Ein rätselhaftes Zeichen
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Ein rätselhaftes Zeichen

Zum Verhältnis von Martin Heidegger und Søren Kierkegaard

  1. 530 Seiten
  2. German
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Zum Verhältnis von Martin Heidegger und Søren Kierkegaard

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

die vorliegende Arbeit bietet die erste historisch-philologisch fundierte und philosophisch-systematisch orientierte Gesamtdarstellung von Martin Heideggers Rezeption von Søren Kierkegaard. Sie kontextualisiert diese innerhalb der Tendenzen der deutschsprachigen Rezeptions- und Übersetzungsgeschichte Kierkegaards von ihren Anfängen bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts und bringt dadurch die Besonderheiten von Heideggers Kierkegaard-Rezeption zur Abhebung. Unter Einbeziehung sämtlicher mittlerweile zur Verfügung stehenden Quellen wird Heideggers Verhältnis zu Kierkegaard in den Wandlungen seines Denkwegs verfolgt. Es zeigt sich dabei, dass Heideggers Verhältnis zu Kierkegaard kein einheitliches ist, sondern eine fragmentarische Abfolge von Verhältnissen. Entsprechend werden fünf Phasen von Heideggers Kierkegaard-Rezeption unterschieden. Aufgrund ihres umfassenden Quellenstudiums und der umsichtigen Interpretation ist diese Arbeit ein unerlässliches Referenzwerk für zukünftige Arbeiten zum Verhältnis von Heidegger und Kierkegaard. Der rezeptionshistorische erste Teil hat darüber hinaus Bedeutung für alle, die sich mit der Kierkegaard-Rezeption Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigen möchten.

