Familienpolitik im föderativen Sozialstaat
Die Formierung eines Politikfeldes in der Bundesrepublik 1949–1975
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Familienpolitik im föderativen Sozialstaat
Die Formierung eines Politikfeldes in der Bundesrepublik 1949–1975
Über dieses Buch
Die Familienpolitik ist ein spätes Kind des deutschen Sozialstaats. Sie etablierte sich vor dem Hintergrund tief greifender gesellschaftlicher Umbrüche. Der kriegsbedingte Männermangel und der "Scheidungsboom" wurden nach 1945 als Zeichen der Auflösung traditioneller Familienformen gedeutet; später verwiesen Schlagworte wie "Pillenknick" und "sexuelle Revolution" auf einen weit reichenden Wertewandel in Familienfragen. Wie die Familienpolitik auf solche Herausforderungen reagierte, zeigt die Studie im Blick auf drei zentrale Konfliktfelder: den finanziellen Familienlastenausgleich, die Sexualaufklärung und Familienberatung sowie die Vorschulerziehung in Kindergärten. Während der Familienlastenausgleich auf Bundesebene zwischen 1965 und 1975 stagnierte, ist in den beiden anderen Bereichen ein Aufbruch zu beobachten, der in erster Linie von den Bundesländern getragen wurde. Dies wird am Beispiel Bayerns dargestellt. So kombiniert die Studie zwei große Themenkreise: Sie zeigt, wie die Familienpolitik zu einem eigenständigen Politikfeld mit vielfältigen Querschnittsaufgaben wurde, und sie lenkt das Augenmerk auf den Föderalismus als eine charakteristische Funktionsbedingung des deutschen Sozialstaates.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- 1. Kinder haben die Leute von alleine: Familie und Sozialpolitik
- 2. Föderalismus und Sozialstaat
- 3. Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland 1949-1975: Charakteristika und Phasen im Überblick
- 4. Gang und Stand der Forschung
- 5. Fragestellung und Aufbau der Arbeit
- 6. Quellenlage
- I. Familien im demographischen und gesellschaftlichen Wandel
- 1. Veränderung von Familienstrukturen
- 2. Arbeitsverhältnisse
- 3. Der Wandel der Familienstrukturen und die Familienpolitik
- II. Fachressorts und Sachverstand: Institutionelle Voraussetzungen der Familienpolitik
- 1. Das Bundesfamilienministerium
- 2. Die Familienverbände
- 3. Die Familienpolitik der Länder am Beispiel Bayerns
- 4. Die Länderkonferenzen für Familienfragen
- III. Kindergeld und Steuerrecht: Auseinandersetzungen um den wirtschaftlichen Familienlastenausgleich 1946-1975
- 1. Schichtinterner Ausgleich und absoluter Familienlohn: die duale Konstruktion des Familienlastenausgleichs in den fünfziger Jahren
- 2. Vom absoluten zum relativen Familienlohn: die Kindergeldreformen 1961 und 1964
- 3. Der lange Abschied vom schichtinternen Augleich: die Reform des Familienlastenausgleichs 1974
- IV. Familienbildung und -beratung: Profilierung eines neuen Politikfeldes zwischen Bund, Ländern, Kommunen und freien Trägern
- 1. Familien- und Eheberatung zwischen Tradition und neuen Herausforderungen
- 2. Kontexte der Familienbildung und -beratung
- V. „Der Kampf um das Kind hat voll eingesetzt“:Kindergärten zwischen Familien- und Bildungspolitik
- 1. Von der Nothilfeeinrichtung zur Bildungsstufe: Der Kindergarten wandelt seinen Charakter
- 2. Die Krise der Kindergärten in den sechziger Jahren am Beispiel Bayerns
- 3. Das bayerische Kindergartengesetz
- Zusammenfassung
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Quellen und Literatur
- Personenregister