Höfische Maskeraden
Funktion und Ausstattung von Verkleidungsdivertissements an deutschen Höfen der Frühen Neuzeit
- 473 Seiten
- German
- PDF
- Über iOS und Android verfügbar
Höfische Maskeraden
Funktion und Ausstattung von Verkleidungsdivertissements an deutschen Höfen der Frühen Neuzeit
Über dieses Buch
Die Studie entfaltet eine Typologie der höfischen Maskeradenformen vom 15. bis 18. Jahrhundert in Deutschland. Sie unterscheidet vier Typen - Mummereien, Ritterspiele, Verkleidungsbankette und Maskenbälle -, die wiederum jeweils spezifische Spielformen aufweisen. Für die Erstellung der Maskeradentypologie wurden unterschiedliche Medien, darunter z.T. erstmals publizierte literarische und bildliche Festdokumentationen, Entwürfe, Archivalien, Tagebücher und Briefe, aber auch Gemälde, erhaltene Kostümierungen und Requisiten ausgewertet. Die Analyse konzentriert sich auf die sozialsymbolische Funktion der Maskeraden und zeigt auf, wie sich je nach dem repräsentativen Anspruch der Hofveranstaltung und dem Status der verschiedenen Teilnehmer aus einem breiten Spektrum von Verkleidungs- und Spielformen flexibel auswählen ließ. Verkleidungsfeste boten den Teilnehmern unterschiedliche Möglichkeiten, das Hofzeremoniell in feinen Abstufungen zu reduzieren oder in neue Kommunikationssituationen zu überführen, ohne es jemals gänzlich aufzuheben. Maskeraden waren 'verkleidetes' Zeremoniell. Neben die Funktionsbestimmung der Maskeraden tritt die detaillierte Vorstellung der Ausstattungspraxis höfischer Verkleidungsfeste vom Entwurf über die Realisierung bis zur Aufbewahrung der verwendeten Kostümierungen. Am Beispiel des Dresdner Ausstattungsfundus, der im Stallgebäude verwahrt wurde, wird die ökonomisch bewußte Wiederverwendung von Textilien, Attrappen und Requisiten vorgestellt und das Forschungsklischee vom Fest als 'Kunst der Verschwendung' relativiert.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Zeremoniell - Kleidung - Verkleidung
- III. Typologie der Verkleidungsdivertissements
- Die höfischen Divertissements
- Die Verkleidungsdivertissements
- 1. Mummereien
- Verkleidung als Schutz vor Kompromittierung - Verkleidung als Anlaß einer Kompromittierung: Widerstreitende Tendenzen in der Mummereibewertung
- Mummereidarstellungen und -beschreibungen in Kaiser Maximilians I. Gedechtnus-Werken
- Ausblick: Die Ballette als Nachfolge Veranstaltungen der Mummereien
- 2. Ritterspiele
- a) Vorstufen der Turnierverkleidung: Devisendekoration und Ausstattung mit Bildmotiven oder Motti
- b) Harnisch als Verkleidung - Verkleidung als Harnisch: Zwei groteske Lösungsformen des Problems der Unverträglichkeit von Harnisch und Verkleidung
- c) Inventionen zu Ring-, Quintan- und Kopfrennen, Karussells, Roßballetten und Turnieropern
- Organisation der Inventionen
- Visualisierung der Rangordnung im Aufzug
- Möglichkeiten der Zeremoniellreduktion durch Turnierverkleidungen
- 3. Verkleidungsbankette
- a) Königreiche
- b) Wirtschaften
- c) Bauernhochzeiten
- d) Schäfereien
- 4. Maskenbälle
- Die Fiktion des zeremoniellen Freiraums
- a) Redouten
- b) Dominobälle
- IV. Ausstattungspraxis
- a) Entwurf der Verkleidungen
- b) Realisierung der Verkleidungen
- c) Aufbewahrung der Verkleidungen
- Das Dresdner Stallgebäude
- d) Ausstattungsmaterialien und Requisiten der Verkleidungsdivertissements
- Zitierweise
- Abkürzungen
- Erwähnte Quellen und Literatur
- Quellenanhang
- Abbildungsverzeichnis
- Abbildungen
- Personenregister