›Furor satiricus‹
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›Furor satiricus‹

Verhandlungen über literarische Aggression im 17. und 18. Jahrhundert

  1. 439 Seiten
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›Furor satiricus‹

Verhandlungen über literarische Aggression im 17. und 18. Jahrhundert

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Inhaltsverzeichnis
Quellenangaben

Über dieses Buch

Aggressive Schreibweisen – Polemik, Invektive, vor allem aber "Satire" – sind seit der Antike einem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt, der letztlich im Tabu der Kultur über Gewalt wurzelt. Die vorliegende Arbeit versteht Theoriebildung und Praxis "satirischen" Schreibens als Resultate einer produktiven Kraft dieses Aggressionstabus, die ein – über zwei Jahrhunderte verfolgtes – kulturelles Verhandlungsgeschehen in Gang setzt. Sie nimmt damit einen methodologischen Leitbegriff beim Wort, den das literaturgeschichtliche Denken des New Historicism eingeführt hat: Grenzen und Lizenzen "satirischen" Schreibens gilt es im (oft kontroversen) Dialog mit gesellschaftlichen Mächten erst auszuhandeln. In einer Reihe von "Korrelationsgeschichten" wird den vielfältigen Verknüpfungen literarischer, poetologischer und außerliterarischer Diskurse und Praktiken auf Schauplätzen nachgegangen, auf denen sonst einander fremde Instanzen im symbolischen Haushalt der Kultur miteinander kommunizieren: Literatur und Poetik mit dem Recht, der Medizin, der Pädagogik, der "Psychologie" und der Theologie ihrer Zeit. Die "extensiven" Rekonstruktionen werden durch drei intensive Analysen literarischer Texte abgerundet, die solche Verhandlungen in sich selbst austragen und zugleich deren Unabschließbarkeit dokumentieren: Christian Thomasius' »Ostergedancken« (1695), ein Stück aus Bodmer/Breitingers »Mahler der Sitten« (1746) und Theodor Haeckers »Dialog über die Satire« (1927).

