Briefwechsel
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Über dieses Buch

Der Göttinger Philosoph Michael Hißmann (1752-1784), der nicht nur, aber auch seiner materialistischen Positionen wegen ein besonderes Interesse der Philosophiegeschichte verdient, pflegte ein weitgespanntes Netz von Korrespondenzen mit Freunden und Kollegen. Der erst kürzlich wiederaufgefundene Nachlass Hißmanns ermöglicht jetzt eine umfassende Dokumentation dieses Briefwechsels. Zu Hißmanns Briefpartnern gehörten mit Christian Garve, Christian Konrad Wilhelm Dohm, Karl Franz von Irwing und Jakob Mauvillon herausragende Vertreter der intellektuellen Prominenz des späten 18. Jahrhunderts. Beispielhaft lassen sich an diesem Briefkorpus nicht allein die Alltagskultur eines prekären Gelehrtenlebens im späten 18. Jahrhundert nachvollziehen, sondern auch die wissenschaftspolitischen Dimensionen eines radikalaufklärerischen Programms nachzeichnen.

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Information

Jahr
2016
ISBN
9783110408034

Briefwechsel

*1Von Abraham Gotthelf Kästner, vor dem 30. März 1776
Thes. VIII. Sequem non intelligo. Neque reminiscor an forte in S. 5. recenseat miraculum
[62r] mico teste, quod si esset indicaret Thesis heterodoxa. Itaque tutius existimarem illam omittere.
De Titulo.
[5] Mathematicus, de Suo infinito, Scribere posset: metaphysicam infiniti mathematici. Sed metaphysica infiniti non commode videtur mihi dici de illo infinito, quod totum metaphysicum est.
Ego Titulum ita Scriberem:
De infinito
[10] dissertatio metaphysica Prior.
quam etc.
Sed Svadeo et de his conferat cum Exo. Federo.
K[ästner].
2An Johann Filtsch, 31. März 1776
Göttingen den 31 Merz 1776. [215r]
Hochzuschätzender Freund!
Ich war neulich so glücklich ein Billet von Ihnen zu erhalten, das mich um so viel mehr vergnügte, je unerwarteter es mir war. Wir dachten noch immer an Herrmannstadt, [5] wenn wir an Sie dencken wolten. Jetzt aber dencke ich Sie in Erlangen, an einem Orte, in einem Hause, unter Freunden, deren Andencken mir immer geseegnet seyn wird. Ich wuste in Erlangen im Zimlerischen Hause wirklich nicht, daß ich von Eltern, u. Verwandten, u. Vaterstadt entfernt worden sey. Aber in Göttingen habe ich es zur Genüge gefühlt, u. fühle es bißweilen noch immer. Und das mehrentheils [10] um die Zeit, wenn entweder kein Geld mehr vorhanden ist, oder schwache Wechsel ankommen, die nirgend zureichen. Wenn m[an]. in Erlangen e[in]en kleinen Aufwand machen will: so weiß m[an]. doch, daß m[an]. dafür guth leben kann. Hier ist der nothwendige Aufwand groß u. m[an]. hat kaum das Nothwendige. Denken Si[e] hier an die Honoraria für die Collegien, die alle 1 Louis d’or kosten, der hier 7 Gulden, [15] da er in Erlangen 9 Gulden gilt.
Dieser Schwierigkeiten ohngeachtet bin ich doch nun 2 Jahre in Göttingen geblieben, u. werde wahrscheinlich noch e[in]e Zeitlang bleiben. Sie behielten mir viele Neuigkeiten auf meine Ankunft bey Ihnen vor. Allem Ansehn nach aber wird 215v diese noch lange | ausgesezt bleiben. Wollen Sie mir daher von Zeit zu Zeit in Briefen Einiges, was Sie aus Siebenb[ürgen]. erfahren, oder sonsten mich intereßiren könnte, [20] mir bekannt machen: so werden Si[e] mich sehr verbinden. HE. Fritsch kann Ihnen meine gegenwärtige Lage, Umstände u. Absichten bekannt machen; und weil ich erwarten kann, daß Er Ihnen eben so wohl auch andre Nachrichten geben wird die ich Ihnen sonst jezo geschrieben hätte: so