Koloniallinguistik
  1. 378 Seiten
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Über dieses Buch

Der vorliegende Sammelband dokumentiert die Beiträge einer interdisziplinären Tagung von Sprach- und GeschichtswissenschaftlerInnen zum Thema Koloniallinguistik. Dass koloniale und postkoloniale Konstellationen vor allem auch kommunikativ hervorgebracht und gestützt werden, ist eine theoretische Grundannahme der (Post)Colonial Linguistics. Gemeinsame historische und sprachwissenschaftliche Perspektivierungen von Kolonialität sind daher nicht nur wünschenswert, sondern sogar notwendig, um koloniale Machtmechanismen und postkoloniale Effekte hinreichend beschreiben und erklären zu können.

Die Beiträge des Bandes umfassen die Gegenstandsbereiche Historiographie der Linguistik, kolonialzeitliche Sprachforschung und Missionarslinguistik, Quellenkunde, (post)koloniale Toponomastik und Sprach(en)politik in ehemaligen Kolonialgebieten.

Der Band ist damit für aktuelle Diskussionen in Geschichtswissenschaft, Allgemeiner Linguistik und Einzelphilologien relevant.

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783110424874
Hermann Mückler

Toponyme zu den Inseln Ozeaniens

Abstract: The islands of the Pacific can be found on historic maps each in a variety of different names. Spanish, British, French, Dutch as well as later German, U.S. and Japanese cartographic testimonials and written documents from the 16th to the 20th century show them with names which early voyagers, missionaries and colonial administrators applied to them. This toponymic compilation consists of more than 6.000 different names applied to the islands during the last five centuries. It includes native appelations of the Pacific islanders themselves as well as those from the foreign intruders who since then irrevocably influenced the islands histories.

Keywords: Oceania, Pacific islands, island toponyms, historic names, appelation
Hermann Mückler: Department for Cultural and Social Anthropology, Vienna University, Universitaetsstrasse 7, 1010 Wien, AUSTRIA, [email protected]

