Lesepraxis von Kindern und Jugendlichen
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Lesepraxis von Kindern und Jugendlichen

Die Bedeutung von Familie, Schule und Peers für die Beschaffung und Nutzung von Lesestoffen

  1. 384 Seiten
  2. German
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Lesepraxis von Kindern und Jugendlichen

Die Bedeutung von Familie, Schule und Peers für die Beschaffung und Nutzung von Lesestoffen

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Über dieses Buch

Die Studie beschäftigt sich mit der Lesepraxis von Kindern und Jugendlichen, wobei die Lesesozialisation den Schwerpunkt bildet. Erstmals wird untersucht, wie die verschiedenen Sozialisationsinstanzen mit dem Leseverhalten in Zusammenhang stehen. Besondere Berücksichtigung findet die Untersuchung der Bedeutung von Familie, Schule und Peers. Ein Verlaufsmodell soll typische Entwicklungen ab der 5. Jahrgangsstufe bis zum Verlassen der Schule abbilden. Es wird ein umfassender Überblick über die Wege der Lesestoffbeschaffung sowie (außer-)schulische Einflüsse auf die Lesesozialisation gegeben.

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Information

Meso-Ebene

5Buchbeschaffungsverhalten und Buchbesitz

5.1Buchkauf

Dieses Kapitel befasst sich schwerpunktmäßig mit der Beschaffung von Büchern in der Buchhandlung (Kapitel 5.1.1). Hierzu wurde im Fragebogen abgefragt, wie gut die nächstgelegene Buchhandlung erreichbar ist, wie häufig die Befragten eine Buchhandlung besuchen und wie oft sie Bücher in einer Buchhandlung kaufen. Untersucht werden soll beispielsweise, ob die Hypothese zutrifft, dass Kinder und Jugendliche aus der Stadt Buchhandlungen besser erreichen können als Heranwachsende vom Land und ob die Befragten aus der Stadt häufiger Buchhandlungen besuchen und dort Bücher kaufen. Darüber hinaus werden geschlechtsspezifische Unterschiede und Differenzen zwischen den verschiedenen Schularten herausgearbeitet: Es wird die Hypothese überprüft, dass Mädchen und Heranwachsende, die eine formal höhere Schule besuchen, häufiger Buchhandlungen besuchen und dort Bücher kaufen als Jungen und Schüler einer formal niedrigen Schule. Kapitel 5.1.2 betrachtet neben der Buchhandlung auch andere Kauforte, nämlich Kauf im Internet, im Kaufhaus bzw. am Kiosk und die Möglichkeit des elektronischen Herunterladens. Besonders interessieren dabei Unterschiede nach Alter, besuchter Schulart, Geschlecht und Lage des Schulortes. Des Weiteren wird dargestellt, wie viele Bücher die Befragten für sich selbst und für andere als Geschenk kaufen.

