Romanze mit der Vergangenheit
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Romanze mit der Vergangenheit

Der deutsch-jüdische historische Roman des 19. Jahrhunderts und seine Bedeutung für die Entstehung einer jüdischen Nationalliteratur

  1. 286 Seiten
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Romanze mit der Vergangenheit

Der deutsch-jüdische historische Roman des 19. Jahrhunderts und seine Bedeutung für die Entstehung einer jüdischen Nationalliteratur

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Inhaltsverzeichnis
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Über dieses Buch

Der deutsch-jüdische historische Roman des 19. Jahrhunderts war in der jüdischen Literatur ein neues Phänomen, hervorgegangen aus der Notwendigkeit, das deutsch-jüdische Publikum mit Lesestoff zu versorgen. Da der historische Roman beim deutschen Publikum sehr beliebt war und im Kulturkampf wirksam eingesetzt werden konnte, übernahmen ihn führende jüdische Persönlichkeiten als Vehikel zur Verbreitung von Ideen. So diente er dazu, neue Vorstellungen von Juden und Judentum zu entwickeln sowie die jüdische Geschichte neuzuschreiben, jeweils nach den ideologischen Bedürfnissen der beiden Haupt-Akteure im Kampf um die Emanzipation der Juden: die Neo-Orthodoxie und die jüdische Reformbewegung.

Rabbiner, Lehrer und sonstige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Markus Lehmann, Ludwig (und dessen Bruder Phöbus) Philippson, Hermann Reckendorf und andere schrieben Dutzende von Romanen, die zunächst in den beiden großen jüdischen Zeitungen erschienen (in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" und im "Israelit"), anschließend auch in Buchform. Romane wie "Akiba", "Jacob Tirado", "Die Geheimnisse der Juden" wurden vor allem von der Jugend viel und gern gelesen. Die Verfasser umgingen zwar alles Nationale an der jüdischen Geschichte, aber die Wahl der Themen und Motive sowie das Auftreten von jüdischen Helden waren dazu angetan, Stolz auf Juden und Jüdisches zu wecken. In Osteuropa wurden die Romane gleich nach Erscheinen ins Hebräische übersetzt, bzw. auf hebräisch neu geschrieben und dort in den Dienst der jüdisch-nationalen Erweckung gestellt. Zusammen mit philosemitischen Romanen wie "Daniel Deronda" oder "Tankred" spielten sie eine nicht unwesentliche Rolle bei der Herausbildung eines jüdischen Nationalbewusstseins und bei der Schaffung einer jüdischen National-Literatur zunächst in Europa und dann in Israel.

