Wir fürchten das Ende der Musik
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Wir fürchten das Ende der Musik

Gedichte

  1. 72 Seiten
  2. German
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Wir fürchten das Ende der Musik

Gedichte

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Jürg Halters Gedichte sind laut und leise zugleich, zart aber nie gefühlig. Weltzugewandte Selbsterkundungen.Jürg Halter ist ein Dichter, der so neugierig wie selbstbewusst in die Welt blickt. Und schräg. Was lässt sich in ihr erkennen? Was lässt sich über sie mitteilen? Wie verortet sich in ihr das eigene Ich? Das ganz Kleine, Individuelle bringt er zur Sprache, aber nie ohne nach den großen Zusammenhängen zu fragen. Halter schüttelt die Bilder, um sie wieder neu zusammenzusetzen. Manchmal schillert alles wie in einem Kaleidoskop; im Gewöhnlichen wird das Ungewöhnliche sichtbar.

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Information

Verlag
Wallstein
Jahr
2014
ISBN
9783835325920

IV

O, aufgeklärtes Leben, unsere Droge!

Welch ein Missverständnis von Poesie ist das denn bitte schön!

Als kündigte ich mit jedem weiteren Zeichen einem weiteren sympathischen Angestellten einer eingebildeten Werbeagentur die Stelle, so vorsichtig schreibe ich dieses Gedicht - kein Zeichen zu viel darf es sein.
Ich versuche deshalb schon hier ein einvernehmliches Ende zu finden, aber das Gedicht ist anderer Meinung, zieht sich so gegen meinen Willen in die Länge.
Als Verfasser muss ich natürlich nach Außen dafür geradestehen. »Welches Missverständnis von Poesie ist das denn bitte schön!«, rufe ich mit verschränkten Armen, als ob diese Geste das Gedicht aufhalten könnte.
Nichts dergleichen, es schreibt sich weiter ohne mich fort, mir soll es recht sein. – Ab hier spricht das Gedicht für sich alleine. Falls Sie mich suchen, ich bin im Nebenzimmer und sehe schweigend aus dem Fenster der Agentur in meinem vermieteten Kopf und lausche so dem Schluss des Gedichts:
»Du siehst, ich glaub noch immer an dich,
an meiner Existenz zweifle ich allerdings,
je länger ich dir ihren Beweis schuldig bleib.«

Alles andere ist dummes Geschwätz (zu singen)

Geld führt diese Hand, bricht diese Zeile,
führt sie weiter.
Geld lässt mich lachen, lässt mich weinen,
kleiner oder größer werden.
Geld bestimmt mich, lässt mich für die Freiheit,
für meine Freiheit einstehen.
Geld, ich lobe dich, du lehrst mich Demut,
ich kann nicht ohne dich.
Bitte, bleib bei mir, bitte, werde mehr und
bitte spiel nicht mit mir, nur weil ich vor dir knie.
Bis dass der Tod uns scheidet, bleib ich dein Knecht,
alles andere ist dummes Geschwätz.

Grund zum Optimismus

Es gibt so Tage,
da möchten wir uns selbst
einfach überbrücken.
Wir liegen im Bett und finden Schlaf, egal wo,
aber immer in unmittelbarer Nähe einer Atombombe.
Wir wissen: Die Sonne bläht sich weiter auf.
Gibt es für etwas einen endgültigen Beweis?
Ein weiterer Leser wendet sich im Dunkeln
von einer auf die nächste Seite und
Ein weiterer Dichter schreibt
dem Vergessen
ein weiteres Gedicht ein.
Weshalb dieses den Titel
»Grund zum Optimismus« trägt,
weiß das Vergessen allein.

Die 1. Welt spricht

Letzte Nacht ist auf dem Markt ein junger Schafshirte
explodiert; an dieser Stelle gehen wir
mit unseren Einkäufen auseinander,
um danach wieder Händchen zu halten.
Ein Vogelschwarm aquarelliert
hoch über dem Meer – wie poetisch!
Im Gin Tonic legt sich der Sturm
von letzter Nacht: Ach, du unsere Migräne!
Sind wir nicht zu alt für solche Partys?
So schieben wir die Gläser müde zur Seite,
um unsere Notizen zur Belehrung der Welt auszubreiten.
Von der klimatisierten Terrasse des Hotels
sehen wir hinunter auf die Stadt:
Irgendwo dort steht schon der nächste Hirte bereit,
sich im Namen des heiligen Krieges zu opfern.
Solange sie uns weder den Urlaub
noch die Frieden...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Widmung
  4. I Welches Jahr schreiben wir und wozu?
  5. II Ein heller Regen, dann: Ein Leuchten in allen Straßen
  6. III Der Mensch erschien im Holozän und erscheint noch immer
  7. IV O, aufgeklärtes Leben, unsere Droge!
  8. V Im Ohr ein Lied über das Ende einer Freundschaft
  9. VI Da ist weniger als ein Körper, kaum ein Wimpernschlag
  10. VII Das schon Gesagte ist das noch Sprechende
  11. Inhalt
  12. Impressum