Das Bauernjahr
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Das Bauernjahr

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Über dieses Buch

Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt... Doch wie sah das Bauernjahr in der Antike aus?

Eine umfassende Antwort bietet das dennoch kompakte Werk des Palladius aus der Spätantike. Auf ein einleitendes erstes Buch folgen zwölf je einem Monat gewidmete Bücher, in denen die Arbeiten auf einem römischen Bauernhof von Januar bis Dezember beschrieben werden. Das vierzehnte Buch handelt von der Veterinärmedizin, das letzte erörtert die Baumveredelung. Die von Palladius erstmals genutzte originelle Anordnung nach Monaten eröffnet neue Perspektiven auf die Agrargeschichte des Altertums.

Das Werk war in Mittelalter und früher Neuzeit weit verbreitet, wovon eine Vielzahl von Abschriften und frühen Drucken sowie volkssprachliche Versionen mit weitgehendem Einfluss auf die Entwicklung bäuerlichen Arbeitens zeugen. Es wird hier erstmals zweisprachig zugänglich gemacht.

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Information

TEXT UND ÜBERSETZUNG

DES PALLADIUS RUTILIUS TAURUS AEMILIANUS, DES BEDEUTENDEN MANNES, WERK ÜBER DIE LANDWIRTSCHAFT

BUCH I : GRUNDLAGEN

Kapitel des 1. Buches

1.Lehren von der Landwirtschaft
2.Die vier Dinge, aus denen der Ackerbau besteht
3.Prüfung der Luft
4.Prüfen des Wassers
5.Qualität der Erden
6.Fleiß und notwendige Maximen für die Landarbeit
7.Wahl oder Lage des Ackers
8.Gebäude
9.Winter- und Sommerquartiere und -böden
10.Kalk und Sand
11.Wände aus LehmziegelnB
12.Belichtung und Höhe
13.Gewölbedecken mit Pfahlrohr
14.Verputz
15.Deckputze
16.Vermeiden einer Tallage, die [sonst] wegen des Wasser-[zugangs] geschätzt wird
17.Zisternen und Dichtmasse für Kaltwasserbecken
18.Weinkammer
19.Speicher
20.Ölherstellungsraum
21.Pferde- und Rinderställe
22.Hof
23.Vogelhäuser
24.Taubenhaus
25.Turteltaubenschlag
26.Drosseln
27.Hühner
28.Pfauen
29.Fasanen
30.Gänse
31.Teiche
32.Heu-, Stroh- und Holzlager
33.Misthaufen
34.Lage von Garten und Obstgarten, Zäune und Aussaat
35.Heilmittel für Gärten oder Acker
36.Tenne
37.Bienenstöcke
38.Kauf von Bienen
39.Bäder
40.Dichtmassen für Warm- und Kaltwasser
41.Mühle
42.Werkzeuge für Landleute

