"Was ist das Volk?"
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"Was ist das Volk?"

Volks- und Gemeinschaftskonzepte der politischen Mitte in Deutschland 1917–1924

  1. 470 Seiten
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"Was ist das Volk?"

Volks- und Gemeinschaftskonzepte der politischen Mitte in Deutschland 1917–1924

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"Volk" war einer der meistverwendeten Begriffe in der öffentlichen Sprache während des Umbruchs vom Kaiserreich zur Weimarer Republik. Doch welche Ideen verbanden die Sprecher der politischen Milieus von der Sozialdemokratie bis hin zum Nationalliberalismus mit ihm? "Volk" konnte entweder als Gemeinschaft gleichberechtigter Staatsbürger ("demos"), als Abstammungsgemeinschaft ("ethnos") oder als minderprivilegierte Schicht ("plebs") verstanden werden. Zudem ließ sich "Volk" als pluralistisches oder holistisches Gebilde denken.
Die Sprache von "Volk", "Nation", "Einheit" und "Gemeinschaft" gibt wichtige Aufschlüsse darüber, welche Staats- und Gesellschaftskonzepte im diesbezüglich bislang nur wenig erforschten Spektrum der politischen Mitte vorherrschten. Jörn Retterath zeigt, dass es den der Republik nahestehenden Kräften nach der Novemberrevolution 1918 letztlich nicht gelang, eine der pluralistischen Demokratie angemessene Sprache zu etablieren. Stattdessen gewann das Denken in holistischen Kategorien an Einfluss. Den Nationalsozialisten wurde es so erleichtert, sich zunächst vieldeutiger Begriffe wie "Volkswille" und "Volksgemeinschaft" zu bemächtigen.

