Woche 1
Was Segen ist
1.1 Was ist Segen?
Ich wünsch dir Gottes Segen, ich wünsch dir seine Nähe, seine Kraft, ein reich erfülltes Leben, über dem die Hand des Höchsten wacht.
—Martin Pepper
■ In der Bibel begegnet uns das Wort »Segen« oder »segnen« allein im Alten Testament über 400 Mal. Das hebräische Wort »barach« hat viele Bedeutungsebenen. Man kann es unter anderem folgendermaßen übersetzen: mit heilvoller Kraft begaben, loben, preisen, zusprechen, Gutes zusagen.
Das ist erst einmal eine ganz grobe Definition, die das Feld des Segens umreißt – wie eine erste, grobe Skizze. In den weiteren Kapiteln dieses Quadros werden wir diese Skizze weiter ausmalen und feinzeichnen. Allgemein kann man sagen: Segen stärkt immer das Leben. Er mehrt es, schützt es, erhält es, bringt es zum Überfluss und in die Fruchtbarkeit.
Segen wird in der Regel verbal ausgedrückt, aber oft begleiten ihn auch Zeichenhandlungen oder Gesten. Das deutsche Wort »segnen« kommt vom lateinischen »signare« – »etwas mit einem Zeichen versehen«. Das lateinische Wort für Segen ist »benedictio« und bedeutet »Gutes sagen«. Es zeigt einen weiteren wichtigen Aspekt des Segens auf: Es ist ein gutes Wort, das zu oder über einem Menschen oder einer Situation ausgesprochen wird.
Bekannt sind Segenswünsche, die wir uns am Geburtstag zusingen oder die uns am Abschluss eines Gottesdienstes zugesprochen werden. Viele Menschen kennen auch die beliebten irischen Segenswünsche, die weite Verbreitung gefunden haben. Dennoch ist den meisten Menschen nicht genau klar, worum es beim Segen im Kern geht.
■ Denk mal
Was fällt dir beim Wort Segen als erstes ein?
■ Mach mal
Schreib einmal das Wort Segen in einen Kreis und notiere drum herum alles, was dir spontan dazu einfällt: Stichworte, Sätze, Fragen.
1.2 So sieht Segen aus
Der tiefe Frieden des Friedenssohnes sei mit dir.
—Keltischer Friedenssegen
■ Vieles verändert sich, wenn Segen ausgesprochen wird. Segen ist mehr als ein »warmer Gedanke« oder »netter Wunsch«. Ein Segenswort ist ein Wort, das Kraft hat – Gottes eigene Kraft, die durch den Segen an den Gesegneten weitergegeben wird. Diese Worte des Segens können erstaunliche Auswirkungen im Leben der gesegneten Menschen und Situationen zeigen und überraschende Veränderungen bewirken.
Das eingangs erwähnte Ffald-y-Brenin ist ein Tagungszentrum und Gebetshaus in Wales. Dort haben die Mitarbeiter vor einigen Jahren begonnen, einmal pro Woche die Region zu segnen. Es ist ein ländliches Gebiet.
Sie nahmen sich Zeit und sprachen spezifischen Segen aus – über den Feldern, dem Vieh und den Menschen. Schon nach kurzer Zeit erlebten sie Erstaunliches: Die Bauern erzählten ihnen, dass ihre Schafe mehr Lämmer als früher warfen, ihre Felder mehr Ertrag brachten und die Bullen waren echte Prachtexemplare.
Ähnliches erlebten auch Bauern in der Schweiz, die ihre Felder und Tiere segneten. Sie erlebten Bewahrung vor Gewitterstürmen und ernteten – mitten in einer Trockenzeit – übergroße Kartoffeln (Engl. Bericht unter bit.ly/schweizer-bauern).
Segensauswirkungen kann man nicht immer so direkt messen. Aber es macht einen Unterschied, wenn Ehemänner ihre Frauen und Ehefrauen ihre Männer segnen, Eltern ihre Kinder, Angestellte ihre Arbeitgeber und Chefs ihre Mitarbeiter.
■ Denk mal
Welche der oben erwähnten Bereiche hast du bisher noch nie gesegnet? Welche möchtest du gern segnen?
■ Mach mal
Wähle einen Menschen oder eine spezifische Situation aus und sprich diese Woche lang täglich den Segen Gottes darüber aus.
1.3 Der erste Segen
Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich mehren auf Erden.
—1. Mose 1,22 (LUT)
■ Gott ruft durch sein kraftvolles, schöpferisches Wort Himmel, Erde, Tiere und Pflanzen ins Dasein. Und danach spricht er den ersten Segen über den Tieren aus. Er hört sich fast wie ein Befehl an. Gottes Segenswort befiehlt seiner neuen Schöpfung Fruchtbarkeit und Vermehrung. Durch den Segen erhalten die Tiere noch eine zusätzliche, göttliche Lebenskraft.
Der Segen Gottes sorgt also dafür, dass das, was Gott sich mit seiner Schöpfung gedacht hat, auch geschehen kann. Mit dem Segen gibt Gott Pflanzen und Tieren die Kraft, dass sie sich wirklich vermehren können.
Schließlich schafft Gott den Menschen als sein Gegenüber. Auch der Mensch kann und muss nicht ohne Segen leben. Er wird wie die Tiere und Pflanzen mit einem Auftrag gesegnet: »Vermehrt euch, bevölkert die Erde, und nehmt sie in Besitz! Ihr sollt Macht haben über alle Tiere: über die Fische, die Vögel und alle anderen Tiere auf der Erde!« (1. Mose 1,28 HFA)
Als Gott seine Schöpfung nach sechs Tagen vollendet hatte, segnete er den siebten Tag und heiligte ihn.
Den siebten Tag der Woche sondert er dadurch aus. Der Segen Gottes verleiht diesem Tag etwas Besonderes. In ihm liegt eine göttliche Erneuerungskraft des Lebens, die das Volk Israel stärken sollte, wenn es an diesem Tag von der Arbeit ruhte. Der Sabbat sollte später zum ersten Zeichen des Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel werden.
■ Denk mal
Wo brauchst du Stärkung deines Lebens?
■ Mach mal
Bitte Gott oder einen Menschen darum, dass er genau diese Lebensbereiche oder Beziehungen segnet.
1.4 Gott segnet Abraham + Isaa...