Grundsätzliches

1. Lehren von der Landwirtschaft
(1) Der erste Teil der Klugheit ist es, die Person, die man belehren möchte, selbst einzuschätzen. Der Ausbilder eines Bauern soll nämlich nicht in den Künsten und der Gewandtheit die Rhetoriker nachahmen, was freilich von den meisten Lehrern getan worden ist: Sie haben beredt zu den Landleuten gesprochen und so doch nur erreicht, dass ihre Lehre nicht einmal von den Beredtsten verstanden werden konnte. Wir aber wollen von einem langwierigen Vorwort Abstand nehmen, um nicht die nachzuahmen, die wir kritisieren. (2) Zu sprechen aber haben wir, wenn die Götter gewogen sind, über von Ackerbau aller Art, Viehweiden und landwirtschaftliche Gebäude – dies im Anschluss an die Meister des Bauens –, über die Auffindung von Wasser und über alle Arten von dem, was der Bauer aufgrund von Freude und Produktivität tun oder nähren muss, und zwar insgesamt jeweils gesondert für die einschlägigen Zeiten. Nur bei den Obstbäumen habe ich beschlossen, sie in dem Monat, in dem sie jeweils gepflanzt werden, mitsamt der jeweiligen Kunde zusammen zu behandeln.
2. Die vier Dinge, aus denen der Ackerbau besteht
Zuerst besteht die Methode der Auswahl und guten Bebauung des Ackers in vier Dingen: Luft, Wasser, Erde und Fleiß. Von ihnen sind drei naturgegeben, eines ist Sache der Fähigkeit und des Wollens. Der Natur zugewiesen ist, was man zuerst betrachten muss, dass nämlich an denen Orten, an denen man Anbau betreiben will, die Luft gesund und milde ist, dass das Wasser gesund und leicht zu erhalten ist – sei es dort entspringend, dorthin geführt oder aber aus Regen gesammelt – und dass die Erde fruchtbar und günstig gelegen ist.
3. Prüfung der Luft
Auf eine gesunde Luft verweisen Orte, die von Talsohlen entfernt, nachts von Nebel frei und an den Körpern der Bewohner eingeschätzt werden können: ob die Farbe gesund ist, die Köpfe stetig und solide sind, die Sehkraft der Augen unbeeinträchtigt ist, das Gehör rein ist und die Kehle ein ungehindertes flüssiges Sprechen ermöglicht. Auf diese Art wird die gute Qualität der Luft bestätigt. Entgegengesetzte Anzeichen zeigen, dass das Klima der Region schädlich ist.
4. Prüfen des Wassers
(1) Die Gesundheit des Wassers aber erkennt man so: Erstens soll es nicht aus Senken oder einem Sumpf geholt werden und auch nicht seinen Ursprung in Bergwerken haben, sondern es soll von klarer Farbe und nicht durch Eigengeschmack oder -geruch beeinträchtigt sein; es soll kein Schlamm in ihm sein; Kälte soll es mit seiner Temperatur abmildern, die feurige Hitze des Sommers aber durch Kühle mäßigen. Aber da die Natur bei all diesen in Bezug auf die Erscheinung beobachteten Punkten doch noch verborgene Gefahren bewahren kann, müssen wir sie auch aus der Gesundheit der Bewohner erkennen, (2) wenn nämlich die Kehlen derer, die das Wasser trinken, rein sind, wenn sie einen gesunden Kopf haben und wenn sie nie oder nur selten an Lungen- oder Brustkorbbeschwerden leiden. Häufig werden nämlich diese Schäden an die unteren Körperteile übertragen, wenn sie oben entstanden sind, so dass, wenn der Kopf betroffen ist, die Ursache der Erkrankung zu den Lungen oder zum Magen herabgeht – dann wird man die Luft als die wahrscheinlichere Ursache ansehen müssen. Sodann [ist es gut], wenn der Bauch, die Eingeweide, die Seiten und die Nieren von keinem Schmerz und keiner Schwellung gequält werden und wenn es keine Blasenprobleme gibt. Wenn man feststellt, dass man dies und diesem Ähnliches bei der Mehrheit der Bewohner sehen kann, braucht man sich weder über die Luft noch über die Wasserquellen Gedanken zu machen.
5. Qualität der Erden
(1) Bei der Erde muss man nach Fruchtbarkeit suchen. Es soll keine weiße, nackte [von Vegetation freie] Scholle sein, kein magerer Grobsand ohne Beimischung von Erde, kein reiner Ton, kein kahler Sand, kein hungriger Kies, kein goldfarbener Staub, der steinig und dünn ist, kein Boden, der salzig, bitter oder sumpfig ist, kein sandiger hungriger Tuffstein, kein Land im Tal, das zu schattig und dicht ist, sondern eine krümelige Scholle, fast schwarz und in der Lage, sich selbst mit einer Oberflächenschicht aus eigenen Gräsern zu bedecken – sonst aber soll sie von gemischter Farbe sein. Auch wenn sie lose ist, kann sie durch die Zugabe von fettem Boden gebunden werden. (2) Die Vegetation auf ihr soll nicht schorfig oder spindelig sein und auch nicht Mangel an natürlichem Saft haben. Sie soll tragen, was eine nützliche Voraussage für einen künftigen Getreideertrag ermöglicht: Zwergholunder, Binse, Pfahlrohr, Gras, Klee – und zwar nicht