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Information

Jahr
2013
ISBN
9783110909531

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. 1. Literarische Destruktivkraft
  3. 1. Überlegungen zu einer Theorie literarischer Aggression
  4. 1.1 Die Erzeugung einer normativ-klassifikatorischen Ordnung
  5. 1.2 Poetologisch-kulturelle Verhandlungen
  6. 1.3 Zum Begriff ›literarische Aggression‹
  7. 1.4 Methodik und forschungspragmatische Beschränkungen
  8. Exkurs: Vis comica. Codierungen von Gewalt in Selbst- und Fremdreflexion der Satire
  9. II. Legitimationsmodelle literarischer Aggression
  10. 1. Satirische Strafe
  11. 1.1 Legitimationsbedingungen literarischer Gewalt
  12. 1.2 Die Beziehung von Strafrecht und Satire
  13. 1.3 Poenae mensura. Der satirische »Code des Leidens«
  14. 1.4 Generalpräventive Funktion der Satire
  15. 1.5 Die Grenze des Strafmodells: Die Strafrechtsreform des Humors bei Jean Paul
  16. 2. Satirische Therapeutik
  17. 2.1 Medicina mentis. Denkbedingungen der satirischen Seelenmedizin
  18. 2.2 Moralmedizinische Pathologie, Semiotik und Therapeutik: Christian Weise und die ›Sitten-Arzney-Kunst‹ des Vincentius Placcius
  19. 2.3 Methoden der literarischen Therapeutik
  20. 2.4 Satirische Arznei und Pharmakotherapie im 17. und 18. Jahrhundert
  21. 2.5 Satirische Katharsis
  22. 2.6. Die List der sanativen Vernunft
  23. 2.7 Narrenspital und Irrenanstalt im 17. und 18. Jahrhundert
  24. 2.8 Satirische Chirurgie
  25. 2.9 Die Grenze des Therapiemodells
  26. 3. Satirische Didaktik
  27. 3.1 Infinität und Notwendigkeit satirischer Erziehung
  28. 3.2 Die ›kleine Gewalt‹ der Erziehungsstrafen
  29. 3.3 Pädagogik des Spottes
  30. 3.4 Unpassionierte Didaktik
  31. 3.5 Die Grenze des Erziehungsmodells. Autonomieästhetische Kritik der satirischen Didaktik
  32. III. Furor satiricus. Zur Psychologie literarischer Aggression im 17. und 18. Jahrhundert
  33. 1. Poetik und Psychologie
  34. 2. Ethik und Ökonomie des Lachens
  35. 2.1 Neustoische Lachaskese und rhetorische Konzessionierung der Komik
  36. 2.2 Die Suspektheit des satirischen Charakters
  37. 3. Die Renaturalisierung der Gewalt
  38. 3.1 »Imperet hoc natura«. Die Naturnotwendigkeit der Satire bei Horaz, Persius und Juvenal
  39. 3.2 Satirische Naturen im 18. Jahrhundert: Johann Christoph Gottsched und Friedrich Rudolph Ludwig von Canitz
  40. 3.3 Die Diskretion des Fühlens
  41. 4. »A characteribus agnoscere«. Typologie und Psychologie satirischer Schreibweisen
  42. 4.1 indignatio und admiratio
  43. 4.2 Die »admiration« in der cartesischen Psychologie
  44. 4.3 Gefühl und Verstand: Schillers Traktat ›Ueber naive und sentimentalische Dichtung‹
  45. 4.4 Intellektualität und Harmlosigkeit der Komik. Die Begründung der Arbeitsteilung zwischen Satire und Tragödie aus dem Geist der aristotelischen Psychologie
  46. 5. Die Gemütsbeschaffenheit des Satirikers
  47. 5.1 Barthold Feinds poetologische Temperamentenlehre
  48. 5.2 Von der Temperamentenlehre zur modernen Psychologie
  49. 6. »Impulsus ad scribendum«. Zur Phänomenologie des satirischen Leitaffekts im 18. Jahrhundert
  50. 6.1 Zorn und Haß in der philosophischen und medizinischen Anthropologie
  51. 6.2 Die Grausamkeit im Herzen des Satirikers
  52. 6.3 Das Gesicht des Satirikers. Physiognomik in Karl Philipp Moritz’ ›Magazin zur Erfahrungsseelenkunde‹
  53. 7. Zur Psychodynamik der satirischen Kommunikation
  54. 7.1 Die psychologische Leseranweisung als paratextuelles Regulativ
  55. 7.2 Selbstkritik und ethische Parität: Der Adhortativus inclusivus der Satire
  56. 8. Zur Psychologie des Pasquillanten
  57. 8.1 Der affekttheoretische Ort der maledicentia
  58. 8.2 Logische Immanenz der Spottsucht. Vom Furor des Archilochos zum Wahnsinn Jonathan Swifts
  59. 8.3 Furor und Ars, Affekt und Kalkül
  60. IV. Poeto-Theologie der Satire
  61. 1. Denkbedingungen der theologischen Satirekritik
  62. 1.1 Lachaskese und Zeitökonomie. Monastische und neustoische Tradition. Gotthard Heideggers ›Mythoscopia ro- mantica‹
  63. 1.2 Christus als Spottopfer und der Genitiv Salomos: ›Gott spottet der Spötter‹
  64. 2. Satirischer Zorn und ira dei: Selbstbehauptung als Stellvertretung
  65. 2.1 Spott und Rache
  66. 2.2 Der heilsgeschichtliche Ort der Satire
  67. 3. Das Problem der Vokation
  68. 3.1 Zwischen Poesie und Prophetie. Nicodemus Frischlin
  69. 3.2 Praktische Satiretheologie. Die Lehre von der correptio fraterna
  70. 4. Das Heilige und das Lächerliche. Satire und Predigt
  71. 4.1 Das Problem des Kirchenschlafs
  72. 4.2. Satirischer Protestantismus. Johann Balthasar Schupp und die Homiletik im 17. und 18. Jahrhundert
  73. 5. Christliche Nächstenliebe und literarische Aggression
  74. 5.1 Moraltheologie der Satire. Johann Franz Buddeus’ ›Institutio theologiae moralis‹ und Johann Lorenz von Mosheims ›Sitten-Lehre der Heiligen Schrift‹
  75. 5.2 Im Spannungsfeld von Moral und Nutzen. Christian Weises Rechenschaft vom satirischen Wort
  76. 5.3 Am Ende der Einheit von Moral und Nutzen. Der Utilitarismus der Satire im 18. Jahrhundert
  77. 5.4. Superbia als satirische Ursünde
  78. 5.5 Biblische Ironismen und satirische Heilige. Blaise Pascals ›Lettres Provinciales‹
  79. Exkurs: Skizze zu einer Satanologie der Satire
  80. V. Vorgezogenes Schlußwort. Literarische Selbstverhandlungen über Satire
  81. 1. Sacrificium saturae. Christian Thomasius’ literarische Konversion in den ›Ostergedancken/ Vom Zorn und der bitteren Schreib-Art wider sich selbst‹
  82. 2. Ironische Konversion. Boileaus IX. Satire und Bodmer/Breitingers ›Mahler der Sitten‹
  83. 3. Satirische Selbstbehauptung. Theodor Haeckers ›Dialog über die Satire‹
  84. Literaturverzeichnis
  85. A. Quellen
  86. 1. Juristische Texte
  87. 2. Medizinische Texte
  88. 3. Pädagogische Texte
  89. 4. Theologische Texte
  90. 5. Satirische, poetologische und andere Texte
  91. B. Forschungsliteratur
  92. C. Nachschlagewerke
  93. Bilderverzeichnis
  94. Namenregister