Grundlagen der Finanzierung und Investition
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Grundlagen der Finanzierung und Investition

Mit Fallbeispielen und Übungen

  1. 468 Seiten
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Grundlagen der Finanzierung und Investition

Mit Fallbeispielen und Übungen

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Über dieses Buch

Die jüngste Finanzkrise zeigt es: Grundkenntnisse in Finanzierung und Investition gehören zum elementaren Handwerkszeug für Studierende der Wirtschaftswissenschaften ebenso wie für Manager, Unternehmer und Banker. Das Lehrbuch deckt die zentralen Themen der betrieblichen Finanzwirtschaft ab, wobei die wichtigsten Finanzierungsinstrumente ebenso erläutert werden wie die wesentlichen Investitionsrechenverfahren. Zahlreiche Fallbeispiele und Übungsaufgaben gewährleisten einen hohen Praxisbezug.

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783110425642

1 Einleitung

Bedeutung der Finanzierung und Investition
Finanzwirtschaftliche Entscheidungen spielen in der Unternehmenspraxis eine zentrale Rolle, wobei das Entscheidungsspektrum von der Aufnahme eines Betriebsmittelkredites über die Investition in eine neue Maschine bis zur Übernahme eines anderen Unternehmens reicht. Letztlich haben sämtliche unternehmerischen Entscheidungen finanzielle Auswirkungen. So nehmen Unternehmen finanzielle Mittel auf, um ihrer Geschäftstätigkeit nachgehen zu können, während durch die betriebliche Geschäftstätigkeit wiederum neue Finanzmittel erwirtschaftet werden. Ein funktionierender Finanzmittelkreislauf ist die notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung. Vor diesem Hintergrund befasst sich die betriebliche Finanzwirtschaft mit den Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen von Unternehmen. Finanzierungsentscheidungen beschäftigen sich mit der Beschaffung finanzieller Mittel und legen damit Art und Volumen der Kapitalaufnahme fest. Demgegenüber betreffen Investitionsentscheidungen die im Hinblick auf die unternehmensspezifischen Ziele optimale Finanzmittelverwendung. In der Praxis haben Unternehmen eine Vielzahl an Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen zu treffen. Nachfolgend sind einige dieser Entscheidungssituationen exemplarisch skizziert:
  • – Der Lebensmittelhändler Karl Frisch nimmt bei seiner Hausbank einen kurzfristigen Kredit auf, um Waren von seinem Großhändler zu erwerben. Dieser Kredit soll mit Hilfe der durch den Warenverkauf erzielten Erlöse zurückgezahlt werden.
  • – Die Maschinenbau GmbH plant die Investition in eine neue Fertigungsanlage zur Herstellung von Spezialmaschinen. Zur Finanzierung dieser Investition erhöhen die Gesellschafter ihre Einlagen, indem sie dem Unternehmen aus ihrem Privatvermögen zusätzliches Eigenkapital zur Verfügung stellen.
  • – Infolge ihrer erfolgreichen Geschäftstätigkeit hat die Kellenhusener Immobilien-beteiligungsgesellschaft AG finanzielle Überschüsse in Höhe von 10 Mio. Euro erwirtschaftet. Diese Finanzmittel werden in drei Monaten zur Finanzierung weiterer Expansionsschritte benötigt. In der Zwischenzeit legt das Unternehmen die Finanzmittel als Termingeld bei der Erfolgsbank AG an.
  • – Die Holzwurm GmbH fertigt hochwertige Holzspielwaren. Angesichts des überzeugenden Markterfolges plant das Unternehmen die Anschaffung einer neuen Anlage zur Erhöhung der Herstellungskapazitäten. Nachdem das Unternehmen mehrere einschlägige Angebote eingeholt hat, stellt sich zunächst die Frage, ob sich die Kapazitätserweiterung lohnt. Wenn diese Frage bejaht wird, ist darüber hinaus eine Entscheidung zwischen den alternativen Anlagen zu treffen.
  • – Die Schnellbahn AG, ein erfolgreicher Anbieter schienengebundener Nahverkehrsleistungen, plant die Beschaffung neuer Triebwagen im finanziellen Volumen von 75 Mio. Euro für die von diesem Verkehrsunternehmen betriebenen Stadtbahnstrecken. Da die Schnellbahn AG nicht über die erforderlichen Finanzmittel verfügt, holt sie Kreditangebote von verschiedenen Banken ein. Als Alternative zur Kreditfinanzierung prüft die Schnellbahn AG auch das Finanzierungsangebot einer Leasinggesellschaft.
