Fremde Traditionen des römischen Rechts
Einfluß, Wahrnehmung und Argument des »rimskoe pravo" im russischen Zarenreich des 19. Jahrhunderts
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Fremde Traditionen des römischen Rechts
Einfluß, Wahrnehmung und Argument des »rimskoe pravo" im russischen Zarenreich des 19. Jahrhunderts
Über dieses Buch
Die grundlegende Untersuchung zur Rezeption des römischen Rechts im zaristischen Russland.Die Geschichte von Wirkung und Wahrnehmung des römischen Rechts in Russland ist noch wenig bekannt. Mit ihrer Untersuchung, deren Schwerpunkte auf Gesetzgebung, Rechtsprechung und Wissenschaft liegen, schließt das Buch eine Lücke in der Erforschung der jüngeren Privatrechtsgeschichte. Dabei wird historische Distanz nicht nur als Problem, sondern gleichzeitig als Moment eines weiteren Erkenntnisgewinns verstanden. Die russische Auseinandersetzung mit dem römischen Recht ist in charakteristischer Weise dadurch geprägt, dass Russen dasselbe vielfach nicht als selbstverständliche Grundlage ihrer Kultur wahrnehmen - im 19. Jahrhundert noch ausgeprägter als heute. Sie betrachten es vielmehr insoweit als »fremd", als sie ihm vor dem Hintergrund einer eigenen, teilweise völlig anderen Rechtserfahrung begegnen. Dadurch wirken aus russischer Sicht bestimmte Merkmale des römischen Rechts anders als vor dem westeuropäischen Erfahrungshorizont. Soweit es möglich ist, sich der russischen Perspektive anzunähern, erlaubt also deren Einbeziehung bei der Betrachtung des römischen Rechts eine Erweiterung des Verstehenszugangs zu demselben. Aus der russischen Begegnung mit dem römischen Recht lässt sich zugleich vielfach auf historische Erfahrung mit den Grundlagen des Rechts schlechthin schließen.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Umschlag
- Titel
- Impressum
- Inhalt
- Kapitel 1: Einführung
- Kapitel 2: Voraussetzungen und methodische Grundlagen der Untersuchung
- Kapitel 3: Der »Stand der Forschung« zum Einfluß des römischen auf das russische Recht und die
- Kapitel 4: Der hier zugrundeliegende Umgang mit der Rezeptionsbegrifflichkeit
- Kapitel 5: Das russische Privatrecht in tradierten Normen, Reformprojekten und Lehre bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts: Vorgeschichte und Entwicklung bis zur Ausgangslage am Beginn der »neueren« Rezeption des römischen Rechts
- Kapitel 6: Die Arbeiten am Svod Zakonov und das römische Recht
- Kapitel 7: Von der Konsolidierung des russischen Rechts zur Professionalisierung der Juristen am römischen Recht: Die Zweite Abteilung der Kaiserlichen Kanzlei und das Studium russischer Juristen an westlichen Rechtsfakultäten seit den zwanziger Jahren
- Kapitel 8: Römisches Recht und Grundlagenfächer in der Juristenausbildung vor und nach 1835
- Kapitel 9: Die Anfänge einer eigenständigen wissenschaftlichen Bearbeitung des Zivilrechts
- Kapitel 10: Römisches Recht im kultur- und gesellschaftskritischen Schrifttum
- Kapitel 11: Die Gerichtsreformen von 1864: Methodische Herausforderungen
- Kapitel 12: Die Reform des Rechtsstudiums von 1884/85 und der anschließende Aufschwung des Römischen Rechts im Universitätsunterricht
- Kapitel 13: Das russische wissenschaftliche Schrifttum zum Zivilrecht und zum römischen Recht sowie sein Zusammenhang mit der westlichen Literatur
- Kapitel 14: Die Kontroverse unter den Juristen um das richtig
- Kapitel 15: Rechtsanwendung und -fortbildung durch die Kassationsabteilung des Dirigierenden Senats unter dem Einfluß des römischen Rechts und der Pandektistik
- Kapitel 16: Römisches Recht in den Kodifikationsarbeiten an der Wende zum 20. Jahrhundert
- Kapitel 17: Das Ringen der Juristen um Rechtsstaatlichkeit, Liberalismus und Individualismus
- Kapitel 18: »Römisches« Rechtsdenken nach der Revolution
- Kapitel 19: Gegenwart und Ausblick: Modernes Recht der Russischen Föderation nach dem Systemwechsel von 1989/91
- Kapitel 20: Schlußbetrachtungen
- Чуждые традиции римского права
- Schrifttumsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Register