Essayistik als Selbsttechnik
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Wahrheitspraxis im Zeitalter der Aufklärung

  1. 344 Seiten
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Wahrheitspraxis im Zeitalter der Aufklärung

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Über dieses Buch

Im Zeitalter der Aufklärung etabliert sich eine eigenständige deutschsprachige Essayistik. Ihre gesellschaftliche Funktion blieb in der Forschung bislang unberücksichtigt. Diese Studie kann erstmals zeigen, dass die Essayistik der Aufklärung als textbasierte Selbsttechnik angelegt ist.

Doch wo wird über die Aufgaben essayistischen Schreibens debattiert, und welche Subjektformen bildet der Essay im 18. Jahrhundert aus? Um diese Fragen zu beantworten, weist die Studie anhand exemplarischer Textanalysen nach, wie es der Essay dem Einzelnen ermöglicht, gezielt kollektive oder individuelle Idealvorstellungen einzuüben. Dabei berücksichtigt sie sowohl Konzeptionen des Essays durch Essayisten selbst als auch den starken Einfluss der französischen Essay-Tradition nach dem Vorbild Michel de Montaignes und der englischen Tradition nach dem Vorbild Francis Bacons. Ausgehend von einer Beschreibung des "essayistischen Ichs", das sich jeweils in den Texten konstituiert, kann sie den Essay der Aufklärung als eine komplexe Wahrheitspraxis beschreiben, deren Reflexionsformen bis in die Gegenwart fortwirken. Damit leistet die Studie einen wichtigen Beitrag zur Gattungsgeschichte des Essays und zur Geschichte der Subjektformen der Aufklärung.