  • – Der Online-Versandhändler Salamando GmbH ist seit einigen Jahren am Markt tätig und in dieser Zeit stark gewachsen. Für die Gesellschafter hat Umsatz- und Marktanteilswachstum Priorität vor der Gewinnerwirtschaftung. Um den aus dieser Strategie resultierenden Kapitalbedarf zu decken, plant das Unternehmen die Umwandlung in eine europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea [SE]) sowie den anschließenden Gang an die Börse.
  • – Die Geschäftsführerin der Ökobau GmbH & Co. KG möchte das finanzielle Risiko des Unternehmens reduzieren. Hierzu schlägt sie der Gesellschafterversammlung vor, die Einlagen der Gesellschafter zu erhöhen. Mit den neuen Finanzmitteln soll ein Teil der Bankkredite getilgt und damit die Verschuldung des Unternehmens verringert werden.
  • – Die Apfel AG, ein börsennotierter Hersteller von Computern und Unterhaltungselektronik, beabsichtigt die Übernahme eines ebenfalls börsennotierten Softwareentwicklers. Die Finanzierung dieser Transaktion im Volumen von 3 Mrd. Euro, von der sich die Apfel AG erhebliche Synergieeffekte sowie eine Stärkung ihrer Wettbewerbsposition verspricht, erfolgt zu zwei Dritteln aus einbehaltenen Gewinnen sowie zu einem Drittel durch den Kredit eines Bankenkonsortiums unter Führung der Europäischen Investbank AG.
  • – Die Eheleute Häuslich planen den Erwerb der von ihnen genutzten Wohnung. Während sie 25 % des Kaufpreises aus eigenen Mittel aufbringen können, wollen sie für den verbleibenden Betrag ein Darlehen aufnehmen. In diesem Zusammenhang ist zunächst die Frage zu beantworten, ob das Ehepaar die aus der Darlehensaufnahme resultierenden finanziellen Belastungen tragen kann. Darüber hinaus müssen sie ein Angebot aus der Vielzahl an verfügbaren Darlehensalternativen auswählen.
Die angesprochenen Beispiele verdeutlichen das breite Spektrum an finanzwirtschaftlichen Entscheidungssituationen, die in der Unternehmenspraxis auftreten. Zudem erkennen Sie die starken Interdependenzen zwischen Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen, da in fast allen Beispielen Aspekte der Finanzmittelbeschaffung und -verwendung zu beachten sind. Schließlich zeigt das Beispiel der privaten Darlehensaufnahme, dass bei unternehmerischen und privaten Finanzierungsentscheidungen grundsätzlich die gleichen Fragen zu beantworten sind. Im Mittelpunkt der weiteren Ausführungen stehen privatwirtschaftliche Unternehmen, die finanzielle Mittel an den Kapitalmärkten aufnehmen, um diese anschließend zur Verwirklichung der Unternehmensziele zu investieren. Doch auch wenn der Fokus des Buches auf Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen von Unternehmen liegt, sollten auch Ihre privaten Finanzen von den neu erworbenen Kenntnissen profitieren. In diesem Sinne erweist sich die Anschaffung des Buches hoffentlich als vorteilhafte Investition!
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Als unternehmerische Kernfunktionen sind Finanzierung und Investition grundlegende Bausteine der Betriebswirtschafts- und Managementlehre. Ursprünglich galt die betriebliche Finanzwirtschaft lediglich als Hilfsfunktion, deren Aufgabe die Sicherstellung der betrieblichen Leistungserstellung mit ihren Hauptfunktionen Beschaffung, Produktion und Absatz war (vgl. z. B. Steiner/Kölsch, 1989, S. 413 ff.; Büschgen, 1976, Sp. 458 ff. oder Grochla, 1976, Sp. 413 ff.). Mit der entscheidungsorientierten Betriebswirtschaftslehre hat sich das Verhältnis zwischen der Finanzwirtschaft und dem betrieblichen Leistungsbereich jedoch gewandelt. Heute ist die Überprüfung der finanzwirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit zwingender Bestandteil betrieblicher Entscheidungsprozesse. Die in der Praxis weit verbreiteten Konzepte wertorientierter Unternehmensführung stellen die Anforderungen der Kapitalgeber explizit in den Fokus unternehmerischer Entscheidungen (vgl. z. B. Pape, 2010, S. 143 ff.). Daher sind finanzwirtschaftliche Kenntnisse für Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge ebenso unabdingbar wie für Führungskräfte in der Unternehmenspraxis.
 
