Die Akte zum Manuskript Nr. 3930150
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Die Akte zum Manuskript Nr. 3930150

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Die Akte zum Manuskript Nr. 3930150

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

»Die Akte zum Manuskript Nr. 3930150" ist ein Archiv aus der Zukunft.Nach einem brutalen und schmutzigen Krieg, der die Welt geschändet und zahllose Opfer verlangt hat, wird im Herzen einer zurückgezogenen Gemeinschaft eine schwierige Untersuchung gestartet. Es geht darum, ein Manuskript zu entziffern, das wichtige Geheimnisse der Menschheit enthält. Aber damit es studiert werden kann, muss es zunächst konserviert und mühevoll rekonstruiert werden.Zunächst einmal findet sich lediglich eine komplexe Ansammlung von Textfragmenten, die sich nur teilweise aneinander und ineinander fügt. Manches darin ist von höchster Klarheit, anderes von tiefster Dunkelheit. Sicherheit lässt sich so einfach nicht gewinnen; Wahrheit und Irrtum bleiben schwer voneinander zu scheiden, zumal sich in dem geheimnisvollen Manuskript offenkundig auch Lügen und bewusste Irreführung finden. Zwischen Anspielungen auf Jonathan Swift und Bezugnahmen auf Science-Fiction scheint das Pendel hin und her zu schwingen.Die Suche nach Gewissheiten führt fortwährend durch Unbekanntes, und das Ziel scheint kaum näher zu kommen, stattdessen tun sich immer neue Fragen auf. Das Buch ist eine abenteuerliche Forschungsreise zum eigenen Selbst und in eine Zukunft, die alles andere als sicher ist.

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Information

Verlag
Wallstein
Jahr
2015
ISBN
9783835328860

Liste und Konkordanz
Eröffnetes Belegstück Nr. 1
Das Erste Kapitel, welches der Eifrige
den Empfindenden zueignet.

