Voß' Übersetzungssprache
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Voß' Übersetzungssprache

Voraussetzungen, Kontexte, Folgen

  1. 270 Seiten
  2. German
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Voß' Übersetzungssprache

Voraussetzungen, Kontexte, Folgen

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Johann Heinrich Voß war seinen Zeitgenossen zunächst als Verfasser idyllischer Gedichte und scharfer Polemiken bekannt. In die Literaturgeschichte ging er aber vor allem als Übersetzer ein. Er übertrug u. a. Vergil, Horaz und Theokrit im Versmaß der Originale und trat mit einem deutschen Shakespeare in Konkurrenz zur Schlegel-Tieck'schen Shakespeare-Ausgabe. Epochale Bedeutung erlangte er mit seiner Homer-Übersetzung. Als 1793 die vierbändige Gesamtausgabe der Homerischen Epen erschien, war das Publikum allerdings zunächst befremdet: Nie zuvor hatte ein Übersetzer versucht, sich derart eng an die griechische Vorlage anzulehnen. Erst mit späteren Auflagen erlangte die Übersetzung den kanonischen Status, den sie bis heute behauptet. Dennoch blieb das Urteil über Voß stets gespalten: Für seine sprachschöpferische Leistung wurde er bewundert, für seine Pedanterie geschmäht.
Der aus einer Tagung hervorgegangene Band versteht sich als Beitrag zu einer differenzierteren Würdigung Voß' innerhalb der Literatur- und Übersetzungsgeschichte. Untersucht werden die Genese der Voß'schen Übersetzungssprache, die Aufnahme der Übersetzungen bei zeitgenössischen Autoren und ihre Wirkung im 19. und 20. Jahrhundert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Problematik der Nachahmung antiker Verse, die in der Forschung nach wie vor nicht ausreichend berücksichtigt wird. Ergänzt wird der Band durch eine Edition des Briefwechsels zwischen Heinrich Voß (dem Sohn) und Karl Wilhelm Ferdinand Solger, der u. a. Einblick in die Entstehung von Solgers bedeutender Sophokles-Übersetzung und in das Verhältnis des jüngeren Voß zu Goethe gibt.

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783110383232

Anhang: Briefe zwischen Heinrich Voß und Karl Solger

Herausgegeben von SOPHIA ZEIL und JOHANNA PREUSSE
in Zusammenarbeit mit ANNE BAILLOT
dp n="174" folio="162" ? dp n="175" folio="163" ?

Editionsprinzipien

Textfassung

Die Erstellung der Textfassung erfolgte nach der Originalhandschrift und dem Prinzip »letzter Hand«, d. h. die Transkription richtet sich nach der mutmaßlich letzten Aufzeichnungsschicht unter Einbeziehung aller vorhergehenden Korrekturvorgänge. Um die Textfassung lesbar zu gestalten, blieb sie frei von editorischen Zeichen. Über Korrekturen der Schreiberhände gibt das Variantenverzeichnis Auskunft.
Voß’ bzw. Solgers Schreibgewohnheiten (inkl. Kommasetzung) wurden beibehalten, es wurden keine Normalisierungen vorgenommen. Dies betrifft auch die griechischen Stellen, insbesondere die Diakritika, die von Voß und Solger häufig weggelassen werden. Die Transkription erfolgte absatzgetreu, dabei wurden nur solche Absätze übernommen, bei denen die erste Zeile einen Einzug aufwies. Konjekturen (bei irrtümlicher Wortdopplung oder offensichtlichen Schreibfehlern) werden unter den Lesarten aufgeführt. Es erfolgt dort die Wiedergabe des eigentlichen Wortlauts, erkennbar durch die vorhergehende Markierung mit [eigtl.:].
Unter Voß’ Feder ist es bei bestimmten Anfangsbuchstaben kaum möglich, zwischen Groß- und Kleinschreibung zu unterscheiden. Dies ist besonders der Fall beim »d«. Der grammatikalischen Logik folgend, wurde deshalb das große »D« an Satzanfängen und bei Substantiven verwendet. Ebenso wurden in Analogie zur Großschreibung der Anrede- und Possessivpronomen (Ihr, Euch, Euer) auch die Pronomen der zweiten Person Singular groß gesetzt. Trifft keiner dieser Fälle zu, wurde das »d« in Kleinschreibung wiedergegeben.
Passagen in lateinischer Schrift werden durch eine größere Schrift angezeigt. Da bei Voß besonders Fremdwörter teilweise in einer zwar runderen, aber dennoch nicht lateinischen Schrift stehen, und verschiedene Mischformen aus lateinischer und Kurrentschrift auftreten, wurden in der vorliegenden Transkription nur Wörter mit eindeutig lateinischen Buchstaben als lateinische Schrift gelesen und entsprechend größer gesetzt.
Einfache Unterstreichungen werden durch eine Kursivierung signalisiert. Bei mehrfachen Unterstreichungen kommt zur Kursivierung eine Unterstreichung hinzu.
Aufgelöst wurden Geminationsstriche, allgemein verwendete Abkürzungen (»d.«, »u.«), aber auch Abkürzungen, die Voß’ Schreibweise eigentümlich sind (»nt« für nicht, »s.r« für seiner, »Stud.« für »Studium«, etc.). Unsichere Auflösungen wurden in den Lesarten angemerkt.
Ein Seitenwechsel in der Vorlage wird in der Textfassung durch eine Nummerierung in eckigen Klammern angegeben.
Überlieferung