mager –, fette Brombeeren und wilde Pflaumen. Man soll nicht besonders nach Farbe suchen, sondern nach Reichtum und Süße. (3) Fetten Boden erkennt man wie folgt: Man besprengt einen kleinen Klumpen mit süßem Wasser und knetet ihn; wenn er zäh und klebrig ist, gibt es offenbar Reichtum vor Ort. Auch wenn man eine Grube gräbt und wieder auffüllt und dabei Erde übrigbleibt, ist sie reich; wenn die Erde nicht [zum Wiederbefüllen] ausreicht, ist sie dürftig; wenn sie die Grube füllt und wieder eine Ebene bildet, ist sie mittelmäßig. Der Grad der Süße wird bestimmt, wenn man Erde aus einem besonders enttäuschenden Bereich des Lands in ein Keramikgefäß platziert, mit Süßwasser befeuchtet und es durch den Beweis seines Geschmacks prüft. (4) Darüber hinaus identifiziert man Boden, der für Weingärten nützlich ist, anhand folgender Anzeichen: Wenn seine Textur etwas offen und locker ist und wenn die Gewächse, die er hervorbringt, glatt, glänzend, groß und fruchtbar sind – wilde Birnen, Pflaumen, Brombeeren und andere –, nicht verbogen oder unfruchtbar oder in magerer Dürftigkeit herabhängend. (5) Die Lage des Landes soll nicht so flach sein, dass der Boden stagniert, aber auch nicht so steil, dass er abgewaschen wird, nicht so eingetieft, dass er in der Sohle eines tiefen Tales liegt, aber auch nicht so hoch, dass er übermäßig Stürme und Hitze zu fühlen bekommt. Der Vorteil liegt immer in einem ausgewogenen Mittelmaß zwischen all diesen Situationen: entweder eine offene Ebene, die Regenwasser durch eine kaum wahrnehmbare Steigung oder von einem Hügel bezieht, der mit schrägen Seiten leicht abfällt, oder ein Tal, das nur mäßig niedrig und breit genug für die Bewegung von Luft ist, oder aber ein Berg, der von einem anderen Gipfel geschützt wird, mit einigen Unterständen vor schädlicheren Winden, oder Boden, der hoch und rau ist, aber waldreich und grasbewachsen. (6) Es gibt sehr viele Arten von Böden: fett oder mager, dicht oder locker, trocken oder feucht; die meisten davon haben Fehler in sich, sind aber aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen der Samen unterschiedlich erstrebenswert. Die erste Wahl freilich ist, wie ich oben [1.5.1] sagte, fettes, loses Land, das den geringsten Arbeitsaufwand erfordert und den größten Ertrag bringt. Die zweite Wahl an Wert ist dichtes Land, das sehr viel Arbeit erfordert, aber die eigenen Gebete beantwortet. Die schlimmste Art ist trockenes und gleichzeitig dichtes und mageres oder kaltes Land: Solche Flächen müssen gemieden werden, als ob sie verpestet wären.
6. Fleiß und notwendige Maximen für die Landwirtschaft
(1) Nach der Auswertung dieser Elemente, die natürlich sind und nicht mit menschlichen Mitteln geändert werden können, muss man sich mit dem verbleibenden Bereich befassen, dem des Fleißes. Das beste Mittel für den Umgang mit diesem Element wird die Beachtung der folgenden Maximen sein, die aus allen Bereichen der bäuerlichen Arbeit genommen sind:
Des Hausherren Präsenz fördert den Fortschritt des Ackers.
Die Farbe des Bodens ist keine wichtige Voraussetzung, denn sie ist ein unzuverlässiger Führer zu seiner Qualität.
(2) Man muss sich auf die besten Sorten der einzelnen Schösslinge oder Feldfrüchte verlassen, aber erst nach ihrer Prüfung auf dem eigenen Land; man darf nicht alle Hoffnungen auf eine neue Sorte setzen, bevor man sie geprüft hat.
An feuchten Standorten degenerieren Samen schneller als an trockenen; wiederholte Selektion ist deshalb erforderlich.
Man muss auf dem Bauernhof auf jeden Fall Schmiede, Holzarbeiter, Töpfer und Fassmacher haben, damit die Landarbeiter nicht von ihrer regulären Arbeit durch die Notwendigkeit abgehalten werden, sich in die Stadt aufzumachen [um dort die von diesen Spezialisten angefertigten Objekte zu erwerben].
An kalten Orten sollen Weingärten nach Süden, an heißen nach Norden platziert werden, an gemäßigten nach Osten oder, falls erforderlich, nach Westen.
(3) Die Berechnung, wie viele Arbeitskräfte benötigt werden, kann nicht einheitlich sein, da die Erden so vielfältig sind; Vertrautheit mit dem Boden und der Provinz wird leicht zeigen, welche Anzahl [von Arbeitskräften] jede Aufgabe bei Schösslingen oder jeder Art von Saatgut durchführen kann.
Was in Blüte steht, darf man auf keinen Fall berühren.
Saatgut zur Aussaat kann nur gut ausgewählt werden, wenn eine zuvor gut ausgewählte Person diese Aufgabe übernimmt.
In der Landwirtschaft sind junge Männer für die Erfüllung der Aufgaben...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. INHALT
  5. EINFÜHRUNG
  6. TEXT UND ÜBERSETZUNG
  7. ANHANG