 
Zielsetzung und Aufbau des Buches
Das Ziel des vorliegenden Lehrbuches besteht darin, die für das Verständnis der betrieblichen Finanzwirtschaft grundlegenden Fragestellungen zu erläutern. Nach der Lektüre des Buches sollen Sie, liebe Leserinnen und Leser, finanzwirtschaftliche Entscheidungen beurteilen und selbst treffen können. Das Themenspektrum umfasst die Grundprinzipen von Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen sowie die wesentlichen Finanzierungsinstrumente und Investitionsrechenverfahren. Sämtliche finanzwirtschaftlichen Fragestellungen werden anwendungsorientiert erläutert und anhand von Fallbeispielen illustriert. Abgerundet werden die auch für Leser ohne finanzwirtschaftliche Vorkenntnisse geeigneten Ausführungen durch Verständnisfragen und praxisbezogene Übungsaufgaben.
In Kapitel 2 werden zunächst die finanzwirtschaftlichen Grundlagen erläutert. Darauf aufbauend folgen die an den Kapitalmärkten zur Beschaffung finanzieller Mittel verfügbaren Finanzierungsinstrumente, wobei wir zunächst die Beteiligungsfinanzierung durch Eigentümer (Kapitel 3), anschließend die Kreditfinanzierung durch Gläubiger (Kapitel 4) und schließlich die Innenfinanzierung aus laufender Geschäftstätigkeit (Kapitel 5) behandeln. Ergänzt werden die Ausführungen zu den Finanzierungsinstrumenten durch eine Einführung in die finanzwirtschaftliche Unternehmensanalyse (Kapitel 6). Da jede finanzwirtschaftliche Entscheidung von der zugrunde liegenden Finanzierungssituation abhängig ist, sollen Sie die nachfolgend erläuterten Finanzierungsinstrumente so weit kennenlernen, dass Sie deren Einsatzmöglichkeiten und -grenzen beurteilen können.
Im Anschluss an die Finanzierungsentscheidungen befassen wir uns mit Investitionsentscheidungen. Hierzu werden in Kapitel 7 zunächst die Grundlagen des Investitionsentscheidungsprozesses behandelt. Zentraler Bestandteil dieses Entscheidungsprozesses sind die Investitionsrechenverfahren, die die Vorteilhaftigkeit von Investitionsprojekten beurteilen. Statische Investitionsrechenverfahren (Kapitel 8) bewerten Investitionsprojekte auf Basis eines relevanten Durchschnittsjahres, während dynamische Investitionsrechenverfahren (Kapitel 9) die Vorteilhaftigkeit von Investitionsprojekten auf Basis von finanzmathematischen Modellen (z. B. Barwerten) beurteilen. In Abhängigkeit von der Komplexität der Investitionsentscheidung kommen in der Praxis sowohl statische als auch dynamische Rechenverfahren zum Einsatz, wobei die meisten Unternehmen mehrere Investitionsrechenverfahren verwenden. Daher sollten Sie die wesentlichen Rechenverfahren kennen und ihre Aussagefähigkeit einschätzen können.
 
