott, sagte Phil, ist nicht ganz unwichtig.
Er sah zu der hohen Kuppeldecke hinauf.
Sieh da, sagte er, ich vernehme ein leises Stimmchen. Es sagt, mehr Vertrauen in den freien Markt der Ideen, Bamberger. LuAnn steht für ihre drei Cent derselbe Service zu wie allen anderen.

3.

Unser hiesiger Obersturmbannführer, sagte Phil, hat mir gerade anvertraut, Juden seien in Wirklichkeit viel bessere Arbeiter, als manche Leute denken.
Mr. Wohlfahrt saß an seinem Tisch, rauchte eine Zigarette und las die Daily News.
Eichmann, sagte Phil, war noch dazu Katholik. Die Erziehung zu blindem Gehorsam kann sich unter den richtigen Umständen als sehr nützlich erweisen. Obwohl die Katholiken in puncto blinder Gehorsam nicht die Einzigen sind. Ein typischer Amerikaner taugte, wenn er die Möglichkeit dazu hatte, genauso gut zum guten Deutschen wie die Deutschen selber. Während des Kriegs wurden an der Westküste lebende Personen japanischer Herkunft, in der Mehrzahl amerikanische Staatsbürger, in Umsiedlungslagern interniert, und niemand hat protestiert. Niemand wusste, ob es in diesen Lagern Gaskammern oder Krematorien gab oder nicht, aber das hat auch niemanden interessiert. Ihr Führer hatte einen Erlass verkündet, und es wurde nicht für nötig gehalten, dass jemand Fragen stellt. Und müssten wir ab morgen statt Post in den Süden Puertoricaner in Konzentrationslager befördern, würde das bestimmt nur wenigen Kollegen einen schlaflosen Tag bereiten.

4.

Norman war der Meinung, er hätte sich für Geschichte der westlichen Zivilisation bei Dr. Morath eingeschrieben, der Fachbereich Geschichte hatte ihn jedoch böse hereingelegt. Er hatte genau die Lehrkraft erwischt, vor der man sich, wie er gehört hatte, hüten sollte; das sei ein richtiger Drachen.
Ich habe lediglich danach gefragt, sagte Miss Very, wann der Albigenserkreuzzug stattfand. Das Datum steht in Ihrem Lehrbuch. Sie sollten eine schuldbewusste Miene aufsetzen, Miss. Sie sind unter falschem Vorwand an diesem College. Ich rate Ihnen, sich lieber nach einem Ehemann umzusehen.
Sie da mit der schlechten Haut, können Sie uns das Datum für den Schleitheimer Artikel sagen? Nein? Dann wollen wir mal sehen, ob unsere Negerin etwas weiß.
Karl der Dicke, Geburts- und Sterbejahr.
Entschuldigung, Ma’am, sagte Savannah.
Ethelred der Unberatene?, sagte Miss Very.
Savannah schüttelte den Kopf.
Pippin der Kurze?, sagte Miss Very. Philipp der Lange? Karl der Einfältige?
Savannah schüttelte abermals den Kopf.
Sie machen Ihrer Rasse nicht viel Ehre, wie?, sagte Miss Very.
Sie zeigte auf Norman.
Widerrufung des Edikts von Nantes?, sagte sie.
Edikt von Fontainebleau, 1685, sagte Norman.
Das Auserwählte Volk, sagte Miss Very, lässt alle anderen weit hinter sich.
Nach dem Unterricht wartete Savannah im Korridor.
Kleine Karteikärtchen, sagte Norman. Auf der einen Seite »Edikt von Fontainebleau«, auf der anderen »1685«. Die wendest du so lange um und um, bis du wie ein Pawlowscher Hund bist.

5.

Savannah war Negerin, und darum hatte Norman an sie nicht so gedacht, wie er an andere Mädchen dachte. Aber dann hatten sie sich zufällig in der Semesterpause getroffen und eine ganze Weile auf einer Bank gesessen und sich schließlich geküsst. Und an dem Abend, an dem Phil ihm erklärte, warum der dialektische Prozess jemanden dazu trieb, Anarchist zu werden, begriff Norman, dass Savannah ihn heiraten würde.

6.

Anfangs hatte Norman beim Zuschauen nicht das Geringste verstanden, aber schon bald durchschaute er die Regeln. Das Spiel, sagte ihm jemand, heiße Whist. Whist, fiel ihm ein, wurde in Anthony Trollopes Roman Septimus Harding, Spitalvorsteher gespielt. Trollope hatte selbst sieben unglückliche Jahre als Postangestellter im Londoner Hauptpostamt zugebracht. Genau genommen arbeitete er in der einen oder anderen Position sogar weiter bei der Post, nachdem er bereits Romane schrieb.
Für gewöhnlich spielten nur die Neger Whist, ausgenommen eine Runde, die aus drei Negern und dem einen Weißen bestand, der älter als alle anderen in der Nachtschicht war, sogar als der Schichtleiter. Bei den vier sah Norman für gewöhnlich zu. Meistens gewannen der Weiße und sein Partner. Bei anderen Spielern kam es schon mal vor, dass einer aufstand und die Karten auf den Tisch knallte; der Weiße tat das jedoch nie.
Eines Nachts sagte einer der Neger: Sie sind zu gut für uns, Mr. van Hayton. Wir sollten Sie gar nicht mehr mitspielen lassen.
Ihr würdet nicht glauben, sagte Mr. van Hayton, wie gut ich früher mal war.

7.

Sagt dir der Name Mr. van Hayton etwas?, sagte Norman.
Ehemaliger Kontraktbridge-Meister, sagte Phil.
Im Ernst?
Heute auf Whist im Pausenraum des Hauptpostamts zurückgeworfen, sagte Phil. Seine Geschichte, Norman, ist tragisch, aber du könntest dennoch eine Lehre daraus ziehen, was ich freilich bezweifle. Der Mann ist dreiundsechzig Jahre alt und wegen einer jungen Gemahlin gezwungen, sich mit uns abzugeben.
Das denkst du dir aus, sagte Norman.
Er hat es mir selbst anvertraut, sagte Phil. Manche Leute finden offenbar Trost darin, anderen von ihrem Kummer zu erzählen. Als die junge Gemahlin das ganze Geld ausgegeben hatte, das er aus seiner Turnierzeit zurückgelegt hatte, verlangte sie ein regelmäßiges Einkommen, weil er auf dem Niveau, das er mal besaß, nicht mehr mithalten konnte. Doch wer sollte einen alten Mann mit Übergewicht beschäftigen, dessen einziges Talent das Kartenspiel war? In seiner Verzweiflung hat er den Test bei der Post gemacht, die höchste Punktzahl erreicht und wurde bald darauf eingestellt.
Hätte er nicht auf die trügerische Sicherheit der Ehe gebaut, Norman, für ihn allein hätten seine bescheidenen Gewinne weiter gereicht und er brauchte jetzt nicht mitten in der Nacht Briefe zu sortieren.

8.

Wenn man heiratet, sagte Jerry, kann man nach und nach alles machen, was man will, und was man will, geht trotzdem nicht weg. Nicht zu vergessen den kleinen Mann im Boot küssen.
Norman sah an Jerrys anzüglichem Grinsen, dass der auf etwas Sexuelles anspielte, kannte sich in puncto weibliche Anatomie aber nicht g...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Eins
  5. Zwei
  6. Drei
  7. Vier
  8. Fünf
  9. Sechs
  10. Sieben
  11. Acht
  12. Neun
  13. Zehn
  14. Elf
  15. Epilog