Auf Aufbewahrungsorte, mögliche Besonderheiten der Überlieferungsträger sowie eventuelle Druckorte wird in der Überlieferung hingewiesen. Es ist im Rahmen dieser Edition nicht möglich gewesen, alle Fremdeingriffe an Ort und Stelle wiederzugeben, wo sie erscheinen. Es erfolgte lediglich der Hinweis auf ein eventuelles Vorhandensein fremder Hände.
Folgende archivische Bestände und Briefeditionen bilden die Grundlage dieser Edition:
  • - Deutsches Literaturarchiv Marbach, 16 Briefe von Heinrich Voß an Karl Solger;
  • - Freies Deutsches Hochstift, ein Brief von Voß an Solger vom 25. Juli 1816;
  • - Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel, ein Brief von Voß an Solger vom 7. November 1807;
  • - Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, ein Brief von Voß an Solger vom 8. Juni 1812;
  • - Eutiner Landesbibliothek, ein Brief von Solger an Voß vom 5. Mai 1804 und ein Brief von Voß an Solger vom 30. Januar und 16. April 1803;
  • - Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), ein Brief von Voß an Abeken und Solger vom 10. und 11. April 1804 (Fragment);
  • - Heinrich Voß, Goethe und Schiller in persönlichem Verkehre. Nach brieflichen Mitteilungen von Heinrich Voß, eingeleitet und kommentiert von Georg Berlit, Stuttgart, 1895;
  • - Heinrich Voß, Goethe und Schiller in Briefen von Heinrich Voß dem jüngeren, eine Auswahl zusammengestellt von Hans Gerhard Gräf, Leipzig , 1963;
  • - Karoline Solger (Hg.), »Briefe von Heinrich Voß an Solger«, in: Archiv für Literaturgeschichte, Bd. 11, Leipzig , 1822.
Varianten

Korrekturen und Ergänzungen von Voß’ oder Solgers Hand werden im Variantenverzeichnis wiedergegeben. Streichungen wurden dabei durch eckige Klammern und Hinzufügungen durch nach unten offene, eckige Klammern angezeigt.


Lesarten

Die Kenntlichmachung unsicherer Entzifferungen erfolgte in den Lesarten. Hier steht vor dem betreffenden Wort oder der Wortgruppe [Lesart unsicher:], bei unsicheren Auflösungen von Abkürzungen: [Auflösung unsicher:]. Werden zwei Wörter durch einen Schrägstrich voneinander getrennt dargestellt, existieren zwei (in ihrer Wahrscheinlichkeit ähnliche) mögliche Lesarten. Bei Konjekturen in der Textfassung erfolgte in den Lesarten die Wiedergabe des originalen Wortlautes unter dem Vorzeichen [eigtl.:].