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Information

Jahr
2015
ISBN
9783110400533

Fußnoten

Chapter 1

1Michel Foucault in: Wahrheit, Macht, Selbst. Ein Gespräch zwischen Rux Martin und MichelFoucault (25. Oktober 1982). In: Luther H. Martin, Huck Gutman u. Patrick H. Hutton: Technologien des Selbst. Aus dem Amerikanischen übers. v. Michael Bischoff. Frankfurt a.M. 1993, S. 15–23, hier S. 20f.
2Vgl. den Eintrag zu Dampmartin in der Nouvelle biographie générale: depuis les temps les plus reculés jusqu'a nos jours, avec les renseignements bibliographiques et l'indication des sources a consulter. Hg. v. Jean Chrétien Ferdinand Hoefer. Bd. 12. Paris: Firmin Didot Frères
3Vgl. Anne-Henri Cabet de Dampmartin: Fragmens moraux et littéraires. Berlin: Decker 1797, S. 9.
4Vgl. ebd., S. 2f.
5Vgl. ebd., S. 4.
6Dampmartin, Fragmens, S. 4.
7Ebd., S. XX.
8Vgl. ebd., S. 1.
9Zur Bedeutung der Wochenschriften hält Dampmartin fest: „Les Essais se sont multipliés en Angleterre sous la forme d’ouvrages périodiques. Presque tous ont à leur naissance joui d’un succès brillant, & plusieurs, enrichis de beautés du premier ordre, acquièrent chaque jour de nouveaux admirateurs.“ (Ebd., S. 11.)
10Es handelt sich um eine Übernahme des Beginns von § 49 im vierten Kapitel des zweiten Teils des Essai sur l’origine des connaissances humaines. Vgl. ebd., S. 1.
11Dampmartin, Fragmens, S. 2.
12Ebd., S. 12. Hierbei handelt es sich um einen ins Französische übersetzten Ausschnitt aus dem 184. Stück des Rambler vom 21. Dezember 1751.
13Vgl. Michael Maurer: Die Biographie des Bürgers. Lebensformen und Denkweisen in der formativen Phase des deutschen Bürgertums (1680–1815). Göttingen 1996.
14Vgl. etwa Christian Schärf: Essay. In: Enzyklopädie der Neuzeit. Bd. 3: Dynastie – Freundschaftslinien. Im Auftrag des Kulturwissenschaftlichen Instituts (Essen) und in Verbindung mit den Fachwissenschaftlern herausgegeben von Friedrich Jaeger. Stuttgart u. Weimar 2006, Sp. 554‒562.
15Dokumentiert wird dieses Projekt beispielsweise durch folgende Publikationen: Reiner Keller, Werner Schneider u. Willy Viehöver (Hg.): Diskurs – Macht – Subjekt. Theorie und Empirie von Subjektivierung in der Diskursforschung. Wiesbaden 2012; Andreas Gelhard, Thomas Alkemeyer u. Norbert Ricken: Techniken der Subjektivierung. München u.a. 2013; Thomas Alkemeyer, Gunilla Budde u. Dagmar Freist (Hg.): Selbst-Bildungen. Soziale und kulturelle Praktiken der Subjektivierung. Bielefeld 2013.
16Michel Foucault: Hermeneutik des Subjekts. Vorlesungen am Collège de France (1981/82). Aus dem Französischen übers. v. Ulrike Bokelmann. Frankfurt a.M. 2009.
17Michel Foucault: Die Regierung des Selbst und der anderen. Vorlesung am Collège de France 1982/83. Aus dem Französischen übers. v. Jürgen Schröder. Frankfurt a.M. 2012.
18Michel Foucault: Der Mut zur Wahrheit. Die Regierung des Selbst und der anderen II. Vorlesung am Collège de France 1983/84. Aus dem Französischen übers. v. Jürgen Schröder. Frankfurt a.M. 2010.
19Michel Foucault: Die Sorge um sich (= Sexualität und Wahrheit 3). Aus dem Französischen übers. v. Ulrich Raulff. Frankfurt a.M. 21991.
20Vgl. Michel Foucault: Eine Ästhetik der Existenz. Gespräch mit A. Fontana. In: Michel Foucault. Ästhetik der Existenz. Schriften zur Lebenskunst. Hg. v. Daniel Defert u. François Ewald unter Mitarbeit v. Jacques Lagrange. Frankfurt a.M. 2007, S. 280‒286.
21So wendet sich Foucault gegen die Idee einer vorgängig gegebenen, unveränderlichen Subjektivität: „Als Erstes denke ich tatsächlich, dass es kein souveränes, stiftendes Subjekt, keine Universalform Subjekt gibt, die man überall wieder finden könnte. Ich bin sehr skeptisch und sehr feindselig gegenüber dieser Konzeption des Subjekts. Ich denke im Gegenteil, dass das Subjekt durch Praktiken der Unterwerfung oder, auf autonomere Weise, durch Praktiken der Befreiung, der Freiheit konstituiert wird, wie in der Antike, selbstverständlich ausgehend von einer gewissen Anzahl von Regeln, Stilen, Konventionen, die man im kulturellen Milieu vorfindet.“ (Foucault, Ästhetik der Existenz, S. 283.)
22Vgl. Foucault: Hermeneutik, S. 27.
23Vgl. ebd., S. 37.
24Vgl. ebd., S. 33.
25Vgl. ebd., S. 209.
26Vgl. ebd., S. 264.
27Ebd., S. 220f.
28Vgl. ebd. S. 389. In diesem Sinne lässt sich die folgende Beschreibung der askesis (der stoischen Selbsttechnik) durch Foucault interpretieren: „Die askesis ist in Wirklichkeit eine Wahrheitspraxis. Die askesis ist nicht eine Weise, das Subjekt einem Gesetz zu unterwerfen; die askesis stellt vielmehr eine Art und Weise dar, das Subjekt an die Wahrheit zu binden.“ (Ebd.)
29Foucault: Mut zur Wahrheit, S. 15.
30Foucault: Hermeneutik, S. 391.
31Vgl. ebd., S. 371.
32Vgl. ebd., S. 392f.
33Vgl. ebd., S. 362.
34Vgl. ebd., S. 362f.
35Vgl. ebd., S. 561.
36Vgl. ebd., S. 363. Den Übergang von einem Subjekt der Selbsttechniken zu einem Wissenssubjekt beschreibt Foucault folgendermaßen: „In der abendländischen Kultur bis zum Jahrhundert sind die Askese und der Zugang zur Wahrheit immer in mehr oder weniger dunkler Weise verbunden. Damit brach Descartes, als er sagte: ‚Um zur Wahrheit zu gelangen, genügt es, daß ich irgendein Subjekt bin, das sehen kann, was evident ist.‘ An dem Punkt, wo das Selbstverhältnis und das Verhältnis zu anderen und zur Welt sich berühren, wird Askese durch Evidenz ersetzt. Das Selbstverhältnis braucht nicht mehr asketisch zu sein, um mit der Wahrheit ins Verhältnis zu treten. Damit ich definitiv die Wahrheit erfasse, genügt es, daß das Selbstverhältnis mir die augenfällige Wahrheit dessen, was ich sehe, offenbare.“ (Hubert L. Dreyfus u. Paul Rabinow: Interview mit Michel Foucault. In: Michel Foucault. Jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik. Mit einem Nachwort von und einem Interview mit Michel Foucault. Aus dem Amerikanischen übers. v. Claus Rath und Ulrich Raulff. Weinheim 21994, S. 263‒292, hier S. 291.)
37Vgl. Foucault: Hermeneutik, S. 381.
38Eine implizite Kontinuität in der Behandlung des Problems der Freiheit – auch in den Frühschriften Foucaults – rekonstruiert Petra Gehring: Foucault’sche Freihei...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Title
  3. Copyright
  4. Dedication
  5. I. Einleitung
  6. II. Aufklärungsessayistik unter dem Paradigma der Wahrheit der „gesunden Vernunft“: das repräsentative Ich in der moralistischen Essayistik
  7. III. Aufklärungsessayistik unter dem Paradigma der „ästhetischen Wahrheit": das experimentelle Ich in der anthropologischen Essayistik
  8. IV. Das exemplarische Ich in der Essayistik der Genieästhetik
  9. V. Experimentelles Ich und gesellschaftliches Wir: Selbstkritik der Aufklärung durch Essayisten im späten 18. Jahrhundert
  10. VI.  Fazit und Ausblick
  11. VII. Literaturverzeichnis
  12. Fußnoten