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Kontakt: Der Tastsinn in Texten der Aufklärung
Über dieses Buch
Die Studie beschreibt das begriffliche und metaphorische Feld dessen, was in der Aufklärung als Tastsinn/Gefühl figuriert. Dabei bezieht sie sich auf ein Phänomen, dessen operative und physiologische Bestimmung in Frage steht. Denn wo dieser Sinn anatomisch zu verorten und wie seine Funktion zu spezifizieren sei, stellt sich in Anbetracht der diskutierten Ansätze vor allem als ein Problem dar. Das zugrundegelegte Korpus umfasst literarische, philosophische und naturkundliche Texte. Diese werden einer Lektüre unterzogen, die unter Rekurs auf systematische Begriffe die Vielschichtigkeit des Gegenstandes auszuloten ermöglicht. Den Ausgangspunkt bildet Descartes' Erklärung des neuzeitlichen Sehverständnisses unter Einbeziehung des Tastvergleichs, den Abschluss Herders ästhetisches Konzept. Der zwischen diesen beiden Kapiteln gespannte historische Bogen umgreift über hundert Jahre, in deren Verlauf sich die Differenz von Sehen und Tasten als diskursiver Bezugspunkt sowohl verfestigt als auch auflöst. Anhand ausgewählter Texte von u.a. Berkeley, Wolff, Brockes, Bodmer, Breitinger, Diderot oder Lessing zeichnet die Studie die wechselnden Konstellationen sowie Medien des Tastsinns nach und zeigt auf, dass dieser bereits seit dem 17. Jahrhundert nicht mehr als Kategorie der leiblichen Präsenz gedacht wird, die es gegenüber dem Sehsinn zu rehabilitieren gelte, sondern in ein komplexeres Reflexionsgefüge eingebunden ist.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Zur Allianz zwischen Sehen und Tasten in der Philosophie der Frühaufklärung
- 1. Der Taststock und >das Mikroskopische Auge<: Descartes und Locke
- 2. Die sprachanaloge Ordnung der Sinne: Berkeley
- II. Mikroskopie und der Ausschluß des Tastsinns
- 1. Observationen und Deskriptionen: Ch. Wolff
- 2. >Das betrachtende Auge<: Brockes
- 3. Ausschnitt und Funktion: Ch. Wolff
- III. Eine Medientheorie des Tastsinns: Diderot
- 1. Sensorische Differenzierung
- 2. Haptisches Wissen
- IV. Funktionsräume des Gefühls
- 1. Die Ordnung der Sinne: Brockes
- 2. Neurologie des Gefühls: G.Fr. Meier
- 3. Nerven und Empfindungen: J. G. Krüger
- V. (Be)Rührungen und Ergreifungen
- 1. Rührungspoetik: Breitinger, Bodmer
- 2. Psychologie der Gewebe: Lessings »Laokoon«
- 3. Sensorische Interaktionen: Lessings »Emilia Galotti«
- VI. Interne Organisation
- 1. Entwicklungsphysiologie der Sinne: Rousseau
- 2. Ausbildung der Sinne: Bodmer und Buffon
- VII. Systemgrenzen des Tastsinns: Condillac
- 1. Fremdreferenz/Selbstreferenz
- VIII. Auflösung und Rekombination
- 1. Ästhetische Theorie der Sinne: Herders »Viertes Kritisches Wäldchen« mit einem Bezug auf die »Abhandlung über den Ursprung der Sprache«
- 2. Gewänder als Parergon: Herders »Plastik«
- Literaturverzeichnis