1. Die Kriege, in denen politische Richtungen, Länder, Grenzlinien und Überlegungen miteinander konfrontiert waren, bildeten nur eine Vorhölle zu dem schrecklichen Gemetzel, in dem sich Arme und Reiche gegenüberstanden.
2. Es war jetzt keine Rede mehr von Grenzen, von Philosophien, von Moralvorstellungen oder Religionen.
3. Selbst im Inneren eines jeden Gebietes führten Frustration und Ungleichheit dazu, dass sich die Bedürftigen gegen die unverschämte Üppigkeit der Vermögenden auflehnten,
4. die ihrerseits die wütende Gewalt der Notleidenden beantworteten, indem sie die Brutalität zu neuen Gipfeln trieben.
5. Ein unerhörter Krieg wurde erklärt, in dem es keine Frontlinien gab.
6. Es wurden Massaker verübt, zu denen niemand sich bekannte.
7. Die Elenden brachten ihren Hass wie ein Menschenrecht zum Ausdruck und führten einen Straßenkrieg; die Wohlhabenden brachten die Angst vor dem Verlust ihrer Vorrechte zum Ausdruck und setzten in ihren eigenen Städten Waffen von ungeheurer Zerstörungskraft ein.
8. Manche, die von den Hungerleidern als begütert angesehen wurden, fanden sich plötzlich als die Armen anderer Reicher wieder.
9. Dies wiederum entfachte endgültig die Flamme des Aufruhrs, der zunächst die notleidende Jugend und die wohllebende Jugend verschlang.
10. Wer keine Rechte beanspruchte, suchte Zuflucht in den Kirchen und versteckte sich, als diese zerstört waren, in Tempeln, Synagogen oder orientalischen Kapellen.
11. Als auch diese Gebäude in Schutt und Asche gelegt waren, nahmen die blauen und grünen Kuppeln der Moscheen jene Gläubigen auf, ehe auch sie, völlig zertrümmert, zugunsten der buddhistischen Doppelkuppeln oder der farbenfrohen hinduistischen Heiligtümer aufgegeben wurden, die der totalen Zerstörung ihrerseits nicht lange widerstanden.
12. Neue Religionen entstanden, um manchmal nur wenige Stunden später in den entfesselten Ausbrüchen organisierter Gewalt wieder zu vergehen.
13. Götter und Idole zerbarsten, und aus ihren Köpfen krochen Ratten hervor.
14. All jene, die sich der Konfrontation verweigerten, gingen schließlich zugrunde, begraben unter Orgeln, Gongs, Glocken und Trommeln.
15. Die Gesänge an die Götter verstummten für immer.
16. Die von Staaten und Nationen geteilten Prinzipien und Ideale gingen ebenso zu Bruch wie ihre vorgeblich gemeinsamen Glaubensinhalte;
17. die Staaten und ihr Ingenium trieben eine Weile lang umher, unfähig zu reagieren; sie wurden starr, unbeweglich
18. und verschwanden dann erstickt von der Bildfläche.
19. Die Welt war ins Wanken geraten.
20. Die entfesselten Menschenmassen ließen zwischen ihren Händen die Himmel toben, und ihr scharfer Atem gab den Befehl, Alte, Frauen und Kinder ihrer Wut zum Opfer zu bringen.
21. Armeen ohne Uniformen brüllten Kriegsgesänge heraus, von denen die millionenfache Hinschlachtung von Menschen und Tieren übertönt wurde.
22. Von Zuckungen des Vergnügens ergriffen wurde die Menschheit auf den Begräbnissen, welche zu Marksteinen ihrer Auslöschung wurden.
23. Gewaltige Feuerstrahlen schossen aus dem Okzident hervor, aus dem Orient und von den Rändern des Südens, des Nordens, des Westens, des Ostens; die einen waren orangefarben, die anderen dunkelbraun, und dann gingen sie hinab wie riesige Fässer von siedendem Teer, um mit ihrer gleißenden Helle die Oberfläche der Felder, Straßen und Berge in Glas zu verwandeln.
24. In jeder Nation, jedem Land, jeder Hauptstadt und jedem Ort, auf allen Kontinenten wurden die Menschen von Panik ergriffen; sie waren so verschreckt wie Ameisen, deren Haufen eben vom Fuß eines Riesen zermalmt wurde.
25. Bomben, gellend wie außergewöhnliche Meteoriten, trafen mit blitzhafter Geschwindigkeit die Häuser und rissen sie auf.
26. Mahlströme aus giftigen Dämpfen zersetzten die Atmosphäre.
27. Die Luft selbst wurde explosiv und barst in aufeinanderfolgenden Wellen.
28. Ozeane, Ströme, Flüsschen, Brunnen und Quellen brodelten von Hagel und Blut und erstarrten schließlich, bitter und unfruchtbar.
29. Von den Sternen kam der Widerhall eines nicht mehr zu bändigenden Donners, gefolgt von einem alles niederschmetternden Wetterleuchten, das nie mehr aufhörte.
30. Ein unerträglicher Geruch nach Tod und Verwesung ließ den Wind hart werden.
31. Die Nacht war nicht mehr Nacht.
32. Die Nacht hatte ein neues Gewand angelegt wie zu einem Maskenball von Vampiren.
33. Die Nacht war nur noch Finsternis.
34. Der Himmel empfing nicht mehr den Lichtschein der Sterne, die sich offenbar woandershin zurückgezogen hatten,
35. er ließ die heftige Feuersbrunst des Körpers der Erde widerscheinen, der von Silber und Purpur umkleidet war.
36. Der Horizont hatte sich entflammt mit einer Krone aus Glut, über der eine goldene Aureole stand.
37. Die Flammeneruptionen schossen wie riesige Flügel aus der Erde hervor, und es sah aus, als wollte sie endlich ihre Umlaufbahn verlassen.
38. Die Erde verlor ihr Gleichgewicht.
39. Die meisten Metropolen waren nur noch weißglühende Feuerstellen
40. und schreckenerregende Anhäufungen von Toten und Sterbenden, die sich schließlich in ihrer eigenen Asche aufzehrten.
41. Aus diesen schändlichen und unheilvollen Trümmerhaufen retteten sich Ungeheuer aus Blut, Tränen und Hass, die noch wilder waren als die vorigen.
42. Sie brachten einander mit bloßen Händen um.