 
Didaktisches Konzept
Das vorliegende Lehrbuch macht Sie mit den Grundlagen der Finanzierung und Investition vertraut. Hierzu werden die finanzwirtschaftlichen Fragestellungen aus anwendungsorientierter Perspektive erläutert und durch eine Vielzahl von Abbildungen und Tabellen verdeutlicht. Zur Illustration dienen praxisbezogene Fallbeispiele. Querverweise erleichtern das Verständnis von Zusammenhängen zwischen den verschiedenen finanzwirtschaftlichen Fragestellungen. Da die Inhalte aufeinander aufbauen, sollten Sie die Kapitel grundsätzlich in der vorliegenden Reihenfolge lesen. Es ist allerdings möglich, die Ausführungen zu den Investitionsentscheidungen (Kapitel 7 bis 9) vor den Finanzierungsentscheidungen (Kapitel 3 bis 6) durchzuarbeiten. In jedem Fall sollten Sie zunächst das grundlegende Kapitel 2 lesen.
Am Ende eines jeden Hauptkapitels finden Sie Verständnisfragen zur Kontrolle des Lernfortschritts sowie Übungsaufgaben zur selbständigen Wiederholung des Stoffes. Nach Lektüre eines Kapitels sollten Sie dazu in der Lage sein, die entsprechenden Fragen zu beantworten und die zugehörigen Übungsaufgaben zu lösen. Zur Kontrolle ihrer Rechenergebnisse können Sie sich eine PDF-Datei mit den Lösungen von der Homepage des Verlages De Gruyter Oldenbourg (www.degruyter.com) herunterladen. Auf der Verlagshomepage finden Sie zudem eine Formelsammlung sowie Zinstabellen, die Ihnen bei der Lösung finanzwirtschaftlicher Fragestellungen ebenfalls gute Dienste leisten.
In den nachfolgenden Ausführungen spiegeln sich die relevanten Erkenntnisse der modernen Finanzierungstheorie wider. Mit Bezug auf die Zielsetzung des Buches wird allerdings auf die explizite Darstellung finanzierungstheoretischer Modelle verzichtet und stattdessen auf die einschlägige Literatur verwiesen. Die Literatur- und Quellenangaben weisen darüber hinaus auf vertiefende Veröffentlichungen zur Finanzwirtschaft, auf verwandte Teildisziplinen der Betriebswirtschaftslehre (z. B. das Rechnungswesen) sowie auf praxisbezogene Informationsmöglichkeiten (z. B. relevante Internetseiten) hin.
Für Ihren Einstieg in die betriebliche Finanzwirtschaft wünsche ich Ihnen viel Erfolg und neben dem Erkenntnisfortschritt auch Spaß bei der Beschäftigung mit den Grundlagen der Finanzierung und Investition!

2 Finanzwirtschaftliche Grundlagen

Kapitel 2 führt Sie in die grundlegenden Themen der betrieblichen Finanzwirtschaft ein. Hierzu befassen wir uns einleitend mit den Begriffen, Zielen und Aufgaben der betrieblichen Finanzwirtschaft (Kapitel 2.1), anschließend mit der Systematisierung der wesentlichen Finanzierungsformen (Kapitel 2.2) und abschließend mit den für Finanzierungs- und Investitionsrechnungen unentbehrlichen finanzmathematischen Grundlagen (Kapitel 2.3). Abgerundet wird das Kapitel durch Verständnisfragen und Übungsaufgaben (Kapitel 2.4).

2.1 Begriffe, Ziele und Aufgaben der betrieblichen Finanzwirtschaft

Die Kenntnis der einschlägigen begrifflichen Grundlagen ist eine notwendige Voraussetzung für das Verständnis von Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen. Daher lautet das Lernziel von Kapitel 2.1, die grundlegenden Begriffe, Ziele und Aufgaben der betrieblichen Finanzwirtschaft zu verstehen sowie die grundlegenden Charakteristika von Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen kennenzulernen.