schließe ich. Empfehlen Sie mich Ihren u. meinen Erlanger Freunden u. etwaigen Freundinnen, u. laßen Si[e] mich bald wißen, [25] wie Sie sich sämtlich befinden. HE Zimlern u. se[in]em HE Sohne, u. dem ganzen Zimlerischen Hause melden Sie meine Hochachtung. Dem Jüngeren HE Zimler werde ich nächstens schreiben, u. mich für seine Freundschafts Dienste schuldigst bedancken. Solten etwa noch andre Moeuble’s in Ihrem Hause an mich sich erinnern können; nun so wißen Si[e] ja was zu thun ist. An HE Carp dencke ich, wie Sie sehen, [30] ausdrücklich. Unter 8 Tagen werde ich in Gegenwarth des Herzogs von Würtenberg Doctor der Philosophie. Ich trage Ihnen das munus Opponentis auf. Von HE Fritsch fordern Sie einige Exempl. me[in]er Disserta[ti]on auch für HE Zimler. Sie sehen, daß [Sie]benb[ürgen]. schwerl[ich]. mehr mein Vaterland seyn wird. Sie aber bleiben demohngeachtet ein Freund Ihres [35]
M. Hißmann.
[216r] Erkundigen Sie sich doch zur Güthe, ob HE Delius auf den Winter die Chemie lesen wird, u. Isenflamm die Physiologie? Ein Freund von mir mögte gerne das Lezte halbe Jahr, u. das ist künftige Winter, in Erlangen zubringen.
[216v] Monsieur [40]
Monsieur Filtsch
stud. Transilvain
a
Erlang.
Franco toute [45]
3An Johann Filtsch, 20. Oktober 1776
[202r] Göttingen den 20. Oktob. 1776.
Hochzuschätzender Freund!
Ich hatte alle Hofnung aufgegeben je von Ihnen eine Zuschrifft zu erhalten; wenigstens muß ich gestehen, daß ich wenige Korrespondenten habe, die ich in diesem Stück Ihnen an die Seite setzen könte. Freylich hat mein Brief an Sie, sonderbahre [5] Schiksaale erfahren müssen, woran einzig eine kleine Fritschische Unachtsamkeit Schuld ist, die Ihnen u. mir äusserst unangenehm würde gewesen seyn, wenn wir wichtigere, dringendere Geschäffte mit einander hätten abthun müssen. – Für Ihre güthige Nachrichten von den Lektionen der HE Delius u. Isenflamm danke ich ergebenst.[10] Ich habe nicht den Gebrauch da von machen können, den ich wünschte. – Daß die Medicinische Fakultät in Erlangen grössere Ärzte hat, als die Göttingische, ist nicht zu bezweifeln, ob ich gleich glaube, daß ein Medikus in Göttingen eines und das andre lernen kann, was er in Erlangen nicht kann. Ich habe noch immer viele Lust nach Erlangen einmahl zu kommen. Es kömt nur darauf an, daß es auf eine [15] vortheilhafte Art geschehen könne. Ich wüste keinen Ort, an welchem ich lieber leben mögte, als Erlangen. Man kann daselbst, | nebst dem, daß m[an]. etwas lernen [202v] kann, mit mässigen Finanzen bequemer leben, als auf irgend einer Akademie; und diese Bequemlichkeit wünschte ich mir bald, da ich nun ziemlich des Tages Last u. Hitze getragen habe. Der lezte Sommer ist für mich allemahl ein sehr bedenklicher [20] Zeitpunkt gewesen. Ich habe bey der größten Schwäche und Kränklichkeit immer fortarbeiten müssen. Ich kam aber so weit, daß ich zu Anfang Sept. von meinem Arzt den Rath bekam, die Badkur in Hofgeismar zu gebrauchen, woferne ich nicht völlig verlohren seyn wolte. So wurde ich fast mit Gewalt aus Göttingen fortgeschikt; Ich gebrauchte etwa 14 warme Bäder, zerstreuete mich, machte mich von allen Geschäfften[25] ganz frey, u. wurde glüklich restituirt; so daß ich mich nun wieder so wohl befinde, daß ich am 18 Okt. in einer Philos[ophischen]. Disputat[ion]. ritterlich kämpfen, u. dann Abends am Doktorschmauß ebenso männlich meinen Mann machen konte. – Ich bekenne, daß Ihr Brief so ausserordentlich mager an Nachrichten ist, die