Predigten 1828-1829
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Predigten 1828-1829

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Predigten 1828-1829

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768–1834) begeisterte auf der Kanzel seine Zeitgenossen in einzigartiger Weise. Im vorliegenden Band sind Predigten zu 81 Terminen der Jahre 1828 und 1829 ediert. Zu 74 Terminen werden bislang nicht publizierte Textfassungen veröffentlicht. Außerdem bietet der Band einen Anhang mit Liederblättern aus den Jahren 1816 bis 1829, zu denen keine Predigten überliefert sind.

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Information

Jahr
2014
ISBN
9783110383485

Predigten 1829

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Nachschrift der Predigt vom 23. Juni 1829 abends (Begräbnis Buttmann), SAr 68, Bl. 45r; NiN, in: Woltersdorff

Am 1. Januar 1829 vormittags

Termin: Neujahrstag, 9 Uhr
Ort: Dreifaltigkeitskirche zu Berlin
Bibeltext: Gal 3,25–26 (Anlehnung an die Festtagsperikope)
Textzeuge: Nachschrift; SAr 68, Bl. 1r–4r; Woltersdorff
Texteditionen: Keine
Andere Zeugen: Keine
Besonderheiten: Tageskalender: „vacat“
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Aus der Predigt am Neuj.tage 29.

Gal. 3, 25. 26.

