Zahn- und Mundgesundheit im Alter
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Zahn- und Mundgesundheit im Alter

  1. 134 Seiten
  2. German
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Zahn- und Mundgesundheit im Alter

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Während der Anteil der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung sowie die Lebenserwartung stetig steigen, stellt die zahnmedizinische Versorgung von älteren Menschen eine besondere Herausforderung dar. Dieses Buch zeigt kurz und prägnant, aber umfassend die aktuelle Situation der Mundgesundheit bei älteren Menschen und die wesentlichen Zusammenhänge mit Allgemeingesundheit, Ernährung und Lebensqualität auf.

Neben der aktuellen Versorgungssituation werden auch innovative Versorgungskonzepte für unterschiedliche Gegebenheiten vorgestellt. Das Buch ist damit ein kompaktes Nachschlagewerk für alle Personen, die sich mit älteren Menschen beschäftigen, seien es Zahnärzte, Hausärzte, Heimleitungen, Krankenkassen oder politische Entscheidungsträger.

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Information

Jahr
2017
ISBN
9783110518078
Auflage
1
Thema
Medizin

1Mundgesundheit und demographischer Wandel

1.1Definition Mundgesundheit

Wie ist Mundgesundheit im Alter und warum ist sie so wichtig? Um diese Fragen beantworten zu können, muss man sich zuallererst mit der Definition von Mundgesundheit beschäftigen. Häufig wird Mundgesundheit mit Zahngesundheit gleichgesetzt. Das ist aber nicht korrekt, weil Zahngesundheit nur einen Teil der Mundgesundheit ausmacht. Die Gleichsetzung ist aber dahin gehend verständlich, da im Allgemeinen der Zahnarzt aufgesucht wird, wenn es sich um Erkrankungen der Mundhöhle handelt. Der Begriff Zahnarzt ist aber irreführend und zu stark einschränkend. Diese Einschränkung kann so weit gehen, dass Patienten nach dem Verlust des letzten Zahnes nicht mehr zum Zahnarzt gehen. Was sollte er auch behandeln? Gerade aber vor dem Hintergrund der vielen möglichen Erkrankungen im Mundbereich – besonders im Alter – wäre dies extrem ungünstig im Sinne der Prävention und frühzeitigen Behandlung.
Abb. 1.1: Anatomische und strukturelle Komponenten der Mundgesundheit
Mundgesundheit betrifft nicht nur die Zähne, sondern viele weitere Strukturen (Abb. 1.1). Neben dem Zahnhalteapparat und der Mundschleimhaut machen auch die Kiefergelenke, die Kaumuskulatur und die Speicheldrüsen Mundgesundheit aus. Das wird häufig übersehen, bedingt sich aber eindeutig aus den physiologischen Funktionen des Mundes wie Sprechen, Kauen und Schlucken [90], um nur einige zu nennen. Dafür ist es notwendig, dass die Mundschleimhaut gut befeuchtet ist. Wer schon einmal nervös war, was einer starken Aktivität des sympathischen Nervensystems entspricht, weißwie es ist, wenn man mit trockenem Mund sprechen muss. Aber auch für das Schlucken des Speisebreis ist ausreichend Speichel notwendig, was im Alter häufig nicht der Fall ist. Gründe hierfür sind insbesondere, neben einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr, die Nebenwirkungen von Medikamenten wie z. B. Blutdrucksenkern (Antihypertonika; z. B. β-Blocker). Aber auch durch systemische Erkrankungen wie das Sjögren-Syndrom oder als Folge von Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich kann die Speichelproduktion herabgesetzt sein. Da Speichel auch eine protektive Wirkung hat, kann ein Mangel mit einer erhöhten Kariesaktivität einhergehen. Im höheren Alter und nach Verlust von Zähnen werden häufig abnehmbare Teil- oder Totalprothesen genutzt. Diese liegen direkt der Schleimhaut auf.Hier hat der Speichel aufgrund seiner Viskosität eine Pufferfunktion und schützt die Schleimhaut. Bei einem Mangel kann es daher zu verstärkten mechanischen Irritationen und Druckstellen der Schleimhaut kommen. Dass die Kaumuskulatur und die Kiefergelenke für eine normale Funktion des Mundes notwendig sind, erscheint trivial. Degenerative Veränderungen im Kiefergelenk oder Schmerzen können die Funktionsfähigkeit einschränken, was sich negativ auf die Nahrungsaufnahme auswirken kann.
Wie bereits dargestellt, ist Mundgesundheit nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der Allgemeingesundheit, sondern existenziell für viele physiologische Funktionen und das Wohlbefinden. Daher ist es nicht ausreichend, Mundgesundheit nur über den Zustand der beteiligten Strukturen und die Anwesenheit bzw. Abwesenheit von Erkrankungen zu beschreiben. Vielmehr ist Mundgesundheit als zweiachsiger Gesundheitszustand zu verstehen. Neben physischen Befunden und Erkrankungen kommt psychosozialen Aspekten als zweite Achse eine hohe Bedeutung zu (Abb. 1.2).