Kommentar
Der Kommentar erläutert die für das unmittelbare Verständnis maßgeblichen Textstellen und gibt Hinweise zu Personen, Druckorten und Übersetzungsfragen. Alle sowohl im Brieftext als auch im Kommentar erwähnten Personen und Werke (ausgenommen sind Rezensionen) werden im Personenregister bzw. Literaturverzeichnis aufgeführt. Ausführlichere Erläuterungen zu Personen erfolgen in der Regel bei ihrer Erstnennung, Kurzinformationen bietet das Personenregister. Bei unsicheren Personenzuordnungen erscheint ein »?« vor dem Namen der betreffenden Person im Register. Um Verwechslungen zwischen Voß (dem Sohn) und Voß (dem Vater) zu vermeiden, wurde Voß (der Sohn) stets als Voß oder Heinrich Voß bezeichnet und Voß (der Vater) als J. H. Voß.


Für die Abschrift der Rohtranskription sei an dieser Stelle Angelika Wedel, für Zuarbeiten bei der Erstellung des Kommentars Janin Afken gedankt.

Briefe

1. Voß an Solger vom 30. Januar und 16. April 1803 (Jena)

[1] Jena, den 30. Januar 1803.
16. April.

Mein liebster Solger,
Dein Brief ist schon einige Tage unter uns, und ich danke Dir zugleich im Namen derer, die ihn bis jezt gelesen haben, für Dein treues liebevolles Andenken. Glaube mir, ich habe nicht erst auf einen Brief von Dir gewartet, um Dir schreiben zu können; ich hätte es gewiß und ohnfehlbar in diesen Tagen gethan, Du bist mir nur zuvorgekommen. Ich bin ein bischen saumselig, an meine Freunde zu schreiben – nicht, an sie zu denken. Möchtest Du und Abeken doch alle Gedankenbriefe erhalten haben, die ich im Herzen an Euch schrieb! Als Börm neulich von Berlin kam, da habe ich mich recht an seinen Erzählungen gelabt, und war lebhaft in dem Gedanken an meine Freunde vertieft. Er wußte von allen zu erzählen, nur von unserem Solger nicht. Ich habe die schönen Briefe von Abeken und Sprengel gelesen. Jezt liegt der Berg meiner Schuldenlasten vor mir. Er soll in Einem Termin geebnet werden; und mit Dir, Beßter, mache ich den Anfang. Ich will schreiben und schreiben, bis mir die Schwarten knacken. Nehmt es denn so genau nicht, und verlange keiner ein Ganzes. Ihr lebt, als Freunde zusammen, theilt Euch wechselseitig mit, was jeder erhält; bei jedem denke ich an Alle. Auch Dein Brief wandelt herum, wie ein holsteinscher Hirtenbrief von einem zum anderen. Jezt ist er bei Eckstein. – Auch nimm es so genau nicht, wenn ich mitunter ein bischen radotire. Das ist meine Art so – ernsthaft und munter durcheinander, wie es fällt. Du weißt ja, daß der alte Voß es mit allem, was er thut ehrlich meint. Nun genug. Keine Einleitung weiter! [2]
Du hast an Zahnschmerzen gelitten? Das hat uns leid gethan; aber Du bist jezt genesen. Auch ich mußte mich drei Wochen, mit diesem Übel plagen, das mir weder Nachts noch Tags Ruhe ließ. Als ich desperat wurde, und mein Leben verfluchte, ging der Teufel vorüber, jezt spüre ich nichts. Mein Vater aber war schlimmer daran. Ihm artete das Zahnweh in Gicht aus – das Übel vergrößerte sich durch Himmlys unverzeihliche Nachlässigkeit (dies nur unter Freunden!) Stark der ältere hat ihn curirt. Auch meine gute Mutter litt und leidet noch mitunter an Zahnschmerzen. Das der jüngere Börm Blutspeien gehabt hat, weißt Du; wir anderen sind wohl geblieben.
