Innovationsmanagement in Bibliotheken
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Innovationsmanagement in Bibliotheken

  1. 184 Seiten
  2. German
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Innovationsmanagement in Bibliotheken

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Über dieses Buch

Innovation is essential for libraries to keep up with current technological developments and ensure their future existence. The authors draw on their extensive experience in directing academic libraries throughout the German-speaking world. Building upon a rigorous theoretical foundation, they develop practical guidelines for introducing innovation management practices to libraries.

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Information

1 Bibliotheken brauchen Innovationen

Unsere Umwelt wandelt sich beständig. Viele Bedürfnisse und Wünsche von Menschen sind noch ungestillt und warten darauf, gestillt zu werden; ein Antrieb, Innovationen zu kreieren. Technischer Fortschritt macht vor Bibliotheken nicht Halt und setzt sie unter Druck. Die zunehmende technische Durchdringung unserer beruflichen und privaten Lebenswelten, die Entstehung neuer Geschäftsmodelle oder die Durchsetzung neuer Arbeitsgewohnheiten führen dazu, dass auch in Bibliotheken Innovationen gebraucht werden, um Schritt halten zu können und den Nutzerinnen und Nutzern das liefern zu können, was sie verlangen. Dabei ist es erlaubt, auch immer wieder zu hinterfragen, wie sinnvoll eine Innovation ist. Denn nur weil etwas neu ist, ist es nicht per se gut oder besser als der Ausgangszustand. Genauso ist es wichtig, zu hinterfragen, wie sinnvoll Bestehendes noch ist.
Bibliotheken müssen auf dem Laufenden sein über das, was um sie herum geschieht, Trends wahrnehmen, mit dem Ohr am Kunden sein. Sie müssen Bewährtes und Gefragtes beibehalten und weiterentwickeln und gleichzeitig bereit sein, Neues auszuprobieren und Grundlegendes wie ihr Geschäftsmodell einer Überprüfung zu unterziehen, um innovativ und zukunftsfähig zu sein. Denn die Konkurrenz von Unternehmen aus der Privatwirtschaft schläft nicht. Gefühlt täglich tauchen neue Start-Ups auf der Bildfläche auf, die am einen oder anderen Ende eine Bedrohung für das Geschäftsmodell von Bibliotheken darstellen.
Im Internetzeitalter beschleunigt sich die Entwicklung und der Veränderungsdruck auf Bibliotheken nimmt zu.
Das eher beschauliche Dasein von Bibliotheken wurde durch die Verbreitung des World Wide Web und den Siegeszug der elektronischen Medien nachhaltig gestört. Der Einfluss dieser elektronischen Dienste auf die Bibliotheken war und ist massiv. Und zwar auf allen maßgeblichen Ebenen der Bibliotheksarbeit:
In der Erwerbung führte dieser Einfluss dazu, dass immer häufiger nicht mehr Einzelmedien erworben werden, sondern ganze Pakete lizenziert werden. Es werden neue Erwerbungsmodelle diskutiert und zum Teil auch eingeführt, welche die Auswahl von Einzelmedien durch Fachpersonen ablösen. Für die Katalogisierung stehen Fremddaten aus internationalen Quellen zur Verfügung, welche die Bearbeitung vereinfachen und beschleunigen. Die Sinnhaftigkeit der Sacherschließung wird angesichts von verfügbaren elektronischen Inhaltsverzeichnissen und Abstracts und durch das neue Konzept von Linked Open Data immer öfter in Frage gestellt. Die früheren Kernelemente wissenschaftlicher Bibliotheksarbeit haben somit an Bedeutung verloren und sind zumindest teilweise zu Routinearbeiten geworden, die auch an externe Firmen vergeben werden können. Zudem führen die elektronisch verfügbaren Medien dazu, dass man als Benutzerin oder Benutzer immer seltener das Gebäude der Bibliothek aufsuchen muss. Die Ausleihzahlen wissenschaftlicher Zeitschriften gingen parallel zu den rasant steigenden Zugriffszahlen auf die E-Journals markant zurück. Eine vergleichbare Entwicklung ist mit der wachsenden Bedeutung der E-Books auch für gedruckte Bücher zu erwarten.