5.1.1Buchhandlung

Befragte, die eine Schule in einem Ort mit weniger als 100.000 Einwohnern besuchen, schätzen die Erreichbarkeit der nächstgelegenen Buchhandlung nicht schlechter ein als Personen, die in einem Ort mit mindestens 100.000 Einwohnern zur Schule gehen. So geben jeweils 22% der Heranwachsenden an, dass die nächste Buchhandlung sehr gut zu erreichen ist, 37% der Stadtschüler bzw. 39% der Landschüler sind der Meinung, dass die Erreichbarkeit gut ist, 28% der städtischen bzw. 27% der Schüler vom Land konstatieren eine mittelmäßige Erreichbarkeit, jeweils 9% beurteilen den Zugang als eher schlecht und 4% aus der Stadt bzw. 3% vom Land schätzen die Erreichbarkeit der nächsten Buchhandlung als sehr schlecht ein. Somit schätzen die Schüler vom Land die Erreichbarkeit der nächstgelegenen Buchhandlung ähnlich ein wie die Befragten aus der Stadt.
Allerdings zeigt Abb. 5.1, dass Schüler aus ländlichen Gebieten etwas seltener als Stadtschüler eine Buchhandlung aufsuchen. So besuchen 41% der Schüler einer Großstadtschule ungefähr einmal im Monat oder häufiger eine Buchhandlung, während es bei den Landschülern nur 28% sind. Es wäre daher möglich, dass die Buchhandlungen für die Schüler ländlicher Schulen doch schlechter erreichbar sind, diese das selbst aber nicht so einschätzen – beispielsweise, weil für sie auch andere Institutionen (z. B. die Schule) schwieriger zu erreichen sind als für Heranwachsende aus Großstädten und sie daher generell größere Entfernungen weniger kritisch einschätzen. Insgesamt suchen Befragte, die angeben, dass sie die Buchhandlung gut erreichen können, etwas häufiger Buchhandlungen auf als Personen, die die Erreichbarkeit schlecht einschätzen (rS = .231; p < .001)126.
Abb. 5.1: Häufigkeit des Besuchs einer Buchhandlung nach Lage des Schulortes.
Abb. 5.2: Häufigkeit des Besuchs einer Buchhandlung nach Geschlecht.
Abb. 5.2 zeigt, dass Mädchen häufiger eine Buchhandlung besuchen als Jungen. Während 41% der Mädchen einmal im Monat oder häufiger in einer Buchhandlung sind, trifft dies nur auf 29% der Jungen zu. Dagegen sind 38% der männlichen und nur 23% der weiblichen Befragten seltener als einmal im Jahr in einer Buchhandlung.
Dass der Besuch von Buchhandlungen bildungsabhängig ist, verdeutlicht Abb. 5.3: Um Einflüsse durch das Alter ausschließen zu können, wurden hierbei nur Schüler der 5. bis 9. Klasse einbezogen, da Haupt- und teilweise auch Regelschüler die Schule nach der 9. Jahrgangsstufe verlassen. Daher werden auch alle folgenden Berechnungen, die Einstellungen und Verhaltensweisen in Bezug auf die Schulart bzw. das Alter vergleichen, immer nur bis einschließlich der 9. Jahrgangsstufe vorgenommen, sofern sie sich nicht auf eine einzelne Schulart beschränken.
Am häufigsten besuchen Gymnasiasten Buchhandlungen, besonders auffällig sind die Unterschiede bei denjenigen, die seltener als einmal im Jahr in einer Buchhandlung sind (Hauptschule: 45%; Regelschule: 42%; Realschule: 32%; Gymnasium: 20%). Es sind somit vor allem Personen, die eine formal niedrige Schulart besuchen, die sich selten oder nie in Buchhandlungen aufhalten. Bei den Regelschülern fällt auf, dass zwar ein kleinerer Anteil als bei den Hauptschülern selten oder nie Buchhandlungen besucht, aber ein wesentlich geringerer Teil einmal im Monat oder öfter in Buchhandlungen ist (Regelschule: 23%; Realschule: 31%; Hauptschule: 34%; Gymnasium: 45%). Unter den Hauptschülern sind prozentual sogar etwas mehr häufige Buchhandlungsbesucher als unter den Realschülern. Allerdings istbei der Interpretation dieser Daten die verhältnismäßig geringe Anzahl von nur 117 Hauptschülern zu berücksichtigen, die diese Frage beantwortet haben.
Abb. 5.3: Häufigkeit des Besuchs einer Buchhandlung nach Schulart bis Jahrgangs stufe 9.
Abb. 5.4: Häufigkeit des Buchkaufs in einer Buchhandlung nach Geschlecht.
Insgesamt suchen jüngere etwas häufiger als ältere Befragte eine Buchhandlung auf (rS = .140; p < .001). Sie kaufen auch etwas öfter Bücher in einer Buchhandlung (rS = .109; p = .001).
Außerdem gibt es bei den Befragten der 5. bis 12. Klasse einen starken Zusammenhang (rS = .702; p < .001) zwischen der Häufigkeit des Besuchs einer Buchhandlung und der Häufigkeit von Buchkäufen in einer Buchhandlung. Personen, die oft in Buchhandlungen sind, kaufen also dort auch häufiger Bücher. Buchhandlungen werden von ihnen somit nicht – oder wenigstens nicht ausschließlich – aufgesucht, um Non-Books wie DVDs oder Spielwaren zu erwerben, die zunehmend in Buchhandlungen angeboten werden.
Abb. 5.5: Häufigkeit des Buchkaufs in einer Buchhandlung nach Schulart bis Jahrgangsstufe 9.
Abb. 5.4 zeigt, dass Mädchen häufiger als Jungen Bücher in Buchhandlungen kaufen: Während 56% der weiblichen Befragten dort öfter als einmal jährlich Bücher erwerben, sind es bei den männlichen nur 43%. Außerdem kaufen 47% der Jungen, aber nur 33% der Mädchen seltener als einmal jährlich oder nie Bücher in Buchhandlungen. Dieses Ergebnis bestätigt die Hypothese, dass Mädchen häufiger als Jungen Buchhandlungen besuchen und dort Bücher kaufen. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede können dadurch erklärt werden, dass Mädchen generell mehr lesen als Jungen: Daher ist der Kaufort Buchhandlung für sie von größerer Bedeutung.
Die Häufigkeit des Buchkaufs hängt auch mit der besuchten Schulart zusammen, wie Abb. 5.5 verdeutlicht: 65% der Hauptschüler, die dazu eine Angabe gemacht haben, kaufen seltener als einmal jährlich oder nie Bücher in einer Buchhandlung. Dieser Anteil ist wesentlich größer als bei den anderen Schularten (Realschule: 48%; Regelschule: 45%; Gymnasium: 30%). Vor allem Gymnasiasten kaufen mindestens mehrmals im Jahr Bücher in einer Buchhandlung (Gymnasium: 61%; Regelschule: 42%; Realschule: 41%; Hauptschule: 28%). Es wird deutlich, dass Schüler formal niedriger Schulen seltener Buchhandlungen besuchen und dort auch seltener Bücher kaufen als Schüler von Schulen, die zu einem höheren Bildungsabschluss führen. Das Ergebnis kann dadurch erklärt werden, dass Schüler, die formal hohe Schulen besuchen, im Allgemeinen mehr lesen. Außerdem haben ihre Eltern einen höheren sozioökonomischen Status.