Wo soll ich mit der verlangten Schilderung anfangen, alles dessen was Dir werth ist? Nimm mit einer rudis indigestaque moles vorlieb, die Dein Geist ordnen mag. Der alte Rath Wedell, der Dich noch an dem lezten Abend Deines Hierseins durch einen Besuch bei Eckstein ehrte, hat sich zu seinen Vätern versammelt. Er kam wenige Tage nach Deiner Abreise besoffen aus ... ... zurück. An dem Saalufer verliehrt er die Tramontane, und schießt, wie Elpenor kopfüber in die Flut. Ich habe den armen Mann recht bedauert; der Mistfink soll blutige Thränen geweint, und sich eine handvoll Haare aus dem Kopfe gerupft haben – und Studenten mit holsteinischen geborgten Hosen angethan, haben ihn zu Grabe begleitet. Schade, daß ich ihm nicht die Nachrichten von den Familienumständen seines Vetters Malebranche noch bringen konnte. – Von Kilian kann ich Dir nicht viel sagen; ich sah ihn nicht, und habe ihm Deinen Gruß auch nicht melden können. Es geht ihm armselig, er muß an den Hungerpfoten saugen, [3] und auch da ist nicht vielmehr zu hohlen. Ich denke, Du läßest diesen fahren; wenn er Dir auch Freundschaft erwiesen hat, so ist das doch wohl nicht vielmehr, als was jeder kann, der sich einen Schwung dazu giebt. Ohne Zweck handelt Kilian wohl gewiß nicht; auch bei Dir hat er Zwecke gehabt, und wäre es auch nur der, sich unter Layen einen Anhang zu verschaffen. Niethammer, und Griesbachs, wie meine Eltern lassen Dich herzlich grüßen. Mein Vater dankt noch ganz besonders für die Besorgung seines Auftrags. Er wünschte, daß er Dich (einen Menschen von so gradem offenem Wesen, wie er sagte) länger hätte bei sich sehen können. O Du böser guter Solger, daß Du nicht länger bliebst. Noch gestern Abend sprach ich mit Eckstein (ich saß mit ihm auf bis nach 1 Uhr) von Dir. Da sagten wir, Du hättest wenigstens 8 Tage bei uns bleiben und mit uns leben sollen.! Wünsche! Wünsche! und keine Erhörung? Wo soll jezt unser erster Sammlungsplaz werden? ich verzage nie, am Wiedersehen; aber ob wir uns so zahlreich wieder zu Hause versammeln, das mag der gute Geist wissen? Ja wir wollen auch in der weitesten Entfernung uns nahe bleiben. Da hast Du recht meinen Wunsch ausgesprochen. Es soll unter uns nicht – und n...

Inhaltsverzeichnis

  1. Transformationen der Antike
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Johann Heinrich Voß als junger Dichter und Übersetzerantiker Lyrik. Zur Entfaltung seiner rigoristischen Methode
  7. Metrik als Tonkunst. Zur Zeitmessung der deutschen Sprache von Johann Heinrich Voß
  8. Klassizist und Klassiker. Zum Verhältnis von Voß und Goethe
  9. Autorität und Konkurrenz. Zur Reaktion von Goethe undSchiller auf Vossens Hexameterlehre und -praxis
  10. Shakespeare und die alten Tragiker im Briefwechsel. Heinrich Voß’ mit Karl Solger und Rudolf Abeken
  11. Der deutsche und der fremde Shakespeare. Die Voß’sche Shakespeare-Übersetzung im Kontext ihrer Zeit
  12. Homer im Wohnzimmer. Das bürgerlich-idyllische Eposim 19. Jahrhundert
  13. Homer übersetzen nach Voß. Zum Epigonalitätsproblem inHomer-Übersetzungen des 19. und 20. Jahrhunderts
  14. Anhang: Briefe zwischen Heinrich Voß und Karl Solger
  15. Register
  16. Sachregister