Aber der Einfluss macht sich nicht nur direkt, sondern auch indirekt über veränderte Erwartungen der Benutzerinnen und Benutzer bemerkbar. Die Bibliotheken befinden sich nicht in einem isolierten Raum, den sie kontrollieren und nach ihren Wünschen gestalten können. Die Benutzerinnen, die man mittlerweile als Kundinnen bezeichnet, können ihre Informationsbedürfnisse auch bei anderen Dienstleistern befriedigen. Und diese wiederum setzen Maßstäbe, an denen die Bibliotheken gemessen werden. Das gilt beispielhaft für die Internet-Buchhandlung von Amazon (in ihrer ursprünglichen Funktion), die mit ihren Empfehlungen (Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, haben auch jene Artikel gekauft) großen Erfolg hat. Oder für die Suchmaschine Google, die anscheinend immer die richtigen Treffer als Ergebnis einer einfachen Suche hervorbringt. Warum können das die Bibliothekssysteme nicht? Weshalb sollte eine Kundin oder ein Kunde noch die Bibliothek aufsuchen, wenn ein Buch viel eher bei Amazon gefunden wird und bequem nach Hause geliefert wird? Oder wenn er es gar direkt auf seinen PC oder sein mobiles Lesegerät laden kann?
Die Veränderungen geschehen im Umfeld und werden durch die Nutzer und ihr Verhalten in die Bibliothek hineingebracht.
Damit ist noch ein weiterer Faktor angesprochen, der die Veränderungen antreibt: Die Hilfsmittel, mit denen Informationen recherchiert, konsumiert und verarbeitet werden, werden immer komplexer und vielseitiger. Auch hier hat die Bibliothek überhaupt keine Steuerungsmöglichkeiten. Ihre Nutzerinnen und Nutzer setzen diese Geräte und Systeme in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld ein und wollen damit auch auf Inhalte der Bibliothek zugreifen. Bring Your Own Device nennt man diesen Trend. Oder die Nutzerinnen und Nutzer besorgen sich die Informationen überhaupt aus anderen Quellen.
Damit ist ein nächstes Element angesprochen: Früher wirkte eine Bibliothek an ihrem Standort in der Regel ohne direkte Konkurrenz. Studierende und Professoren einer Hochschule mussten fast zwangsläufig ihre Informationen über die Hochschulbibliothek beziehen, wenn sie sie nicht selber käuflich erwerben wollten. Heute stehen zahlreiche Dienstleister zur Verfügung, die über das Internet von überall her in Anspruch genommen werden können. Google und Amazon sind damit zu direkten Konkurrenten für Bibliotheken geworden – und werden es mit neuen Dienstleistungen wie der elektronischen Ausleihe von E-Books immer mehr.
Bibliotheken sind also gezwungen, neue und attraktive Dienstleistungen zu entwickeln, um in diesem globalen Informationsmarkt bestehen zu können. Und da dies alles in der Regel mit gleichbleibenden oder schrumpfenden Ressourcen getan werden muss, gilt es, die interne Organisation möglichst effizient zu gestalten. Neue Managementmethoden halten Einzug in die Bibliothekswelt: Change Management, Marketing, Prozessmanagement, Produktmanagement, Innovationsmanagement und so weiter. Und auch die Weiterbildung des Personals wird entsprechend den steigenden und vielseitigen Anforderungen immer wichtiger, um mit der Entwicklung Schritt halten zu können.
Die in atemraubendem Tempo erfolgenden Veränderungen müssen von den Bibliotheken bewältigt, „gemanagt“ werden. Die Abläufe und die Struktur müssen überprüft und den neuen Anforderungen angepasst werden. Immer mehr Bibliotheken erkennen, dass davon abhängt, ob sie in Zukunft noch eine Bedeutung haben. Change Management ist deshalb auch für Bibliotheken entscheidend, um überleben zu können.
„Weitere Globalisierung des Wettbewerbs, Fragmentierung der Märkte und zunehmende Individualisierung der Kundenwünsche erfordern eine höhere Produktvielfalt und oft kürzere Innovationszyklen. Auf der anderen Seite steigen Komplexität und Dynamik der Technologieentwicklung stark an (…).“ (Albers/Gassmann, 2011: S. V)
Die gestiegene Bedeutung von Innovationen für Organisationen hat in den letzten Jahren auch zu neuen Anforderungen an ihr Management geführt. Auf der Suche nach immer neuen Möglichkeiten und Innovationen ist eine weitere Professionalisierung wünschenswert und zu erwarten. Für die erfolgreiche Entwicklung von Innovationen ist es wichtig, sich gezielt Gedanken über die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen zu machen. Je nach Form der Innovation, können die Anforderungen und Erfolgsbedingungen sehr unterschiedlich aussehen. Auch je nach Branche: In einer Bibliothek wird das Innovationsmanagement andere Schwerpunkte haben als in einem Industrieunternehmen.

1.1Was sind Innovationen?