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Information

Jahr
2016
ISBN
9783110437287

Fußnoten

1Eine Parallelstelle findet sich in den sogenannten Schwarzen Heften: „Haben wir es schon genug bedacht, daß sich, seitdem die abendländische Geschichte in ihren tiefsten Besinnungen das Zurollen auf ein Ende ahnt, etwas Wunderbares ereignet: daß jene, die diese Besinnung erlitten und schufen und so schon das Ganz Andere in ihrem Wissen trugen – in ganz verschiedener Art und in verschiedenen Räumen – Schiller, Hölderlin, Kierkegaard, Von Gogh, Nietzsche früh der Wachheit des Daseins entrissen wurden? Sind sie nur zerbrochen, wie die äußere Rechnung vielleicht ausmachen könnte, oder wurde ihnen ein neues Lied gesungen, das nie ein Und-so-weiter duldet – sondern das Opfer der kürzesten Bahn fordert? Wo und wie verwahren wir die unverhüllte nie verglühende Glut der verborgensten Innigkeit? Ein weißgrauer Wolkenhauch verlöst sich in die blaue Luft des winderfüllten Sommertages auf den einsamen Bergen.“ (GA 94, 324)
2Dazu äußert sich Heidegger unter anderem in jener Notiz, die direkt vor jener zu Kierkegaard steht: „‚Christliche Philosophie‘. – Wer auch nur den Namen oder gar einen vermeintlichen Begriff unter dem Namen ‚christliche Philosophie‘ gebraucht, ist fortan der Beweislast ledig geworden, die ihm sonst aufbürden könnte, erst noch zu beweisen, daß er sich der Gedankenlosigkeit ergeben hat. Denn er stellt sich ‚das Christliche‘ nicht vor, geschweige denn, daß er es vollzieht, als ein Glauben an die Gottessohnschaft Christi, welches Glauben die Zustimmung zur Bibel als der Wahrheitsquelle verlangt. Vielleicht meint er, Christentum sei Christlichkeit und Christentum setzt er gleich mit Parteinahme für die Umtriebe der kurialen politischen Macht des päpstlichen Rom. Er versteht das Ganze des Wesens der ‚Christlichkeit‘ nur halb, d. h. überhaupt nicht. ‚Philosophie‘ aber nimmt er als ein historisches Spiel mit allgemeinen Begriffen, das Zusammenstücken und Ausgleichen von Ansichten über die ‚Welt‘ zur Befriedigung von Gemütsbedürfnissen. Auch die Philosophie nimmt er nur ‚halb‘, als ein Werkzeug zur Ausschmückung seines vermeintlichen ‚Glaubens‘. Die ‚christliche Philosophie‘ ist so jedesmal die Koppelung zweier ‚Halbheiten‘. Und man könnte versucht sein, sich auszurechnen, daß zwei ‚Halbheiten‘ doch ein Ganzes ergeben müßten. Aber diese Rechnung geht fehl, wenn sie übersieht, daß dieses errechnete Ganze nur eine ganze – d. h. vollständige Halbheit sein kann, in der die Halbheiten nicht beseitigt, sondern so gesteigert sind, daß das Ganze die völlige Nichtigkeit der Vorstellung einer ‚christlichen Philosophie‘ dartut. – Freilich erkennt man nur selten das Unmögliche dieses Begriffes in seiner Schärfe, weil man sowohl mit dem ‚Christlichen‘ als auch mit der ‚Philosophie‘ nie ernst macht, statt dessen aber harmlosere Begriffe unterstellt und dadurch sich bestätigt hält in solchem Meinen, daß es ‚faktisch‘ dergleichen ja doch ‚gibt‘ – d. h. es wird von Leuten, die hieran ihr wohlberechnetes Interesse haben, ständig verkündigt. Vollends möchte Vielen zunächst schwer eingehen, daß sich der Wesensart nach eine ‚nationalsozialistische Philosophie‘ in Nichts von der ‚christlichen Philosophie‘ unterscheidet. Jeder politisch klar Denkende lehnt daher auch folgerichtig jede ‚Philosophie‘ innerhalb der ‚Weltanschauung‘ ab; sie kann höchstens eine rein technisch-scholastische Bedeutung haben.“ (GA 96, 214–215)
3Zur Verwendung von Sekundärliteratur in der vorliegenden Arbeit möchte ich Folgendes anmerken: Ich beschränke mich – mit wenigen Ausnahmen – auf deutsche, englische und dänische Quellen zum Verhältnis von Heidegger und Kierkegaard; diese versuche ich möglichst vollständig zu berücksichtigen. Zusätzlich wird häufig Literatur verwendet, die sich nur auf einen der beiden Denken bezieht. Weil es unmöglich ist, die umfangreiche Literatur zu Heidegger respektive Kierkegaard vollständig zu überblicken, war es hierbei notwendig, eine Auswahl zu treffen: Der Fokus liegt auf der deutschsprachigen Forschung; es werden aber auch regelmäßig englische und vereinzelt dänische Arbeiten hinzugezogen.
4Zu dieser ersten Rezeptionsphase von Sein und Zeit (vgl. Strube 1983).
