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Über dieses Buch
Die Arbeit ist die erste umfassend systematische Studie zur Syntax eines deutschen Dialektes, in der die Erkenntnisse der modernen Syntaxforschung (generative Grammatik) zusammen mit anderen linguistischen Teilbereichen (Diachronie, Morphologie, Semantik, Diskursrepräsentationstheorie) zur Analyse zahlreicher syntaktischer Erscheinungen genutzt werden.
In Kapitel 1 wird der theoretisch grundlegende Unterschied zwischen natürlichen Sprachen erster und zweiter Ordnung in die linguistische Diskussion eingeführt und begründet, warum Dialekte prototypische Vertreter der ersten Kategorie sind. Dialekte sind Modelle natürlicher Sprachen und daher bestens geeignet als Untersuchungsgegenstand für eine Theorie der natürlichen Sprache wie die generative Grammatik. Kapitel 2 stellt wesentliche Teile der bairischen Satz- und Phrasensyntax dar. Neben bekannten Phänomenen wie den Doppel-COMPs wird erstmals auch die bairische Kasussyntax (die syntaktisch-pragmatischen Reflexe der Kasusmorphologie und ihre Systematik) behandelt. Ausführliche Abschnitte sind der extensiven Artikelverwendung und pränominalen Dativkonstruktionen gewidmet. Kapitel 3 bis 5 sind systematische Studien zu einzelnen Phänomenen. Kapitel 3 enthält eine syntactico-pragmatische Erklärung der Syntax klitischer Personalpronomem. In Kapitel 4 wird am Beispiel der doppelten Negation im Bairischen eine Theorie dieses in vielen Sprachen anzutreffenden Phänomens entworfen, die erstmals deren Funktion an der Schnittstelle von Syntax und Semantik eindeutig festmacht und die damit auch erklären kann, warum es in keiner bekannten Sprache Ausdrücke wie nalle ( nicht + alle ) gibt. Kapitel 5 gibt eine neuartige Analyse erweiterter Infinitivkonstruktionen im Bairischen.
Die Arbeit ist der Versuch, Dialektsyntax als Forschungsgegenstand der Linguistik theoretisch zu begründen und ihre praktische Durchführbarkeit durch eine Vielzahl konkreter Einzelanalysen unter Beweis zu stellen.
Häufig gestellte Fragen
Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort und Danksagung
- I. Der Begriff ‘natürliche Sprache’ als generativer Grundbegriff
- 1. Klärung der Begriffe
- 1.1. Dialekt vs. Hochsprache: Differenzen
- 1.1.1. N1-vs.N2-Sprachen
- 1.1.2. Natürlicher vs. seminatürlicher Sprachwandel
- 1.2. Dialekt vs. Hochsprache: Interferenzen
- 1.3. Exemplifizierung der Begriffe: Hochdeutsch vs. Dialekte
- 2. Gegenstand und Methode
- II. Eine kurze Satz- und Phrasensyntax des Bairischen
- 1. Einleitung
- 2. Satzsyntax
- 2.1. Der CP-Komplex
- 2.1.1. Das Reis’sche Dilemma
- 2.1.2. Von unechten und echten Doppel-COMPs
- 2.1.3. Fokuskonstruktionen
- 2.2. Der Restsatz
- 2.2.1. Zur Abfolge nominaler Satzglieder
- 2.2.2. Verbalkomplex
- 2.2.3. Das Nachfeld
- 2.3. Von V/1-Sätzen, subjektlosen Sätzen etc
- 2.4. Aktivsätze ohne Agens
- 2.5. Lack of Agreement (Diskordanz)
- 2.6. PPs als Subjekte
- 3. Phrasensyntax
- 3.1. Die Determiner Phrase (DP)
- 3.2. Einige weitere Phänomene
- III. Die Pronominalsyntax des Bairischen
- 1. Exposition
- 2. Datenlage
- 2.1. Serialisierung
- 2.2. Bewertung der Daten
- 3. Daten aus anderen deutschen Dialekten
- 4. Syntaktische Analyse
- 4.1. Die Wackernagel-Position und die Struktur des Mittelfeldes
- 4.2. Einzelne Besonderheiten
- 4.2.1. es
- 4.2.2. man
- 4.2.3. Die Höflichkeitspronomina
- 4.2.4. Clitic-climbing (Fernklise)
- 4.2.5. Clitic-doubling
- 4.2.6. COMP-Flexion und Pro-drop
- 4.2.7. Einige weitere Erscheinungen
- 5. Erklärungen für die Klitisierung
- 5.1. Allgemein
- 5.2. Für das Bairische
- 5.3. Schwachtonige Pronomina als Klitika
- 5.4. Eine minimalistische Analyse
- IV. Negationssyntax: Die Doppelnegation im Bairischen
- 1. Exposition
- 2. Diachronie und Jespersens Zyklus
- 3. Typologie
- 4. Die Negation im Bairischen
- 4.1. Negationsausdrücke
- 4.2. Funktion der doppelten Negation
- 4.2.1. DN als Skopus- und Fokusmarkierung
- 4.2.2. Quantifikation und Negation
- Exkurs: Referenz, Denotation (etc.) und INQs
- 4.3. Syntax der doppelten Negation
- 4.3.1. NC als NEG-Absorption
- 4.3.2. Das Neg-Kriterium
- 4.4. Die doppelte Negation im Bairischen
- 4.4.1. Struktur der NegP
- 4.4.2. Mehrfachnegationen
- 4.4.3. Zur Adjazenz zwischen Negator und Verb
- 4.4.4. Die Funktion der doppelten Negation
- 4.4.5. Das Lexem koa im Bairischen
- 4.4.6. Die Syntax der einfachen Negation
- 5. Resumee
- IV. Der bairische Infinitiv
- 1. Einleitung
- 1.1. Forschungssituation und Untersuchungsaufbau
- 1.2. Über das Verhältnis von zum und z’
- 2. Das ältere System
- 2.1. Typ I
- 2.2. Typ II und III
- 2.3. Typ VI: Argumentinkorporation
- 2.4. Typ V
- 2.5. Typ IV
- 2.6. Zwischenresumee
- 3. Das neue System
- 4. Zusammenfassung
- Literatur