Gesellschaft und Religion in der spätbiblischen und deuterokanonischen Literatur
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Gesellschaft und Religion in der spätbiblischen und deuterokanonischen Literatur

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Gesellschaft und Religion in der spätbiblischen und deuterokanonischen Literatur

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Die Beiträge des Sammelbandes behandeln spätbiblische Schriften (Tobit, Judit, griechische Esther, 1. Makkabäer, 2. Makkabäer, Buch der Weisheit, Ben Sira, Baruch, griechischer Daniel, Qumran, ) aus hellenistischer Zeit unter dem Aspekt von Religion, Literatur und Gesellschaft. Den Schwerpunkt bilden Bedrohungsszenarien und die Abgrenzung gegenüber der hellenistisch geprägten Umwelt und die Identitätsfrage der Gläubigen in den vorchristlichen Jahrhunderten.
Geboten werden aktuelle Untersuchungen zu einem bislang wenig beachteten Thema. Dieses ist aber zum Verständnis der Notsituation und der Lösungsmechanismen in den letzten Jahrhunderten vor der Zeitenwende und der Entwicklungen des Juden- und Christentums unverzichtbar.

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Information

Thomas R. Elßner

Retten und Schrecken (Sir 36,1-17)

Vorbemerkung

Die verwobene und vielschichtige Überlieferungsgeschichte des, besser gesagt, der Sirachfassungen, einer kürzeren und älteren sowie einer erweiterten und jüngeren, ist aus den Einleitungsfragen bekannt. Nicht ohne Grund ist es für einen Altmeister der neueren deutschsprachigen Sirachforschung, Johann(es) Marböck – der vor nunmehr 36 Jahren auf der AGAT-Tagung 1976 in Salzburg bereits einen Vortrag über Sir 36 gehalten hat –, nicht mehr nur eine „Frage“363, sondern vielmehr „wohl Hinweis“, dass „sowohl die kürzere als auch die längere Textform (des Sirachbuches, ThRE) als kanonischer, d.h. autoritativer, Text betrachtet wurde“, gestützt vor allem durch „die Verwendung beider in der Praxis der christlichen Kirchen“.364
Nimmt man deutsche Bibelübersetzungen und entsprechende deutschsprachige Kommentare zum Sirachbuch zur Hand, so kann man feststellen, dass es sich hierbei teilweise um hybride Sirachdarbietungen handelt. Das heißt, wo es hebräische Textvorlagen gibt, werden diese an erster Stelle als Übersetzungs-und somit zur Kommentierungsgrundlage genommen; dort wo der hebräische Text (noch) fehlt, wird dann sozusagen als Ergänzung die griechische Textfassung als Substitut genommen, wodurch sie fast sprichwörtlich zum Lückenfüller, wenn nicht sogar zum Lückenbüßer wird. Durch ein solches Vorgehen wird nolens volens die Selbstständigkeit und Dignität der griechischen Sirachtexte, um es vorsichtig zu formulieren, hintangestellt, obzwar gleichwohl an anderer Stelle gern auf das Diktum aus dem Vorwort des Enkels hingewiesen wird, dass „dasselbe in sich nicht gleichbedeutend“ sei, „wenn es in Hebräisch gesagt ist und wenn es in eine andere Sprache übertragen wird“ (SirProl 21; LXX-D).
Diesem Umstand bzw. Befund eingedenk, bildet die Textgrundlage der folgenden Ausführungen bezüglich Sir 36,1-17 der griechische Sirachtext, und zwar wie er in der von Alfred Rahlfs edierten Septuaginta publiziert ist. Selbstverständlich finden ebenso sowohl der von Joseph Ziegler edierte griechische Sirachtext in der Reihe der Göttinger Septuaginta Edition als auch die hebräische Handschrift B (Ms B)365 aus der Kairoer Geniza Berücksichtigung. Jedoch bleibt gerade mit Blick auf die Ms B, die Sir 36 nahezu vollständig enthält, zu bedenken, dass es sich bei ihr, wie bei allen 1896 in jener Geniza gefundenen Handschriften, letztlich um eine mittelalterliche handelt.366 Soweit die Vorbemerkungen.

1 Tektonik367

1.1 Sprachliche Tektonik

Der Abschnitt Sir 36,1-17 ist durch den Gebrauch von Imperativen insgesamt und vor allem durch Imperative der 2. P. Sg. Aor. gekennzeichnet. Diese Imperative sowie ein Optativ368 der 2. P. Sg. Aor. wenden sich, wie aus der Rahmung hervorgeht, an einen im V.1 als
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und im abschließenden V.17 als
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Apostrophierten. Dieser wird im Text selbst – im Unterschied zur hebräischn Handschrift B – zudem als
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dreimal direkt angerufen (
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, V.4.11.16). Die anderen Imperative369 sowie ein weiterer Optativ370 in der 3. P. Aor. beziehen sich aus der Perspektive des Autorenkreises auf unterschiedliche Personen: auf alle bzw. fremde Völker (V.2b.4a.7b: 3. P. Pl. Aor.); auf einen sich scheinbar gerettet Gefühlten (V.8a: 3. P. Sg. Aor.) sowie letztlich auf die (anscheinend) gegenwärtigen Propheten Israels (V.15b: 3. P. Pl. Aor.). Neben diesen Imperativen fällt die hohe Zahl der Verwendung des Possessivpronomens
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(dein) auf (17mal), welches sich ausschließlich auf
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bzw.
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bezieht.
Beim Lesen des Textes stellt sich jedoch die Frage, welcher Sprecher es ist, der jene an den theophoren
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gerichteten Imperative richtet. Denn während in den Kapiteln des (griechischen) Sirachbuches zuvor allermeist eine 1. P. Sg. spricht, erhebt jetzt, gleich zu Beginn von Sir 36 in V.1 eine 1. P. Pl. ihre Stimme, die sich bis einschließlich V.4 vernehmen lässt. Diese 1. P. Pl. tritt dann aber im weiteren Laufe des Abschnitts Sir 36,5-17 nicht mehr expressis verbis in Erscheinung371, so dass ein unmerklich merklicher Sprecherwechsel vorliegen kann. Ein durchaus vergleichbarer Fall fi...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deuterocanonical and Cognate Literature Studies
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Abgrenzung, Widerstand und Identität im Buch Tobit
  7. Religion und hellenistische Realpolitik im Buch Judit
  8. Innensichten und Außensichten des Judentums im septuagintagriechischen Estherbuch (EstLXX)
  9. Jüdische Geschichtsschreibung im deuterokanonischen Buch 1Makk 1f
  10. Judäer oder Juden? Beobachtungen zu den Beschreibungen der eigenen Identität in den Gewaltszenen des zweiten Makkabäerbuches
  11. Weisheit und Gerechtigkeit in der Sapientia Salomonis – mit einem Ausblick auf die Politeia Platonis
  12. „Wir wollen den armen Gerechten unterdrücken!“ Zwei Gesellschaftsgruppen im Spannungsfeld von Macht und Religion nach dem Buch der Weisheit
  13. Gesellschaft, Weisheit und Religion bei Jesus Sirach und in der ersten isokrateischen Rede
  14. Retten und Schrecken (Sir 36,1-17)
  15. Baruch – pseudepigraphe Kommunikation
  16. Der griechische Daniel
  17. Ein Judentum ohne Mose?
  18. Autorinnen und Autoren des Bandes
  19. Sachregister
  20. Stellenregister