5Ich kann hier nur eine Auswahl der wichtigsten Quellen dieser Frührezeption unter besonderer Berücksichtigung der Einschätzungen zum Verhältnis von Heidegger und Kierkegaard präsentieren. Einige wichtige Besprechungen von Sein und Zeit, die nicht behandelt werden können, seien hier kurz angeführt: Von Erich Przywara stammt der Text „Drei Richtungen der Phänomenologie“, in dem Heideggers in Sein und Zeit vorgelegte Version der Phänomenologie mit jenen Husserls und Schelers kontrastiert wird (vgl. Przywara 1928). Die ausführlichste Besprechungvon Sein und Zeit fertigte Georg Misch an. Sie wurde in drei Teilen im Philosophischen Anzeiger abgedruckt und umfasst insgesamt über 300 Seiten (vgl. Misch 1929). Sie ist für unseren Zusammenhang kaum relevant, weil Kierkegaard in ihr so gut wie keine Rolle spielt. Eine weitere frühe Besprechung von Sein und Zeit liefert Siegfried Marck in seinem Buch Die Dialektik in der Philosophie der Gegenwart ab. Aus der Perspektive dessen, was Marck „kritische Dialektik“ nennt, geht es ihm in der Arbeit darum, den „antidialektischen Kritizismus“ und den „dialektischen Antikritizismus“ zu kritisieren (vgl. Marck 1929, iii). Für unseren Zusammenhang ist dabei das dritte und letzte Kapitel von gewissem Interesse, das die „existentielle Dialektik“ behandelt und – nach Diskussionen der dialektischen Theologie, Tillichs, des Marxismus (Lukács) und Grisebachs – zum Abschluss auf Heidegger zu sprechen kommt. Die dialektische Theologie wird von Mack auf Kierkegaard zurückgeführt: „Der Ahnherr der dialektischen Theologie ist Sören Kierkegaard, dessen religiöse und philosophische Wirkung heute immer noch steigt.“ (Marck 1929, 91) Bei seiner Besprechung Heideggers kommt er nur an zwei Stellen beiläufig auf Kierkegaard zu sprechen (vgl. Marck 1929, 145 und 163). Marck liest Sein und Zeit rein ontisch-existenziell, als Existenzialismus und eine Form von Anthropologie. Er sieht in Heidegger den „Höhepunkt“ der „existentialphilosophische[n] Strömung der Gegenwart“ (Marck 1929, 144): Marck ist somit ein erstes Beispiel für eine existenzialistische (Fehl‐)Lektüre von Sein und Zeit.
6Becks eigene Position bleibt in dieser Rezension weitgehend unbestimmt. Sie wird in einem Artikel in der Deutschen Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte entfaltet (vgl. Beck 1928b). Für die Kierkegaard-Rezeption spielt dieser Beitrag keine Rolle.
7Dazu bemerkt Beck: „Die Begründung der menschlichen Freiheit durch Selbstwahl der eigenen Schuld ist möglich im Aspekte Kierkegaardschen Denkens, das als theologisches das ,Absurde‘ (‚das Paradox‘) zum Apriori wahrer Erkenntnis macht. Innerhalb der Domäne der Ratio aber bedeutet solcher Gedanke nicht mehr, als sich am eigenen Zopf in die Luft schwingen.“ (Beck 1928a, 42)
8Bereits Beck betonte: „Heidegger lehnt ausdrücklich theologische Motive ab – was uns selbstverständlich nicht hindern kann, seine Philosophie durch und durch für theologisch motiviert zu finden, wo sie es ist.“ (Beck 1928a, 40) Bei Kuhlmann wird aber zum ersten Mal die protestantische Rezeption Heideggers zur Diskussion gestellt. Eine weitere relevante Rezension von Sein und Zeit in Verbindung mit der protestantischen Theologie stammt von Heinrich Barth (vgl. Barth 1929). Diese Besprechung wurde in der Zeitschrift Zwischen den Zeiten veröffentlicht, die eine wichtige Rolle für die intensive Kierkegaard-Rezeption der 1920er Jahren hatte. Siehe Kapitel 7.3. Barth schreibt zum Verhältnis von Heidegger und Kierkegaard: „Heidegger übernimmt entscheidende Begriffe von Kierkegaard. Daß er sie für die Philosophie fruchtbar macht, ist verdienstvoll. Wir würden aber sein Verdienst noch geflissentlicher unterstreichen, wenn wir nicht bei ihm einen gegenüber der tragenden Tradition etwas undankbaren Ton unangenehm empfinden würden.“ (Barth 1929, 512)
9Die Debatte ist gesammelt abgedruckt in (Noller 19...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. Einleitung
  7. Erster Teil:Die Rezeptions- und Übersetzungsgeschichte der Schriften Kierkegaards
  8. Zweiter Teil:Die Kierkegaard-Rezeption Martin Heideggers
  9. A Der Neuanfang der Philosophie in den frühen Freiburger Vorlesungen
  10. B Die Existenzialanalytik der Marburger Jahre
  11. C Das seinsgeschichtliche Denken des späteren Heideggers
  12. D Zusammenfassung
  13. Anhang
  14. Fußnoten