Kameras sind intelligente Computer mit unzähligen Funktionen. Doch keine Kamera der Welt verfügt über Kreativität. Trotz ausgeklügelter Funktionen bleibt die Kamera nur ein elektronisches Kästchen, das einen Augenblick in Form von Millionen von Pixeln auf einen Chip bannt. Nicht mehr und nicht weniger. Das wichtigste Instrument beim Fotografieren ist nicht die Kamera, sondern deine Vorstellungskraft.
Gute Fotos sind kein Zufallsprodukt. Gute Fotos sagen etwas aus. Sie teilen dem Betrachter etwas mit. Ein Gefühl, einen Gedanken oder eine Geschichte. Der berühmte Fotograf Ansel Adams sagte einmal, dass es nichts Schlimmeres gibt als ein scharfes Bild mit einer verwaschenen Idee.
Bevor du den Auslöser deiner Kamera drückst, stell dir die Frage: Was will ich mit diesem Bild aussagen?
Die Kunst des Weglassens
Wie gelingt ein gutes Bild? Ganz einfach – indem du alles, was von deinem Motiv ablenkt, nicht mit aufs Foto nimmst. Wenn du so viel wie möglich in deinen Bildausschnitt hineinpresst, wird das Foto unübersichtlich. Je klarer und strukturierter das Foto, desto stärker die Aussage. Weniger ist mehr. Unsere Augen sehnen sich nach Bildern mit klaren Linien und Strukturen.
Achte auf den Hintergrund. Gibt es störende Elemente, die von deinem Motiv ablenken? Passt der Hintergrund farblich zum Motiv? Zu viele Farben bringen Unruhe ins Bild. Besser, du konzentrierst dich bewusst nur auf eine oder zwei Farben.
Übung: Fotografiere eine ganze Serie von Motiven, in denen jeweils eine Hauptfarbe überwiegt, z. B. grün oder blau.
Die Drittel-Regel
Viele benutzen ihre Kamera wie ein Zielfernrohr. Das Motiv wird ins Visier genommen und befindet sich in der Mitte des Bildes. Das ist an sich nicht falsch, doch das Foto wirkt langweilig, weil es an Dynamik fehlt.
Eine interessantere Bildgestaltung ergibt sich, wenn das Motiv nach der Drittel-Regel angeordnet wird. Dabei wird das Bildfenster durch zwei waagerechte und zwei senkrechte Linien in ein Raster unterteilt, das aus neun Kästchen besteht. Dort, wo sich die einzelnen Linien kreuzen, kannst du wichtige Bildelemente platzieren.
Bei vielen Kompaktkameras lässt sich das Raster einblenden und hilft so bei der Bildgestaltung.
Tipp: Motiv anvisieren, Auslöser halb gedrückt halten, so bleibt das Motiv im Fokus, Drittel-Regel anwenden, auslösen.