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Information

Jahr
2012
ISBN
9783110943566

Inhaltsverzeichnis

  1. Kleine Vorrede
  2. Zur deutschen Ausgabe
  3. Zur Einfuhrung
  4. Was ist der jüdisch-deutsche historische Roman?
  5. Intrakulturelle und interkulturelle Kontakte - funktionell- dynamisch betrachtet
  6. 1 Zur Entstehung des jüdisch-deutschen historischen Romans
  7. Die Anfänge des volkstümlichen Romans in der jüdischen Kultur
  8. Das deutsche kulturell-ideologische System: Zunehmendes Engagement der Literatur für die deutsche Einigung
  9. Das erste Stadium: Übersetzungen des historischen Romans – Imitationen von Walter Scott
  10. Das zweite Stadium: >deutsche< statt ausländische Romane
  11. Das dritte Stadium: Politisierung des Romans und Übergang zur Gegenwartsliteratur
  12. Das vierte Stadium: Deutsch-nationale Romane und das Ringen um die deutsche Einheit - der historische Gelehrten-Roman
  13. Möglichkeiten der Entlehnung für das jüdisch-literarische System
  14. 2 Zur Rezeption des historischen Romans in der deutsch-jüdischen Kultur
  15. Die Rezeption des volkstümlichen historischen Romans
  16. Der historische Roman im Dienst der jüdischen Reform
  17. Der jüdische historische Roman als Mittel ideologischer Auseinandersetzung
  18. Der deutsch-jüdische historische Roman allgemein
  19. Ausgewählte Beispiele
  20. 3 ›Aktivierung‹ der Geschichte. Markus Lehmanns Akiba als Beispiel der neo-orthodoxen Ideologie
  21. Markus Lehmann und der neo-orthodoxe historische Roman
  22. Der innere Widerspruch im neo-orthodoxen historischen Roman
  23. Aufklärerische Legitimierung als doppelte Mimikry
  24. Erfolg des historischen Romans dank seiner didaktischen Intention
  25. Akiba als Weiterfuhrung der Gattung ›Biographie‹
  26. Möglichkeiten einer neuen Sicht der Vergangenheit
  27. Ansätze zur Verwendung historischer Quellen im Sinne der Wissenschaft des Judentums
  28. Die Poetik des neo-orthodoxen historischen Romans
  29. Organisationsprinzipien des Romans zur ›Aktivierung‹ der Geschichte
  30. Allumfassende Tora vs. Hellenismus
  31. Neue Auffassung von Gebotsausübung
  32. Entmystifizierung vs. symbolische Deutung
  33. Testfall der Poetik: zum Verhältnis zwischen Staat und Religion
  34. Der Bar-Kochba-Aufstand
  35. Poetik vs. Ideologie: die Verwischung des Nationalen
  36. Metaphern und Symbole zur Veranschaulichung historischer Ideen
  37. Die Gestaltung der Helden ›Aktivierung‹ der Vergangenheit im Sinn bürgerlicher Ideale
  38. 4 Exil und Judentum in neuer Perspektive. Ludwig Philippsons Sepphoris und Rom als Beispiel der gemäßigten Reform
  39. Ludwig Philippson und der historische Roman
  40. Neugestaltung der Geschichte mittels der ›Poesie‹
  41. Die Spannung zwischen Ideologie und Poetik
  42. 5 ›Volkstümliche Geschichte der Juden‹. Hermann Reckendorfs Geheimnisse der Juden als Beispiel der radikalen Reform
  43. Das Schlußwort als Absichtserklärung
  44. Direkte vs. indirekte Aussage: Zweierlei Zielpublikum?
  45. Neubestimmung der Haltung gegenüber dem Christentum
  46. Das Studium der jüdischen Geschichte: Zweck und Mittel
  47. Der historische Roman als glaubwürdige Quelle
  48. Rückgriff auf historische Quellen, Dokumente und Zitate
  49. Angeblich echte Briefe, Einsatz verschiedener Erzählerpositionen ..
  50. Die jüdische Ebene: gefühlsgeladene Metaphern und Symbole
  51. Volkstümliche jüdische Geschichte im Geiste der Reform
  52. Epochenwahl und Periodisierung
  53. Vermittlung einer neuen historiosophischen Auffassung
  54. Gemeinsame Geschichte als Grundlage für die Einheit des Volkes .
  55. Neue Auffassung des Exils: die Diaspora als Berufung
  56. Das auserwählte Volk und seine Bestimmung in der Diaspora
  57. Die Thematik des Überlebens
  58. Kritischer Umgang mit der Geschichte
  59. Kritik am alten (orthodoxen), anti-fortschrittlichen jüdischen Establishment
  60. Der polnische Chassidismus im Kontrast zur Berliner Haskala
  61. Aufruf zu Offenheit gegenüber anderen Religionen
  62. Alternatives Judenbild: der neue Jude/Hebräer
  63. 6 Der deutsch-jüdische historische Roman in Osteuropa
  64. Die Memoiren des Hauses David von Abraham Schalom Friedberg – Übersetzung / Bearbeitung von Die Geheimnisse der Juden von Herrmann Reckendorf
  65. Der historische Stoff bei Reckendorf und bei Friedberg
  66. Unterschiedliche Auffassungen der Geschichte
  67. Abgrenzung der jüdischen Geschichte bei Friedberg und bei Reckendorf
  68. Schwerpunkte und Präferenzen
  69. Spanische vs. deutsche Judenheit
  70. Deutsches vs. osteuropäisches Judentum
  71. Neue historische Vorstellungen auf ›nationaler‹ Grundlage
  72. Bejahung des Landes Israel
  73. Die Ablehnung des Exils
  74. Beurteilung der Integration in die Umwelt
  75. Kiddusch haSchem
  76. Das Motiv des ›Testaments‹ umfunktioniert
  77. Die jüdische Tradition
  78. Das schöne Hebräerbild
  79. Das semitische Schönheitsideal
  80. Die Konstruktion des ›neuen Hebräers‹
  81. Zusammenfassung
  82. Literaturverzeichnis
  83. Personenregister