Markierte Verbvalenzen im Sprachvergleich: Lizenzierungs- und Linkingbedingungen
- 270 Seiten
- German
- PDF
- Über iOS und Android verfügbar
Markierte Verbvalenzen im Sprachvergleich: Lizenzierungs- und Linkingbedingungen
Über dieses Buch
In dieser Arbeit wird im Rahmen der multidimensionalen Valenztheorie und einem Modell thematischer Proto-Rollen eine universelle Theorie des Linkings von Kasus mit thematischen Rollen entwickelt, die nicht nur Voraussagen über unmarkierte Valenzen, z.B. Nominativ-Akkusativ bzw. Absolutiv-Ergativ, sondern auch über markierte, z.B. Nominativ- bzw. Absolutiv-Dativ, macht. Anhand umfangreicher Datensammlungen aus 11 Sprachen wird gezeigt, daß markierte Valenzen sprachübergreifend häufig bei Verben mit bestimmten Bedeutungen auftreten und dabei z.T. gegenüber unmarkierten präferiert sind. In der Literatur wurde bisher nur ein Teilbereich dieses Phänomens berücksichtigt, nämlich Dativ-Experiencer-Verben wie z.B. gefallen, deren Linkingverhalten zumeist durch die Funktion des Dativs, den Experiencer zu kodieren, erklärt wird. Solche Ansätze werden jedoch den Daten nicht gerecht, da die vielfältigen markierten Valenzen bei Psychverben oft keinen Dativ enthalten. Zudem wurde bislang den sprachübergreifend verbreiteten agentiven Verben mit markierten Valenzen, z.B. Interaktionsverben wie helfen und folgen nicht Rechnung getragen (umfangreiche Listen solcher Verben finden sich im Anhang) bzw. die Kasuswahl dieser Verben als idiosynkratisch behandelt. Es wird eine Markiertheitstheorie für Valenzen eingeführt, die die unterschiedliche Frequenz der belegten Valenzen vorhersagt, und es wird nachgewiesen, daß markierte Valenzen nicht durch die Affinität bestimmter Kasus zu bestimmten thematischen Rollen zustandekommen, sondern als Ganzes zur morphosyntaktischen Markierung von Verben dienen, deren Argument- und Situationsstruktur von dem für transitive Verben üblichen Muster abweicht.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 0. Einleitung
- 1. Die Daten
- 2. Valenztheorie
- 2.1 Traditionelle Valenztheorien
- 2.1.1 Valenz bei Tesnière
- 2.1.2 Alternative Vorschläge
- 2.1.3 Fazit
- 2.2 Das multidimensionale Valenzmodell
- 2.2.1 Die Valenzdimensionen
- 2.2.2 Die Unabhängigkeit der Valenzdimensionen
- 2.2.3 Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Valenzdimensionen
- 2.2.4 Die Repräsentation von Verbvalenzen
- 2.2.5 Unmarkiertheitsbedingungen für syntaktische Valenzen
- 2.3 /Nom/Dat-Verben im multidimensionalen Valenzmodell
- 2.4 Fazit
- 3. Theorien zur Funktion des Dativs
- 3.1 Wegeners Ansatz
- 3.1.1 Die Rolle des BETR
- 3.1.2 Gegenüberstellung dreistelliger und zweistelliger Verben mit Dativ-Komplementen
- 3.1.3 Verben mit /Nom/Dat- Valenzen in Wegeners Beschreibungsmodell
- 3.2 Schöfers Ansatz
- 3.2.1 Das Prototypenkonzept der Dativfunktion
- 3.2.2 Das operative Valenzmodell
- 3.2.3 Kritik der operativen Valenzgrammatik
- 3.2.4 Prototypische Dativfunktionen bei /Nom/Dat-Verben
- 3.3 Fazit
- 4. Struktureller und lexikalischer Dativ
- 4.1 Haiders Kasustheorie
- 4.1.1 Die drei Grundprinzipien der Kasustheorie Haiders
- 4.1.2 Ausnahmen zu Haiders 'Realisation Principle' (PP)
- 4.1.3 Unterschiedliches syntaktisches Verhalten struktureller und lexikalischer Kasus
- 4.1.4 Fazit
- 4.2 Kasuslinking in der LDG
- 4.2.1 'Default-Linking'
- 4.2.2 /Nom/Dat bzw. /Abs/Dat-Verben in der LDG
- 4.3 Fazit
- 5. Argumentlinking und thematische Proto-Rollen
- 5.0 Thematische Rollen
- 5.1 Dowtys Proto-Rollen-Modell
- 5.2 Primus' Wettbewerbsmodell
- 5.3 Entwicklung eines alternativen Wettbewerbsmodells
- 5.3.1 Proto-Rollen
- 5.3.2 Die Repräsentation von Proto-Rollen-Eigenschaften
- 5.3.3 Linking im Wettbewerbsmodell
- 5.3.4 Semantische Lizenzierung von markierten Valenzen im Wettbewerbsmodell
- 5.4 Zusammenfassung
- 6. Proto-Rollen im Situationsstrukturmodell und semantische Transitivität
- 6.1 Situationsstrukturen im Lexikon
- 6.1.1 Interne temporale Gliederung komplexer Situationen in Lexembedeutungen
- 6.1.2 Semantische Beschränkungen für lexikalische Situationsstrukturen
- 6.1.3 Wohlgeformtheit von Teilsituationen
- 6.1.4 Wohlgeformtheit komplexer Situationsstrukturen
- 6.1.5 Zusammenfassung
- 6.2 Transitivität
- 6.2.1 Syntaktische Transitivität
- 6.2.2 Semantische Transitivität
- 6.2.3 Zusammenfassung
- 6.3 Eingeschränkte semantische Transitivität als Lizenzierungsbedingung für /Nom/Dat- bzw. /Abs/Dat-Valenzen
- 6.4 Zusammenfassung
- 7. Verben mit markierten Valenzen im Sprachvergleich
- 7.1 Typische und weniger typische Verben mit zweistelligen markierten syntaktischen Valenzen
- 7.1.1 Häufig vorkommende Verben mit markierten Valenzen
- 7.1.2 Übergeneralisierungen der Lizenzierungsbedingung für markierte Valenzen
- 7.1.3 Idiosynkratische markierte Valenzen
- 7.1.4 Fazit
- 7.2 Universelles Linking unmarkierter und markierterValenzen im Situationsstrukturmodell
- 7.2.1 Markierte Valenzen bei semantisch eingeschränkt transitiven Verben im Sprachvergleich
- 7.2.2 Linking
- 7.2.3 Zusammenfassung
- 8. Fazit
- Anhang
- Literatur