5.1.2Kauforte

Die bisherigen Ausführungen zur Buchbeschaffung bezogen sich nur auf die Buchhandlung. Für Kinder und Jugendliche spielen aber auch andere Kauforte eine wichtige Rolle. Unabhängig vom Kaufort haben die Befragten in den letzten 12 Monaten durchschnittlich ungefähr 5 Bücher bzw. E-Books127 für sich und 2 Bücher für andere als Geschenk gekauft. Personen, die viele Bücher für sich gekauft haben, erwerben auch mehr Bücher für andere (rS = .473; p < .001). Mädchen kaufen etwas mehr Bücher sowohl für sich (Mädchen: x̄ = 6,04, N = 599; Jungen: x̄ = 4,54, N = 687; p < .001) als auch als Geschenk für andere (Mädchen: x̄ = 2,09, N = 603; Jungen: x̄ = 1,60, N = 686; p < .001). Jüngere Befragte kaufen für sich (rS = –.180; p < .001) und andere (rS = –.169; p < .001) etwas mehr Bücher.
Die größte Bedeutung für den Buchkauf hat die Buchhandlung (Abb. 5.6). 18% der Befragten lesen sehr oft Bücher, die sie in einer Buchhandlung gekauft haben. Der Kauf im Internet steht mit 9% an zweiter Stelle, gefolgt vom Kauf in einem Kaufhaus bzw. an einem Kiosk (5%). Das elektronische Herunterladen hat mit 4% die geringste Bedeutung. Deutlich wird auch, dass für die meisten Schüler das elektronische Herunterladen (noch) keine Rolle spielt, denn 78% lesen nie Bücher, die sie elektronisch heruntergeladen haben. Jeweils ungefähr die Hälfte liest keine Bücher, die im Internet erworben wurden (52%) bzw. in einem Kaufhaus oder an einem Kiosk erstanden wurden (49%). Dagegen lesen nur 33% nie Bücher, die sie in einer Buchhandlung gekauft haben. Dieses Ergebnis zeigt, dass der mit Abstand wichtigste Kaufort für die Befragten die Buchhandlung ist und diese Position durch die Möglichkeit des elektronischen Herunterladens – zumindest derzeit – noch nicht gefährdet ist.
Abb. 5.6: Häufigkeit des Lesens gekaufter Bücher bzw. E-Books nach Kaufort.
Die verschiedenen Kauforte werden je nach Alter unterschiedlich häufig genutzt: Für den Buchkauf in der Buchhandlung fallen die Unterschiede allerdings gering aus (rS = .096; p = .002): Die Jüngeren erzielen geringfügig niedrigere Mit...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Dank
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Meso-Ebene
  7. Mikro-Ebene
  8. Übergeordnete Befunde zur Meso-Ebene
  9. Literaturverzeichnis
  10. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
  11. Abkürzungsverzeichnis
  12. Anhang
  13. I Freizeitbeschäftigungen
  14. Stichwortverzeichnis
  15. Fußnoten