2.1.1 Grundbegriffe

Die betriebliche Finanzwirtschaft befasst sich sowohl mit Finanzierungs- als auch mit Investitionsentscheidungen. Das vorliegende Lehrbuch folgt damit dem international üblichen Verständnis, nach dem Finanzierung und Investition die beiden interdependenten Teilgebiete der betrieblichen Finanzwirtschaft bilden.


Untersuchungsobjekte
Untersuchungsobjekte der betrieblichen Finanzwirtschaft sind sämtliche Fragestellungen, die sich in Zusammenhang mit der Beschaffung und Verwendung finanzieller Mittel durch Unternehmen ergeben. Im Fokus der betrieblichen Finanzwirtschaft stehen Unternehmen, die sich finanzielle Mittel auf Kapitalmärkten beschaffen und diese Finanzmittel auf Güter- oder Dienstleistungsmärkten einsetzen, um die Ziele des Unternehmens zu verfolgen. Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen werden allerdings nicht nur durch die Unternehmensziele beeinflusst, sondern auch durch das Umfeld, in dem diese Entscheidungen getroffen werden. Das Entscheidungsumfeld wird durch verschiedene finanzwirtschaftliche Institutionen geprägt, deren Funktionen ebenfalls zu den Untersuchungsobjekten der betrieblichen Finanzwirtschaft zählen (siehe auch Abbildung 2.1). Wesentliche finanzwirtschaftliche Institutionen sind Finanz- und Kapitalmärkte sowie Finanzintermediäre (z. B. Banken oder Versicherungen).
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Abb. 2.1: Untersuchungsobjekte der betrieblichen Finanzwirtschaft.
Im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit agieren Unternehmen auf unterschiedlichen Märkten, wobei Austauschbeziehungen zu Beschaffungs- und Absatzmärkten bestehen (siehe Abbildung 2.2). Auf den Beschaffungsmärkten werden Güter und Dienstleistungen erworben, die in den betrieblichen Leistungserstellungsprozess eingehen. Ergebnis der Leistungserstellung sind wiederum Güter bzw. Dienstleistungen, die das Unternehmen auf seinen Absatzmärkten anbietet.
Zur Realisierung des Leistungserstellungsprozesses benötigen Unternehmen finanzielle Mittel, die an den Finanz- bzw. Kapitalmärkten aufgenommen werden. Bei der betriebswirtschaftlichen Analyse wird daher zwischen Leistungs- und Finanzbereich unterschieden (vgl. Peters/Brühl/Stelling, 2005, S. 32–35). Der Leistungsbereich umfasst den gesamten Prozess der Leistungserstellung und damit sämtliche Güter- bzw. Dienstleistungsströme, die durch das Unternehmen fließen.
In die Verantwortung des Finanzbereiches fallen die durch das Unternehmen fließenden Zahlungsströme, die entgegengesetzt zu den Güter- und Dienstleistungsströmen verlaufen. Damit ist die betriebliche Finanzwirtschaft für die finanzwirtschaftlichen Prozesse verantwortlich, z. B. für die Aufnahme eines neuen Kredites oder für die Investition in eine neue Maschine. Angesichts vielfältiger Interdependenzen zwischen den beiden Teilbereichen müssen die Konsequenzen finanzwirtschaftlicher Entscheidungen auf den Leistungsbereich des Unternehmens in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Umgekehrt sind allerdings auch die Auswirkungen der leistungswirtschaftlic...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Impressum
  3. Vorwort zur dritten Auflage
  4. Vorwort zur ersten Auflage
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Übersicht der Zeichnungen
  7. Übersicht der Tabellen
  8. Abkürzungsverzeichnis
  9. 1 Einleitung
  10. 2 Finanzwirtschaftliche Grundlagen
  11. 3 Beteiligungsfinanzierung
  12. 4 Kreditfinanzierung
  13. 5 Innenfinanzierung
  14. 6 Finanzwirtschaftliche Unternehmensanalyse
  15. 7 Grundlagen von Investitionsentscheidungen
  16. 8 Statische Investitionsrechenverfahren
  17. 9 Dynamische Investitionsrechenverfahren
  18. Literatur
  19. Stichwortverzeichnis