Unter psychosozialer Mundgesundheit wird dabei weitestgehend die Wahrnehmung der Mundgesundheit und der damit einhergehenden Folgen durch die Patienten aufgefasst. Sie stellt somit die Patientenperspektive der Mundgesundheit dar und wird zumeist über Zufriedenheit und Lebensqualität erfasst. Konzeptionell ist mundgesundheitsbezogene Lebensqualität ein Teil der allgemeinen und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Abb. 1.3). In Studien konnte nachgewiesen werden, dass gesundheitsbezogene und mundgesundheitsbezogene Lebensqualität zusammenhängen und gegenseitig etwas unter 10 %der Varianz in den Messwerten erklären [222]. Dies bedeutet aber auch, dass das Konzept mundgesundheitsbezogene Lebensqualität wesentliche Informationen erfasst, die nicht in dem Konzept der gesundheitsbezogenen Lebensqualität enthalten sind. Daher stellt mundgesundheitsbezogene Lebensqualität einen wichtigen Aspekt bei der umfassenden Betrachtung der Mundgesundheit dar.
Abb. 1.2: Darstellung verschiedener Zustände in einem zweiachsigen Mundgesundheitsmodell
Abb. 1.3: Lebensqualitätskonzepte
Zur standardisierten Bestimmung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität werden Fragebögen eingesetzt. Dabei hat sich zunehmend das Oral Health Impact Profile (OHIP) [114, 246] als Standard durchgesetzt. Die originale Langversion erfasst mit 49 Fragen (OHIP-49) spezifische Einschränkungen der wahrgenommenen Mundgesundheit und liefert Informationen über die Häufigkeit dieser Beeinträchtigungen. Das OHIP ist daher ein Problemindex. Höhere Summenwerte stehen für eine schlechtere mundgesundheitsbezogene Lebensqualität. Es liegt in vielen Sprachen und Kurzversionenmit 19 Fragen (OHIP-EDENT), 14 Fragen (OHIP-14) und 5-Fragen (OHIP-5) vor [113, 174].
Innerhalb der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität bestehen vier Dimensionen (Abb. 1.4) [111], die die relevanten Aspekte der Patientenwahrnehmung definieren. Unter die Dimension Funktion fallen dabei im Wesentlichen Mastikation und Phonation, also die Fähigkeit, ohne Einschränkungen Kauen, Schmecken, Schlucken, Sprechen oder Singen zu können. Gerade bei älteren Personen kann durch fehlende Zähne die Kaufähigkeit beeinträchtigt sein. Durch abnehmbare Prothesen im Oberkiefer kann der Gaumen abgedeckt sein, was sich negativ auf den Geschmackssinn auswirkt. Zahnersatz kann auch die Zunge beim Sprechen stören und beispielsweise zum Lispeln führen.
Abb. 1.4: Dimensionen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität
Für die Ästhetik sind im Wesentlichen die Frontzähne relevant. Beeinträchtigungen können beispielsweise durch Fehlen der Zähne, Verfärbungen, Fehlstellungen, sichtbare Kronenränder oder Klammern der Prothesen entstehen, aber auch durch unzureichende Unterstützung der Weichgewebe, was zu vermehrter Faltenbildung um die Lippen bei konkavem Gesichtsprofil, umgangssprachlich auch als Greisengesicht bezeichnet, führt.
Schmerzen an den Zähnen können nicht nur durch Karies entstehen, sondern auch durch freiliegende Zahnhälse, wie es im Alter oft der Fall ist. Des Weiteren stellen abnehmbare Prothesen Risikofaktoren für Druckstellen und intraorale Entzündungen wie Prothesenstomatitis dar. Dies verdeutlicht, warum auch ältere Personen ohne eigene Zähne noch von Schmerzen im Mundbereich betroffen sein können.
Neben den beschriebenen Teilbereichen der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität existiert noch der psychosoziale Einfluss. Darunter werden weitergehende Aspekte erfasst, die sich sowohl auf psychische wie soziale Bereiche beziehen. Dies beinhaltet u. a. soziale Kontakte, wie mit anderen Menschen sprechen oder essen zu können. Folglich können eingeschränkte Ästhetik oder Funktion auch mit sozia...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Geleitwort
  6. Abkürzungen
  7. Inhalt
  8. 1 Mundgesundheit und demographischer Wandel
  9. 2 Physiologie des Alterns im Mund
  10. 3 Klinische Befunde im Alter
  11. 4 Wechselwirkungen
  12. 5 Versorgungssituation von pflegebedürftigen Senioren
  13. 6 Versorgungskonzepte
  14. 7 Zusammenfassung und Ausblick
  15. Literatur
  16. Stichwortverzeichnis