Nun aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. Denn ihr seid alle Gottes Kinder, durch den Glauben an Christu Jesu.
Diese Worte sind zwar aus der für den Anfang des neuen Jahres in den meisten evangelischen Kirchen üblichen epistolischen Lexion genommen, aber da wir zum Gebrauch der Einwirkung unsrer Andacht nicht gebunden sind und uns auch nicht wollen binden lassen an diese Abschnitte, so könnte man sich wundern über die Wahl dieser Worte, da sie gar keine unmittelbare Beziehung haben auf diesen Tag, zum Grunde unsrer heutigen Betrachtung: Allein wenn wir in einem neuen Abschnitt unsres Lebens hineinsehn so ists doch immer nur zweierlei was unsre Aufmerksamkeit auf sich zieht, nemlich das was wir werden zu thun haben: und: was uns begegnen wird: Was wird also auch wenn wir das neue Jahr unter Gottes Segen wollen verleben, unsre Sorge sein für jeden Augenblik desselben als nur das daß wir das Rechte treffen in Absicht auf das was wir zu thun haben und wornach werden wir richten, und worin werden wirs finden, als nur indem wir auf den Glauben [an] ihn, in dem wir Kinder Gottes sind, sehn! Und wenn wir daran denken was den gewöhnlichen Lauf des Lebens in Beziehung auf das was uns begegnet unterbrechen kann, was werden wir thun können in unserm Gemüth die Fassung und Gottgefällige Richtung zu erhalten? gewiß nur das daß wir Alles betrachten im Lichte des Glaubens in dem wir unser Heil gefunden haben.
Wohlan, was wir in jedem einzelnen Fall werden zu thun haben darüber wollen wir uns auf diese Weise die in den Worten des Apostels angegeben
6–7 Die Festtagsperikope für den Neujahrstag ist Gal 3,23–29.
ist, an dem Anfang des Jahres besinnen. Indem uns aber der Apostel auf den Glauben hinweist so stellt er dem entgegen ein anderes indem er sagt: wenn aber der Glaube gekommen, so sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister: und also, wenn wir seinem Weg folgen wollen und darüber nachdenken und das festhalten daß wir in Beziehung auf Alles unsre Beruhigung finden werden darin daß der Glaube gekommen ist: so müssen wir die Sache ja wol auf dieselbe Weise betrachten wie der Apostel. Er stellt den Glauben gegenüber dem Zuchtmeister welcher ist das äußre Gesetz, und es giebt kein drittes zu diesen beiden; der Mensch lebt entweder durch die Kraft des Glaubens oder unter dem äußren Gesetz, wenn sein Leben verdient ein Leben zu heißen; denn wo noch gar keine Erkenntniß des Guten und Bösen ist da ist auch noch gar kein menschliches Leben, wo aber diese Erkenntniß ist da ists entweder der Glaube oder das Gesetz worauf das Leben sich gründet. So sagt der Apostel: auch von den Heiden daß sie unter dem Gesetz gestanden, indem sie sich selbst das Gesetz wurden. Dies Gesetz nennt er einen Zuchtmeister und sagt dagegen von dem Glauben daß wir in demselben Kinder Gottes sind. Nun scheint aber beides zusamm zugehören, wie es im gewöhnlichen Sinn genommen wird, nemlich Kinder des Zuchtmeisters, darum müssen wir den Sinn dieses Ausdrucks genau erwägen: Nemlich, wenn der Apostel sagt: durch den Glauben sind wir Kinder Gottes: damit kann er eben weil er sagt, daß wir nun nicht mehr unter dem Zuchtmeister sind, nicht die unmündigen Kinder meinen, wie er auch sagt: „da wir noch unmündig waren da waren wir unter den Satzungen“: der Ausdruck: Kinder: bedeutet also hier: die erwachsenen Kinder: Und in diesem Sinn vergleicht er auch im Briefe an die Ebräer: Mose und Christum: Mose darstellend als den Knecht der Knecht der treu ist im Hause des Herrn, Christus als den Sohn der des Vaters Willen kennt weil er sein eigner ist. In diesem Sinne sagt er: ihr seid durch den Glauben Kinder Gottes in Christo. Und so laßt uns zugleich und vorzüglich, indem wir auf diese Vergleichung sehn, bedenken, daß nun der Glaube gekommen in dem wir Kinder Gottes sind, wir darin unsre Beruhigung und unsern Frieden finden. Es besteht aber
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1. der Gegensatz darin daß der Zuchtmeister den er meint ein solcher ist welcher äußre Gebote und Verbote aufdringt: So schickt es sich für das unmündige Alter, weil die Kinder müssen gewöhnt werden zu der Ordnung und Sitte deren Zusammenhang sie nicht einsehn, wenn sie also folgsam sind, so kann das nicht etwas sein was aus ihrem Innern kommt, sondern was sie thun ist ihnen als äußere That geboten; und das ist das Wesen alles Gesetzes, sowohl des Gesetzes Mose | als auch des Gesetzes jener die selbst zum Gesetz wurden indem sie einsahen was sie eigentlich thun müßten. –Jemehr nun so äußerlich geboten oder verboten wird, d. h. jemehr das
14–15 Vgl. Röm 2,14 23 Gal 4,3 24–27 Vgl. Hebr 3,1–6