Ist eine kleine Verbesserung schon eine Innovation? Oder gilt nur eine radikale Innovation, die quasi über Nacht ganze Branchen umkrempelt, als „echte“ Innovation?
Allgemein lässt sich festhalten: „Innovationen sind qualitativ neuartige Produkte oder Verfahren, die sich gegenüber einem Vergleichszustand „merklich“ – wie auch immer das zu bestimmen ist – unterscheiden“ (Hauschildt 2011, S. 4).
In jedem Fall ist eine Innovation mehr als eine bloße Idee. Erst aus der Umsetzung einer Idee und ihrer Nutzung bzw. ihrem Verkauf oder ihrer Bereitstellung als Dienstleistung wird eine Innovation.

1.1.1 Gegenstand der Innovation

„Die Neuartigkeit besteht darin, dass Zwecke und Mittel in einer bisher nicht bekannten Form verknüpft werden. Diese Verknüpfung hat sich auf dem Markt zu bewähren. Das reine Hervorbringen der Idee genügt nicht, Verkauf oder Nutzung unterscheidet Innovation von Invention – jedenfalls in der Rückschau.“
(Hauschildt/Gemünden 2011, S. 23)
Wie vielfältig Innovationen in der Praxis aussehen können, wird deutlich, wenn man sich ansieht, worauf sich eine Innovation beziehen kann. Eine ausführliche Auflistung verschiedener Arten von Innovationen anhand des Innovationsgegenstands findet sich bei van Aerssen 2009 (van Aerssen 2009, S. 59):
Prozessinnovationen: Werden Arbeitsabläufe oder Geschäftsgänge verändert, spricht man von Prozessinnovationen. Ein Beispiel wäre der Einsatz von Crowd-sourcing, also die Erledigung von Aufgaben durch Externe über das Internet, um Arbeitsprozesse der Bibliothek neu zu gestalten, etwa die Erfassung von Metadaten.
Sozialinnovationen: Ein Beispiel für eine Sozialinnovation ist, das „Sharing“, die gemeinsame Nutzung von Gegenständen. Wenn sich der Trend in der Praxis durchsetzt, dass sich Personen den Besitz von Gegenständen teilen, so kann dies tiefgreifende Veränderungen für die Gesellschaft nach sich ziehen, den Ressourcenverbrauch senken und das soziale Miteinander grundlegend verändern.
Organisations-/Strukturinnovationen: Die Nutzung von Co-Working-Spaces als Arbeitsplatz kann eine organisatorische und strukturelle Innovation darstellen und Auswirkungen auf die Organisation der gemeinsamen Arbeit haben.
Innovationen im Mitarbeiterverhalten: Wenn Mitarbeiterinnen zunehmend bloggen oder sich per Twitter untereinander oder mit Kooperationspartnern austauschen, statt per Telefon oder per Mail, so kann dies als eine Innovation im Mitarbeiterverhalten bezeichnet werden.
Strategie- und Management-Innovationen, neue Management-Methoden, die erfolgreich in der Praxis angewendet werden, zählen zu den Innovationen, die sich auf die Art und Weise der Strategie und des Managements beziehen. Ein Beispiel stellt die Öffnung von Innovationsprozessen für Personen außerhalb der eigenen Bibliothek dar (Open Innovation).
Produktinnovationen: Wenn eine Bibliothek den Trend zum Angebot von MOOCs (Massive Open Online Courses), aufgreift und in der Folge neue Angebote kreiert, wären dies Produktinnovationen. Bibliotheken könnten eigene MOOCs anbieten oder ein ganzes Portal für MOOCs. Ein anderes Beispiel wäre der Krimi-Automat der Stadtbibliothek Köln ( http://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/stadtbibliothek/news/krimi-go-der-krimiautomat).
Design-Innovationen: Ein Beispiel für eine Design-Innovation ist die peppige Gestaltung von Hörgeraten als buntes Mode-Accessoire, anstatt sie, wie bislang üblich, möglichst zu tarnen oder zu verstecken.
Service-Innovationen: Persönliche Beratung übers Internet, z. B. per Chat bei Facebook...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Title Page
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Verwendete Marginalien VII
  6. Abbildungsverzeichnis
  7. Einleitung
  8. 1 Bibliotheken brauchen Innovationen
  9. 2 Was ist Innovationsmanagement?
  10. 3 Wie können wir ein gutes Umfeld für Innovationen schaffen?
  11. 4 Wie können wir unser Innovationsmanagement organisieren?
  12. 5 Konkrete Methoden für die einzelnen Phasen eines Innovationsprojektes
  13. Schlussbetrachtungen
  14. Literaturverzeichnis
  15. Index
  16. Über die Autorin und den Autor
  17. Fußnoten