- 259 Seiten
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Über dieses Buch
Die kognitive Grammatik ist ein Beitrag zu den Kognitionswissenschaften, insofern die Kategorisierungsleistung und Systemorganisation der Sprache einen Zugang zum menschlichen Denken eröffnet; sie erneuert aber auch die Linguistik, indem sie die in den Grammatiken beschriebenen Regularitäten mit Begriffen der Psychologie, der Anthropologie und der Neurologie einer Erklärung zuführt. Da verschiedene Paradigmen entstanden sind, wird die Darstellung in den Hauptkapiteln nach Ansätzen und ihren Initiatoren (Lakoff, Talmy, Langacker, Fillmore/Kay/Goldberg, Fauconnier/Turner) getrennt. Dadurch wird eine detaillierte Bewertung der Fortschritte und Problemzonen der kognitiven Grammatik ermöglicht. Die Grundidee, eine semantisch motivierte Grammatik, die zu Einsichten in das (sprachliche) Denken führt, bleibt dabei identisch. Der Ausgangspunkt: Was heißt Denken und wie kategorisiert die Sprache Erfahrung?, wird in den beiden Anfangskapiteln präzisiert, so dass der Weg, den die kognitive Grammatik seit etwa 1970 zurückgelegt hat, deutlich wird. Ziel des Studienbuches ist die Darstellung der Forschungsmethoden und ihrer Resultate. Dies öffnet Perspektiven für die Zukunft einer interdisziplinären Grammatikforschung.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung und Danksagung
- 1. Sprache und Denken und die Stellung einer Kognitiven Grammatik zu den Kognitionswissenschaften
- 1.1 Was heißt Denken (Kognition)?
- 1.2 Was heißt Sprache erklären?
- 1.3 Die Entwicklung kognitionswissenschaftlicher Sprachmodelle und der Begriff der „Kognitiven Linguistik“
- 2. Sprachliche und kognitive Kategorisierungen
- 2.1 Biologische und soziokulturelle Anteile bei der Entwicklung des Wortschatzes
- 2.2 Die HAND als sprachliche und kognitive Kategorie: eine exemplarische Analyse
- 2.3 Die Versprachlichung oder Sprachformbildung als kognitiver Prozess
- 3. Kognitive Modelle und Metaphern (Lakoff)
- 3.1 Idealisierte kognitive Modelle (ICM)
- 3.2 Die Theorie der kognitiven Metaphern
- 3.3 Lakoffs Anwendung der Metaphern-Semantik in der Politik
- 3.4 Fallstudie: Ärger oder die Konzeptualisierung von Emotionen (an deutschen Beispielen)
- 4. Die Raum- und Prozess-Semantik (Talmy)
- 4.1 Die Beschreibung der Verben der Fortbewegung
- 4.2 Schemata und Vorstellungssystem
- 4.3 Kraft-Dynamik (force - dynamics)
- 4.4 Anwendungsbeispiel: Vergleich der feineren Kategorisierungsraster im Englischen und Deutschen
- 4.5 Versuch einer zusammenfassenden Bewertung der Modellvorschläge Talmys
- 5. Die Kognitive Bildsemantik (Langacker)
- 5.1 Grundbegriffe
- 5.2 Die Wortarten und die Prädikation
- 5.3 Konstruktionen (Nominalphrasen und Verbalphrasen)
- 5.4 Schlussbemerkungen zu Langackers „Kognitiver Grammatik“
- 6. Die Konstruktionsgrammatik (Fillmore, Kay, Goldberg u.a.)
- 6.1 Eine erste Bestimmung des Grammatiktyps „Konstruktionsgrammatik“
- 6.2 Grundmuster der Konstruktionsgrammatik (nach Fillmore 1987)
- 6.3 Das Lernen von Konstruktionen
- 6.4 Stellenwert der Konstruktionsgrammatik im Rahmen der Kognitiven Grammatik
- 7. Modelle mit mentalen Karten und konzeptueller Integration
- 7.1 Mentale Karten und „Blending“
- 7.2 Prinzipien der Konzept-Integration und deren Anwendung
- 7.3 Domänenvielfalt und sprachliche Kreativität
- 8. Perspektiven einer Fortführung der Kognitiven Grammatik
- 8.1 Phonologie in einer Kognitiven Grammatik und Modelle der Sprachproduktion
- 8.2 Das Verhältnis von Kognitiver Grammatik und aktuellen Forschungen in der Psycho- und Neuro- linguistik
- 8.3 Neurokognitive Modelle der Komposition und Kognitive Grammatik
- 8.4 Schlussbemerkung
- 9. Anhang: Einige Grundinformationen zu Kognition und Gehirn
- 9.1 Die Großhirnrinde
- 9.2 Die Struktur des Gehirns und mögliche Lokalisationen der Sprache
- 9.3 Die Asymmetrie der Hemisphären der Großhirnrinde und deren möglichen Ursachen und Folgen
- 9.4 Höhere Wahrnehmungsfunktionen
- 9.5 Bildgebende Verfahren
- 10. Bibliographie