Gebieten und Verbieten über das Maaß der Nothwendigkeit hinaus geht, so wird die Aufmerksamkeit des Menschen nach Außen gerichtet und von Innen abgezogen. Und was uns äußerlich geboten und verboten wird das ist von zweierlei Art: das finden wir in dem Gesetz welches der Apostel vorzüglich meint; denn was darin vorgeschrieben wird, es sind solche Handlungen welche ihren Werth nur bekommen durch ihre Hinweisung auf anderes als was sie selbst sind, eben durch das was sie im Ganzen in großer Menge wirken: aus solchen Vorschriften besteht großentheils das Gesetz Mose, es giebt freilich auch andres darin welches gehaltreicher ist aber als äußre That geboten ist dadurch der Zusammenhang mit dem Innern des Menschen aufgehoben, und er genügt dem Gesetz gegen seinen Willen: So wird also dadurch die Aufmerksamkeit immer von dem Innern auf das Äußre gelenkt. Ists nun ein Wesen äußrer Gebräuche welches geboten wird so wissen wir recht gut wie nachtheilig das dem Innern Leben des Menschen wird, und wenn wir in den Sitten der Menschen solch Bild finden, so bedauern wir die die unter einer Last von äußern Gebräuchen u. s. w. unterliegen. Aber eben so ists auf der andern Seite wenn von wirklicher Thätigkeit die Rede ist; denn was auch für das Wohl der Menschheit förderlich ist, es wird uns eben nur als äußre That geboten und von uns gethan, so muß das Innre seinen Werth verlieren; denn jemehr dem Menschen das Äußre gilt so kann es ihm nicht darauf ankommen ob er Wohlgefallen habe am Gesetz sondern nur darauf ob er es vollbringe. Und hierzu gehört auch daß wir (in Beziehung auf diesen Tag) sehen wie der Gegensatz des Gesetzes gegen den Glauben darin besteht daß um so mehr wir vom äußren Gesetz regiert werden wir abhängig sind von dem was uns begegnet im äußren Leben; Denn zu allen Handlungen gehören äußre Bedingungen, fehlen diese so können auch die Handlungen nicht zu Stande kommen. Darum, in den Zeiten der Verdunklung in der christlichen Kirche, wo ein gesetzlicher Sinn herrschend geworden war und das Christenthum zurückgeführt zu dem ihm Entgegengesetzten worin es nie bestehn kann, da trug man Sorge auch zweierlei Art von Verdienst aufzustellen und so wurden den Menschen nach Maaßgabe ihrer äußern Lage Handlungen geboten, deren Befolgung ihnen als christliches Verdienst zugerechnet werden sollte. Denen die eine große Menge äußerer Hülfsmittel besaßen, wurden Werke vorgeschrieben die die Hülfsmittel in Anspruch nahmen, die übrigen aber solche wodurch sie an ihre Person gewiesen wurden, und da sie wenig thun konnten so waren es kärgliche Entbehrungen und Selbstpeinigungen worin die ihnen vorgeschriebenen Werke bestanden. – Wenn wir nun in das neue Jahr hinein sehn und versetzen uns dabei in Gedanken in jenen Zustand zurück: was sollen wir da sagen als daß wir uns darin ganz würden abhängig fühlen vom Äußern, und daß wir, aber um der Wandelbarkeit des Äußern willen, uns oft würden umsetzen müssen von der einen Art des Verdienstes zu der andern. Was aber spricht der Glaube? Daß durch des Gesetzes Werke kein Fleisch gerecht wird und daß das Gesetz etwas Äußres ist und wirkt Gott aber auf das Innre sieht. Und wenn wir uns zu dem nicht hinwenden wollen so spricht der und dies Wort des Herrn ist im Glauben erfüllt: „es wird eine Zeit kommen, einen neuen Bund will ich mit den Menschen machen, ich will meinen Willen in ihr Herz schreiben“: Seht da, dadurch ist alle Abhängigkeit vom Äußern aufgehoben, und eben dadurch wird unsre Aufmerksamkeit auf das Innere gerichtet und wir fragen nur, ob wir in diesem Bunde stehn, ob der Wille Gottes so in uns ist daß er uns eigen ist, ob wir so handeln, von innen heraus, daß wir keines Gesetzes bedürfen: das ists allein worauf es ankommt | um uns des Glaubens und somit der Freiheit der Kinder Gottes bewußt zu sein. Aber daß es uns nicht fehlen kann den Glauben durch die That zu beweisen: was sagt der Apostel in dieser Hinsicht? Daß wir Alles thun können zur Ehre Gottes was wir thun! Das ist das befreiende Wort des Glaubens wodurch wir mit unserm Thun, weil es im einzelnen und äußern kein Bestimmtes ist, sondern wir alles was wir thun, thun können zur Ehre Gottes, ganz unabhängig sind von dem was uns begegnet. Der der das Wort Gottes in sich geschrieben trägt, der findet überall etwas zu thun, überall kann sich der Mensch Gottes beweisen zum gemeinsamen Nutz. Darauf kommt es bei allem an daß die That unseren Sinn beweise und das daß der Wille Gottes in uns ist, unser eigner ist. Und wir also überall als Kinder Gottes handeln. Und wenn wir alles so thun wie die erwachsenen Kinder, dann thun wirs auch zur Ehre Gottes; denn es giebt keine andre Ehre Gottes als die daß Gott nun unter den Menschen wohnt und daß so Friede ist und Wohlgefallen Gottes auf Erden. Was uns also vorkommt zu thun, thun ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Schleiermacher - Kritische Gesamtausgabe
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Einleitung des Bandherausgebers
  6. Predigten 1828
  7. Predigten 1829
  8. Anhang
  9. Verzeichnisse
  10. Namen
  11. Bibelstellen