43. Da es keine Kämpfenden mehr gab, schossen keine neuen Blitze mehr auf, und die letzten wurden fahl.
44. Eine unheilverkündende Stille überzog die verdunkelten Gesichter der Erde.
45. Aber da kündigte sich jenseits der Tragödie bereits ein anderes Unglück an:
46. Der Fürchterlichste hatte den Krieg nicht gewonnen, und der Furchtsamste war dem Fürchterlichsten nicht gewichen.
47. Nur der Tod hatte das Spiel gewonnen,
48. indem er das Blut der Sieger mit dem der Besiegten vermischte.
49. Der Krieg hat ein zähes Leben, er hat beschlossen, fortzudauern, sich häuslich einzurichten, sich weiterzutragen, sich fortzupflanzen.
50. Zu diesem Zweck wird der Überlebende einen anderen Überlebenden hervorbringen, der andere Überlebende wird zwei andere Überlebende hervorbringen, zwei andere Überlebende werden drei Überlebende hervorbringen und drei Überlebende schließlich zehntausend Überlebende.
51. Die zehntausend Überlebenden, herumirrend, vergiftet, verhasst bei sich selbst, gingen umher auf ihren Wunden.
52. Sie merkten, dass sie gezeichnet waren von einer unauslöschlichen, fortdauernden Besudelung, die ihre Organe angriff.
53. Beim Kontakt mit ihren Feinden entzündeten sie sich und wurden durch übelriechende Ausflüsse hinweggerafft.
54. Niemand erinnerte sich mehr an die trostreiche Wärme der Sonne, an den süßen Geruch der Luft am Morgen oder an den Gesang der Vögel, abends, ehe der Mond aufging, ehe er zu scheinen begann.
55. Die Menschen hatten für alle Zeit den Verstand verloren, das Gedächtnis, die Fähigkeit zum Nachdenken und alle ihre Hoffnungen.
56. Vom Tode genährt, begannen die Äcker wüst anzuschwellen.
57. Aus den Eingeweiden der Erde tauchten purpurfarbene Felsblöcke hervor und bildeten unüberwindliche Mauern.
58. Die Gebüsche wurden zu Wäldern,
59. die Weideflächen undurchdringlich.
60. Die Bäume wuchsen so hoch empor, dass sie Schatten auf die Berggipfel warfen.
61. Man weiß nicht, woher sie kamen: neue Tiere aller Art.
62. Hühner, Enten, Hunde, Schweine, Kühe und alle übrigen Tiere wurden größer und vor allem stärker als zu früheren Zeiten.
63. Sie wurden so monströs und wild, dass sie begannen, die Überlebenden zu verfolgen, gnadenlos zu jagen und schließlich zu verschlingen.
64. Die Tiere waren fortan die einzigen und unbestrittenen Herren dieser neuen Welt.
65. Einigen überlebenden Männern und Frauen gelang es dennoch, zu fliehen und die eisigen und öden Höhen der sich immerfort neu bildenden Gebirge zu erreichen.
66. Lange verbargen sie sich in Kälte und Gestein, lebten von Wurzelfasern, ein paar giftigen Blättern und allzu seltenem Aas, das oft menschlicher Herkunft war.
67. Von jenem Gebirge, ausgestoßen von der Oberfläche der bewohnbaren Erde, sahen die Überlebenden, wie sich im Tal die schrecklichen Tiere gegenseitig verschlangen und daran starben, dass sie zu groß und zu stark geworden waren.
68. Wenigstens darin dem Beispiel der Menschen folgend, überlebten nur wenige Tiere, die um so furchterregender waren, hatten sie es doch verstanden, die anderen zu besiegen.
69. Als die Entronnenen es wagten, allmählich aus ihren Bergen herabzusteigen und die Täler auf der Suche nach grünlichen Kadavern zu erforschen,
70. ausgemergelt und mit verzerrten Gesichtern, erschienen plötzlich Schattenbilder aus dem Nichts und stürzten sich auf sie,
71. Formen, die entfernt an weibliche Menschen erinnerten, mit skelettdürren Armen, die sie gen Himmel erhoben, und bewaffnet mit kurzen Keulen.
72. Sie rochen die Verwesung, die aus ihren madenzerfressenen Brüsten troff.
73. Sie erblickten lidlose Augen, leere Augenhöhlen, die ganz von Schwärze umgeben waren:
74. ein Gesicht ohne Nase und Lippen, das sie hasserfüllt anstarrte.
75. Niemand vernahm die grellen Schreie der Menschen, die aus den Bergen hinabgestiegen waren, niemand hörte, wie die steinernen Keulen auf ihre mageren Körper aufschlugen, die gleich darauf vom Mantel der dichten Vegetation eingehüllt wurden.
76. Es blieben nur noch undeutliche menschliche Formen zurück, zerschmettert, ineinander verflochten, zerknautscht, verheert.
77. Getrieben von den Qualen ihres wilden Appetits, stürzten sich die Hüterinnen des Fluches
78. auf die zerquetschten Körper der Jäger, um ihr Blut zu trinken und ihnen das noch warme Hirn und Mark auszusaugen.
79. Also bleiben da Gegenden, die frequentiert werden von jenen Hüterinnen des Fluches. Ihren geheimen Standort will ich euch nunmehr enthüllen.
[…]

Liste und Konkordanz
Eröffnetes Belegstück Nr. 2
Tagebuch der Ereignisse im Palast der Empfindenden
Auszug, betreffend die Einsetzung des ersten Eifrigen

[…]
Die Prozession der Männer in Rot war auf die staubige Allee eingeschwenkt, die zum zentralen Teil des Palastes führte, in dessen Mitte sich der Turm erhob. Schweigend zogen sie an den beiden Flügeln vorüber, die sich um das Zentrum verengten und so den großen Ehrenhof bildeten. Sie passierten die Reihe der Standartenträger und drängten mit raschen Schritten in den riesenhaften Palast, an dessen Stirnseite man nichts mehr lesen konnte. Im selben Rhythmus bewegten sich diese zwanzig Männer durch die überdachten Wandelgänge, welche das Bauwerk von außen umgaben. Weil sich die Galerien über alle Stockwe...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Text