Poetiken der Interkulturalität
Haiti bei Kleist, Seghers, Müller, Buch und Fichte
- 373 Seiten
- German
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Über dieses Buch
Zu den Kernfragen der interkulturellen Germanistik gehört die nach dem Verhältnis von kultureller und poetischer Alterität: Welche Möglichkeiten und Grenzen haben ästhetische Texte bei der Repräsentation kultureller Differenz? Dieser Frage geht die Fallstudie zu 'Haiti' bei Heinrich von Kleist ("Die Verlobung in St. Domingo"), Anna Seghers ("Karibische Geschichten", "Drei Frauen aus Haiti"), Heiner Müller ("Der Auftrag"), Hans Christoph Buch ("Die Hochzeit von Port-au-Prince") und Hubert Fichte ("Xango") nach.
Gezeigt wird, daß und warum Haiti in der Geschichte der neueren deutschen Literatur ein außergewöhnlich markanter und aufschlußreicher Bezugspunkt für die Verständigung über das eigene und das Fremde war und ist. Dabei gehen in die literarische Repräsentation Haitis, explizit oder in Form von Subtexten, Auseinandersetzungen um Rasse, Klasse und Geschlecht ein. Vor allem aber wird aufgezeigt, wie sich der Zusammenhang von Interkulturalität und Poetik verdichtet und verändert: Je ausgeprägter das Bewußtsein für die kulturelle Alterität, desto intensiver die Nutzung und Erweiterung der Möglichkeiten poetischen Sprechens bis hin zu anspruchsvollen und geglückten 'Poetiken der Interkulturalität'.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Verstörungen eines weißen Bewußtseins
- 1. Der Verrat der Geschlechter Heinrich von Kleists Die Verlobung in St. Domingo
- 1.1 Kolonialer Diskurs und Weiblichkeit
- 1.2 Schwarz - gelb - weiß
- 1.3 Körperschema
- 2. Der Verrat der Revolution Anna Seghers’ karibische Erzählungen
- 2.1 Die Hochzeit von Haiti
- 2.2 Das Licht auf dem Galgen
- 2.3 Der politische Verrat
- 2.4 Der verratene Körper
- 2.5 Frauenopfer: Drei Frauen aus Haiti
- 3. Ausformulieren der Differenzen? Heiner Müllers Der Auftrag
- III. Karnevaleske Aufklärungen. Hans Christoph Buchs Die Hochzeit von Port-au-Prince
- 1. Kontexte
- 2. ›Prolog‹
- 3. Erstes Buch: Die sieben Leben des Kaiman
- 3.1 Historisches Erzählen
- 3.2 Parodistisches Erzählen
- 3.3 Figurengestaltung: Coisnon, Vincent, Pauline
- 3.4 Kleists Verlobung (1)
- 3.5 »Krick? Krack!«
- 4. Zweites Buch: Erinnerungen an die Unterentwicklung
- 4.1 Dokumentation einer Affäre
- 4.2 Die Formenwelt des Zusammenhangs
- 5. Drittes Buch: Unterhaltungen deutscher Auswanderer
- 5.1 Pauline Buch oder die nature morte
- 5.2 Louis Buch oder die Wiederkehr des Kolonialismus
- 5.3 »Meine Ehre heißt Treue« oder Kleists Verlobung (2)
- 5.4 Bewegungen im Luftreich: Onkel G
- 6. Karnevaleske Dekonstruktion
- IV. Die Ästhetik der Anderen – eine andere Ästhetik. Hubert Fichtes Xango
- 1. Interkulturalität und Intertextualität
- 2. Die Sprache der Sieger
- 2.1 Mission
- 2.2 Öffentliche Rede
- 3. Der Vaudou – eine »andre Sprache«? Grundlagen
- 3.1 Medizinische Aspekte
- 3.2 Psychische Aspekte
- 3.3 Geschichte und Politik
- 3.4 Homosexualität
- 4. Ethnopoesie
- 4.1 Der Ort des Beobachters
- 4.2 Ethnographie und Ethnopoesie
- 4.3 Haiti und/oder Europa. Der Vaudou als symbolische Praxis
- V. Anhang: Fichtes Haiti-Studien. Quellen und Nachlaß- Materialien
- VI. Bibliographie