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Information

Jahr
2016
ISBN
9783110462425

Fußnoten

1Angela Merkel, Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin (Textversion), 31. Dezember 2011, http://www.bundesregierung.de/ContentArchiv/DE/Archiv17/Pressemitteilungen/BPA/2011/12/2011-12-31-neujahresansprache.html (zuletzt aufgerufen am 08. Dezember 2015).
2Deutscher Bundestag. Stenografischer Bericht, 17. Wahlperiode, 87. Sitzung vom 27. Januar 2011, Rede von Hartmut Koschyk (CSU, Parl. Staatssekretär im Finanzministerium), S. 9835.
3Deutscher Bundestag. Stenografischer Bericht, 17. Wahlperiode, 134. Sitzung vom 21. Oktober 2011, Rede von Stephan Stracke (CSU), S. 15933.
4So etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem CDU-Parteitag in Stuttgart im Dezember 2008: Stefan Braun, In der Ruhe sucht sie Kraft, in: SZ (64), 02. Dezember 2008, Nr. 280, S. 3.
5Deutscher Bundestag. Stenografischer Bericht, 17. Wahlperiode, 149. Sitzung vom 15. Dezember 2011, Rede von Matthias W. Birkwald (Die Linke), S. 17803.
6Deutscher Bundestag. Stenografischer Bericht, 17. Wahlperiode, 94. Sitzung vom 25. Februar 2011, Rede von Karl Schiewerling (CDU), S. 10727.
7Friedrich Stampfer, Die Reichsregierung und die Arbeiter- und Soldatenräte, in: Vorwärts (35), 13. November 1918, Nr. 312, S. 1f., hier: S. 1.
8Vgl. Präambel in Verbindung mit Art. 6 und Art. 9. Verfassung des Deutschen Reichs vom 16. April 1871, in: Bundes-Gesetzblatt des Deutschen Bundes Nr. 16, 1871, S. 63–85.
9„Die Staatsgewalt geht vom Volke aus.“ Art. 1 II. Die Verfassung des Deutschen Reichs vom 11. August 1919, in: RGBl., 14. August 1919, Nr. 152, S. 1382–1418.
10Demokratie, Brockhaus’ Konversations-Lexikon, Bd. 4: Chemnitzer bis Differenz (1903), Leipzig 1901–1904, S. 630f., hier: S. 630.
11So konstatiert Reinhart Koselleck: „Kaum ein Begriff hat für den politischen Sprachgebrauch zwischen 1914 und 1945 eine so zentrale Rolle gespielt wie ‚Volk‘.“ Fritz Geschnitzer/Reinhart Koselleck/Bernd Schönemann/Karl Ferdinand Werner, Volk, Nation, Nationalismus, Masse, in: Otto Brunner/Werner Conze/Reinhart Koselleck (Hrsg.), Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Bd. 7: Verw–Z, Stuttgart 1992, S. 141–431, hier: S. 389. Ähnlich schreibt Kurt Sontheimer fokussiert auf seinen Untersuchungsgegenstand: „Unter den Grundbegriffen des antidemokratischen Denkens der Rechten ist der Volksbegriff ohne Zweifel einer der wesentlichsten und politisch trächtigsten.“ Kurt Sontheimer, Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik. Die politischen Ideen des deutschen Nationalismus zwischen 1918 und 1933, München 1968, S. 244.
12Mit „Begriff“ soll in dieser Studie in Anlehnung an Heidrun Kämper eine lexikalische Einheit (zumeist ein Wort) bezeichnet werden, welche die „Merkmale der Relevanz und Komplexität“ aufweist. Heidrun Kämper, Der Schulddiskurs in der frühen Nachkriegszeit. Ein Beitrag zur Geschichte des sprachlichen Umbruchs nach 1945, Berlin 2005, Zitat: S. 102f. Beide Schwellen sind dabei niedrig anzusetzen. Unter „Relevanz“ wird die gesellschaftliche Bedeutung eines Begriffes für die Darstellung von politischen und sozialen Gegebenheiten verstanden; mit „Komplexität“ ist die doppelte Funktion eines Begriffes gemeint. Zum einen bündelt er verschiedene Aspekte in einem Lexem, zum anderen verfügt er weiterhin über eine relative Bedeutungsoffenheit. Vgl. Kämper, Der Schulddiskurs in der frühen Nachkriegszeit, S. 100–103. Für Reinhart Koselleck spielt dieser Aspekt ebenfalls eine wichtige Rolle. Er betont die Offenheit von Begriffen, wenn er definiert, dass „Begriffe […] Konzentrate vieler Bedeutungsgehalte“ seien: „Im Begriff fallen Bedeutung und Bedeutetes insofern zusammen, als die Mannigfaltigkeit geschichtlicher Wirklichkeit in die Mehrdeutigkeit eines Wortes so eingeht, daß sie nur in dem einen Wort ihren Sinn erhält, begriffen wird. Ein Wort enthält Bedeutungsmöglichkeiten, der Begriff vereinigt in sich Bedeutungsfülle. Ein Begriff kann also klar, muß aber vieldeutig sein. […] Überspitzt formuliert: Wortbedeutungen können durch Definitionen exakt bestimmt werden, Begriffe können nur interpretiert werden.“ Reinhart Koselleck, Einleitung, in: Otto Brunner/Werner Conze/Reinhart Koselleck (Hrsg.), Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Bd. 1: A–D, Stuttgart 1972, S. XIII–XXVII, hier: S. XXII f.
13Ein ganz ähnliches Begriffsfeld untersucht die Studie von Szilvia Odenwald-Varga. Sie nimmt die Ausdrücke „Volk“, „Bevölkerung“, „Masse“, „Nation“, „Pöbel“, „Rasse“, „Stamm“ und „Untertan“ in den Blick. Für den Untersuchungszeitraum der hier vorliegenden Studie ist allerdings die Verwendung der Begriffe „Pöbel“ und „Untertan“ von äußerst geringer Bedeutung. Sie wurden daher auch nicht ins Begriffsfeld aufgenommen. In ihrer Arbeit lässt Odenwald-Varga dagegen das Gemeinschaftsvokabular, das auch schon zur Zeit Bismarcks eng mit dem Volksbegriff verbunden war, unberücksichtigt. Vgl. Szilvia Odenwald-Varga, „Volk“ bei Otto von Bismarck. Eine historisch-semantische Analyse anhand von Bedeutungen, Konzepten und Topoi, Berlin 2009, S. 3.
14Vgl. Alexander von Bormann, Volk als Idee. Zur Semi...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. I. Einleitung
  7. II. „Volk“ bis 1914 – Etymologische und ideengeschichtliche Entwicklungen
  8. III. Die zerstörte „Gemeinschaft“? Das „deutsche Volk“ am Ende des Ersten Weltkrieges (1917/18)
  9. IV. Das „Volk“ wird souverän. Revolution und Verfassungsgebung 1918/19
  10. V. „Volk“ in den Anfangsjahren der Weimarer Republik (1919–1924)
  11. VI. Fazit
  12. Anhang
  13. IV. Literaturverzeichnis
  14. V. Abkürzungsverzeichnis
  15. VI. Abbildungsverzeichnis
  16. VII. Personenregister
  17. Fußnoten