Präliminarien

Ein Blick auf alte Seekarten und das Lesen von Logbüchern, Reise- und Erfahrungsberichten der Entdecker, Seefahrer, Missionare und Kolonialbeamten wirft oft mehr Fragen auf, als die Quellen zu beantworten vorgeben. Zu unterschiedlich waren die Benennungen jener Inseln und Inselgruppen, die von den Europäern vom 16. Jahrhundert an in Ozeanien für Europa entdeckt und benannt wurden. Oft hatten mehrere Seefahrer im guten Glauben der Entdeckung einer neuen Insel diese nach ihren Vorstellungen benannt und oft wurden von den aufgefundenen pazifischen Inselbewohnern erfragte Namen in abgewandelter Form übernommen. Manchmal wurde die Kenntnis von Inseln verheimlicht, um aus strategischen Gründen Kenntnisvorteile gegenüber anderen seefahrenden Nationen möglichst lange nutzen zu können. So kam es, dass dieselben pazifischen Inseln auf historischen spanischen, englischen und französischen Karten jeweils andere Namen tragen und diese wiederum zu aktuellen rezenten Karten völlig unterschiedlich sind. Eine Beschäftigung mit den jeweiligen Bezeichnungen sagt viel über diejenigen aus, welche die Namen wählten und daher kann die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Benennungen ein und derselben Insel in einigen Fällen zur Rekonstruktion historischer Ereignisse dienen, denen die Insel und deren Bewohner ausgesetzt waren.
Die Benennungen erfolgten in den allermeisten Fällen nach reiflichen Überlegungen. Der dafür Zuständige, in der Regel der Hauptverantwortliche an Bord eines Schiffes, also der Kapitän – oder der Expeditionsleiter, wenn es sich um wissenschaftliche Forschungsfahrten handelte – musste dabei abwägen, was er damit ausdrücken oder wem er damit Referenz erweisen wollte und konnte. Die Namensgebung war ein Statement. Sie diente hegemonialen Besitzabsteckungen (Bismarck-Archipel), markierte Einflussbereiche und spiegelte erfüllte oder enttäuschte Erwartungen (Disappointment Islands) oder einschlägige Erfahrungen (Islas de los Ladrones, die Diebesinseln, ein früher Name für die Marianen) wieder.
Welche Assoziationen spielten bei den Benennungen die größte Rolle bzw. welche Beweggründe kamen am häufigsten vor? Es wurden Namen von Schiffen der benennenden Kapitäne gegeben, z.B. der Name des Schiffes “Lady Penrhyn” für die Insel Penrhyn in der Cook-Gruppe. Die benennenden Personen selbst, in der Regel Kommandeure und Kapitäne der Schiffe, stellten ihre eigenen Namen für Benennungen zur Verfügung. Ob dabei persönliche Eitelkeiten eine Rolle gespielt haben mögen, ist nicht immer nachvollziehbar, denn manche der Inseln wurden erst von anderen (und oftmals posthum) nach einem Entdecker benannt. So zum Beispiel wurden nach Kapitän Thomas Gilbert die mikronesischen Gilbert Islands benannt. Es waren aber auch Namen von Schiffseignern, Sponsoren und Gönnern, denen man auf diese Art und Weise Referenz erweisen wollte, beispielsweise dem Earl of Sandwich mit der Benennung der polynesischen Sandwich-Inseln, den heutigen Hawai’i-Inseln, durch James Cook. Der englische Adelige war als Unterstützer der Cook’schen Reisen in Erscheinung getreten. Aber auch politische Führer der damaligen Großmächte wurden durch loyale Kapitäne mit Inselnamen geehrt. So erfolgte die russische Namensgebung der Insel Rakahanga, Cook-Inseln, im Jahr 1820 als “Grand Duke Alexander”-Insel von Admiral Thaddeus Bellinghauen, der die russische Pazifik-Expedition mit den Schiffen “Mirnyi” und “Vostok” kommandierte; ein Name der sich jedoch nur kurz halten konnte. Schließlich spielten auch Assoziationen mit vergleichbaren Regionen in Europa eine entscheidende Rolle, so wurden z.B. die melanesischen Neuen Hebriden (New Hebrides) in Anlehnung an die schottischen Hebriden als solche benannt, wobei das Erscheinungsbild der dicht bewachsenen und somit dunkelgrün erscheinenden Silhouetten der Inseln hier eine entscheidende assoziative Rolle gespielt haben soll. Hinzu kommen jene Namen, welche die Inselbewohner selbst für ihr jeweiliges Eiland verwendeten. Zu diesen autochthonen Namensgebungen gibt es meistens unterschiedliche Schreibweisen auf den europäischen und US-amerikanischen Karten, die sich aus der Verschriftung von Gehörtem ergaben, was die Zahl der Benennungen für ein und dieselbe Insel auf mehr als ein Dutzend hochschnellen lassen kann. Wie vielgestaltig die Namensliste einer Insel sein kann, sei an einer polynesischen Insel illustriert: Die nördlichste der Cook-Inseln, die heute unter dem Namen Penrhyn bekannt ist, was sich vom bereits genannten Schiff (siehe oben) ableitet, hatte auch noch folgende Namen: Bennett Island, Fararanga, Island of the four Evangelists bzw. Four Evangelists, Mangarongaro, Mangarongoro, Mangorongoro, Mangerongaro, Ostler, Panrhyn, Pitaka, Pukatea, Puka-Tea, Rapukatea, Te-Pitaka, Tongaleleva, Tongalelewa, Tongaliliva, Tongaliliwa, Tongareva und Tongarewa.
Die im Anschluss an diese erläuternden Zeilen angeführte Liste von Toponymen zu Inseln Ozeaniens enthält mehr als 6.000 Einträge, die dazu...

Inhaltsverzeichnis

  1. Koloniale und Postkoloniale Linguistik - Colonial and Postcolonial Linguistics
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Vorwort
  6. Kolonialismus und Sprachgeschichte in Iberoamerika
  7. Fünf Jahrhunderte Koloniallinguistik auf den Philippinen
  8. Missionslinguistik – einige Fundstücke
  9. Quellen-Fragen. Überlegungen zur Korpusfundierungeiner Kolonialsprachgeschichte
  10. Coolie Talk: Malaiisch-Lehrbücher für europäische Plantagenpflanzer in Niederländisch-Indien 1880–1940
  11. Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Kolonialismus
  12. Toponyme zu den Inseln Ozeaniens
  13. Die Sprache von Mapia in Mikronesien
  14. German in the Pacific: Language policy and language planning
  15. Index of Authors