eigentlich Ihr Erlang betreffen. Sie wissen doch, wie nahe mir dieser Ort [30] am Herzen liegt. Durch den jüngern HE Zimler erhielte ich ehedem dergleichen. Aber jezt weis ich nicht mehr, wer diesen Briefwechsel unterbrochen hat. – Da ich mit Ihrem vortreflichen Succow Briefe zu wechseln die Ehre habe: so | will ich Sie instän- [203r] digst bitten, ihm die Briefe, die er an mich zu schicken hat, abzufodern, u. dann bey die Ihrigen beyzuschließen. Auf solche Weise können wir ihm beyde das Postgeld [35] ersparen. Ich habe eben ein Büchelchen von 10½ Bogen herausgegeben, u. diesem würdigen Mann dedicirt. Mit Anf. Nov. können Sie ihn einmahl mit Gelegenheit fragen, ob er den Brief, den ich durch unsre Buchhändler aus Leipzig geschickt, die ihm den Ihrigen abgeben solten, erhalten! Ich nehme mir die Freyheit Ihnen ebenfalls mit einem Exemplar aufzuwarten, u. das um so vielmehr, da schon [40] mehrere Gelehrte mir Ihren Beyfall darüber gegeben haben. Bis Ostern liefere ich ein Paar stärkere Werke, davon das eine fertig liegt, u. unter einigen Tagen unter die Presse geht; das andre aber vor dem Febr. nicht fertig werden kan, weil ich zu den Anmerkungen noch vieles beysammen haben muß. Ob ich so glücklich seyn werde Ihnen mit diesen aufwarten zu können, kann ich nicht bestimmen, weil ich keine Gelegenheit voraussehe, u. weil auch beyde nicht in Göttingen gedruckt werden. Ich [45] muß jezt immer solche Arbeiten liefern, um bald Brod zu bekommen; sonst würde ich freylich bisweilen auch dem Horazischen folgen »Nonum prematur in annum.« Wie viel mich ein solcher Entschluß nach der mühsamen Ausfertigung meiner Sachen kostet, weis nur ich allein. Im Hannoverschen Magazin von diesem Jahr können Sie ein Paar Philos[ophische]. Abhandl[ungen] von mir lesen; Uber den [50 203v] Ursprung der Sprache, | (die ich diesen Winter vielleicht in einen eignen Traktat umarbeiten werde) u. über die Eleusinischen Geheimnisse aus der Griech. Geschichte. Eben so im Oktober vom deutschen Museum: Uber das Gefühl des Wahren. – Ihre Nachricht von den abendtheurlichen Zügen des HErrn Ungars ist mir sehr wahrscheinlich. Wie er mich vor ein Paar Jahren in Göttingen besuchte, sprach [55] er schon von dergleichen Aventuren. Im Frühjahr schrieb er mir von Helmstädt; aber sein gekünstelter sonderbahrer Brief nöthigte mir den Wunsch ab, daß der guthe Man ernstlich um einen gesunden Menschenverstand den lieben Gott anrufen möge. – Daß m[an]. mit HE Severinus so verfahren ist, ist ein abscheulicher Beweis der grossen kirchlichen, und Schuldespotie in [Sie]benb[ürgen]., unter der ein freyer [60] Bürger nicht seufzen solte. Vielleicht würden sie es mit mir auch so machen, u. das wäre alsdenn der Dank dafür, daß ich Nichts spare mich aufs möglichste brauchbar zu machen. Ich denke aber nie in den Fall zu kommen. So lange m[an]. in Deutschland frey denken u. reden kann, mögte ich mir nicht gern den Mund stopfen lassen. – Empfehlen Sie mich Ihren u. meinen Freunden, so wie Sie s: in Ihrem Brief zu [65] nennen, die Güthe hatten. HE Breyer schrieb: De Fato Theologico p. Ich habe die Schrifft blos im Meßkatalogus ange...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Zur Einführung: Michael Hißmanns Briefwechsel (1776–1784)
  6. Editorische Vorbemerkungen
  7. I. Briefwechsel
  8. II. Stammbuchblätter
  9. III. Erwähnungen Hißmanns in Briefen der Korrespondenzpartner (Auswahl) und weitere Materialien
  10. Kommentar
  11. Anhang
  12. Fußnoten